Vielleicht wird euch eine Ähnlichkeit zu den Büchern der "Dragon-Reihe" von G.A. Aiken auffallen aber um dazu etwas zu sagen:
Ich habe mit der Story kurz vor Weihnachten angefangen, aus einem Geistesbitz heraus und wurde gebeten weiter zu schreiben. Die Bücher der Dragon-Reihe habe ich erst zwischen Weihnachten und Sylvester angefangen zu lesen. Ich gebe zu diese Bücher sind eine große Inspiration für mich, besonders wenn ich gerade mal Ideenlos bin.
Manche Charaktäre werden eventuell die
selben Namen haben, jedoch nur weil mir die Namen wirklich gut gefallen haben und nicht weil ich zu faul war mir selber welche Auszudenken. Dennoch hat jede Figur in meinem Buch einen anderen Charakter und ein anderes Aussehen, auch wenn sie den selben Namen haben sollten, wie in der Dragon-Reihe.
Vielen Dank für euer Verständnis.
Sie war von Adligen Stand, die Tochter einer verstorbenen Königin, hoch im Blute stehend, und doch, sie neigte das Haupt vor niemandem, nicht mal ansatzweise. Ihr Blick war kalt auf die Leute um sie herum gerichter, dennoch nahm sie sich jedem Problem der Leute an. Ihr Charakter war zweiseitig, ebenso ihre Taten. Ihr Ruf war legendär... für das was sie tat und dafür wie sie es tat. Viele Feine hatte sie sich geschaffen und sie schien nur auf eins zu warten ... auf Rache.
Mächtige Feine samelten sich um sie und blickten sie mit hungrigen,
machtgierigen Bicken an. Blicke, die alles durchdrangen, aber sie ertrug es ohne nur eine Reaktion.
Ihre Gleichgültigkeit war fast schon erschreckend. Menschen erschauderten vor Angst, wenn sie sie sagen. Ihre Launen unberrechenbar, ihre Taten kalt. Viele nannten sie kaltherzig, andere meinten sie wäre der beste Mensch, den sie kannten.
Doch ihre Taten hinterließen Spuren in der Welt. Geschichten wurden über sie gemunkelt weitergegeben, mal übertrieben, mal der Wahrheit entsprechend. Jeder Mensch wusste bescheid über sie, doch keiner sprach aus was er dachte. Die Menschen an ihrer
Seite gingen in die tausende, jeder war ihr treu ergeben, keiner dachte an Verrat. Und jeden dieser Gedanken kannte sie. Alle ihre Leute hatten die beste Ausbildung. Eine harte Ausbildung, nur um sie mit ihrem Leben zu beschützen. Gefühlslos wurden sie gennant, denn sie konnten töten ohne mit der Wimper zu zucken. Und doch, sie lebten alle nach einem Gesetz, ihrem Gesetz.
Viele hatten versucht sie zu töten, doch keiner hatte es bisher geschafft. Ihren Namen kannte keiner, sie wurde von allen immer nur "Mylady" genannt. Ihre Feinde waren mächtig, aber ihre Verbündeten waren noch mächtiger, alle
Königshäuser Europas zählten dazu, die Englische Königsfamilie waren ihre Taufpaten.
Gefühle ließ sie nicht zu, Trauer kannte sie nicht, lächeln tat sie selten. Freude war ihr jedoch nicht unbekannt. Aufgewachsen war sie unter normalen Leuten, weit weg vom Adel, doch ihre Aufgabe war etwas anderes, doch damals wusste sie es noch nicht.
Sie würe warten, bis ihre Zeit kommen würde. Ihre Gegner, die Mörder ihrer Mutter und ihres Stiefvaters, ebenso die Mörder ihres Vaters. Familie hatte sie keine, nur eine Halbschwester und ein Halbbruder waren ihr bekannt. Beide waren sie vom Leben gezeichnet, eine
mit besonderen Gaben geboren. Ihr Halbbruder Denis war verheiratet mit einer der wenigen Frauen die sich als Myladys Freundin bezeichnen konnte, er hatte drei Kinder und dich war er immer an Myladys Seite. Ihre Halbschwester, eine kleine junge Frau mit täuschend gütigen blauen Augen, der genau Gegensatz von Mylady. Und doch ... im Nehmen sind beide hart. Keine Entscheidung der drei war je ungerecht. Das Gebiet über das Mylady herrschte war groß und doch kümmerte sie sich um alle Probleme ihrer Bevölkerung selbst und die Menschen vertrauten und verehrten sie. Was genau sie war, war damals allen ein Rätsel. Sie bewegte sich
schneller als ein Mensch, sie war schöner als ein Engel und doch kälter als Eis. Ihre Augen waren grau, doch welchselte die Farbe der Grautöne.
Eine Gruppe ungewöhnlicher Leute war immer um sie herum. Einer davon ihr Leibwächter. Jeder von ihnen schön und schnell. Doch sie waren gefühlsreicher als Mylady. Sie ließen sich bei Sonnenlicht nie draußen sehen und doch waren sie überall bekannt. Jeder wusste um sie doch kannte niemand ihre Geschichten. Keiner wusste wo sie herkamen, was sie waren und wie alt siet waren. Doch keiner stellte Fragen, ohne Worte wurde vertraut. Ein blindes Vertrauen.
Kalte Winde zogen über Myladys Land und jeder spürte die unerträgliche Spannung. Jeder wusste es würde Krieg geben, egal ob Frau, Mann oder Kind, jedem war es klar. Alle wussten Mylady hatte es zu weit getrieben, sie hatte zu sehr mit ihren Feinen gespielt, nahm diese nicht ernst. Und dich, jede ihrer Entscheidungen waren gut durchdacht und weise entschieden worden.
Myladys Verletzungen waren zahlreich, ihre Schmerzen waren groß und doch ließ sie sich nichts anmerken. Starr saß sie auf ihrem Stuhl, ihre Leute um sich versammelt. Ihre schwarzen Haare fielen
glänzend und gelockt über ihre Schultern, ihr blaues Kleid war aus kostbarer Seide. Ihr ganzer Anblick verriet Eleganz, doch ihre grauen Augen blickten kalt umher. Stille hatte sich im Raum ausgebreitet, keiner wagte zu sprechen, alle warteten sie auf eine Antwort von ihr. Alle blickten sie erwartungsvoll an. Und doch, auf eine Antwort würden sie lange warten müssen. Allen war klar, es würde Krieg geben, das war unvermeidbar. Manche freuten sich darauf. Für diese war Krieg die Antwort auf alles und die Lösung für jedes Problem. Doch von Mylady's Antwort hing alles ab.
Der Raum war groß, so wie fast alles in
Mylady's Reich, doch er war kalt und dunkel. Auf dem Tisch brannten ein paar Kerzen. Der Raum war geschmackvoll mit wertvollen aber einfachen Möbeln dekoriert doch auch dies konnte die angespannte Stimmung nicht verbergen oder gar aufheitern.
Eine Frage stand im Raum: Würde Mylady antworten? Und wenn ja, was würde sie antworten? Wer war Schuld an diesem Krieg? Doch auf diese Frage wussten sie alle eine Antwort. Der Hass auf Mylady's Vater, somit auch der Hass auf Mylady und Celeste, seine Kinder. Ebenso wusste jeder, dies wäre kein normaler Krieg, Schilde und Schwerter wären unbrauchbar, es musste mit
anderen Waffen gekämpft werden. Mit Magie. Der Vater der zwei war ein großer Magier bevor er verschwunden und kurz darauf getötet wurde. Damals stand er der Weltübernahme durch die dunkle Seite im Wege und jetzt kam die Abrechnung dafür. Mylady war die jüngste der Geschwister, mit gerade mal 17 Jahren. Trotz ihrer jungen Jahre, wagte keiner ihr zu widersprechen oder ihre Entscheidungen in Frage zu stellen. Das Vertrauen, das in sie gesetzt wurde, war gerechtfertigt.
Nun sprach sie endlich die Worte aus, die alle dachten: "Es wird Krieg geben, das ist keine Frage und es ist nicht zu ändern."
Alle nickten bedächtig und sagen sie weiterhin gespannt an, zu sprechen wagte keiner, denn jeder wusste, dass sie noch nicht fertig war mit sprechen. Und schon setzte sie erneut zum sprechen an.
"Mein Vater hat damals nichts falsch gemacht und ich bin stolz auf ihn, um so mehr bedauere ich seinen frühen Tod. Aus diesem Grund müssen wir seine Ehre verteidigen und unsere eigene. Es wird Krieg geben und es wird nicht leicht werden, außer wenn einer von euch sich etwas einfallen lässt. Wir wissen immer noch nicht wie groß seine Armee wirklich ist. Wir sollten anfangen alle hierauf vorzubereiten."
Mit diesen Worten stand sie auf. Ihr Blick entschlossen und ihre Augen vor Aufregung funkelnd. Alle sahen ihr hinterher als sie in Begleitung der Gruppe ungewöhnlicher Leute den Raum verließ.
Die Leute auf den Gängen neigten ehrfurchtsvoll die Köpfe, als Mylady mit ihren Wächten vorbei schritt. Danach kümmerten sie sich wieder um ihre eigentlichen Aufgaben.
Mylady begann zu schwanken, aufgrund ihrer zahlreichen Verletzungen und sofort war ihr Leibwächter, ein gut aussehender junger Mann mit braunen, schulterlangen Haaren, blasser Haut und goldenen Augen, an ihrer Seite um sie zu stützen. Sein Name war Sebastian. Nur die wenigsten wussten, dass er und seine Familie, die aus zehn Personen bestand, eigentlich Vampiere waren.
Auch Myladys Vater hatte für eine kurze Zeit zuder Familie gehört, doch keiner wusste warum denn er war keiner von ihnen. Doch ihn konnte man nicht mehr fragen, denn er war tot. Fast jeder aus der Familie hatte besondere Gaben, Sebastian zum Beispiel konnte in die Gedanken der Menschen um sich herum eindringen, nur seine Familie und Mylady konnten ihre Köpfe vor ihm verschließen.
Mylady stützte sich dankbar auf Sebastian und so schritten sie zu ihren Gemächern.
Dort setzte sie sich, dankbar für Sebastians Hilfe, in einen Sessel und sagte zu ihm: "Schick bitte Melinda zu
mir, sie wird mir helfen können."
Ihre Stimme war ein schwacher Singsang. Sie hatte leise gesprochen, aber schon erhob sich Sebastian und eilte weg um Melinda zu holen.
Die Tage vergingen, die Spannung wuchs. Die Angst der Leute war spürbar und eine unheimliche Stille legte sich über das Land. Kein Windhauch regte sich, kein Vogel zwitscherte. Alles wartete. Am Himmel türmten sich dunkle Wolken, Blitze zuckten über den Himmel aber noch blieb der Donner aus. Die unheimliche Stille bieb bestehen, auch als sich hunderte Menschen vor den Mauern der Stadt versammelten. Die
Spannung war zum greifen nahe. Weitere Wolken verdunkelten den Himmel, als aus dem Wald eine große Gruppe Menschen strömte und sich mit hassverzerrten Gesichtern gegen die Kämpfer von Mylady stellten. Der Tag war gekommen, der Krieg hatte begonnen und doch wagte keiner, den nächsten Schritt zu machen. Ein Blitz zuckte über den Himmel und schlug in einen nahegelegenen Baum ein. Darauf folgte ein Donner, so laut wie der Ausbruch eines Vulkans. Selbst die Erde bebte. In diesem Moment trat Mylady zwischen ihren Kriegern hervor. Sie war in weiß gekleidet und hatte ihre langen schwarzen Haare kunstvoll aufgesteckt.
Sie war zierlich und dennoch strahlte sie eine Kraft aus, die ihren Kriegern Mut machte. Das Vertrauen, das die Leute in Mylady hatten, war unendlich.
