Prolog
Mein Name ist Florian Wittenberg genannt Horn, und erblichte am 21.01.1993 in der Niedersächsichen Stadt Hildesheim das Licht der Welt.
Schreibe Kurzgeschichten und versuche mich auch gerne an größere Projekte.
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Kapitel 1
Der Anführer der Orkhorde hatte keine Chance, egal wie groß er war. Michael war viel zu schnell. Solange er sich nicht ablenken ließ, würde ihn der Streitkolben des Kolosses niemals treffen.
Michael wich zur Seite aus, seine Klinge durchdrang die gegnerische Rüstung. Es war nur ein kleiner Schnitt, doch schließlich würde der Ork fallen.
Die Bestie riss schon wieder die Waffe
hoch und brüllte.
Michael warf sich zur Seite, kam auf die Füße und …
Jemand hämmerte mehrmals mit der Faust von außen gegen die Tür seines Zimmers.
Michael zuckte zusammen, sah noch den Streitkolben auf sich zuzischen. Im nächsten Moment war alles um ihn herum schwarz. Dann erschien eine blinkende Schrift vor seinen Augen.
SPIELSTAND
LADEN?
JA / NEIN
Wütend riss sich Michael den V-Helm vom Kopf. Wer auch immer ihn sein letztes Leben gekostet hatte, würde es bereuen!
Er würde ihn dafür bestrafen, denn er war ein wahrer Kämpfer, er hatte die Kraft und die Macht, er würde ihn mit seinem Schwert zur Strecke bringen... Wieder hämmerte es energisch an der Tür und Michael hörte jemanden seinen Namen Rufen. Erst jetzt begriff er, wo
er sich befand. Er lies den Blick durch sein Zimmer gleiten. Auf dem Bett und dem Boden davor stapelten sich leere Pizzakartons, hastig aufgerissene Chipstüten und Kistenweise leere Cola Flaschen und Redbul Dosen. Der Schreibtisch war unter all den achtlos beiseite geworfenen schmutzigen Kleidern kaum noch zu sehen, der Mülleimer umgekippt und der Inhalt über den Boden verteilt. Die Bücher im Regal waren von der umgekippten Pflanze durchnässt und aufgeweicht, der helle Teppich mit Erde verdreckt. Durch die nur wenig herauf gelassene Jalousie fiel nur spärlich Licht ins Zimmer. Michael konnte nicht erkennen, ob es
Morgen oder Abend war. Er konnte sich noch nicht mal erinnern, welcher Tag heute war.
„Michael, mach sofort die Tür auf!“ Er erkannte nun die drohende Stimme seines Vater, der immer noch gegen die Tür hämmerte. Michael erhob sich, schlürfte zur Tür und drehte den Schlüssel um. Sein Vater stürmte wutschnaubend ins Zimmer gefolgt von seiner Mutter. „Sitzt du schon wieder vor diesem scheiß Kasten und dröhnst dich mit diesen Drecksspielen zu! Und wie es hier aussieht! Ein Saustall ist das! Und du selber siehst auch nicht besser aus!“ Michael hörte nicht genau
hin, lies die Beschimpfungen seines Vater an sich abprallen und stand einfach nur da. Er beobachtete seine Mutter, die die Jalousie hochzog und das Fenster öffnete. Ein kalter Luftzug kam herein und Michael fröstelte.
„Welcher Tag ist heute?“ fragte er mit schwacher Stimme.
„Welcher Tag? Na Dienstag natürlich, und du solltest in der Uni sein, stattdessen sitzt du hier in diesem Mief und zockst diese scheiß Spiele! Hör mal Junge, so war das nicht abgemacht, wenn sich das nicht augenblicklich änderst dann kannst du sehen wo du
bleibst!“ kam die lautstarke Antwort seines Vater, der mit dem Finger vor seinem Gesicht herumfuchtelte.
Dienstag. Michael konnte sich noch erinnern, wie er am Freitag aus der Uni nach Hause gekommen war und das Spiel angeschaltet hatte. Er hatte nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war. Er stand immer noch einfach nur da. Sein Vater war inzwischen wieder aus dem Zimmer gestürmt. Jetzt redete seine Mutter, mit der zusammengerafften Wäsche auf dem Arm, auf ihn ein. Sie machte ihm Vorhaltungen, sie ermahnte ihn, doch Michael war alles egal. Er wünsche er hätte sein Schwert. Er stellte
sich vor, wie er es kraftvoll in die Höhe schwingen würde, wie er es geschmeidig herunter sausen lassen würde und dabei...
Abrupt drehte er sich um, packte eine Jacke, die über dem Stuhl hing und verließ sein Zimmer, verließ auch die Wohnung und rannte in die anbrechende Nacht hinaus. Er wusste nicht, wie lange er schon durch die Stadt gelaufen war. Er war sich auch nicht sicher, wo genau er gelandet war. Er fühlte sich kraftlos und schwach, doch vor allem machtlos, ohne sein Schwert. Er wünschte sich zurück in die Welt der Orks wo er stark war, wo er Macht hatte
und wo er sich lebendig fühlte.
Undeutlich nahm Michael zwischen seinen Gedanken war, dass sich in der dunklen Straße vor ihm etwas bewegte. Dort war jemand. Er fixierte die Gestalt, sie war groß, sehr groß, riesig, das konnte nur ein Ork sein! Plötzlich war Michael hell wach. Instinktiv griff er zur Seite, bekam etwas zu fassen, und wusste, dass das sein Schwert war. Kraft durchströmte ihn, er lies einen Kampfschrei ertönen, schwang sein Schwer über den Kopf und stürze sich auf den Ork. Er triumphierte bereits im Geiste, als er einen lauten Knall wahrnahm und ein überwältigender
Schmerz seinen Bauch durchbohrte. Er konnte sich nicht mehr bewegen und während er nach vorne auf die Knie kippte zwang ihn der Schmerz zurück ins Bewusstsein. Das war kein Ork, er hatte sich mit einem Kriminellen angelegt und der hatte auf ihn geschossen. Er sah, dass seine erhobene Hand Luft anstatt eines Schwertes umklammert hielt und er spürte, wie ihm sein heißes Blut über Bauch und Beine floss. Ein weiteres Mal wurde alles um ihn herum schwarz. Dieses Mal erschien jedoch keine blinkende Schrift.
Es dauerte 2 ½ Tage bis die Kriminalpolizei aufgrund einer
Vermisstenanzeige von Michaels Eltern die Leiche des jungen Mannes, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch von einer jugendlichen Straßengang in einem der Problemviertel der Stadt erschossen wurde, identifizieren konnte.