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Zwänge

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"Zwänge"
Veröffentlicht am 16. Januar 2014, 28 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: Helga Siebecke
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen. Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen ...
Zwänge

Zwänge

Der Zwang allgemein

Wie vielgestaltig zeigt sich unser Leben, eine allgemein bekannte Tatsache. Auch der Wunsch nach Freiheit, Freiwilligkeit spukt ständig in unseren Köpfen…es bleibt ein Wunsch. Dennoch hasse ich Zwänge. Schön und gut, aber dieselben scheren sich kaum darum, sie stellen sich halt ein, ergreifen Besitz, manchmal schleichend, langsam aber auch oft ganz plötzlich. Mitunter entbehren sie jeglicher Realität, wir wissen es nur nicht, wir haben Zwangsvorstellungen, die erschreckend Raum beanspruchen, obwohl sie zuweilen

kaum wichtig sind. Ja, auch das kommt vor. Es sind die harmlosen ihrer Art, die uns fesseln bis des Rätsels Lösung gefunden (der Name eines Prominenten etc.) Das ist allerdings albern! Nun, es gibt auch die Ahnungen, die Albträume, die uns das Fürchten lehren. Sie haben sehr wohl Ursachen und es gibt handfeste Gründe, warum sie uns heimsuchen. Sie abzuschütteln bedarf so einiges an Willen und Wollen, was effektiv auf Selbstbezwingung hinausläuft und schon bewegen wir uns im Fahrwasser der Zwänge. Das Vermögen einen Zwang gegen den anderen einzusetzen und zwar erfolgreich, das ist schon eine tolle Sache, wenn sie denn

funktioniert. Es gibt natürlich und das reichlich oft Zwangslagen, die uns absolut und total beherrschen können, ob wir sie hassen oder lieben, das ist hier unerheblich. Sie sind vorhanden und versetzen uns in den Status des Zugzwanges. Also einmal passiert es, dann setzt der Zwang, dem wir uns allerdings eine recht überschaubare Zeit nur entziehen können, sich mit aller Macht durch. Meine Güte, das muss nicht immer schlecht sein. Zumindest treibt es vorwärts und schafft Klarheiten, auch Ergebnisse. Das wissen wir doch!! Dennoch bin ich so ein Kandidat, der sich dem „Zug“ widersetzen möchte, denn ich

hasse ja Zwänge jedweder Art. Passiv und stur verharre ich in einem unglaublichen Phlegma bis das Maß voll ist. Dann hat der Zwang gewonnen, und ich breche durch, nehme nun keinerlei Rücksicht mehr auf mein empfindsames Seelchen. Die Sache wird auf Gedeih oder Verderb durchgezogen. Grenzt dieses an Dummheit oder beschönige ich mal mir zu Liebe das unter dem Deckmantel der Mentalität, meiner unabänderlichen Wesensart, Probleme zu lösen? Also ich gebe zu, ich bin eine der Langsamsten, die aber dann mit stoischer Ruhe so einiges zu klären vermag, was oft reichlich verworren erscheint. Das kann gut

oder schlecht sein. Es erweist sich in seiner ganzen Tragweite erst sehr viel später. Der Zeitfaktor spielt im Rahmen aller Zwänge immer eine bedeutsame Rolle. Wenn es brennt, dann ist der Zwang ungleich größer als wenn es nur schwelt. Doch ist alles manchmal so schwer zu erkennen und deshalb dabei nicht Öl und Wasser zu verwechseln bei den schlau ausgedachten Maßnahmen, hat keine geringe Bedeutung. Ich denke manchmal, freiwillig geschieht gar nichts, es gibt immer zahlreiche Antriebe etwas zu tun oder zu lassen. Wir weigern uns nur, eine Handlung, die viel versprechende Ergebnisse verheißt, als zwangsweise ausgeführt zu deklarieren. Sie bekäme sofort einen negativen Hauch. Wir müssen es tun,

weil wir es wollen, oder stellt sich die Sache etwa anders herum dar? Jedenfalls gibt es immer in uns, vielleicht auch von außen hineingetragen, eine Kraft, die uns handeln lässt, die uns treibt…auch in die Arme des geliebten Menschen und dies ist zweifelsohne nicht der schlechteste Zwang…ganz im Gegenteil!!