Durch die feindlichen Reihen ging ein Zittern und die Leute sahen sich angstvoll an. Mylady ignorierte dies und starrte mit unheimlich düsterer Miene in die feindlichen Reihen. Sie wartete. Keiner rührte sich. Das kreischen eines Raubvogels, der sich trotz des Gewitters auf die Jagd gemacht hatte, und der tobende Sturm durchbrachen die Stille. Eine junge Frau, mit blonden langen Haaren und goldenen Augen trat vor zu Mylady. Sie war schlank und groß und sie trug ein hellgraues, schlichtes Kleid.
Sie starrte geradeaus und sagte: "Die könnte ein großer Fehler sein und ene Massenvernichtung einleiten."
Mylady nickte kurz, dann meinte sie leise: "Du magst recht haben, Siobhán. Doch was können wir schon tun? Es wurde so entschieden. All unsere Gaben bringen uns nichts, wenn so entschieden wurde."
Siobhán bickte sie entsetzt an.
"Nein!", hauchte sie, "nicht wenn ich es verhindern kann!" Sie drehte sich um und machte eine Faust. Voller Konzentration trat sie wütend mit dem Fuß auf die Erde. In diesem Moment bewegte sich die Erde und ein Loch tat sich an der Stelle auf, an der die
feindlichen Reihen standen.
Alle standen unbeweglich da und starrten auf das Loch, das sich vor ihren Augen auftat. Mylady schwankte. Nach allem war sie noch immer nicht stark genug, um einer Schlacht gegenüber zu treten. Schnell waren ihre Leute um sie herum um sie zu stützen.
Das Gewitter erreichte den schlimmsten Punkt, es krachte und blitzte, als wolle der Himmel sein Wut auslassen.
Nach diesem Tag wurde Mylady wochenlang nicht gesehen, doch das war nichts neues. Nach einem Kampf kam so etwas öfters vor. Keiner machte sich deshalb ernsthafte Sorgen. Stellvertretend für Mylady kümmerten sich Denis und Celeste um die Problme der Bevölkerung und die Pflichten von Mylady. Die Zeit verging, der Winter kam.
Bäume verloren ihre Blätter und ragten kahl in den Himmel, Pflanzen neigten ihre Köpfe, Vögel flogen in den Südenund die Tiere machten sich für ihren Winterschlaf bereit. Die Landschaft
wurde von einer grau-weißen Frostschicht überzogen. Die Sonne erstrahlte über dem Land, doch ihre wärmenden Strahlen berührten die Landschaft nicht. Der Atem der Menschen hing in kleinen weißen Wölkchen in der Luft.
Weihnachten nahte.
Mylady saß in einem großen Zimmer, umgeben von den ungewöhnlichen Leuten und ihren Halbgeschwistern. Sie sah von einem zum anderen. Ihr Blick war ernst, ihre Augen blickten traurig. "Wenn Weihnachten vergangen ist, werden wir eine Reise machen", sprach sie.
Die ungewöhnlichen Leute sahen sie
erstaunt an, nur Sebastian lächelte wissend. Er konnte nicht nur Gedanken lesen, er war auch ein Seher. Er konnte in die Zukunft wie auch in die Vergangenheit sehen, wenn er wollte. Doch in die Zukunft sah er öfters, meißt bekam er Visionen wenn er Sachen berührte oder Bilder ansah. Manchmal benutzte er auch seine Kristallkugel.
Er hatte die Entscheidung schon vorausgesehen, noch bevor sie gefallen war.
Eine große Frau mit schwarzen, glatten Haare sah Mylady an, ihre goldenen Augen glänzten. Sie trug ein rotes Kleid mit Silberverziehrung. Als sie sprach, klang ihre Stimme wie ein alter
Singsang. "Bist du dir sicher? Warum so plötzlich das alles?"
Mylady erwiederte ihren Blick, lächelte traurig und erwiederte: "Morgana, ich weiß, dass du dich um mich sorgst aber diese Reise muss ich tun. Es war nicht plötzlich, ich habe mich nur dreizehn Jahre lang davor gedrückt. Es ist meine Pflicht am 26. Dezember am Grabe meines Toten Bruders zu stehen. Zuviel Zeit ist vergangen, als das ich seinen Tod geehrt hätte."
Denis und Celeste sahen sich verständnislos an aber Mylady war noch nicht fertig mit sprechen.
"Meine Mutter und mein Vater hatten einen Sohn, er war sechzehn Jahre älter
als ich und zur Zeit meiner Geburt war er bei Hofe der Königsfamilie in England ind Ausbildung. Als ich vier Jahre alt war, rettete er mein Leben und erlag meines Wissens zwei Tage später seinen Verletzungen. Er hatte sein Leben gegeben um das meinige zu schützten. Denis, du kannst ihn nicht gekannt haben, da Mutter dich gleich nach deiner Geburt weggab. George war mein einziger leiblicher Bruder. Jetzt dreizehn Jahre nach seinem Tod, ist es Zeit, ihm für seine Taten zu danken."
Nach diesen Worten stand sie auf und verließ den Raum. Keiner folgte ihr, alle blieben verdutzt, überrascht und erschrocken zurück. Selbst Sebastian
wusste zuvor nichts von dieser Geschichte. Sie sahen einander an, alle schwiegen. Keiner wagte zu sprechen, zu groß war die Überraschung über das eben gehörte. Sebastian schüttelte betrübt den Kopf, er fand es äußerst lästig, dass Mylady ihre Gedanken vor ihm verschloss.
Dann stand er auf und sprach: "Es ist entschieden und wir müssen mitgehen. Selbst das englische Königshaus wird anwesend sein, wie würde es denn aussehen, wenn Mylady ohne Begleitung käme? Wir alle wissen das sie auch ohne uns gehen wird."
Die Tage verginen, der erste Schnee fiel,
Tannenbäume wurden in den Häusern und in den Räumen des Schlosses aufgestellt und geschmückt.
Der Schnee blieb liegen und es entstand eine weiße, glitzernde Schneedecke auf den Wiesen. Tiere wie Rehe hinterließen ihre Spuren darauf. Die Luft war kalt und doch schien die Sonne.
Im Schloss, das prächtig geschmückt war, war ein großes Fest zu Heiligabend geplant. Der große Saal wurde dazu hergerichtet, Tische und Bänke wurden herbeigetragen und weihnachtlich geschmückt.
In der Küche wurde auf hochtouren gearbeitet, um die besten Speisen herzurichten und um die besten Getränke servieren zu können.
Diener huschten durch das Schloss, flink und schnell.
Das jährliche Weihnachtsfest war allen wohl bekannt, egal ob alt oder jung, arm oder reich, schön oder hässlich, jeder
war willkommen und wurde herzlich begrüßt. Jeder kam in seinen besten Kleidern und jeder putzte sich heraus. Ein Fest wie dieses verpasste keiner gerne. Es gab einiges zu sehen: herausgeputzte Adlige, die sich dem feinen Wein annahmen und dann völlig betrunken sich der Lächerlichkeit preisgaben oder aber Männer, die sich Mut antranken um der Frau ihrer Herzen ihre Liebe zu gestehen. Keiner wollte auf sowas verzichten, jeder bekam genug Gründe zum lachen, jeder kam voll und ganz auf seine Kosten.
Es wurde gelacht und getanzt bis lange nach Mitternacht.
Doch auch dieses Fest ging zu Ende. Die Koffer wurden für Myladys Abreise gepackt und auf die Kutschen verladen. Alles wurde in ungewohnter Hektik erledigt und bald war alles zur Abreise bereit.
Mylady erschien, sie trug ein schwarzes Reisekleid und einen Hut mit Schleier. Ihre Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten. Sie lächelte und hob die Hand um die Leute zu grüßen, die gekommen waren um sie zu verabschieden. Dann stieg sie in die Kutsche. Die Peitschen knallten und die Pferde setzten sich in Bewegung. In ungewohnter Geschwindigkeit bewegten sich die Kutschen fort, umringt von einer
Horde schwerbewaffneter Reiter.
Während der langen Fahrt versuchte Sebastian des öfteren nach Myladys Gedanken zu tastenm doch diese verschloss ihre Gedanken sofort als sie es merkte. Doch sagen tat sie nichts. Die ganze Fahrt über wurde nicht gesprochen. Stunde über Stunde ein anhaltendes Schweigen. Selbst als die Kutsche auf der unebenen Straße in ein Schlagloch knallte und alle Insassen durchgeschüttelt wurden, sprach sie kein Wort. Die Reise war lang und nicht gerade ungefährlich, denn Myladys Feinde warteten stets auf eine Gelegenheit sie anzugreifen. Zu dieser Zeit ahnte noch keiner etwas von dem
nahenden Geschwisterkrieg.
Als sie in der Stadt, in der die Gedenkfeier stattfand, eintrafen wurde es schon dunkel und die Kirchenglocken, die den Beginn der Feier ankündigten, schallten bereits über die Stadt. Und doch bezog Mylady erst ihr Zimmer um sich frisch zu machen nach der langen Reise.
Das Zimmer war spärlich eingerichtet, es gab einen kleinen, hässlichen Holztisch, an dem zwei ebenso hässliche Stühle standen. Ein kleiner Schrank, der fast schon in sich zusammenbrach, stand neben dem kleinen Fenster. Nur das Bett hatte eine angenehme Größe und sah auch nebenbei bequem aus.
Mylady tauchte ihre Hände in die Waschschüssel, die auf dem Tisch bereitstand, das war das einzige was sie sich erlaubte. Dann machte sie sich auf den Weg zur Kirche, neben der das Grab ihres Bruders lag.
Ihre Bewegungen waren geschmeidig und elegant. Als sie auf den Friedhof trat, drehten sich alle zu ihr um, manche begannen unruhig miteinander zu flüstern, andere starrte sie nur erschrocken und ungläubig an. Keiner hatte sie hier erwartet, dich Mylady ignorierte die Reaktionen der Menschen um sich herum. Sie schritt nach vorne, auf das Grab ihres Bruders zu und die Menge teilte sich und es öffnete sich ein
Gang. Am Grab ihres Bruders angekommen schloss sie die Augen und verweilte einen Moment, dann kniete sie nieder und neigte ihren Kopf ehrfurchtsvoll. Sie betete still und verharrte einige Minuten in dieser Position, dann stand sie auf, straffte ihre Schultern und ließ ihren eiskalten Blick über die Anwesenden gleiten. Dann ertönte ihre Stimme: "Ihr wundert euch alle warum ich heute hier bin, nicht wahr?"
Sie blickte umher und ein alter Mann schrie: "Genau, du Schlampe hast hier nichts verloren, das war vor deiner Zeit!"
Mylady überging dies und sprach ruhig weiter. "Viele werden denken, dass dies
vor meiner Zeit geschah und dich muss ich dem wiedersprechen. Ja, ich kannte George. Er rettete mir das Leben als ich gerade einmal vier Jahre alt war. Er ist mein Lebensretter und nach wie vor mein Bruder. Wir haben die selben Eltern und somit ist er mein einziger leiblicher Bruder gewesen."
Nach diesen Worten schritt sie zu Ausgang drehte sich aber nochmal um und rief: "Jetzt könnt ihr mich verurteilen und ich weiß genau das ihr genau das tun wollt und tun werdet." Dann schritt sie erhobenen Hauptes davon. Die Blicke aller Anwesenden folgten ihr, bis sie ausser Sicht war.
Mylady machte sich auf zu den heißen Quellen der Stadt, um dort zu baden. Morgana und Sebastian begleiteten sie. Mylady zog ihr Kleid und ihre Unterröcke aus und glitt ins Wasser während Morgana und Sebastian wache hielten und warteten.
Währendessen bat die Königin Englands einen Mann in Myladys Zimmer und sandte einen Boten aus, um Mylady über ihren Besucher zu informieren.
Mylady ließ sich durchs warme Wasser gleiten und genoss das Gefühl des
warmen Wassers an ihrem Körper. Sie genoss die leichten Wellen, die ihren Körper umspülten.
Sie spürte die Anwesenheit des Boten sofort. Mylady stieg aus dem Wasser, trocknete sich ab und kleidete sich an. In diesem Moment sah sie Sebastian mit dem Boten näher kommen. Sie setzte ein falsches Lächeln auf, dieses benutzte sie immer wenn es irgendetwas zu besprechen gab, und wartete. Sie wartete geduldig doch ihr inneres war ungeduldig.
