Jeburtstachsjedicht
Ein Mädchen lehnte einst am Tresen
Und versuchte das zu lesen
Was geschrieben oben stand
Auf der Tafel, an der Wand
Schließlich hatte es erkannt
Die Bedeutung - doch es fand
Dass die Stabenbuch in Thesen
Glichen Wirrungen im Wesen
Und es fragte affektiert:
„Wär hat sisch denn da probiert?
Doch die Puppe, hintenrum
Blieb auf ihre Weise stumm
Das nahm ihr das Mädchen krumm:
„Schagst du nischts, dann bleib isch dumm!“
Doch die Puppe einfach stiert
Mädchen fühlt sich abserviert
Dann erklang nach einer Weile
Gar nicht puppenhaft in Eile:
„Kind, dat wat da oben steht
dich besondas wat anjeht!
Oma hat Jeburtstach, spät-
Abends erst die Post reinweht
Wollt dich nur mit dieser Zeile
Mahnen: Schärf die Wörterfeile!
Hol die Brille auf der Stell
Stift, Papier, das Licht scheint grell
Später kannst genug du munkeln
Wenn du reimst, und sitzt im Dunkeln…“
Mädchens Finger eifrig schunkeln
Wörterreich die Zeilen funkeln:
„Liebe Oma, bleib schön hell
Jlück, Jesundheit von mia schnell“