Mein Haustier Klaus
13:32 Uhr
Ich sitze auf meinem Sofa.
Mit der Fernbedienung in der Hand, betrachte ich das rauschen meines Fernsehers an meiner von Zigarettenqualm vergilbten Wand.
Ich spiele mit dem Gedanken einfach aufzustehen und das Kabel meines Sattelitenrecievers in den Fernseher hineinzustecken, doch ich habe keine Lust.
Zudem beruhigt mich das graue flimmern des Fernsehers und gibt mir die Kraft mir über andere Dinge meines Lebens Gedanken zu machen. Zum Beispiel
darüber warum mein Haustier Klaus, ein wunderschöner Weberknecht, jeden Tag in einer anderen Ecke meines Wohnzimmers sitzt und mich verstohlen anstarrt sobald ich das Zimmer betrete.
Meist starre ich verstohlen unter meiner über den Kopf gezogenen Kapuze zurück, bis er dann hinter dem Wohnzimmerschrank sich vor Angst verkriecht.
An manchen Tagen bekomme ich auch angst und verstecke mich dann hinter meiner von Löchern und Unrat übersäten Couch und warte darauf das Karl sich einfach baumeln lässt, wie Weberknechte es einfach tun um abzuschalten.
Einerseits macht Klaus mir Angst da er
recht überzeugend in seiner Art und Weise zu starren sein kann, andererseits freue ich mich auch jeden morgen ihn wiederzusehen und bin dann immer überrascht in welcher Ecke der schlawiener nun in meiner Wohnung sitzt.
Meine Wohnung ist nicht sehr groß und wie ich finde auch nicht sehr originell, doch für mich und Karl reichen die zwei ZKB allemal.
13:55 Uhr
Ich verspüre den drang mich Handwerklich zu betätigen.
Schon als kleines Kind schlich ich mich in den Schuppen meines Erzeugers und
bastelte an verschiedenen Bauwerken herum.
Meine Erzeuger waren nie begeistert von handgefertigten Sachen da sie meinen das es nie genauso toll aussehen würde wie gekaufte Ware.
14:45 Uhr
Nach einer Tasse halb verdorrter Milch aus meiner Spongebobsammeltasse und einer gepflegten halben Stunde rauschendem Wahnsinns meines Fernsehers, sah ich mich gezwungen handwerklich zur Tat zu schreiten.
Motiviert stiefelte ich zu meiner selbstgebauten, dennoch schon ziemlich vermoderten Garderobe im Flur und zog
mir meinen schwarzen Lebermantel an.
Der Spiegel der an der Wand hing war von einem Film aus Nikotin und Wasser überzogen, doch konnte ich mich noch gut darin erkennen.
Ich wusste schon warum ich mir genau diese Leberjacke damals gekauft habe.
Sie schmeichelte meinen markanten Gesichtszügen und der Kragen verdeckte meine verblichene Narbe am Hals.
Zwar verdeckten meine schulterlangen dunklen Haare diese auch, doch heute trug ich lieber Zopf als offen. Man soll ja heutzutage mehr Streng als Lessifer wirken, wenn man etwas erreichen möchte.
Mit einem selbstbewussten Schnalzen der
Zunge signalisierte ich mir selber das es Zeit ist aufzubrechen.
14:57 Uhr
Zielsicher öffne ich die Haustür.
Schon immer schaute ich mich um und vergewissere mich ob die Luft rein ist bevor ich aus meinem sicheren Hafen flüchte.
Auch heute gehe wieder auf Nummer sicher und konnte auch keinen Nachbarn oder andere Personen um mich herum wahrnehmen.
Mit dem Rücken an die Holzwand meins kleinen Häusschens gepresst machte ich mich so gut ich nur konnte auf den Weg.
