Dieses Gedicht entstand nach Veröffentlichung folgender
Stellenanzeige in einer bekannten hiesigen Tageszeitung
"Viel Arbeit, gute Bezahlung.
Mitarbeiterin zur Unterstützung des Chefs gesucht"
Mein Vorstellungsgespräch
Herr Meier ich weiß ganz genau,
gefunden haben sie die Frau.
Von Kopf bis Fuß immer adrett,
findet selbst ihr Sohn mich nett.
Mein Lächeln wird die Kunden locken,
verkaufe alles, auch die Socken,
die lange schon im Fenster liegen,
bewundert nur von allen Fliegen.
Kann auch mehr als Kaffee bringen,
weiß Bescheid in vielen Dingen,
das wird ihrer Firma nützen,
und sie vor ihrer Frau beschützen.
Bei Nachtarbeit nach um Acht,
wird der Laden dicht gemacht,
stelle ab das Telefon,
keiner stört, sie wissen schon.
Arbeitszeit bei Kerzenschein?
Kein Problem, ich mach mich fein.
Ziehe an das kurze Kleid,
bin zu allem dann bereit.
Doch bevor ich mich entscheide,
oder ihre Firma meide,
ruf ich an bei ihrer Bank
wehe, wehe sie sind blank.
Werde sie als Chef erst testen,
arbeite nur beim Allerbesten.
Den Porsche als Firmenwagen,
nutze ich zum Kunden fragen.
Meine Zeit ist knapp bemessen,
hätt beim Plaudern fast vergessen,
Herr Müller von der Konkurrenz,
holt mich gleich ab mit seinem Benz.
Er will mir seine Firma zeigen,
denn da bin ich wirklich eigen.
Hab jetzt weiter keine Fragen,
zum Gehalt will ich noch sagen:
Zehntausend haun mich nicht vom Hocker,
die verbrauch ich leicht und locker,
als eine Frau von Rang und Welt,
schwimme ich ganz gern im Geld."
(C) Martina Wiemers
Buchcover: kostenloses Frauenbild