Der Bote kam und sagte schnell: "Mylady, meine Herrin, die Königin von England möchte Sie in Ihrem Zimmer sprechen. Jetzt!"
Dann lief er, so schnell er konnte zurück. Zusehr wurde der Zorn Myladys gefürchtet, denn jeder wusste wie sehr sie es hasste wenn ihr jemand etwas befahl. Doch der Zorn kam nicht, Mylady war zu neugierig, was ihre Patin denn von ihr wolle. Mit Sebastian und Morgana machte sie sich auf den Weg.
Kurz bevor sie ihr Zimmer betrat, blieb sie stehen, atmete tief durch und sammelte sie, dann öffnete sie die Türe.
Nebenbei bereiteten die Diener die Abreise vor. Sie ließen die Pferde wechseln. Sie sahen sich unruhig an, denn der Befehl, die Abreise vorzubereiten, kam nicht von Mylady
sondern von der englischen Königin persönlich. Außerdem wurden sie angewiesen, die Kutschfenster zu verhängen, damit keiner hineinschauen konnte.
Die Dienerschaft gehorchte, denn die wussten Fragen würden unbeantwortet bleiben und somit wurden sie zu einer unnötigen Sache. Die Diener fragen nie nach, selbst wenn die Anweisungen noch zu komisch waren.
Myladys Zofe Áilea brachte Myladys Koffer und ließ den Kopf gesenkt. Die Königin hatte auch ihr Befehle gegeben, doch das sollte keiner erfahren.
Die Vorbereitungen der Abreise lockte viele Schaulustige herbei. Einige
blickten neugierig umher, andere blickten hönisch. Áilea blickte unsicher umher und blickte in die silbernen Augen eines sehr großen Mannes. Seine Haare waren knielang und dunkelblau, fast schon schwarz, doch sein Gesicht, es war wunderschön und sein Alter war nicht abschätzbar. Sie starrte ihn an und wusste, das seie den Mann gefunden hatte, den sie suchen sollte. Sie nickte ihm kurz zu, dann ging sie zurück in die Wirtschaft. Der Mann lächelte kurz und ging dann davon. Der Auftrag war gelungen! Seine Gefährtin wäre erfreut. Langsam kamen sie ihrem Ziel näher.
Als Mylady vor ihrem Schloss aus der Kutsche stieg, war sie nicht allein, genauso wenig wie die ganze Fahrt über. Ein junger Mann war bei ihr. Er war groß und gutaussehend, sein schwarzes langes Haar reichte ihm bis zu den Schultern, seine violetten Augen leuchteten unheimlich auf. Sein Gesicht hatte leichte Asiatische Züge und doch war seine Ähnlichkeit mit Mylady nicht zu übersehen. Das Gesicht, die Größe, die Gesichtszüge, alles gleich wie auch bei Mylady. Seine schwarzen Haare waren mit blauen Strähnchen durchkämmt. Sein Körper war muskulös
und er war etwa zwei Meter groß. Er trug ein Kettenhemd und eine Kettenhose. Über dem Kettenhemd trug er einen Wappenrock von einer Armee, die seit etwa hundert Jahren nicht mehr gesehen wurde. Doch ihm schien das nicht aufzufallen.
Er blickte fröhlich umher, seine Augen blickten vergnügt und um seinen Mund spielte ein kleines ehrliches Lächeln. Das war der entscheidende Unterschied zwischen ihm und Mylady, sein Lächeln war pure Ehrlichkeit und nicht gespielt. Er hielt Mylady seinen Arm hin und sie legte den ihren in seinen. Zusammen gingen sie zum Schloss. Mylady schwankte leicht und sie fühlte sich
außerordentlich schwach. Ihr Atem ging schwach und Mylady eilte mit ihrem Gast zu ihren Gemächern, in denen ihre Zofe Áilea schon wartete. Mylady wurde umgekleidet und ging dann zu Bett. Áilea verließ den Raum lautlos. Mylady legte ihren Kopf in die Kissen ihres großen, prachtvollen Himmelbettes und wisperte: „George! Warum all die Zeit? Du lebst und hast mich in dem Glauben gelassen du wärst tot. Warum das? Waren meine Gefühle so unwichtig?“
George sah sie an und kam zu ihrem Bett.
„Schwesterherz … Ich … Es tut mir leid. Ich durfte nicht. Die Königinnen haben es so entschieden. Dìorbhail, es
tut mir wirklich Leid, ich wollte es dir ja sagen, aber Königin Rhiannon hat es mir verboten.“
Mylady sah bei der Erwähnung ihres Namens überrascht auf und sah George mit großen, erschrockenen Augen an.
„Du…“
„Ich bin also der einzige, der deinen Namen kennt!“, stellte er fest. Mylady nickte nur stumm.
„Oh Gott, Dìorbhail, es tut mir so leid. Das wusste ich nicht. Aber warum?“
„Schon okay … Ich habe nur Angst, dass jemand die Macht über mich hat, wenn er meinen Namen kennen würde.“
Sie seufzte traurig.
„Aber George … es wird Zeit, dass du
dein Erbe antrittst.“
Er schaute erschrocken. „Welches Erbe denn?“
„Dies alles hier, es gehört eigentlich dir. Das wissen wir beide. Du hast das Erbe nur an mich abgetreten, weil Mutter dich darum bat. Aber eigentlich ist das alles hier deins. Es ist Zeit, dass du dein Erbe bekommst!“
George konnte sie nur anstarren und doch hörte er sofort, dass ihr Atem stockte und ihr Herz zu schlagen aufhörte.
Er ging schnell zum Fenster und rief laut: „Nein! Rowena!“
Dann beugte er sich hinaus und atmete schwer.
Kurze Zeit später flog die Türe auf und zwei Frauen mit knielangen weißen Haaren eilten in den Raum. Schnell sagen sie das Problem und murmelten gemeinsam Zaubersprüche.
George ließ sich schwer in einen Stuhl fallen. Einige Zeit später, George wusste nicht wie viele Minuten oder Stunden es waren, kam die ältere der beiden Frauen zu ihm und er sank auf die Knie.
„Meine Königin.“
Königin Rhiannon nickte und sagte: „Es ist erledigt, sie wird in den nächsten Tagen wieder aufwachen.“
George erhob sich langsam und sagte schwach: „Dann werde ich wohl jetzt die Aufgaben meiner Schwester übernehmen,
für eine Zeit lang.“
Mit diesen Worten ging er hinaus und Rowena folgte ihm schnell um ihm zur Seite zu stehen, wenn er Mylady von ihren Aufgaben entband. Es würde nicht leicht werden ihren Halbgeschwistern dies beizubringen.
Rowena sah ihn an und sprach ihre Gedanken aus. „Es wird nicht leicht werden für dich, ich denke es wäre en Vorteil wenn meine Geschwistern kommen würden um dir zu helfen. Denkst du nicht, Cousin?“
George nickte und dachte angestrengt nach. Dann sah er Rowena an und erwiderte: „Ja! Es ist vielleicht besser. Ich denke einer von ihnen wird sich
gegen meine Befehle auflehnen, ich weiß nur noch nicht wer und ich will nicht den Fehler machen, die beiden zu unterschätzen.“
Rowena sah umher.
„Ich denke du liegst richtig. Nur solltest du wissen, dass ihre Schwester Celeste eine mächtige Hexe ist und man sie nicht unterschätzen sollte. Sie versucht ihre Macht und ihre Magie vor anderen Hexen und Zauberern zu verstecken und bisher war sie dabei erfolgreich.“
George wirbelte herum und sah seine Cousine an.
„Bist du dir damit sicher? Welche Chance haben wir denn dann noch?“
„George, wir haben uns, unsere
Familienbande. Diese sind stärker als die von Celeste, Denis und deiner Schwester. Außerdem hast du mich und Mutter, wir sind die mächtigsten Hexen unserer Gattung, vergiss das nicht.“
„Damit hast du Recht!“, mit diesen Worten wandte er such dem Saal zu und damit auch den Leuten, die sich dort versammelt hatten um die Abendgesellschaft mit Mylady zu genießen. Noch waren sie nicht ungeduldig, doch George spürte die nahende Ungeduld. Rowena drückte seine Hand aufmunternd und zusammen betraten sie den großen Saal. Zuerst bemerkte keiner die beiden, doch sie hielten unbeirrt auf den Thron zu.
Anfangs wollten sich ihnen einige Wachen in den Weg stellen, doch Rowena machte nur eine Handbewegung und die Wachen flogen meterweit durch den Raum. Entsetzt und empört murmelten die Leute, dich Rowenas kalter Blick ließ sie schnell wieder verstummen.
Celeste trat vor, ihre Augen blickten wütend.
„Was ist hier los? Wer seid ihr und was ist mit meiner Schwester? Antwortet oder muss ich euch zwingen?“, rief sie laut.
George zeigte ein seltenes, dennoch zynisches Lächeln und sah zu Rowena hinüber. „Sie will uns also zwingen.“
Rowena brach in Lachen aus und alle starrten sie entsetzt an.
„Antwortet!“, brüllte Celeste außer sich. Jetzt hatte ihre Wut die Macht über sie übernommen.
„Ich bin George, Sohn auch deines Vaters und Myladys Mutter, Neffe der großen Königin Rhiannon und nebenbei bemerkt Myladys großer, dennoch totgeglaubter Bruder. Und das“, er zeigte auf Rowena, „ist meine Cousine Rowena. Älteste Tochter der Königin Rhiannon und eine der mächtigsten Hexen auf dieser Welt“
Die Menschen um sie herum standen wie erstarrt, jeder von ihnen wusste wer Königin Rhiannon war.
Celeste fasste dich als erstes wieder.
„Dann sagt, Neffe einer Königin, was wollt ihr?“, sie spuckte diese Worte verächtlich aus.
Doch George lächelte nur überheblich.
„Mylady ist unpässlich. Sie hat alle ihre Aufgaben auf mich übertragen.“
Celeste wurde immer wütender und schrie erbost: „Lügner! Warum sollte sie das tun?“
Rowena sah Celeste mit einem eiskalten Blick an. „Schweig, Schlampe! Über deine Taten wissen wir ja schon bescheid!“ Dann lächelte sie und wandte sich zur Tür. „Hallo Bruder, schön dich hier zu haben.“
Alle folgten ihrem Blick und sahen einen
riesigen Mann an der Tür lehnen. Er war mindestens zwei Meter groß und überragte alle Anwesenden um eine Haupteslänge. Seine Augen leuchteten in einem sehr hellen Türkis. Er trug einen Waffenrock einer längst vergangenen Armee über einem Kettenhemd. Darüber trug er einen schwarzen Kapuzenumhang. Die Kapuze verdeckte seine Haare und einen Teil seines Gesichts. Seine Augen leuchteten als er nähertrat.
„Hallo Schwesterherz. Hab gehört du hast uns alle herbestellt?“
„Eideard! Ja das habe ich. Ist Vater mitgekommen?“
„Rowena! Nein, Vater wartet noch auf die anderen, insbesondere auf Kalita. Er will, dass sie dieses Mal mit von der Partie ist. Wo ist Mutter? Etwa bei diesem Menschenmädchen?“
George kniff die Augen wütend zusammen doch Rowena legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
„Sie ist oben. Du kannst zu ihr gehen. Naja es war ja mal wieder klar, dass Vater diese Hure dabei haben wollte!“
Eideard kicherte ein bisschen und ging dann.
Rowena schüttelte den Kopf. „Er ist noch so jung, er wird noch einiges lernen müssen.“
George lachte laut auf. „Was soll ich denn dann sagen? Ich bin erst 33 Sommer alt und in dieser Familie das Baby, ich möchte wetten, dass selbst meine Schwester schon weiter ist als ich.“
Rowena nickte ernst und erwiderte: „Aber du kämpfst schon für die Königin, deine Schwester noch nicht.“
Dann wandte sie sich der Menge zu. „Von jetzt an werden George und ich hier alles regeln. Wer nicht an seine
Worte glaubt … Sebastian war dabei als Mylady es George sagte. Fragt ihn wenn ihr unsere Worte anzweifelt.“
Mit diesen Worten wandten sich die beiden um und gingen aus dem Saal. Alle schwiegen, keiner wagte zu sprechen. George eilte hinauf in das Zimmer seine Schwester während Rowena auf die Ankunft ihrer restlichen Familie wartete.
Königin Rhiannon erwartete die Ankunft ihres jüngsten Sohnes und ihres Neffens, daher war sie nicht überrascht sie zu sehen als sie auf den Gang trat. Was sie jedoch nicht erwartet hatte, war die unterkühlte Stimmung zwischen den
beiden. Ihr war klar, dass die beiden sich nie sonderlich gut verstanden hatten, aber so wie heute, war die Stimmung zwischen ihnen noch nie gewesen.
George sah Eideard finster an und zischte: „Wage es nie wieder, so über meine Schwester zu reden, oder du wirst es bereuen!“
Eideard seufzte und hob seine Hände, dann sprach er ruhig: „Beruhige dich, ich habe nichts gegen Menschen wie sie. Eigentlich mag ich solche Menschen sogar. Ich werde ihr nichts tun. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich es täte.“
Rhiannon räusperte sich. George starrte
sie erschrocken an und Eideard grinste.
„George, ich muss mit dir reden. Jetzt!“
Er nickte, während er zusah wie Éibhear in Myladys Zimmer verschwand. Rhiannons Blick folgte dem seinen und sie lächelte.
„Ich muss mit dir über sie reden.“
George nickte wieder und sah die Königin an. „Was ist los meine Königin?“
„Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen, weil sie vergiftet wurde. Das war nicht plötzlich, sie wurde über einen längeren Zeitraum hinweg vergiftet. Das ist der Grund, aus dem si so schwach war und sich von ihren Verletzungen nicht erholt hat. George, ich denke jemand von hier
will sie aus dem Weg räumen, jemand, der ihr sehr nahe steht.“
George sah sie erschrocken an. Er wusste, dass seine Schwester Feinde hatte, doch er wusste nicht, dass ihre Feinde so nahe waren.
„Wen meinst du? Einen ihrer Geschwister, ihre Leibwächter? Ihre Zofe?“
„Nein, ihre Leibwächter sind ihr treu ergeben und auch ihre Zofe Áilea ist ihr treu und würde alles für sie tun. Ich tippe auf Celeste. Sie ist eine Hexe und weiß über Gifte aller Art bescheid. Ich wüsste gerne was sie plant.“
„Ich habe Angst um Dìorbhail.“
„Wer … oh, das ist also ihr Name. Er
passt zu ihr. Nun ja, wir werden alles tun was wir können um sie zu schützen. Sie ist meine Nichte, genauso wie du mein Neffe bist. Sie ist ein Teil der Familie. Ich werde hierbleiben, bis sie aufwacht. Du aber wirst ihr alles erklären müssen. Sie ist deine Schwester, jedoch sollten wir uns darauf vorbereiten, dass die Lage eskalieren wird und dass wir sie von hier wegbringen müssen. Irgendjemand will ihren Tod und derjenige wird vor nichts zurückschrecken.“
„Ja, meine Königin. Ich bitte Euch, beschützt ihr Leben, ich will sie nicht noch einmal verlieren. Der Schmerz vor dreizehn Jahren hat mich fast
umgebracht. Ich kann das nicht nochmal ertragen.“
Trauer und Schmerz verschleierten seinen Blick und sein Gesicht blickte schmerzvoll.
Königin Rhiannon klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
„Wir werden sie so gut beschützen wie wir können. Mach dir keine Sorgen, George.“
Dieser nickte und zusammen gingen sie in Myladys Zimmer, doch das was sie dort sahen erstaunte beide über alle Maße.
Eideard saß auf dem Bett und hielt Myladys Hand. Er hatte seinen Kapuzenmantel abgelegt und sein langes
blau-türkises Haar floss seidig über seine Schultern, den Rücken hinab. Seine schönen Augen blickten traurig auf Mylady hinab und leise flüsterte er: „Dìorbhail, komm zurück! Noch ist nicht die Zeit zu gehen.“
Er liebkoste Myladys Hand, sein Gesicht spiegelte seine seelischen Qualen wieder. In seinen Augen standen Tränen. Er saß erstarrt dort und bemerkte weder seine Mutter noch George. Seine Augen waren auf Mylady gerichtet.
„Ich will dich nicht verlieren. Nicht jetzt. Ich brauche dich doch.“
Eine Träne rollte über seine Wange, doch er bemerkte es nicht.
George fielen fast die Augen aus dem
Kopf, als er dies sah. Er drehte sich zu Rhiannon und sie sah ihn ungläubig an, ergriff seinen Arm und zerrte ihn nach draußen. Dort sah sie George mit großen Augen an doch er schnaufte nur ungläubig.
„ER kennt SIE? Was soll das alles? Was denkt er sich dabei? Denkt er, er hätte irgendein Anrecht auf ihre Gesellschaft, auf ihr Leben?“
Wütend blähte sich seine Nase, Rauch quoll heraus.
„Welches Anrecht hat er? Ich durfte dreizehn Jahre lang keinen Kontakt zu ihr aufnehmen! Aber er durfte es? Er, de keine Menschen, nein, er, der niemand anderen außer sich selbst mag! Ja, gerade
der sitzt gerade an Dìorbhails Bett und bittet sie weiter zu leben?“
Die letzten Worte zischte er und Königin Rhiannon schüttelte nur ihren Kopf. Sie würde jetzt nicht streiten. Dann seufzte sie. „Er wusste es nicht. Er sollte nur auf sie aufpassen, aus der Ferne und nur dann eingreifen, wenn es wirklich nötig wäre. Eideard wusste nicht, dass sie seine Cousine ist. Keiner hat es ihm jemals gesagt.“
„Aber er kennt ihren Namen! Sie hat ihn niemandem verraten! Warum sollte er auf sie aufpassen? Sie kommt gut alleine zurecht. Gabt Ihr den Befehl dazu?“
„Ja, er kennt ihren Namen. Er kennt den Namen nicht von ihr selbst, sondern von
den Göttern. Die Götter gaben ihm den Befehl sie zu beschützen, nicht ich. Ich bin nur gespannt wozu das alles dienen soll und was die Götter mit ihr noch vorhaben.“
Georges Wut verpuffte so schnell, wie sie gekommen war und er lehnte sich schwer an die Wand.
„Warum mischen sich die Götter in diese Angelegenheiten ein? Was geht die Götter das Leben meiner Schwester an?“
„Sie hat ein Drachenmal.“
„Sie hat was?“
„Ein Drachenmal. Nein, sie wurde nicht in Besitz genommen, sie hat nur ihre Treue verkauft.“
„An welchen Drachen?“
„An einen Drachengott.“
„Wer?“
„Rhyheal. Es tut mir Leid, ich wusste nichts davon.“
„Das heißt, ihr Leben liegt in seiner Hand?“, George seufzte unglücklich.
„Rhyheal gibt nicht viel auf die Leben um sich herum. Für ihn ist man nur wichtig, solange man ihm helfen kann und helfen will.“
„Dieser Mistkerl!“
Rhiannon überhörte dies, ihre Gedanken waren bei dem eben geschehenen. Es stimmte! Eideard war seiner Schwester Yukari am nächsten. Seinen restlichen Geschwistern würde er am liebsten die Köpfe abreißen, außer vielleicht Rowena.
Als Kind hatte er seinen Geschwistern, die allesamt älter waren als er, Streiche gespielt. Doch am liebsten wollte er alleine gelassen werden. Er reagiere mürrisch, wenn man seine Ruhe störte und ließ seine Wut regelmäßig an Menschen oder anderen seiner Gattung aus. Seine älteren Geschwister machten sich einen Spaß daraus, ihn zu nerven und ihm das Leben zur Hölle zu machen. Besonders Glennwyn liebte es, seinen Bruder zu quälen.
Trotz allem war Éibhear ihr Lieblingssohn, trotz dessen, dass er so mürrisch und kompliziert war. Er war seinem Vater ähnlicher als sich alle eingestehen wollten.
Es gefiel ihr nicht, dass er ihrer Nichte so nahe stand. Sie beschloss, diese Sache weiterhin zu verfolgen.
Drei Tage vergingen, die Menschen wurden ungeduldiger und es entstand eine unheimliche Spannung. In den letzten Tagen hatte keiner Mylady gesehen, keiner wusste was los war und Celeste und Denis wurden von einer Horde Soldaten in Schach gehalten. Alle hatten leuchtende und bunte Haarfarben, zwischen schwarz und Silber war alles dabei. Frauen wie Männer waren unter diesen Soldaten, doch das war nichts ungewöhnliches, da auch unter Myladys Soldaten Frauen vertreten waren. Alle wussten, dass diese Soldaten hier Drachen waren und somit unter George
und Morfyds Befehl standen.
Die Nerven waren zum zerreißen gespannt und es brauchte nicht mehr viel, bis die Situation außer Kontrolle geriet.
An diesem Tag öffnete Mylady die Augen.
Das erste was sie sah, waren lange blau-türkise Haare, dann sah sie zwei Türkise Augen, die traurig auf sie hinabblickten. Dann trat ein Lächeln in seine Augen und sie hörte die Worte: „Du bist wach, Dìorbhail.“
Mylady überlegte ob sie denn tot sei, doch der Mann mit den blau-türkisenen Haren schüttelte den Kopf.
„Nein, DÌorbhail, du bist nicht tot. Du
lebst.“
Sie schluckte, dann setzte sie sich auf. Sie schaute herum und der unbekannte Mann reichte ihr ein Glas Wasser, das sie dankbar annahm. In einem großen Schluck trank sie es aus, dann sah sie sich neugierig um. Sie war in ihrem Zimmer, alles war gleich und doch hatte sich etwas verändert. Jedoch kam Mylady nicht darauf, was sich wohl verändert haben könnte.
„Ich habe von dir geträumt, Unbekannter.“
Er lächelte. „Ich weiß, Dìorbhail. Doch ich bin kein Unbekannter. Du kennst meinen Namen.“
Mylady dachte nach und plötzlich kam
ihr ein Name in den Sinn. „Eideard?“
Er nickte. „Ich bin dein Cousin, aber das weiß ich auch erst seit drei Tagen“, dann lächelte er „ich hatte den Auftrag, auf dich aufzupassen kleine Lady.“
Bei jedem anderen wäre sie bei einer solchen Anrede an die Decke gegangen, aber seine Worte hatten eine beruhigende Wirkung auf sie. Mylady versuchte nicht einmal wütend zu werden. Sie akzeptierte die Tatsache, dass dieser Mann sie so nennen konnte wie er wollte und sie konnte nichts dagegen tun. Er hatte eine Macht über sie, die sie nicht kannte und die sie sehr verwirrte. Es war keine zerstörerische Macht, es war eine sanfte Macht und
Mylady wusste, er würde diese Macht niemals wissentlich gegen sie verwenden.
Sie entspannte sich und blickte in seine wunderschönen türkisenen Augen, dann lächelte sie verwirrt.
„Woher kennst du meinen Namen, edler Eideard?“
Er sah sie an, fasziniert von ihrer Stimme. Sie war so wunderschön.
„Die Götter haben ihn mir verraten“, dann lächelte er wieder und sein Lächeln war göttlich, fand Mylady. Sie versuchte aufzustehen und schnell verschwand Eideard von ihrem Bett, um ihr aufzuhelfen.
„Sei vorsichtig! Du warst drei Tage ohne
Bewusstsein und hast gegen den Tod gekämpft. Jedoch war es eine weise Entscheidung von dir, George die Dinge hier zu übertragen, sonst wäre hier jetzt das reinste Chaos. Außerdem … meine Mutter, Königin Rhiannon möchte dich sehen, sobald du wach bist. Ich werde jetzt gehen und ihr bescheid geben, dass du wach bist.“
Mylady stand vorsichtig auf, während sie seinen Worten lauschte. Ihre Augen weiteten sich unmerklich, als er ihren Überlebenskampf der letzten drei Tage ansprach. Sie fühlte sich jedoch stärker, als die ganzen letzten Monate zuvor. Jetzt wurde ihr klar, dass irgendetwas in den letzten Monaten getan worden sein
musste, um sie zu schwächen. Ihre Gedanken flogen wild durch ihren Kopf und plötzlich sagte sie: „Also Gift. Wenn man mich schon nicht in einem fairen Kampf besiegen kann, dann versucht man es also auf diesem Wege. Enttäuschend dies zu erfahren. Wirklich enttäuschend. Ich wette diese kleine Schlampe von meiner Schwester war es. Sie hat zurzeit einen ziemlichen Hass auf mich.“
Eideard sah sie lange an, er hatte eine Augenbrauche erhoben. Doch dann nickte er doch seine Augen blickten finster und sein Gesicht wirkte kalt und verschlossen.
„Ich gehe Mum holen, du bleibst hier
und bewegst dich nicht von der Stelle. Wenn es wirklich diese Schlampe von deiner Schwester war, dann wird sie weitermachen. Ich werde Áilea zu dir schicken, damit sie dir hilft dich fertig zu machen.“
Dann verließ er schnell den Raum, seine ganze Körperhaltung zeigte eine unnatürliche Arroganz und auch Wut auf. Und dann war er weg! Sobald er die Türe hinter sich geschlossen hatte, fühlte sich Mylady unruhig und gehetzt, wie ein Tier, das in der Falle saß. Sie spürte den Schweiß auf ihrer Stirn und ihre Atemzüge kamen Stoßweise und gepresst. Sie fing an zu zittern. Langsam setzte sie sich auf den Boden,
noch immer zitternd und zog die Knie an.
Nach einer Weile beruhigte sie sich und sah an sich hinab. „Wie erbärmlich ich doch bin. Ich sitze hier und bekomme Panikattacken nur weil meine Schwester versucht mich umzubringen und weil Eideard gegangen ist. Sieh mich an, ich bin zu einem Nervenwrack geworden. Und wie sehe ich überhaupt aus? Kein Wunder, dass er rausgestürmt ist. Mich kann man ja nicht ansehen.“
Sie seufzte und stand auf. Dann ging sie zu der Waschschüssel und tauchte ihre Hände in das kühlende Nass. Dann wusch sie ihr Gesicht und seufzte erleichtert. Es fühlte sich so gut an.
In diesem Moment ging die Türe auf und Áilea trat in das Zimmer. In den Händen trug sie ein wunderschönes, hellblaues Kleid aus reinster Seide. Áilea hatte ihre rote Lockenmähne zurückgebunden und ihre grünen Augen fingen an zu leuchten, als sie Mylady sah Sie warf das Kleid aufs Bett und rannte zu Mylady und umarmte sie stürmisch.
„Ihr lebt! Ihr lebt!“
„Ja, ich lebe, aber du erdrückst mich Áilea.“
„Oh, sorry Mylady!“ Sie trat zurück und betrachtete Mylady nachdenklich.
„Ah, Ihr seht schrecklich aus. Da müssen wir schnell etwas tun, um ihre frühere Macht und Schönheit zurück zu
bekommen.“
Mylady nickte und zeigte nachdenklich auf das Kleid. „Was ist das?“
„Ein Kleid. Königin Rhiannon schenkt es Euch, Mylady. Zieht es an! Ich denke es ist wie für Euch gemacht!“
Áileas gute Laune trug sich auch auf Mylady über. Sie lächelte und nahm das Kleid von Bett. „Nun dann probieren wir es doch einmal an. Ich will nicht ewig so scheiße aussehen.“
Áilea lachte während Mylady sich umzog.
Als Mylady sich umdrehte, bekam Áilea große Augen. „Wow! Es passt wie angegossen. Es ist perfekt für Euch, Herrin.“
„Wirklich?“
„Ja, seht Euch doch nur mal im Spiegel an. Es unterstreicht Ihre Schönheit nur noch mehr.“
Mylady starrte ihr Spiegelbild im Spiegel an und bekam große Augen.
„Du hast Recht, Áilea.“
Diese kicherte fröhlich und zog Mylady zu ihrem Schminkschränkchen und drückte sie dort auf einen Stuhl.
„Wir werden Euch jetzt so verführerisch machen, dass kein Mann mehr die Augen von Euch lassen kann. Vor allem aber werden bestimmte Männer Euch nicht mehr aus den Augen lassen können.“ Sie kicherte wieder und machte sich an die Arbeit, Myladys Haare zu bürsten. Sie
bürstete die Haare solange, bis diese glänzten, dann flocht sie blaue Blumen hinein und doch stutzte sie.
„Mylady, was habt Ihr mit Euren Haaren gemacht?“
„Nichts, warum was ist los?“
„Ihr habt goldene Strähnchen in den Haaren Mylady!“
Mylady wandte ihren Kopf zu Áilea. „Wirklich?“
Diese nickte mit ernster Miene, sie machte sich Sorgen, dass Mylady wütend werden würde.
„Die Haare sind nicht das einzig, was sich bei ihr verändert hat“, sprach jemand von der Tür aus. Mylady und Áilea drehten sich schnell Richtung Türe
und dort sahen sie Eideard stehen. Seine Miene war finster, als er sie ansah und doch fühlte sich Mylady merklich ruhiger. Doch Áilea sah ihn fragend an.
„Wie meint Ihr das, Sir?“
„Meine Mutter und meine Schwester Morfyd haben alte Drachenmagie wirken müssen, um sie zu retten. Das Gift hätte sie eigentlich getötet. Dadurch wird sich dein Körper verändern, noch mehr als er es bereits schon getan hat, liebe Cousine“, antwortete er zynisch.
Mylady sah Eideard an und wusste sofort, dass dieser ihr etwas verschwieg.
„Und weiter?“
Eideard kniff die Augen zusammen und Mylady gab Áilea augenblicklich ein
Zeichen, woraufhin diese schnell den Raum verließ. Mylady starrte Eideard an, während dieser wütend schnaufte. Dann brach es aus ihm heraus.
„Du hast ein Drachenmal auf deinem Rücken!“
„Ich weiß.“
„Woher hast du es?“
„Bist du wirklich hier, weil du es wissen willst? Ich denke du weißt bereits von wem es ist.“
Rauch quoll aus seiner Nase als er schnaubte: „Ja! Ich weiß von wem das Mal ist! Bist du echt so dumm? Warum um alles in der Welt hast du deine Seele an dieses Schwein verkauft? Ist dir dein Leben so wenig wert? Hast du den
Verstand verloren? Er wird irgendwas von dir verlangen!“
„Ich tat es um meinen Bruder zu retten! Damals, vor dreizehn Jahren, nach dem Kampf. Er wäre ohne dieses Opfer gestorben. Er hatte mir versprochen George würde leben, doch bis vor drei Tagen hatte ich geglaubt, er hätte sein Wort gebrochen. Rhyheal verlangte dafür meine ewige Treue. Damals dachte ich, es wäre ein geringes Opfer für Georges Leben, doch jetzt denke ich anders. Ich habe meine Lektion gelernt. Rhyheal hasst mich, weil ich mich ihm widersetzt habe. Er hat sich jetzt mit meiner Schwester Celeste verbündet. Glaub mir, Prinz der Drachen, ich habe
meine Lektion gelernt. Du brauchst mich nicht belehren zu wollen!“
„Es ist nur, weil ich mir Sorgen gemacht habe, dass Rhyheal noch etwas fordern wird, doch so wie es aussieht, ist er fertig mit dir.“
„Oh, vielen Dank für deine Sorge um mich, aber glaub mir, ich bin in den letzten Jahren auch ohne dich und deine Familie ausgekommen!“, sagte Mylady schnippisch.
Eideard zuckte zusammen und kniff wütend die Augen zusammen, dann fauchte er: „Weißt du eigentlich, wer deine Eltern, insbesondere dein Vater, waren?“
„Ich vermute mal irgendein Drache“ Tut
mir Leid, aber falls es dir entgangen sein sollte, ich hatte nie die Gelegenheit einen von ihnen kennenzulernen!“
Nach diesen Worten fing der Raum an zu beben, wie bei einem Erdbeben.
„Hör auf deine Magie auf mich wirken zu wollen!“
Plötzlich stoppte das Beben,
„Kleine Hexe, du weißt nicht, welches Erbe du mit dir herumträgst. Du weißt nicht, warum Rhyheal nach deinem Leben trachtet. Nein, du weißt gar nichts, dein ganzes Leben war eine Lüge bis jetzt. Mum hat dich von dieser Lüge befreit und sie hofft, dass du ihr dafür eines Tages dankbar sein wirst.“
Nach diesen Worten verließ er erzürnt
den Raum. Zurück blieb eine verwirrte Dìorbhail, die wieder dieses Gefühl der Verlassenheit spürte, wie schon früher am Tag. Sie zischte: „Was denkt er denn, mit wem er spricht? Warum lasse ich mir sowas gefallen von ihm?“
Sie schüttelte den Kopf, enttäuscht darüber, wie alles gelaufen war. Kurze Zeit später trat eine Frau in den Raum, ihre weißen Haare waren knielang und fielen ihr offen über die Schultern. Sie lächelte Mylady an und diese wusste sofort wer sie war.
„Königin Rhiannon!“ Mylady neigte kurz den Kopf, um ihren Respekt zu zeigen, doch Rhiannon hob die Hand. „Wir wissen beide, dass du dies im
Moment nicht ernst meinst. Und ich weiß wer du bist und du weißt wer ich bin. Ich gebe zu, ich habe den größten Respekt vor dir und deinen Taten. Ich habe dich eine Weile beobachtet, bevor George zu dir kommen durfte.“
Mylady starrte sie an.
„Komm, wir gehen etwas spazieren, dann können wir uns besser unterhalten.“
Mylady nickte und zusammen verließen sie den Raum und auch das Schloss. Mylady schirmte ihre Augen im ersten Augenblick ab vor dem grellen Tageslicht. Dann machte sie die Hand weg und wandte sich in Richtung Wald.
„Ich denke kaum, dass jemand dort sein wird jetzt. Ich denke dort können wir ungestört reden.“
Dieses Mal war es Rhiannon, die nickte und sie lief eilig voraus. Mylady folgte ihr.
„Dìorbhail, ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden. Ich denke es interessiert dich, die Geschichte deiner Familie zu erfahren. Wenn du willst, dann erzähle ich sie dir. Jedoch kann es das Bild, das du von deiner Familie hast für immer zerstören. Ich möchte, dass du dir sicher bist, dass du es erfahren willst und dass du dir der Folgen voll und ganz bewusst bist. Ebenso werde ich dir erzählen, wie George damals überlebt hat. Er ist sehr wütend, wegen dem Drachenmal.“
Dìorbhail nickte, sie wagte es nicht zu antworten. Sie versuchte jedoch Königin Rhiannon zu durchschauen. Sie versuchte ihre Gedanken zu erforschen,
hörte aber nur Stille. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass es auch sonst still war … zu still.
Sie konnte die Gedanken der Menschen in ihrer Umgebung nicht mehr hören. Sie seufzte.
