Humor & Satire
Hüfthalter

0
"Hüfthalter"
Veröffentlicht am 29. Januar 2014, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen. Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen ...
Hüfthalter

Hüfthalter

mein hüfthalter bringt mich um

Nachdem ich mit meinen Überlegungen über Bäuche nicht bei jedem ein Lachen erzeugen konnte (es ist ja auch eher zum Weinen), versuche ich nunmehr mutig und ungebrochen bei den Hüften anzusetzen.


Ich frage mich besorgt, ob es heutzutage immer noch diese bedauernswerten Opfer gibt, nachdem ich verblüfft zur Kenntnis nehmen musste, dass selbst in Frankreich die mordenden Hüfthalter ihr Unwesen treiben. Wobei wiederum bis heute keine Leiche gefunden wurde, was wieder ein wenig aufatmen lässt. Vermutlich sind die gehaltenen Hüften nebst dem Rest der armen Frau zum

Zauberkreuz gewechselt (Hüfthalter ade), welches allerlei Erleichterungen verspricht. Aber wird die Hüfte so gehalten oder nur die Büste? Mein Mann meint das Zauberkreuz wäre nur für oben. Er muss es wissen. Was also, wenn die Hüfte abstürzt? Ein Fallen der Hüften ist sicher nicht ungefährlich. Aber wie weit fallen sie? Vermutlich ist es nur das grausige Hüftgold, welches überschwappt und sich auch mehr und mehr senkt. Unlängst im Strandbad konnte ich es direkt und nackt vielfach betrachten und ich musste feststellen, dass auch junge Hüften mehr fallen als gefallen. Das finde ich sehr besorgniserregend,

zumal das untere Bikiniteil dabei kaum noch zur Geltung kommt. Man könnte es glatt weglassen und nur noch ungehaltene Hüften nebst Speck herumtragen. Die Behörden sind über dergleichen heutzutage auch nicht mehr ungehalten. Ästhetik bleibt Geschmacksache und Hüften zu halten oder eben nicht, ist eine individuelle Entscheidung. Wobei ein Hüfthalter niemals ein Mörder sein darf. Ich vermute, kaum jemand hält noch etwas von Hüften, von schönen meine ich. Ich muss mich aber irren, denn der Hüftschwung ist doch allgemein beliebt und eine nicht gehaltene Hüfte wird kaum hinreißend schwingen, oder?

Bauchtänzerinnen würden widersprechen aber die sind bei uns noch in der Minderheit. Das kann sich ändern. Aber haben oder hatten Bauchtänzerinnen je einen Hüfthalter? Die Frage ist auch, tanzt der Bauch oder schwingt die Hüfte? Mein Denken gleitet etwas ab, ...ich werde mich aber gleich wieder zusammenreißen...widme mich nunmehr wieder den Haltern von Hüften: den Tod bringenden Hüfthaltern. Eine schöne Hüfte zu besitzen, ist etwas Besonderes. Man sollte sie hochhalten und schätzen, denn Hüften ändern sich. Was also ist richtig beim Halten von Hüften, worauf ist zu

achten? Heute wird Vieles angeboten, so z. B. Den Taillen-Shaper oder die Miederhose „kaum zu glauben“ für keine sechzig Euro. Der moderne Hüfthalter trägt weder auf, noch bringt er jemanden um. Er hält, was er verspricht, ohne Nebenwirkungen. Ich habe dennoch Zweifel. Wie immer. Können doch Hüften einfach unhaltbar sein und einem einfach das Leben schwer machen, wenn sie sich aufschaukeln. „Mein Simply-Shaper kneift“, klagt man heute und ist das etwas Anderes als „mein Hüfthalter bringt mich um“ ? Kneifen ist nicht umbringen, muss ich mir sagen lassen. Das stimmt natürlich.

Heute ist alles nicht mehr so gefährlich und roh wie früher. Ein Mann hat so seine unergründlichen Vorstellungen von fraulichen Hüften. Er will sie, so sie für ihn lecker daher kommen, einfach selber einmal halten. Man fragt sich, warum ist er nur so hilfsbereit? Und was passiert, wenn er loslässt? Und kann er uns, so wie der gemeine Hüfthalter, auch umbringen? Der eine bringt uns um, wenn er hält, der andere, wenn er loslässt. Vielleicht kneift er aber bloß. Also ich verstehe die Welt nicht mehr und bestelle mir ein Steak aus der Hüfte. Zum Trost halt.




