Simone war 42 Jahre jung, und schwer krank. Doch trotz ihrer zahlreichen Erkrankungen ließ sie sich nicht unterkriegen. Sie hatte einen Weg gefunden trotz allem Spaß am Leben zu haben.
Ihre unvollendete Persönlichkeitsspaltung, die von Ihrer Psychiaterin diagnostiziert worden war,
kompensierte sie dadurch, dass sie immer eine Handpuppe mitnahm. Egal wo sie war, eine Handpuppe musste mit. Manchmal war sie nicht weit davon entfernt, dass aus ihrer Handpuppenliebe eine Sucht wurde.
Ihre Psychiaterin hatte eine unvollendete
Persönlichkeitsspaltung diagnostiziert. Aufgrund der vielen Misshandlungen die Simone in ihrer Kindheit hatte erleben müssen, war ein Teil von ihr Kind geblieben. Eigentlich hätte sie darauf sogar ein bisschen stolz sein können, denn sie merkte es jeden Tag wie sehr die meisten Menschen heutzutage vergessen hatten, dass auch sie einmal Kind gewesen waren.
Gerade gestern hatte sie wieder ein Erlebnis gehabt, das einmal mehr zeigte, dass sie eigentlich nicht in diese Welt gehörte. Sie war gerade auf dem Weg zum Bäcker, und wie es so ihre Art war hatte sie auch dabei eine ihrer
Handpuppen im Arm. Und obwohl sie keinen Ton sagte, und erst recht nicht die Puppe etwas sagen ließ, war sie sehr verstört als ein Mann ihr entgegenlief und unvermittelt losbrüllte : „Sind wir hier vielleicht im Kindergarten?“ und dabei ein Gesicht machte schlimmer als 3 Wochen Regenwetter.
Simone kannte solche Reaktionen zur Genüge, und weil sie zudem sehr schlagfertig war tat sie genau das richtige, sie entgegnete dem Mann : „Wenn man sie so brüllen hört könnte man es denken“ Das machte den Mann noch wütender als er ohnehin schon war, und Simone wusste, dieser Mann würde
seine Wut an der nächsten Person, die ihm über den Weg lief auslassen.
Simone tat diese Person, die das abbekommen würde jetzt schon leid.
Simone wollte mit ihren Puppen den Menschen Freude bringen, nicht mehr und nicht weniger.
Gut, so ganz nebenbei halfen diese ihr noch mit ihrer Erkrankung umzugehen. Doch eigentlich war das nur ein angenehmer Nebeneffekt. Der Hauptzweck der Puppen war für Simone das Freude bringen, denn nicht umsonst gab es das Sprichwort „Geteiltes Leid ist halbes Leid, und geteilte Freude ist doppelte Freude“. Allerdings konnte sie
gegen solch verstockte und offensichtlich verbitterte Wesen wie diesen Mann wenig ausrichten.
Wenn Simone überlegte wie die Menschen in ihrem Freundeskreis so waren, dann kam sie sehr schnell zu dem Ergebnis, wirklich glücklich war niemand. Wenn sie so darüber nachdachte stellte sie sich immer wieder die Frage warum die Menschen in Deutschland nicht mehr in der Lage waren auch kleine Freuden zu genießen. Es gab Länder in denen sich die Menschen unbändig freuten wenn sie an einem Tag endlich einmal wieder eine Schüssel Reis zu essen bekamen, und
hier wurde gemotzt, und mit Anzeigen beim Gewerbeamt gedroht nur weil auf einer Tischdecke im Restaurant ein klitzekleines Fleckchen zu sehen war.
Simone wusste, sie war in vielen Dingen anders als andere, aber musste anders immer unbedingt schlecht sein? Waren es nicht oftmals die Exzentriker, die die Welt vorwärts brachten, weil sie sich nicht an die gesellschaftlichen Konventionen hielten, oder sonstige Regeln brachen? Manchmal einfach nur in dem sie irgendwelche Flüssigkeiten im Labor zusammen mixten, oder indem sie sich in den Garten unter einen Apfelbaum legten und über die Welt nachdachten.
Eines war sicher, davon war sie überzeugt, ohne die Exzentriker wäre die Welt wie sie heute ist nicht so wie wir sie kennen.
Wahrscheinlich wüssten wir nichts über Schwerkraft, hätten kein Penicilin, kein Löschpapier, kein Porzellan und vieles andere mehr.
Warum nur waren es dann meistens die Exzentriker die die schlechte Laune der anderen Menschen abbekamen? Nur weil sie nicht so waren wie der Rest der Welt? War das ein Grund?
Simone war da anders, sie hatte Spaß am Leben, obwohl sie anders war, und ihr Leitsatz war immer :
Ich möchte nicht dass eines Tages auf meinem Grabstein steht :
Hier liegt Simone, ihr Leben hat allen gefallen, außer ihr selbst
Simone interessierte es nicht was andere Menschen dachten, sie war eine der wenigen Menschen auf dem Planeten Erde, die wirklich noch sie selbst waren.
Oftmals hatte sie das Gefühl eine Ausserirdische zu sein. Und das nicht nur wegen ihrer Andersartigkeit, nein, sie hatte als Kind auch ein Erlebnis gehabt dass sie auch heute noch beschäftigte
Als sie ungefähr 4 oder 5 Jahre alt gewesen war, wachte sie auf, und hörte einen sehr massiven Lärm, lauter als alles was sie zu dieser Zeit gekannt hatte. Eine Stimme befahl ihr sich an die Wand zu stellen und nicht umzudrehen. Vor lauter Angst tat sie damals was ihr befohlen wurde, nur das mit dem umdrehen nahm sie nicht so richtig ernst. So ein kleines bisschen schaute sie aus einem Augenwinkel zwischen sich und die Wand, und sie sah dabei ein blaues Gerät aus der Wand herauskommen, und sie hörte parallel dazu über dem Haus Geräusche, die offensichtlich von einem über das Haus fliegenden Flugzeug oder Raumschiffs
stammen mussten.
Dieses seltsame blaue Gerät verschwand danach in Simones Körper und trat nicht mehr aus ihr heraus. Sie war von diesen Vorkommnissen derart erschrocken, dass sie ihre Mutter weckte, die ihr natürlich kein Wort glaubte. Und sie fragte sich ihr ganzes Leben lang ob sie das alles vielleicht nur geträumt hatte, oder ob es vielleicht doch Lebewesen auf anderen Planeten gab. Eines war klar, und wurde inzwischen auch von der Wissenschaft bestätigt. DASS es intelligentes Leben auf anderen Planeten gibt, streitet heutzutage kaum noch ein Wissenschaftler ab. Das Problem sind
allerdings die riesigen Entfernungen, so dass eine außerirdische Spezies entweder Jahrhunderte bräuchte um mit einem Raumschiff zu uns zu kommen, oder sie mussten uns äußerst weit überlegen sein, und eine Möglichkeit gefunden haben Einsteins Relativitätstheorie in Frage zu stellen und schneller als mit Lichtgeschwindigkeit reisen.
An Simones 44.Geburtstag sollte sie die Wahrheit erfahren. Genau wie damals in ihrer Kindheit hörte sie diesen ohrenbetäubenden Lärm, den, ebenfalls genau wie damals, anscheinend nur sie wahr nehmen konnte. Und wieder befahl ihr eine Stimme sich mit dem Rücken an
die Wand zu stellen. Anders als damals hatte sie diesmal keine Angst, denn sie hatte inzwischen viel gelesen, und auf der Erde so viel erlebt, dass ihr inzwischen klar war dass sie niemals eine menschliche Frau sein konnte. Und sie wusste diesmal würden „sie“ (wer immer sie auch waren) sie „nach Hause“ in ihre Heimat holen.
Und so war es auch. Als Simone mit dem Rücken zur Wand stand kam diesmal kein Gerät aus der Wand sondern ein sehr heller Lichtstrahl kam von der Decke und sie wurde durch die Decke und das Dach in das Raumschiff gezogen.
Im Raumschiff sah sie verschiedene Wesen, die ihr aber alle sofort vertraut vorkamen. Sie erkannte sogar zwei der Personen als ihre Eltern. Spätestens jetzt war ihr klar warum sie sich auf der Erde niemals wohl gefühlt hatte. Sie war eben einfach kein Mensch.
Die Wesen des Raumschiffes erklärten ihr dass sie eine Xylabalotorin sei. Und dass sie nun gemeinsam an das andere Ende der Milchstraße zum Planeten xy1314 fliegen würden.
Einerseits war Simone etwas mulmig, aber irgendwie freute sie sich auch darauf.
Keine irdischen 30 Minuten später
landeten sie auf xy1314 und Simone die in Wirklichkeit
Fiderella hieß fühlte sich sofort wohl und heimisch. Und was ihr besonders auffiel
war dass hier jedes Wesen so leben konnte wie es es für richtig hielt.
Alleine durch diese Tatsache dass hier jeder sein konnte wie er gerne sein wollte gab es auf xy1314 weit weniger schlecht gelaunte Wesen als auf der Erde.
Von den Wesen auf diesem Planeten hätten die Menschen viel lernen können, doch statt Augen und Ohren
aufzumachen, zu lernen und die Welt zu verbessern schrien sich die Menschen lieber an
und verbreiteten tagtäglich schlechte Laune statt Spaß am Leben zu haben...
Ach, wie gerne wäre auch ich auf xy1314
Falls jemand ein Raumschiff dieser Xylabaloris sieht schreibe er oder sie mir bitte eine Nachricht
Danke ;-)