Kurzgeschichte
Ein Tag wie jeder andere... - -oder auch nicht...

Einmal kam Susi von der Arbeit nach Hause und alles sah irgendwie so anders aus, und doch war alles genau wie sonst auch. Ihre Puppen saßen über die ganze Wohnung verteilt in sämtlichen nur vorstellbaren Ecken, auf Schränken, auf dem Sofa, auf dem Boden, einfach überall. Auch sonst konnte sie keinen Unterschied feststellen. Eigentlich war alles wie immer, aber es war auch irgendetwas anders, sie konnte sich allerdings nicht erklären was das sein konnte.

Wie immer wenn sie von der Arbeit kam nahm sie eine ihrer vielen Puppen in den Arm, machte sich einen Kaffee, und

setzte sich an den Computer. Besonders die Seite „Mystorys“ hatte es ihr angetan, denn es war ein großer Traum von ihr eines Tages einmal so gute Geschichten zu schreiben, dass sie berühmt werden würde, und ihre derzeitige Arbeit aufgeben konnte. Und wenn ihr das nicht gelingen sollte, dann würde sie sich genauso darüber freuen wenn sie eines Tages mit ihrem Keyboard in der grossen Arena in Köln auftreten dürfte, oder wenn sie mit ihren Puppen eines Tages so gut werden würde, dass die Menschen sie immer wieder sehen wollten. Und die Seite mystorys war einfach toll um Erfahrungen zu sammeln, und zu lernen

wie man sich ausdrückt, und was man an seinem Schreibstil noch verbessern kann. Nicht zuletzt konnte man so auch Erfahrungen sammeln wie welche der Ideen bei den Menschen ankam.

Sie wusste, dass diese Dinge wahrscheinlich niemals in Erfüllung gehen würden, aber dies waren nun einmal die ganz persönlichen Träume von Susi, die im Grunde auch nicht ungewöhnlicher sind als die Träume einer Hausfrau die gerne kocht, dass sie eines Tages eine berühmte Köchin werden würde.

Wie Susi so am Computer saß klingelte

das Telefon. Wenn Susi am Computer saß war sie oft so derart in ihrer eigenen Welt versunken, dass sie von einem, eigentlich harmlosen Telefonklingeln fast zu Tode erschrak Wie immer schaute Susi erst einmal ob sie denn die Telefonnummer kannte, die da auf ihrem Display während des Anrufs angezeigt wurde. Doch leider stand da nur „Privat“ was eben bedeutete

dass die Person die anrief ihre Nummer unterdrückte. Normalerweise ging Susi bei solchen Anrufen lieber nicht ans Telefon, denn meist waren das dann ohnehin nur nervige Werbeanrufe, und da Susi ziemlich schwer psychisch krank war konnte sie dann oftmals in der

nächsten Nacht schlecht und manchmal sogar gar nicht schlafen, da solche Anrufe sie sehr aufregten, auch wenn das Menschen ohne psychische Probleme oft nicht nachvollziehen konnten. Aus irgendeinem Grunde entschied sie sich dieses Mal allerdings doch den Anruf entgegenzunehmen.

Sie war sehr bald froh dass sie so gehandelt hatte. Denn der Anrufer war ein gewisser Herr Müller, der Susi gehört hatte als sie einmal in einem kleinen freien Radiosender eine Sendung gemacht hatte. Auch das kam Susi wieder etwas merkwürdig vor. Sicher, es war schon richtig, dass sie einmal eine

Radiosendung in einem freien Radio gestaltet und auch moderiert hatte, doch die letzte davon war mittlerweile bestimmt 2 Jahre her, und dass jemand sich nach 2 Jahren noch an eine Radiosendung erinnerte das konnte sie sich irgendwie nicht vorstellen. Allerdings sollte es noch viel seltsamer werden. Der Mann sprach auch davon dass er schon einmal gehört hatte wie sie Keyboard spielt. Wie konnte das sein? Außer ihren Freunden und ihrem Keyboardlehrer wusste das bisher niemand, und einen Herr Müller kannte sie auch nicht.

Und auch das war längst noch nicht alles

was an diesem Tag seltsam war. Herr Müller schien geradezu alles zu wissen von Susi. Er sagte dann, dass er dabei wäre eine ganz große Veranstaltung in Köln zu planen, und er würde sich sehr wünschen dass Susi ihm dabei behilflich wäre. Zum einen bräuchte er noch jemanden der mithilft die Veranstaltung zu organisieren, und zum anderen sollte Susi die Möglichkeit haben vor einem sehr großen Publikum Keyboard zu spielen und mit ihren Puppen aufzutreten, und zum Schluss sollte sie dann auch noch ihre Bücher signieren und verkaufen können. Für Susi war das so unvorstellbar toll, dass sie sofort und ohne einen einzigen Gedanken an

irgendwelche Risiken zu verschwenden zusagte.

Und schon kam das nächste was heute so seltsam war, irgendwie war sie sofort nachdem sie zugesagt hatte in dieser riesengroßen Arena und half Herrn Müller beim organisieren einer für sie fast unvorstellbar großen Veranstaltung. Wo war die restliche Zeit des Tages nur geblieben? Sie konnte es sich nicht erklären. Allerdings freute sie sich so sehr darauf bald vor großem Publikum auftreten zu dürfen dass die Frage wieso ihr so viele Stunden des gestrigen Tages fehlten, und wieso sie nicht wusste wie sie von ihrem Heimatdorf in diese Arena

gekommen war sehr schnell vergessen waren.

Susi blühte richtig auf, und es dauerte nicht lange, und gerade so als wäre keine Zeit dazwischen vergangen stand Susi plötzlich auf einer großen Bühne, und die Menschen jubelten ihr zu. Sie verstand es die Menschen mit Hilfe ihres Keyboards und ihren Puppen so gut zu unterhalten, dass ihre Bücher danach einen im wahrsten Sinn des Wortes reißenden Absatz fanden.

Plötzlich hörte sie ein Klingeln, und sie dachte sich dass das nur einer ihrer Fans sein konnte dessen Handy gerade klingelte.

Sie fragte sich welcher Fan das wohl sein könnte dessen Handy klingelte. Sie empfand das klingeln als sehr störend und sie fragte jeden ihrer Fans. Doch alle schauten sie nur seltsam an, gerade so als würden sie überhaupt nicht wissen was ein Handy ist.

Da dachte Susi „Irgendetwas passt hier nicht...“ und richtig so war es auch

denn das Klingeln war nur ihr Wecker gewesen, und es war alles nur ein Traum...allerdings ein Traum von dem sie sich sehr wünschte dass er irgendwann vielleicht doch einmal in Erfüllung geht...