„Es ist zu still, viel zu still.“
König Rhiannon starrte sie an. Völlig planlos, doch dann dämmerte es ihr. „Ah, die Gedanken. Sie hat dir also die Macht genommen, die Gedanken zu lesen. Ein simpler Zauber, leicht rückgängig zu machen, aber doch clever genug um zu verhindern, dass du ihn rückgängig machst. Wenn du willstm kann ich den Zauber aufheben, Dìorbhail.“
„Dieses gerissene Luder! Ich hätte wissen müssen, dass das nicht alles war. Bitte befreit mich von diesem Fluch, Tante.“
Königin Rhiannon starrte Dìorbhail an, verwundert über die Anrede. Dann murmelte sie einen Zauberspruch in der alten Sprache, dann lächelte sie. „Celeste hatte noch nie mit Drachenhexen zu tun, sonst wäre sie vorsichtiger gewesen.“
Dìorbhail kicherte und neigte dankend den Kopf. Königin Rhiannon begann: „Dein Vater war mein Bruder und er floh als ich an die Macht kam. Er wurde als Verräter gefahndet und als Feind der Krone. Jedoch hatte ich keinen Hass auf
ihn, mein Gefährte war der Meinung es wäre nötig. Von da an lebte dein Vater in Menschengestalt unter den Menschen. Du, Celeste und George, ihr seid seine einzigen Kinder und Celeste hat zum Glück nur einen kleinen Teil seiner Zauberkraft geerbt. Ganz im Gegensatz zu dir und deinem Bruder. Jedoch du und George, ihr beide stammt von zwei Drachen ab. Eure Mutter, sie wurde durch einen Fluch gezwungen in Menschengestalt zu leben. Du und George, ihr beide wurdet mit demselben Fluch belegt, doch der Fluch der auf George lag, wurde aufgehoben, als er dein Leben rettete. Ich weiß, du hast deine Treue an Rhyheal verkauft, um das
Leben deines Bruders zu retten. Das alles macht jetzt Sinn für mich. Als George zu uns gebracht wurde, war er schon mehr tot als lebendig und eigentlich hätte er sterben müssen.“
„Dann kam er also zu euch? Mir wurde gesagt, er wäre an seinen Verletzungen erlegen.“
Königin Rhiannon nickte schwach. „Ja, ich weiß. Ich dachte es wäre besser so, falls er dich noch gestorben wäre. Ich wollte nicht, dass du diesen Verlust ein zweites Mal durchleben musst.“
Dìorbhail sah sie neugierig an.
„Ich verstehe deinen Standpunkt, liebe Tante. Ja, wirklich, ich verstehe dies und ich denke ich hätte an deiner Stelle
genauso gehandelt.“
„Es ist weise, dass du so denkst, doch ich hatte nichts anderes von dir erwartet. Ich bin stolz auf dich und es tut mir aufrichtig Leid, dass dein Körper sich jetzt verändert durch die alte Magie, die ich auf dich gewirkt habe.“
„Ich bin nicht sauer. Anfangs vielleicht ein bisschen, aber jetzt nicht mehr. Langsam beginne ich alles zu verstehen. Jedoch denke ich nicht, dass nur George wütend auf mich ist, ich vermute auch Eideard ist sauer.“
Rhiannon lachte. Es war ein schönes Lachen.
„Mach dir keine Sorgen um ihn. Eiderd mag eigentlich nichts und niemanden
sonderlich und er macht sich um nichts und niemanden Sorgen. Dies ist das erste Mal, dass ich ihn besorgt, wütend und sogar traurig sehe. Ich denke, ich muss dir danken, ich dachte schon er hätte keine Gefühle. Danke, Dìorbhail.“
„Wie lange hat er auf mich aufgepasst?“
„Du weißt davon?“
„Ja, ich habe ihn gesehen, auch in meinen Träumen. Er hat mich bei einigen meiner Entscheidungen beeinflusst.“
„Die Götter gaben ihm etwa vor zwei Jahren den Auftrag. Alle außer Rhyheal.“
Dìorbhail dachte nach. Was war vor zwei Jahren gewesen, dass sie Schutz gebraucht hätte? War ein großer Kampf
gewesen? Plötzlich fiel es ihr wieder ein.
„Ah, der Kampf gegen Gaelic, dem Herrscher der dunklen Schlösser. Wir haben zwar den Kampf gewonnen, aber er hat dabei überlebt. Ich denke diese Niederlage hat ihn damals ganz schön gewurmt. Seit dem hat er nicht mehr angegriffen, obwohl wir das vermutet hatten.“
„Das konnte er auch nicht.“
„Warum nicht?“
„Kurz darauf verlor er seinen Kopf, seine eigene Schwester hat ihn getötet. Sie ist nun die Herrscherin und ihr Name ist Lienna die Gerechte.“
„Davon wusste ich nichts.“
„Wir hatten diese Informationen von
euch ferngehalten, damit Celeste es nicht erfährt. Ich denke Lienna wäre eine gute Verbündete für dich. Ich weiß, dass es Celeste zutiefst missbilligen würde. Ich, es wäre lustig dabei zuzusehen wie sie vor Wut toben wird.“
Königin Rhiannon fing an zu kichern und Dìorbhail begann sie zu mögen. Sie war so anders, als sie in Erzählungen dargestellt wurde. Sie war nicht das böse, blutrünstige, wütende und kaltherzige Miststück. Nein, sie war eine Frau, die alles tat um ihre Familie zu beschützen. Doch ihr Thron war ihr eigentlich egal. Es war nur ein nützlicher Zeitvertreib für sie. Dìorbhail sah ihre Tante neugierig an.
„Warum ist Eideard so? Er wird so wütend wegen dem Drachenmal und wegen George. Und … warum bin ich so? Ich meine, George ist ein Drache, aber warum ich nicht? Wir teilen das gleiche Blut, die gleichen Gene.“
Rhiannon sah sie nachdenklich an, doch sie antwortete nicht sofort. Sie schien nach eine Antwort zu suchen. Dann blickte sie in Isabaeils Augen, die fast schon silbern waren und Funken zu sprühen schienen.
„George und du, ihr wurdet als Babys mit einem Zauber belegt, der verhindern sollte, dass ihr beide eure wahre Gestalt annehmen könnt. Durch diesen Zauber wurde euch ein kleines Mal auf den Arm
gebrannt. Durch den Kampf vor dreizehn Jahren wurde George dieses Mal weggeschnitten und er konnte sich verwandeln. Doch du hast dieses Mal noch immer. Und was Eideard angeht, er ist speziell und er zeigt wirklich das erste Mal in seinem ganzen Leben Gefühle und ich habe den Eindruck, dass er sich dabei nicht sonderlich geschickt anstellt.“
Dìorbhail sah auf ihren Arm hinunter. Sie starre auf ein kleines Mal, das aussah wie eine Narbe.
„Welchen Weg willst du wählen, Dìorbhail? Entweder du schließt dich unserer Familie an und schließt somit den Kreis oder du bleibst bei deinem
jetzigen Leben, als Mensch. Es ist alleine deine Entscheidung, nur du kannst sie treffen. Du musst dich nicht sofort entscheiden, lass dir ruhig Zeit. Jedoch sei dir Gewiss, dir wird die Loyalität aller Drachen für immer sicher sein, egal, wie du dich entscheiden wirst.“
Eine Welle von Gedanken floss auf Mylady ein und diese zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden, doch dann lächelte sie. Endlich war diese quälende Stille vorbei. Jedoch hörte sie nicht hin, was die Leute dachten, da es sie eigentlich nichts anging.
Als sie und Königin Rhiannon zum Schloss zurückkehrten, zogen riesige Drachen, in den verschiedensten Farben, ihre Kreise über dem Schloss und der näheren Umgebung.
Mylady hatte ihre Wahl getroffen und ihre Tante, Königin Rhiannon war Zeige dessen geworden. Und doch bewahrte sie
stillschweigen über das was geschehen war. Vorerst sollte dies ein Geheimnis bleiben. Ihre Wahl war getroffen, ihre Zukunft doch fürs erste ungewiss.
Mylady sah ihre Tante an und meinte: „Ich hätte Interesse an einem Bündnis mit Lienna. Unter den Umständen wären neue Verbündete von Vorteil, besonders, wenn der Feind aus den eigenen Reihen kommt.“
Königin Rhiannon lächelte erfreut. „Ich werde meinen ältesten Sohn bescheid geben. Er ist ihr Gefährte.“
Mylady nickte und zog sich dann zurück. Auf dem Weg zu ihren Gemächern traf sie auf Celeste.
„Du lebst also noch, kleine Schwester!“,
sie zog bedrohlich ihre Augenbrauen zusammen.
„Ich bin auch erfreut dich zu sehen, Celeste und ja, ich habe dein Gift überlebt!“ Mylady lächelte kalt.
Celeste lächelte böse, da sie dachte, dass sie keiner sah. „Das ist aber schade, kleine Schwester. Nächstes Mal wirst du nicht so viel Glück haben.“
Mylady sah sich um und sah Eideard in der Nähe stehen und doch war ihr bewusst, dass Celeste ihn nicht gesehen hatte. Dann lächelte sie kalt. „Versuch dein Glück, kleine Schlampe. Ich werde auf deinen erbärmlichen nächsten Schritt warten.“
Dann verschwand sie in ihren Räumen
ohne sich umzudrehen. Mylady ging in ihren Übungsraum und nahm ihr Schert auf. Sie untersuchte es mit geschultem Blick nach Kratzern und Dellen, dann nahm sie es in beide Hände und konzentrierte sich. Ihre Miene war kalt und steinhart. Wenn sie sich wirklich konzentrierte dann nahm ihr Gesicht immer diesen Ausdruck an. Ihre Feine fürchteten diesen Blick, denn er war mörderisch. Ihre Konzentration hatte bisher niemand unterbrechen können. Sie übte konzentriert an ihrer Trainingspuppe und doch hörte sie sofort, dass jemand die Tür öffnete und in den Raum trat. Sie wirbelte herum, das Schwert hoch erhoben und
kampfbereit. Dann Schlug sie zu. Ihre Klinge wurde gekreuzt und der Schlag prallte an einem schönen, langen Schwert ab, dessen Griff mit Edelsteinen besetzt war. Doch dies steigerte ihre Wut und sie schlug erneut zum mit noch größerer Kraft als zuvor. Ihr Gegenüber schwankte, doch er fing sich schnell wieder. Ihre Wut war zerstörerisch und trotz der blinden Wut drang eine Stimme an ihr Ohr. Eine ihr wohl bekannte Stimme, die ihr sagte, sie solle aufhören und sich beruhigen. In ihrer rasenden Wut und in ihrem Hass dauerte es eine Weile, bis die Stimme zu ihr durchdrang. Bis sie die Worte begriff, schlug sie weiterhin mit dem
Schwert auf ihren Gegenüber ein. Langsam wurden ihre Schläge schwächer und langsamer, dann endeten sie ganz. Mylady ließ ihr Schwert schweratmend fallen. Sie lehnte sich schwer an die Wand und hielt ihren Kopf in den Händen. Seit Ewigkeiten hatte sie keine solch rasende Wut und solch blinden Hass mehr verspürt. Schon lange war es her, dass ihre Wut mit ihr durchgegangen war. Sie seufzte und ließ nun auch ihre zitternden Hände fallen und sah ihren Gegenüber an. Auch er atmete schwer und Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Er schüttelte seine langen brau-türkisen Haare und schnaufte empört. „Verrücktes
Weibsbild!“
Er drehte sich um und verließ den Raum wutschnaubend. Mylady seufzte wieder und schaute traurig. Dieser Eideard verwirrte sie immer mehr, dabei war dies der erste Tag, an dem sie miteinander redeten. Und doch wusste sie, dass er die letzten drei Tage ununterbrochen bei ihr gewesen war. Ihr Körper und ihr Verstand reagierten auf ihn und genau dies nervte sie gewaltig. Sie stieß sich von der Wand ab und hob das Schwert auf. Sie dachte an das eben geschehene und ihr fiel auf, dass Eideard im Raum geblieben war und das obwohl sie ihn angegriffen hatte. Entweder er war wirklich mutig oder
einfach nur töricht. Bisher waren alle davon gerannt, wenn sie wütend war. Keiner hatte ihre Wutanfälle bisher überlebt und einer war wirklich tragisch gewesen. Sie war gerade mal acht Jahre alt gewesen, als sie bei einem Wutanfall ihre damals beste Freundin getötet hatte. Sie hatte es nicht gewollt, doch Maris stand einfach zu nahe und konnte nicht rechtzeitig ausweichen. Mylady bereute diese Tatsache sehr, sie hasste sich selbst dafür. Seit diesem Tage an hatte sie gelernt, ihre tödliche Wut unter Kontrolle zu halten. Bis heute hatte es geklappt und keiner hatte bisher ihre eiserne Selbstkontrolle durchbrechen können, doch diese Tatsache, dass ihre
Schwester, der sie ein Zuhause und eine Aufgabe gegeben hatte, sie jetzt tot sehen wollte, das ließ die eiserne Selbstkontrolle einbrechen. Mylady wusste, dass ihre Schwester machtgierig war. Denis war nicht so, er war glücklich verheiratet und er liebte seine Familie über alles. Er hatte nie eine Gefahr für sie dargestellt aber Celeste, ja, Celeste war machtgierig und jetzt wollte sie die Herrschaft über dieses Land haben. Mylady rieb sich die Schläfen. Warum hatte sie nicht schon früher bemerkt, wie falsch und wie gierig diese kleine Schlampe war? War sie so blind gegenüber der Wahrheit gewesen?
Plötzlich hörte sie einen Gedanken, der aus den anderen Gedanken, die sie hörte, deutlich hervorstach. ‚Bringt die Drachen um! Tötet sie alle! Bringt mir den Kopf meiner elenden Schwester, heute Nacht!'
Mylady sah erschrocken im Raum herum. Ihr einziger Gedanke war, die Drachen so schnell wie möglich von hier weg zubringen. Ihr eigenes Leben stellte sie in den Hintergrund, wie in der Vergangenheit schon so oft. Und doch war sie nicht unvorsichtig, niemals. Schnell steckte sie ihr Schwert, das sie noch in ihren Händen hielt, in die dazugehörige Scheide und band sich ihren Schwertgürtel um, dann eilte sie
hinaus um Eideard und seine Familie zu finden.
Eideard fand sie relativ schnell, da er in ihrem Schlafgemach wartete. Er hatte eine gleichgültige Miene aufgesetzt, doch als er sie sah eilte er sofort besorgt zu ihr. Sie zitterte am ganzen Körper und Eideard umfing sie mit seinen langen, starken Armen.
„Du und deine Familie … ihr seid in Gefahr …“, stotterte sie.
Eideard begriff sofort die Situation und rief durch die familiäre Telepathische Verbindung, seine Eltern und seine Geschwister herbei. Dann strich er ihr beruhigend über den Rücken und flüsterte: „shht, alles wird gut, kleine
Lady. Alles wird wieder gut.“
Sie zitterte noch immer, als die Tür aufgerissen wurde und acht Personen in den Raum stürmten. Es waren George, Rhiannon und sechs andere Personen. Eideard setzte Mylady aufs Bett und nickte seiner Familie kalt zu.
„Dìorbhail, das ist mein Vater Caedmon, meine beiden Brüder Glennwyn und Nibori und meine drei Schwestern, Rowena, Kalita und Yukari.“
Dìorbhail nickte kurz und begann dann wieder zu zittern, dann sah sie mit angsterfüllten Augen umher. Königin Rhiannon ging zu ihr und nahm ihre Hand.
Caedmon sah Dìorbhail unverwandt an.
„Was ist das Problem?“
„Ihr Drachen, ihr schwebt alle in Gefahr. Meine Schwester, sie will euch töten lassen heute Nacht. Ihr müsst gehen!“
Rowena starrte sie an. „Du meinst wohl, sie will uns und auch dich töten lassen. Es wird nichts bringen, wenn wir gehen und dich hierlassen. Mutter, du wirst mit Yukari und Kalita zurückfliegen.“
Rhiannons Augen stachen in Rowenas, doch bevor sie etwas entgegnen konnte sprach Caedmon. „Sie hat Recht Liebes. Du solltest gehen. Ich werde zusammen mit Rowena, George und unseren Söhnen Dìorbhail zu dir bringen, jedoch unauffällig.“
Dies nahm Rhiannon den Wind aus den Segeln und sie seufzte ergeben.
„Okay, ich werde mit den restlichen Drachen heimkehren und ihr werdet in der Nacht folgen.“
Sie verschwand und Kalita und Yukari folgten ihr sofort. Wenn man ehrlich war, waren die beiden froh, dass sie nach Hause geschickt wurden, denn sie waren sich noch nicht sicher ob sie Mylady mögen würden oder nicht.
Dìorbhail sah sich die vor ihr stehenden Drachen an, doch sie waren alle in Menschengestalt. Ihr Blick fiel auf Caedmon. Sein Blick war finster und seine schwarzen Augen schienen einen zu durchbohren. Er war durch und durch
furchteinflößend und seine Größe war beunruhigend. Seine langen dunkelblauen Haare waren knielang, so wie die der anderen Drachen. Dìorbhail ging durch den Kopf, dass er trotz all dem und trotz all der Narben, die seinen Körper bedeckten durchaus ein schöner Drache war. Ihr Blick glitt weiter und landete auf Glennwyn. Er war der älteste der Brüder, das wusste sie von Rhiannon und nebenbei auch Liennas Gefährte. Seine langen goldenen Haare umrahmten ein markantes Gesicht, über das sich eine lange hässliche Narbe zog, doch seine goldenen Augen leuchteten aufgeregt. Ein lebensfroher Drache also. Sie brachte ein schwaches Lächeln
zustande. Sie würde ihr Schloss darauf verwetten, dass er mal ein Frauenheld war. Doch nun war er gezähmt worden. Dann fiel ihr Blick auf Nibori. Er war groß, so wie alle in seiner Familie, seine Augen leuchteten in einem schönen Veilchenblau. Seine Haare waren helllila und er blickte etwas überheblich umher. Ihm war anzusehen was er von Menschen hielt und doch war da etwas, denn auch er hatte eine Gefährtin, die menschlich war. Dieses Mal wurde ihr Lächeln größer und ihr Blick fiel auf George. „Ein schwarzer Drache also.“
Alle sagen sie irritiert an und Caedmon fragte: „Ein schwarzer Drache also was?“
„Ein schwarzer Drache war der Vater von
mir und George, nicht wahr?“
Caedmon nickte und blickte noch finsterer drein als zuvor, wenn das überhaupt möglich war.
„Kalita hat ihn ausgeschalten, als wir dachten er würde etwas gegen den Thron planen. Es war ein Fehler, denn wir erfuhren erst später, dass er sich einen anderen Drachen als Gefährtin genommen hatte und sich mit ihr gepaart hat. Ebenso erfuhren wir erst später von George und dir. Besser gesagt vor dreizehn Jahren, als George mehr tot als lebendig zu uns gebracht wurde. „
Sie nickte angespannt. „Kein Problem.“
Die Nacht brach herein. Doch es ging kein Mond auf. Wolken bedeckten den Himmel, alles war dunkel, stockdunkel. Es war ruhig und dennoch laut. Jedoch war es kein Lärm, den jeder hören konnte, nein, nur sie konnte ihn hören und doch, es war noch zu früh. Sie stand am Fenster und sah hinaus. Heute entschied sich alles über Leben und Tod. Keiner konnte ihr helfen, keiner konnte ihr einen Rat geben. Keinem konnte und keinem sollte sie mehr vertrauen. Und doch, ihr Vertrauen, es war unendlich. Ihre Männer, die ihr Treu ergeben waren, waren mit einigen Drachen
zusammen abgereist und doch schien es keinem wirklich aufzufallen. Ein Zauber, dachte sie. Es musste einer sein, sonst wäre es doch aufgefallen. Celeste wäre es sofort aufgefallen. Auch Denis war gegangen, jedoch zurück zu seiner Familie. Doch was wurde aus ihr? Schafften sie es noch rechtzeitig weg? Was wenn nicht?
Sie fröstelte, als ein kalter Wind um sie wehte. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, doch sie blieb ruhig, wusste, dass er es war. Sie drehte sich nicht um. Ein Moment verstrich, es legte sich ein Arm um ihre Taille. Sie ließ es geschehen. Der Moment, er dauerte nur einen Augenblick, dann war der Arm
weg. Sie wusste es. Es war Zeit. Langsam zog sie sich ihren Kapuzenmantel an. Er war aus grober Wolle. Eideard nahm ihre Hand und flüsterte: „Wir müssen dieses Schloss unbeschadet verlassen, dann kann uns keiner mehr aufhalten. Wir müssen es nur hier raus schaffen.“
Sie nickte.
Ja, sie mussten es nur hinausschaffen. Eideard öffnete die Tür und draußen sah sie die anderen stehen. Sie fühlte sich sicherer in deren Gegenwart und ihr Optimismus stieg. Zusammen schlichen sie, sich immer im Schatten fortbewegend, durch das Schloss. Immer Richtung Ausgang. Durch Geheimgänge
und Schleichwege. Sie wichen Wachen aus. Dann erreichten sie den Ausgang. Unbemerkt, doch irgendetwas stimmte gar nicht. Ganz und gar nicht. Dann hörten sie es! Der Aufstand, auf den sie gewartet hatten und doch … es war anders als geplant. Das Geschrei wurde lauter, eine Türe wurde aufgerissen.
„Ich will den Kopf dieser Hure!“ Es war Celestes Stimme. Nun blieb nicht mehr viel Zeit um zu verschwinden, denn ihr eigenes Verschwinden würde sogleich bemerkt werden.
Sie und ihre Begleiter standen auf und rannten hinaus. Die Schwerter griffbereit. Und doch, sie schafften es durch das Stadttor, in die Freiheit.
Eideard zog sein Schwert, während sich Caedmon, Glennwyn und die anderen verwandelten. Einer der Drachen packte sie mit seiner Klaue und setzte sie auf seinen Rücken, sie dachte es wäre Wyvern. Vielleicht jedoch hatte der erste Eindruck sie fehlgeleitet. Inzwischen hatte sich auch Éibhear verwandelt und die Drachen stiegen in die Luft.
Geschrei wurde laut, Menschen kamen mit gezückten Schwertern, brennenden Fackeln und gespannten Bögen herbei gerannt. Pfeile surrten durch die Luft, aber keiner traf sein Ziel. Die Drachen wichen ihnen geschickt aus.
Wind blies ihr die Haare aus dem
Gesicht. Sie wusste nicht wie lange sie geflogen waren. Es konnten Minuten gewesen sein oder auch Stunden, sie hatte keine Ahnung. Sie landeten auf einem großen Berg und Mylady wollte bereits von Caedmons Rücken hinabsteigen, als dieser ihr Einhalt gebot. Erstaunt sah sie ihn an und er murmelte nur: „Dort oben bist du sicherer, hier leben eine Menge Drachen, die nicht all zu viel von Menschen halten und sie wissen nichts von deiner Familie.“
Sie nickte nur. Zusammen gingen die Drachen eine sehr lange Treppe nach oben, dann standen sie in einem Höhleneingang. Von dort gingen sie
einige Stufen nach unten. Die Wände der Höhle waren mit großen, wunderschönen Wandteppichen behängt. Sie folgten dem Gang und betraten eine große Vorhalle. Sie war überdimensional groß. Einige Drachen saßen an den Wänden auf Stühlen und Bänken und spielen Schach oder lasen. Alle sahen auf, als die sechs Drachen eintraten. Sie neigten leicht die Köpfe, doch als sie Dìorbhail sahen, spannten sich ihre Muskeln merkbar an und sie starrten feindselig zu ihr herüber. Ein dunkelgrauer Drache trat vor. Er war einer der Ältesten.
„Wer ist dieses Menschenmädchen? Und warum bringst du sie her, Caedmon?“
George stieß Rauchwolken aus und wollte sich auf ihn stürzen, doch Caedmon packte mit seiner Klaue nach Georges Arm. Er schüttelte unmerklich den Kopf.
„Sie ist meine Nichte und Georges Schwester. Sie ist keine Menschliche, nein, sie ist eine von uns. Königin Rhiannon verlangte nach ihr. Du hast somit kein Recht, ihr den Zutritt zu verweigern, Earlak.“
Dieser schnaubte wütend. „Das werden wir ja noch sehen. Eure Entscheidung wird uns unwiderruflich in einen Krieg stürzen.“
In diesem Moment wurde die Türe geöffnet, die an diesen Raum grenzte und
Königin Rhiannon stolzierte mit ihren Töchtern hinein. Sie blickte finster zu Earlak herüber.
„Willst du meine Entscheidung in Frage stellen? Ich bin deine Königin! Ich konnte meine Nichte nicht sterben lassen. Vielleicht sieht sie nicht aus wie ein Drache, doch ihre Mutter war Königin Selena von Asigäá und ihr Vater war mein Bruder Detlefk. Ein Zauber verhinderte ihre Verwandlung. Rechtmäßig gehört sie hier her, genau wie ihr Bruder.“
Earlak zuckte zurück. Königin Rhiannon lächelte kalt und Caedmon half Dìorbhail von seinem Rücken hinab. Dann trat er zurück, hatte jedoch eine
Klaue drohend erhoben. Eine Welle der Zuneigung durchrieselte Dìorbhail und sie lehnte sich leicht an Caedmon. Dieser spannte kurz die Muskeln an, entspannte diese doch sogleich wieder. Dann verzog sich seine Schnauze zu einem kleinen seltenen Lächeln. Sie spürte die Blicke auf sich, besonders Eideards Blick. Dìorbhail war leicht schwindelig und Rhiannon sagte: „Meine Nichte wird müde sein von ihrer Reise. Eideard , bitte bringe Dìorbhail in ihr Zimmer und bleib in ihrer Nähe, falls sie etwas braucht. Ich werde gleich nachkommen.“
Eideard nickte und ging auf eine Tür zu, die an den großen Raum grenzte.
Dìorbhail folgte ihm einen langen, mit Fackeln erleuchteten Gang entlang, bis er vor einer Tür anhielt.
„Deine neuen Gemächer, Dìorbhail.“
Er öffnete die Türe und zusammen traten sie ein. Dìorbhail sah sich um. Die Wände waren mit Gold und Silber verziert, zwei riesige Kronleuchter aus purem Gold und Edelstein, hingen von der Decke hinab. Ein dicker, blauer Teppich bedeckte den Boden des riesigen Raums und ein riesiges Himmelsbett stand in der Mitte des Raumes. Die Vorhänge waren aus reinster Seide in royalblau. An einem Fenster stand ein Schreibtisch und im ganzen Raum verteilt, standen große
Bücherregale an den Wänden, über und über mit Büchern gefüllt. Nun, langweilig würde ihr hier nicht werden. Isabaeil ging zum Fenster und blickte hinaus. Der Morgen begann bereits zu dämmern. Sie hatte eine Aussicht, über das ganze Land. Sie konnte sogar ihr Schloss sehen, obwohl dies wohl mehrere Tagesritte entfernt lag. Dies ist kaum möglich, schoss es ihr durch den Kopf. Dies musste ein Zauber sein, wie so vieles anders auch.
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Königin Rhiannon trat in Begleitung ihres Gefährten ein. Sie nickte Eideard zu und dieser verließ sofort den Raum. Dìorbhail drehte sich
zu ihrer Tante um.
„Es tut mir Leid, dass du dies gerade mitbekommen hast. Earlak versucht schon seit Jahren, meine Macht zu untergraben Ich wünschte, er wäre nicht anwesend gewesen heute.“
Dìorbhail nickte nur.
„Du hast deine Entscheidung getroffen, das heißt du wirst viel lernen müssen. Wir werden dich in unsere Schule schicken. Alle von uns gehen dahin, in Menschengestalt. Die Schule ist etwas weiter im Land unten. Glennwyn wird dich morgen hinbringen, bevor er zu seiner Gefährtin Lienna zurückkehren wird. Er wird sie hierher bringen, damit wir mit ihr reden können.“
„Wird man mich dort nicht erkennen?“
„Nein, meine Kleine. Sobald du schlafen gehst, sobald du wieder aufwachst, wird sich dein Körper verändern. Noch mehr als zuvor. Geh jetzt schlafen, du brauchst Ruhe.“
Damit gingen sie. Dìorbhail legte sich ins Bett und sank sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Die Sonne erstrahlte am Himmel, keine Wolke strich übe das hellblaue Himmelsbild. Ein leichter Wind strich über die Landschaft. Vögel zwitscherten, trotz des Winters. Sonnenlicht floss in das Zimmer und weckte Mylady. Sie setzte sich auf und sah im Zimmer umher. Dann stand sie auf, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie alleine war. In diesem Moment ging die Türe auf und Áilea trat ein. Mylady lächelte breit, als sie ihre Zofe sah.
„Wie kommst du hier her, Áilea?“
„Nachdem Ihr gegangen seid, sind alle,
die Euch treu sind, auch geflohen. Die Truppen haben ein Lager ganz in der Nähe aufgeschlagen und sie warten auf Eure Befehle. Doch Königin Rhiannon hat scheints andere Pläne. Sie will Euch trainieren und langsam auf den Kampf vorbereiten. Sie lässt sich Zeit dabei.“
Mylady nickte und ließ sich von Áilea ankleiden und sah in den Spiegel, der an der Wand hing. Sie erstarrte. Ihre sonst grauen Augen strahlten in einem hellen weiß-silber und auch ihr Gesicht schien verändert. Ihre Gesichtszüge waren weicher geworden und doch wirkten sie älter. Ihr Haar war von noch mehr goldenen Strähnchen durchkämmt als zuvor. Jetzt wusste sie, was ihre Tante
gemeint hatte und sie entspannte sich wieder.
Áilea bürstete Dìorbhails Haare bis sie glänzten und die goldenen Strähnchen leuchteten. Dìorbhail lächelte. Dann wurde die Tür geöffnet und Glennwyn kam herein. Er lächelte heiter.
„Na Cousinchen, bist du bereit?“
„Ich denke schon.“
„Davor solltest du aber etwas essen.“ Er stellte ein Tablett mit einer großen Schüssel Obst auf den Schreibtisch. „Iss dies kleine Cousine Es wird dich für den heutigen Tag stärken.“
Dìorbhail nickte und begann zu essen. Das Obst schmeckte himmlisch.
Glennwyn musterte sie und dachte nach.
„Etwas fehlt an dir“, wandte er ein und gab ihr ein Bündel Kleider. „Bitte trage die Rüstung allein zu deinem Schutz. George ist ebenfalls in der Schule, die du ab heute besuchen wirst. Gib einfach dein bestes, dann sollte alles gut gehen.“
Dìorbhail nickte und kleidete sich um. Dann starteten beide.
Glennwyn flog über die Landschaft, seine Cousine hatte er bereits in der Drachenschule abgesetzt. Er freute sich schon darauf Eideards Gesicht zu sehen, wenn er es herausfand. Er und seine Geschwister liebten es Eideard auf die Palme zu bringen und sein Leben zur Hölle zu machen. Doch dies war gar
nicht so einfach, da er sich nicht viel aus anderen Lebewesen machte. Er hatte das Talent, seine Geschwister in jeglicher Situation ignorieren zu können. Seine Geschwister nervte dies gewaltig und sie versuchten dadurch umso mehr ihren Bruder zu ärgern. Alle aus der Familie wussten, dass Eideard die Kleine mochte und das war neue Nahrung für Scherze die Eideard nun ertragen musste.
Glennwyn setzte zum landen an und flog in einen Wald. Dort hatte er Kleidung versteckt. Er landete, verwandelte sich und zog seine Kettenrüstung und einen Wappenrock an. Dann lief er auf die Burg zu. Er freute sich darauf seine
Gefährtin Lienna wieder zu sehen. Er war zwar nicht lange fort gewesen, aber es war zu lange gewesen. Er trat durch das Burgtor und sah sich um. Es ertönte ein Schrei und etwas Kleines kam lachend auf ihn zugerannt. Goldene Haare flatterten hinter dem Mädchen her. Glennwyn ging in die Hocke und nahm das kleine Mädchen in die Arme und wirbelte sie laut lachend herum. Sein kleines Mädchen hatte er auch vermisst.
„Daddy!“, sie lachte hell und dieses Lachen erwärmte sein Herz.
„Talyn. Ich habe dich vermisst, meine Kleine.“
Mit Talyn auf dem Arm ging er in
Richtung Trainingsplatz, wo er seine Gefährtin vermutete. Er hörte das Klirren von aufeinanderprallenden Waffen, lange bevor er den Trainingsplatz erreichte. Er wandte sich seiner Tochter zu.
„Bist du deinem Kindermädchen schon wieder davongelaufen? Du kleiner Wildfang.“
Er lachte als sie stürmisch nickte. „Die ist sooooo langweilig, die macht nie etwas Gescheites mit mir, Daddy.“ Dann zog sie einen kleinen Schmollmund. Glennwyn lächelte breit und schmiegte seine Wange an ihren kleinen Kopf. In diesem Moment kam eine große Frau, mit leuchtenden roten Haaren, auf die
beiden zu. Sie lächelte breit über ihr ganzes Gesicht und ihre hellgrünen Augen leuchteten. Ihr Gesicht war mit Narben übersäht, genauso ihre Arme. Sie war kräftig gebaut und man sah ihr an, dass sie durch und durch eine Kriegerin war. Ihre Oberarme waren jeweils von einem großen dunklen Drachen überzogen, die sie mit Stolz trug. Sie umarmte Glennwyn, der noch immer Talyn auf dem Arm trug.
„Mistkerl! Du warst schon wieder lange weg.“
Er lachte. „Jetzt komme ich nach Hause und erwarte einen Kuss von meiner Gefährtin, werde jedoch nur beschimpft.“
Sie lächelte noch immer. „Ich habe dich
vermisst, Glennwyn.“
„Ich habe dich auch vermisst, Lienna.“ Sein Blick wurde ernst und er sah Lienna lange in die Augen. Sie blickte besorgt und strich ihm sanft über die Wange.
„Was ist los Liebling?“
„Familienprobleme. Mutter schickt nach dir. Ich will dich da eigentlich nicht mit hineinziehen, doch es geht um die Königin der Himmelreiche.“
„Die Kleine? Von der ich seit zwei Jahren nichts mehr gehört habe?“
„Genau die. Meine Mutter hat die Nachrichten abgefangen, um das zu verhindern was jetzt doch passiert ist.“
„Ich habe gehört sie wäre geflohen,
Glennwny.“
„Ihre Schwester hat versucht sie umzubringen.“
„Verdammt, das ist hinterhältig. Ich habe gehört sie wird überall nur Mylady genannt und keiner kennt scheints ihren richtigen Namen.“
„Dìrobhail. Verdammt Lienna. Dort herrscht ein Geschwisterkrieg. Wir konnten nicht noch länger dabei zusehen. George und Rhiannon konnten es nicht.“
„Warum das?“ Ihre Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. „Normalerweise mischt ihr euch in solche Sachen nicht ein.“
In Glennwyns Gesicht spiegelte sich
seine Verzweiflung wieder. „Sie ist Georges Schwester und somit unsere Cousine. Mutter wollte sie nicht noch länger unnötigen Gefahren aussetzen.“ Er seufzte.
In diesem Moment sprang Talyn aus seinen Armen und verwandelte sich sofort in einen kleinen, goldenen Babydrachen. Sie war ein Halbmensch. Erstaunt sah Glennwyn sie an.
„Heilige Götter, seit wann macht sie sowas?“
„Seit du weg bist. Aber jetzt nochmal zu deiner Cousine. Wo ist sie jetzt?“
„Bei Mutter zu Hause.“
„Warum das? Sie ist doch kein Drache.“
„Sie ist Georges vollwertige Schwester.
Sie ist ein Drache. Mutter hat sie vor die Wahl gestellt und hat den Zauber, der ihre Verwandlung verhinderte, aufgehoben. Ich denke Dìorbhail hat ihre Wahl getroffen. Mutter will mit dir sprechen. Ich soll dich mitbringen. Es ist wirklich wichtig.“
Liennas Kettenhemd klirrte ein wenig als sie sich hinsetzte. „Nun gut. Ich denke es ist besser wenn ich hingehe, bevor diese weiße Schlampe mich von ihren Wachen hier herauszerren lässt.“
Glennwyn nickte, dies war wohl die beste Entscheidung.