0

Hörbuch

Über den Autor

Helgaschreibt
Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen.

Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen "Michel", den modernen Spießbürger, die großen Schlappen unserer Gesellschaft aufs Korn. Aber manchmal möchte ich auch poesievoll den Sinn des Lebens unterstreichen, allerdings immer den Boden der Tatsachen, stets lebensbejahend, im Auge behaltend. Ich liebe den Witz mit Geist und biete viel Hintergründiges an. Das Lachen über sich selbst aber auch über die allgegenwärtige Dummheit im Allgemeinen, scheint mir trotz aller schlimmen Erfahrungen immer geholfen zu haben, mich aus brenzligen Phasen oder Situationen zu bringen.

Ein intensives Nachdenken, Aufarbeiten mit einhergehendem Aufschreiben, und nicht zuletzt die eigene Malerei, sind meine Methoden mit dem Leben im positivsten Sinne umgehen zu können.

Falls sich jemand für meine Malerei interessiert, der besucht bitte meine kleine Online-Galerie. (im Augenblick noch in Beabeitung...die neusten Bilder fehlen..)

http://helga-siebecke.magix.net

Leser-Statistik
430

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Carina Einfach eine Herrliche Geschichte und eine Tolle Idee. Ja ich kann mich auch noch daran Erinnern das meine Oma diese "Rüstung" trug und es war immer ein kleines Ereignis wenn ein neuer gekauft wurden musste. Dann fuhr die ganze Familie an einem Samstag morgen in die Stadt und es gab für jeden ein paar neue Klamotten aus dem großen Kaufhaus. Nur Oma verschwand ganz lange in einem "Geheimnisvollen" Fachgeschäft mit einem Winzigen Schaufenster der nie einen Blick ins Innere zu lies. Also doch der Geheimnisvolle Hüfthalter. :-)
In diesem Sinne
Lg Carina
Vor langer Zeit - Antworten
Gelixx An die Werbung kann ich mich auch noch gut erinnern - ich habe nie einen getragen, aber ich weiß, durch so ein Teil sollte der Körper, der ansonsten bei manchen Frauen ein wenig schwabbelt, in Form gebracht werden. Es muss eine Tortour gewesen sein, vor allem im Sommer. Gibt es so etwas nicht inwzwischnen auch in chic? Du hast mal wieder so amüsant geschrieben liebe Helga Lieben Gruß Geli
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Ach ja, meine Omi hatte so'n Ding noch. Auch Korsagen und all das Zeug. Sie war Schneiderin, und so dienten all diese niedlichen Unterleibchen nicht der Aufrechthaltung diverser Körperpartien, sondern ledeglich der Formgebung der darüber befindlichen Kleidung. Zum Glück müssen wir uns heute nicht mehr damit abplagen. Denn so um die zwanzig Häkchenverschlüsse konnten dann und wann echt probematisch werden....Wieder typisch einer deiner Texte. Kann mich gut an den Letzten (den von mir gelesen) erinnern.

LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Hüfthalter"
Tut mir leid, ich weiß überhaupt nicht, wovon Du redest. ...lacht*
Ich dachte immer, ein Hüfthalter sollte eine feminine Hüfte halten...
Aber augenscheinlich tut er das nicht,
wahrscheinlich ebensowenig,
wie ein Zitronenfalter,
Zitronen zu falten vermag...
Wozu dann der ganze Aufwand? ...grinst*

Angenehme Plauderei über ein feines weibliches Spitzenstück...
LG Louis ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Danke! Wortspiele mag ich. Das ganze Ding lebt davon. Wobei zu früheren Zeiten auch Männer sich in Korsette zwängten,
Ein alter Werbespruch diente für mich als Anregung. Ich dachte nach der letzten umfangreichen Leserei biete ich wieder etwas Kurzes und Amüsantes an, man erreicht mehr Leser...immerhin schon drei!!! (Lacht.)

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
GerLINDE 
Hallo Helga,
ein tolles "Modebuch" - lächel-
Da ich ein Naturmensch bin, wird nichts mehr eingeklemmt, geschnürt oder hochgehalten, denn ich bleibe so, wie ich bin. Und ich gefalle mir (halbwegs) gut. -zwinker-
Lieben Gruß
Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
monalisa592107 so ein folterndes kleidungstück hatte meine oma auch
lächel war ein monstrum lächel
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Früher war das wohl ein Muss.

Danke fürs Lesen.

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
8
0
Senden

105314
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung