Kapitel 1
Jacy
Wie jeden morgen weckte mich der Hahn mit seinem lauten geschrei. Ich stöhnte genervt auf. Ich wusste genau was mich erwartete wenn ich aufstand. Ich würde unter der Beobachtung meiner Tante und ihres Mannes die ganzen Arbeit auf dem Bauernhof erledigen müssen. Meine Eltern hatte ich nie kennengelernt. Sie hatten mich sofort nach der Geburt abgegeben, sagten meineTante und mein Onkel. Nun behandelten sich mich wie den letzten Dreck und warteten nur darauf das ich in einem halben Jahr achtzehn wurde
damit sie mich rausschmeißen konnten. Freunde hatte ich auch nicht viele die mich unterstützen könnten. Keiner wollte mit einem Bauertrampel wie mir befreundet sein die es sich nicht mal leisten konnte ins Kino zu gehen. Ich schlug die Augen auf und starrte das Holzdach an. Es war teilweise abgebrochen und schimmelte. An regenreichen Tagen tropfte es sogar ins Zimmer rein. Ich stand auf und schnappte mir meine Tasche die neben meinem Bett stand. Darin waren meine Matschhose und meine Gummistiefel. Zusätzlich nahm ich noch mein Kosmetiktäschchen vom Fußende. Ich schlüpfte in meine alten Hausschuhe und
öffnete meine Zimmertür. Meine kleine Hütte lag außerhalb, ich musste über den ganzen Hof um zum Hauptgebäude zu kommen. Ich rannte durch den Regen, der bis heute Abend bestimmt wieder mein Zimmer geflutet hatte. Ich schlug die Haustür auf und Kaffeegeruch kam mir entgegen. Die Luft hier drin war fast kälter als draußen.
``Guten Morgen Tante Luise.´´ rief ich während ich an der Küche vorbei ging.
``Denk dran die Schweine zu waschen!´´ erwiderte sie nur. Bei dem Wetter. Na klar. Ich öffnete die Badezimmertür und schloss sie hinter mir ab. Ich füllte die Badewanne, die eher einer Holzkiste
ähnelte, mit warmen Wasser. In der Zeit kramte ich meinen Waschlappen aus der Tasche.Danach bürstete ich meine kurzen schwarzen Haare.Als die Wanne halb voll war tauchte ich den Lappen ins Wasser und wusch mich. Ich putze grade die Zähne als...``Jacy! Beil dich! Ich hab einen Termin!´´ brüllte Oskar und schlug mit der Faust gegen die Tür. Ich verdrehte die Augen. Meine einzige und beste Freundin sagte immer meine sehr hellen blauen Augen würden aussehen wie der Mond und perfekt zu meiner blassen Haut passen. Ich riss die Tür auf und Oskar packte mich am Arm, zog mich aus dem Bad und knallte die Tür hinter sich zu. Ich schlüpfte
noch schnell in meine Gummistiefel und ging in die Küche und nahm mir einen Apfel. Bevor Luise was sagen konnte ging ich zum Hinterausgang und schloss die Tür hinter mir. Ich nahm mir meine Regenjacke vom Hacken und zog sie über. Ich zog die Mütze über den Kopf und maschierte in den Regen.