Kaffee kochen
Kaffee kochen ist wie Kaffee kochen,
Kaffee kochen eben!
Pulver vorn, Wasser hinten, Maschine an, fertig…
Man kann aber Kaffee kochen, oder
eine Tugend daraus machen,
etwa so:
Mich überkommt dieses seltsame
Gefühl, auf eine schwarze
Köstlichkeit Appetit zu haben.
Mich dürstet nach dem kräftig bitteren
und herben Geschmacke der wohltuenden
Flüssigkeit, der Mischung aus
purer Fantasie und der Magie
Brasiliens.
Ich schreite anmutig zum Wandgefäß,
das durch liebevolle Automatenhände
aus dem Spane der Linde mikadohaft verleimt
und graziös koloriert wurde.
Ich öffne das Tor meiner Begierde und umfasse
liebend zart das metallene, aus Erz und Kupfer
gegossene Döschen.
Im Inneren desselben schlummert das schwarze Gold,
dem ich die Verzückung entreißen möchte.
Ich öffne behutsam den ehernen Deckel.
Da...
ein Hauch von Samba und Bolero durchzieht die Luft
Mir scheinen die Sinne zu schwinden,
so betäubend gut ist der Duft!
Und
entnehme vorsichtig mit einem irdenen, aus Elfenbein
geschnitzten Löffel
den, aus köstlich gebrannten Kaffeebohnen
pulverisierten Goldstaub.
Auf dem steinernen Herd lodert
lustig ein wärmespendendes,
in allen bekannten Farben glitzerndes
Licht.
Über dem heißen Element
steht ein Kupferkessel, dessen Schimmer die
Leuchtkraft des Feuers widerspiegelt.
In der Götterschale dampft und brodelt
die Kraft der Natur, die mir dienen soll.
Sachte, ganz sachte
lass ich das Kaffeepulver in das flüssige
Element gleiten.
Wie ein Sog,
ja,
wie ein hungriges Etwas verschlingt das
Wasser bewegt das Gold und verwandelt
sich vor meinen Augen in das, was ich begehre.
Oh, ihr Götter, seid's gedankt,
ein Wunder ist geschehen!
Innig, voller rührender Gedanken ergreife ich
die Kupfergriffe, die mich anzufunkeln scheinen:
Nimm mich, nimm mich, mir ist heiß...
Versunken vor Glück ergreife ich den
aus einem Stück geformten silbernen Schöpflöffel
und fülle meine Quelle, aus Wänden mit feinstem
chinesischen Porzellane.
Ich fühle den ergreifenden Moment
dieses Augenblicks und genieße ganz ich selbst
das Bukett dieses Brodems.
Ich schließe die Augen und entnehme mit meinen
Lippen einen Schluck dieser Ambrosia,
der Nahrung, die nur den Göttern
vergönnt ist.
Feurige Leidenschaft ergießt sich in mein Innerstes...
Jaaaa, so ein Cafe, der ist fein,
erfreut nicht nur’s Genießerlein
doch eins bedacht er nicht - erkannt?
Den Mund, der Depp, sich ihn verbrannt.
Denn gierig sog er ihn. - Der Preis?:
Man sollte pusten, wenn er heiß.
Nun rennt das arme Trinkerlein
zum Wasserhahn,
das arme Schwein.
Das hat er nun von seiner Gier,
Ab morgen gibt's wohl wieder Bier…