Gedichte
Totgeboren

0
"Doch sie glauben zu leben!"
Veröffentlicht am 22. Januar 2014, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.
Doch sie glauben zu leben!

Totgeboren

Nicht geboren, selbst zu leben Gezeugt nur aus der Eitelkeit Der Nachwelt ein Plagiat zu geben Von eigener Vollkommenheit Bevormundet schon, kaum empfangen Wird untersucht und kontrolliert Perfektes darf ans Licht gelangen Das Andere wird aussortiert Wie im Dunkel, so im Licht Nur das Beste wird serviert Was ihr wollt, das wisst ihr nicht Weil es doch Keinen interessiert Wünsche waren niemals Träume Wurden einfach nur gestillt Sprengtet weder Zeit noch Räume Dass sich euer Traum erfüllt


Seid gesetzt in ein Leben Dass Andere euch vorgedacht Könnt nur nehmen, niemals geben Habt nichts Eigenes vollbracht Totgeboren – wandelt ihr Auf Wegen der Vergangenheit Ach! Ihr armen Wohlstandskinder Ihr tut mir unendlich leid! PeKa


0

Hörbuch

Über den Autor

pekaberlin
Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.

Leser-Statistik
60

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
ulla und wer nicht dieser Norm entspricht, bricht aus und ...ein
oder marschiert haßerfüllt oft nur in schwarz...
unfähig selbst sein Leben zu leben, es hat es ihm ja keiner gezeigt
lg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Auch das, Ulla!
Wobei darin ja schon eine Abnabelung, ein Veränderungswille liegt.
Aber eben doch eher destruktiv, da hast du Recht.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Da hast hier wieder mal an der Wurzel allen Übels gegraben, der menschlichen Überheblichkeit, gepaart mit dem steten Hang zum Perfektionismus. Aber auch das Unvorhersehbare anzunehmen ist die eigentliche Kunst zu leben. Man kann sich nicht vor allen Übeln, die das Leben bereit hält schützen, auch wenn uns das von der "Macherklasse" gerne vorgegaukelt wird.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Ob es die Wurzel ist, Bärbel?
Aber ein schlimmes Symptom der Krankheit schon!
Perfektionismus ist nur gut, wenn er in Bewegung bleibt, also auf dem Vorhandenen aufbaut, verwirft, einreißt und neubaut. Wenn er beginnt zu konservieren, wird er reaktionär.
Danke, Bärbel, und liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Ein Text, der mich abholt, Peter! Dieses Thema beschäftigt mich schon lange. Ganz aktuell, was Du im 2. Absatz beschreibst. Mit der PID glauben sich junge Paare von einem Risiko frei"kaufen" zu dürfen und vergessen dabei, dass das ganze Leben risikobehaftet ist. Was also, wenn das Kind mit beispielsweise 3 Jahren einen Unfall erleidet und in der Folge behindert ist. Darf man es dann auch entsorgen?
Das, was sich durch Deinen gesamten Text zieht, dieses: Man muss (unerfüllte!) Wünsche und Träume haben, um eine etwaige Erfüllung überhaupt als Geschenk und als Glück empfinden zu können, das möchte ich dreifach unterstreichen!!!
Dein Gedicht und die dahinter stehende Haltung gefällt mir außerordentlich gut!!
Liebe Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Danke, Merle!
Deine tiefgehende Beschäftigung mit dem Thema zeigt mir, dass ich die richtigen Denkanstöße gab. Nicht immer leicht, in einem Gedicht, das ja von Verdichtung der Sprache lebt. Früher schrieb ich gern lange Gedichte (oft 30 oder mehr Strophen). Doch heute drängt es mich zur Kürze.
Du hast Recht! Träume sind ja auch Visionen, Ziele, die es zu erreichen gilt. Das ist eben das Gesetz aller Materie, die Bewegung!
Heute glaubt man, so wie es ist, so wie man ist, wäre alles perfekt.
Die Gesellschaft steht still, die Jugend muss so sein wie ihre Erzeuger! Und man wundert sich, wenn diese Jugend ausbricht, alles zerstört, sogar sich selbst. Unwissend, dass diese Zerstörung einen Neuaufbau nach sich ziehen wird, tun sie aber das Richtige, um danach träumen und verwirklichen zu dürfen (müssen). Ja, und wer sagt uns, was perfekt ist? Immer nur der, der an vermeintlicher Perfektion verdient! Niemals die Eltern, wie auch immer, behinderter Kinder!
Was wäre der Kluge denn ohne den Narren?
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur Viele dieser "Wohstandskinder" stehen gern im Rampenlicht und wenn dann im Kopf auch nur eine graue Masse herumschwirrt, reicht es vielleicht noch fürs Dshungelcamp.
echt klasse dein Text.
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Ja, Helga,
aber selbst wenn sie es nicht tun (im Rampenlicht stehen), fehlt es ihnen doch an Vielem. Solidarität, Selbstaufopferung, Mitgefühl kennen sie kaum, denn sie hatten all dies kaum nötig. Da lässt es sich leicht schwadronieren! Und der Glaube ist echt, dass sie etwas Besseres sind.
Vielen Dank und liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
ludmoeller Das ist Mega gut gemacht! Gibt es doch so viele...(von Beruf : Kind) die uns die Verblödung auch noch in den Medien präsentieren! Naja, auch Sie haben eine Chance....oder hätten!? Scheinbar ist der Griff auf`s dicke Konto leichter als am eigenen Charakter zu feilen! Finde dein Gedicht einfach genial! Lg Lydia
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Nun, sie können nicht mal etwas dafür, Lydia.
Kinder müssen ja alles lernen, auch was und wer sie sind. Und sie lernen und glauben, was ihnen die Eltern beibringen. In einer geschlossenen Gesellschaft bleibt da nicht viel Raum für Selbsterkenntnis. Nur wenige (die wirklich Intelligenten) schaffen das.
Deshalb tun mir die anderen auch leid!
Vielen Dank und liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
21
0
Senden

104919
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung