Stummer Schrei
Ein piepsender und sich erhebender Ton zieht durch all meine Sinne. Überhöre ihn mit regsamer Betriebsamkeit. Verzettle mich und gerate darüber in Wut. Mutlos lasse ich alles stehen und liegen. Lege die Hände in den Schoß und starre Löcher in die Wände, Fenster und Türen. Nehme nicht wahr das Licht, das zum Fenster herein kommt. Sehe und höre nicht die Welt dort draußen auf den Straßen Gleich tausender Hummeln arbeitet nun mein Hirn. Es brummt und brodelt und dringt doch nicht hinein in mein Bewusstsein.
Die Hände locker ineinander gelegt,
stocksteif aufgerichtet, die Beine und Füße akkurat nebeneinander gesetzt. Die Miene starr und ohne Leben. Selbst das Atmen scheint unerträglich. Erscheint viel zu laut und aufdringlich.
Einfach im Nichts auflösen. Davon schweben. Vogelfrei und leicht. Der Ruf gilt noch immer der Mutter. Davongetragen und ungehört über den Wolken wird er verhallen. Ein Kinderherz in Stücke zerrissen und missbraucht, getreten und geschunden. Verraten und gedemütigt, derer, die es einst erzeugt. Auf immer dazu verdammt, bereits alles verloren zu haben, ehe die Kindheit begann. Immerwährend suchend
und zweifelnd zwischen Dasein und kindlicher Seele.
Wartend auf die Erlösung aus der tiefschwarzen Kälte… goldene Sonnenstrahlen einzufangen, von Englein Flügel getragen, von tausend Sternchen begleitet bis hinauf zum silbernen Mond… doch wissend es wird sie nicht geben die Wärme und Liebe einer Mutter.
Pure Verzweiflung kriecht in mir hoch. Der Herzschlag setzt aus. Die Hände ringen nach Halt, den es niemals gab. Die Zähne aufeinander gepresst wiege ich mich vor und zurück und hoffe nicht zu weinen.
Aber da!
Da steht das Kind mit schmerzerfüllten, anklagenden und hilflosen Augen.
Sagt nur ein Wort:
„MAMA“
Copyright 2009 P. Agnes Ruthsatz/Pepsi55