Der Schnee fiel in dicken Flocken vom dunklen Himmel. Wie Schmetterlinge trudelten sie durch die Luft, wie Daunenfedern, von Frau Holle aus den Kissen geschüttelt.
Sie saß am Fenster und starrte hinaus auf die beinahe leere Straße während sie sich die Finger an einer heißen Tasse Kakao wärmte. Den Schal um den Hals gewickelt, die Handschuhe über die eisigen Hände gezogen, die Kapuze über den abgefrorenen Ohren. Ihre Zähne klapperten aneinander.
Sie warf einen Blick auf die Uhr über der Spüle und ein kleines Lächeln huschte
ihr übers Gesicht. Sie nahm einen Schluck Kakao, stand auf und begann mit einer Hand das Chaos das ihren Tisch beherrschte zu Seite zu fegen.
Dann stellte sie die Tasse ab und huschte ins Bad. Vor dem großen Spiegel blieb sie stehen, zog sich die Kapuze vom Kopf und stieß einen tiefen Seufzer aus.
Sie hatte Ringe unter den müden Augen, ihre Nase lief und die Haare fielen ihr zerzaust und ungepflegt auf die schmalen Schultern.
Sie schnitt sich selbst eine Grimasse, griff nach der Bürste und versuchte die Filzmatte auf ihrem Kopf irgendwie zu richten.
Nicht sehr erfolgreich.
Als sie das Ergebnis einigermaßen zufriedenstellend fand größtenteils weil ihr Handgelenk vom heftigen Bürsten schon richtig wehtat lief sie in ihr Schlafzimmer und riss ihren Schrank auf. Sie zog sich ihr ausgeleiertes Sweatshirt aus und stieg aus ihrer grauen Jogginghose. Stattdessen schlüpfte sie in ihre Jeans und zog sich ein langärmliges Shirt über den Kopf.
Sofort bildete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen, sie begann zu bibbern.
Schnell warf sie sich ihre alte, verfilzte Strickjacke über die Schultern und mummelte sich fest darin ein.
Dann blickte sie auf ihre Uhr.
Fünf Minuten noch.
Wenn er pünktlich kam.
Sie flitzte zurück in die Küche, griff nach der nun schon fast ausgekühlten Tasse Kakao und warf sich auf ihren Stuhl, dass dieser gefährlich wackelte. Die verbleibende Zeit verbrachte sie damit an ihrer Lippe zu kauen, und sich mit allen zehn Fingern durch die Haare zu fahren.
Um eins nach Sechs klingelte es endlich an der Tür.
Sie sprang so stürmisch auf, dass sich die Tasse nicht auf dem Tisch halten konnte, von ihrem Ellbogen angestoßen umkippte und mit einem lauten Klirr am Boden zerplatzte.
Doch darauf achtete sie gar nicht. Sie
stand im Flur und riss die Tür so schnell auf, dass der junge Mann der davor stand zusammen fuhr. Ein paar kurze Sekunden sahen sie sich nur an, dann viel sie ihm mit einem Schluchzer um den Hals. „Ich hab dich so vermisst!“ Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter.
Er fasste sie fest, strich mit der Hand über den Rücken und drückte sie an sich. „Ich dich auch, Süße. Ich dich auch.“
Das Geschenk das er ihr mitgebracht hatte, fiel unbemerkt zu Boden. Vielleicht würden sie es später wahrnehmen.
„Frohe Weihnachten, mein Schatz“
Es war ein Teddybär. Mit einem Lächeln um die pelzigen Lippen hielt er etwas in
seinen Pfoten fest. Ein Buch. Heizung reparieren, auch ohne Klempner