"Ein Gedicht"

Hauszwänge Die Hausordnung – wir haben verstanden! Für die Leute in den Mauern Soll das Wohnrecht überdauern Hat ein Gremium schlau erdacht


ORDNUNG


Für den Tag, auch für die Nacht Du sollst nicht lauthals lachend lärmen Nicht weinen, wenn es grimmt in den Gedärmen Nicht bei Wut die Türen schlagen Man würd’ dich gnadenlos verklagen Tiere will man hier nicht leiden Im Garten Möhren sä’n ist zu vermeiden Das Musizieren zu bestimmten

Zeiten So manchen leicht zum Streit verleiten Die Wäsche bis Geländeende Wenn’s höher hängt, des Mieters Ende Im Sommer auch nur Innen grillen Dies ist der Eigentümer fester Willen Ansonsten mag ein jeder leben Pünktlich, brav die Miete geben Leise weinend Süppchen kochen Der Eigentümer hat gesprochen



 

Im Alter

Alterszwänge Ab wann bin ich alt Wenn das erste graue Haar in Sicht Wenn mich ein wenig plagt die Gicht Wenn ich ein Fältchen schon entdecke Wenn ich vorm Spiegelbild erschrecke Oder erst wenn ich es sage Jetzt bin ich alt Ab wann bin ich alt Wenn mich nichts mehr interessiert Wenn mein Kopf es nicht kapiert Wenn ich ewig nur vergesse Wenn ich sinnlos, lustlos esse




Oder erst wenn andere sagen Jetzt bist du alt Ab wann ist man alt Ab zwanzig, dreißig, oder vierzig Wenn die Liebe nicht mehr würzig Knackig, locker, auf dem Hocker In der Firma mit der scharfen Biene Auch daheim nicht in der Duschkabine Oder erst wenn gar nichts geht Selbst im Kopf kein Wind mehr weht Wenn ich nichts mehr will und kann Dann Bin ich alt Aber ist das schlimm? da ich alles konnte, hatte Schluss mit der Debatte gehen werd ich, ohne Frage wenn ich alt bin einst die Tage wann dies sein wird ist

egal keiner hatte je die Wahl

Eigene Zwänge

Eigenliebe Einer liebt mich Ich Einer peinigt mich Ich Einer verunsichert mich Ich Einer bremst mich Ich

Einer fragt mich Was will ich? Einer steuert mich


Das bin nur ich.

Der Zwang zum Licht

Motten und Falter Zahlreiche schmucke Falter und kleine Motten flattern in lauer Sommernacht sorglos umher, um dem unendlichen Spiel der Liebe nach zu gehen oder sich schlicht mit Nahrung zu versorgen. Das scheint nicht problematisch, wenn es nicht die Verführungen gäbe, die dem kleinen Falter und seiner Motte ständig dazwischen kommen und ihre Lebensplanung völlig und manchmal auch furchtbar dramatisch durcheinander bringen. So trug es sich zu, dass der hübsche

Faltermann mit seiner kleinen Motte, nach einem leidlich guten abendlichen Mahle, noch einen netten Verdauungsspazierflug unternahm. Die Luft war wie Samt und Seide, warm und lieblich, kein Lüftchen störte die Beiden. Falter und Motten fliegen im Dunkeln gerne noch eine Runde, ehe sie sich auf ihrem gemütlichen Schlafblatt zur Ruhe niederlassen. Sie sind auch ein wenig neugierig und wenn sie etwas Helles entdecken, dann wagen sie sich näher. Das heißt, sie werden durch das Licht magisch angezogen. Sie müssen einfach hin. Wie im Wahn schwirren sie an, um dem geheimnisvollen Licht näher zu sein, obwohl ein alter Falter davor dringend warnte und meinte, dass es schrecklich heiß werden

könnte und es manchmal auch kein Zurück mehr gäbe. „Was wissen schon alte Falter“, dachten der kleine Faltermann und sein liebes Mottenmädchen ein bisschen überheblich. Sie hatten nicht gesehen, dass der alte Falter einen ganz schwarzen Flügel hatte und ein Bein fehlte ihm auch. Er konnte auch nicht mehr besonders gut flattern, saß nur noch rum, wartete auf sein Ende und warnte zuweilen die jungen Flattermänner. Nein, dämlich war der Alte nicht, aber man nahm ihn partout nicht ernst. Zu dumm! Faltermann und Mottenmädchen hätten auf ihn hören sollen. Sie liebten sich, turtelten herum, wollten Spaß haben und bemerkten ein wundervolles

und sehr helles Licht. Noch ein Schluck Nektar und dann nichts wie ran. Beide waren wie von Sinnen, umkreisten das Licht, wollten ihm immer näher sein und schließlich es nur ein einziges Mal berühren. Nur ein allereinziges Mal. „Einmal ist Keinmal“, dachten sie.“ Man muss sich ausloten, etwas wagen, Erfahrungen sammeln, an Grenzen gehen“, sagten sie und kamen sich furchtbar schlau vor. Sie flatterten immer dichter, wollten Mut zeigen, sich beweisen. Plötzlich entstand eine winzige Flamme und die Luft war ein wenig angefüllt vom Geruch geschmorter Falterflügel. Nichts ging mehr. Das wundersame Licht leuchtet aber immer noch und lockt die kleinen, armen, dummen

Falter in seine gefährliche und atemberaubende, heiße Nähe. Ob je ein kleiner Faltermann mit seinen Mottenmädchen auf einen alten angeschmorten Falter gehört hat oder hören würde, ist nicht bekannt.

das zwangsende

Der Zwang der Endlichkeit Wenn man beginnt über die Endlichkeit des Lebens nachzudenken, was heißt, wir nehmen sie endlich wahr, dann haben wir geistig gesehen einen Entwicklungssprung vollzogen. Selten beschäftigen sich junge Menschen mit der so wichtigen Problematik, sie sind der Endlichkeit nicht nahe genug, auch wird das Ende, wenn in unmittelbarer Nähe, als ein nur den anderen betreffenden Akt verstanden. Man ist traurig, vermisst den Verstorbenen aber die Tatsache der eigenen Betroffenheit zum Zeitpunkt X wird weit

verdrängt. Mit dem unangenehmen Gedanken, dass es uns natürlich auch ereilen wird, wollen wir uns nicht einlassen. Es wird gelebt…auf Deiwel komm raus…buchstäblich…er lässt nicht auf sich warten!! Erscheint dennoch normal und in Grenzen auch vernünftig. Nur die Grenzen sind schwammig, darüber lohnt es schon etwas eher nachzudenken. Wir vergeuden so viele Jahre, ich muss mir leider auch eine derartige Verschwendung vorwerfen und sie ist absolut nicht ungeschehen zu machen, leider. Meine Endlichkeit ist mir deutlich bewusst. Je mehr ich darüber nachdenke, umso dringlicher erscheint es, jede Minute aufzusaugen wie ein beglückendes

Geschenk, kein Misston, kein Verharren aus sinnloser Duldsamkeit darf mein Leben herabmindern, es ist zu wertvoll. Ich werde deshalb nicht unbedingt nur ein Genussmensch, es gibt so vieles, was auch Schmerzen bereitet aber dennoch dazugehört, nicht zu bereuen wäre. Nur der Umgang mit den Dingen, mit den Menschen, mit Allem, der sollte achtsam und sehr sorgfältig sein. Die Einordnung der Wertigkeiten und die entsprechende angemessenen Reaktion müssen unbedingt an Bedeutung gewinnen. Vielleicht gäbe es eine Chance, den Lebensabschnitt im Angesicht der eigenen Endlichkeit, gut und angenehm, auch verantwortungsvoll für sich und andere zu

gestalten. Über dieses „gut und angenehm“, über Inhalte muss man nachdenken, was ich für mich lange und ausgiebig tat. Meine Schlussfolgerungen heißen, ich lebe nicht auf Sparflamme, aber werde auch nichts mehr großzügig vergeuden. Ich nehme endlich von mir Notiz. -Ende-

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Hörbuch

Über den Autor

Helgaschreibt
Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen.

Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen "Michel", den modernen Spießbürger, die großen Schlappen unserer Gesellschaft aufs Korn. Aber manchmal möchte ich auch poesievoll den Sinn des Lebens unterstreichen, allerdings immer den Boden der Tatsachen, stets lebensbejahend, im Auge behaltend. Ich liebe den Witz mit Geist und biete viel Hintergründiges an. Das Lachen über sich selbst aber auch über die allgegenwärtige Dummheit im Allgemeinen, scheint mir trotz aller schlimmen Erfahrungen immer geholfen zu haben, mich aus brenzligen Phasen oder Situationen zu bringen.

Ein intensives Nachdenken, Aufarbeiten mit einhergehendem Aufschreiben, und nicht zuletzt die eigene Malerei, sind meine Methoden mit dem Leben im positivsten Sinne umgehen zu können.

Falls sich jemand für meine Malerei interessiert, der besucht bitte meine kleine Online-Galerie. (im Augenblick noch in Beabeitung...die neusten Bilder fehlen..)

http://helga-siebecke.magix.net

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Willy Erst lese ich dein Buch zu Ende- am Wochenende- dann vielleicht noch dein Neues- soviel Zeit wird wohl sein....
Zum Neuen- da bekommst du schon ein Herz für das Cover!
LG
Sweder
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