Einmal Kentucky schreit ficken für zuhause
„Ich geh dann jetzt mal!“ sagte sie und schaute mich von Oben herab an.
Ich lag total fertig in meinem Laken und versuchte sie anzusehen. Was mir nicht gelang, da der Tag einfach zu hell war. „Ja gut, war nett!“
„Vielleicht sieht man sich mal wieder?“
Ich fragte mich, ob ihr Interesse für ein weiteres Schäferstündchen gespielt war, oder ob sie nur freundlich sein wollte. Es war eigentlich klar, dass wir uns nicht wiedersehen würden. Nie hatte sich eine der Frauen bei mir gemeldet und
ich rief ihnen auch nicht hinterher. Mein Kopf brummte vom schweren Rotwein, den wir gestern bei der Lieferpizza hatten und er vertrug sich gar nicht mit den Cocktails, aus der Bar davor.
Ich blies die Luft durch die Lippen, wie Bud Spencer es in seinen Filmen immer gern machte. „Vielleicht?“
Als sie ging hörte ich das Schnappschloss sanft einrasten und ihre Schritte im Treppenhaus, die sich langsam entfernten. Ich kratzte mir durch meine wuscheligen Haare, dann meinen struppigen Bart. Blickte auf die feuchten Flecken in meinem Bett und grinste. Schwankend stand ich auf und zog mir meinen alten Morgenmantel über. Nach der
Toilette schlurfte ich in die Küche, starrte auf den Haufen dreckigen Geschirrs und setzte einen Topf mit Wasser auf. Ich öffnete die Kühlschranktüre und die Eier in den Fächern, war alles was mich anstarrte. Irgendwo in den Weiten des Dings gammelte ein Stück Käse vor sich hin. Er sah aus wie Chaddar, doch ich fragte mich, wann ich das letzte Mal genug Geld hatte, um mir so einen Käse zukaufen.
Beim Aldi sind die Eier alle unterschiedlich groß. Seltsam, haben die Hühner in den Legebatterien alle verschieden große Arschlöcher? Na, ja Hühner sind auch bloß Menschen! Und jeder Mensch hat ein anderes Arschloch, also
warum Hühner nicht?
Als das Wasser kochte, drehte ich die Energie aus, ich musste sparen, der Strom fraß so schon die Hälfte von meinem HARTZ IV. Ich schob die Eier für zwei Minuten in das siedende Wasser und aß sie dann mit weichem Toast. Kaffee hatte ich keinen mehr, aber er würde mir genau jetzt serviert werden. Ein Schlüssel wurde im Schloss umgedreht und die Türe wurde auf geschubst. Jennifer lächelte mich verstört an, nickte und bückte sich nach den dampfenden Kaffeetassen. Ihre Titten wollten aus dem weiten Ausschnitt kullern und sie trällerte ihr allmorgendliches „Guten Morgen!“
„Morgen Schatz!“ Ich lächelte. Eigelb
war mir in den Bart gelaufen.
„Das war aber gestern spät bei dir!“ Sie setzte die Kaffeetasse auf den schmutzigen Tisch, neben meine Frühstückseier und setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber.
„Och!“ stöhnte ich. „Weiß gar nicht, wie lang ich geschlafen habe? Die Alte war total verhungert.“
„Ja.“ Sie lächelte verkniffen, dabei klang ihre Stimme wie die von Marc – Uwe Kling, wenn er sein Känguru mimt. „Hab euch durch die Decke gehört.“
„War' s schlimm?“
„Mit mir machst du so was nicht!“
„Wir sind ja auch Freunde. Du bist wie meine große Schwester.“
Ihre Hand landete auf meine und sie
streichelte sie zärtlich. Ich drückte sie und trank meinen Kaffee, von dem sich eine Menge zu dem Eigelb gesellte. Jennifer war schon okay, wir kannten uns jetzt gute sieben Jahre, hatten es zwei Mal getan und hier und da kuschelten wir miteinander, aber so richtig wollte keine Liebe entstehen und es fehlte der Funke für das Verliebtsein. Sie war mir über die Jahre wirklich ans Herz gewachsen, aber nach einer katastrophalen Ehe wollte ich mir nicht die nächste Schitzo ans Bein heften. Ich mochte sie wirklich, aber sie war verrückter, als eine Scheißhausratte. Aber sie war ein echter Kumpel. Ein Kumpel mit wunderschönen Titten und einem Body zum niederknien, aber zwischen uns war eine Barriere,
die uns vor weiteren Dummheiten schützte. Es war mittlerweile ein Ritual geworden, dass sie mir den Kaffee hochbrachte. Seit zwei Monaten. Fast immer nach einem netten Fickorama. Also ein Fick- Drama. Denn das waren die meisten Affären, die ich über die Internetseite Verliebdichmal Punkt de fand. Eine der Seiten, auf die ich nie gehen wollte, weil ich dachte, nicht so verzweifelt zu sein.
Aber mit dem Geld, das ich hatte, konnte ich mir nicht einmal den Babystrich um die Ecke leisten. Und das Ganze war auch eine Wette zwischen mir und Jenny.
Jenny war schon seit einigen Monaten auf dem Portal und hatte jeden Tag bis zu
100 Klicks. Männer halt. Sie waren schlimmer als Hunde, wenn sie eine Frau sahen, die aussah, als sei sie einem Männermagazin entsprungen. Jennifer war fast fünfzig, auch eine Tatsache, die außer mir nur noch ihre Familie wusste. Sie ging locker als vierzig durch und hätte das Lichtdouble von Jennifer Aniston sein können, nur ihre Brüste waren ein bis zwei Körbchen großer. Als ich sie damals kennenlernte hielt ich sie für eine Hure.
Nach meiner Scheidung musste ich aus meinem Haus ausziehen. Meine Ex war mit meinem Geld zu ihrem neuen Mann gezogen und als mir dann der Verlag vor drei Jahren mitteilte, dass er mein Buch einstampfte, war ich finanziell total am Arsch. Hartz IV
Niveau hatte ich schon damals, aber es wurde einfach nicht mehr besser, darum musste ich in ein Drecksloch umziehen, das sich Wohnung schimpfte.
Die Maklerin, eine Frau um die vierzig erwartete mich schon, als sie mich sah, schien ich in diesen Sumpf zupassen, wie der Pimmel in die Fotze. Im Hausflur roch es nach Urin und Müllsäcke türmten sich an den Wänden. Irgendwo brüllte ein Säugling, dann grölte ein Mann. Jemand warf irgendetwas gegen die Wand, ich hoffte nicht das Kind, doch es war danach gespenstisch ruhig. Die Maklerin schaute mir in die Augen und zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe Kinderlärm stört sie nicht weiter?“
„Wenn den Blagen meine Schreibmaschine nicht auf die Nerven fällt, arrangieren wir uns schon irgendwie.“ Ich grinste abwesend.
Das Baby schrie wieder. Der Mann brüllte wieder dazu, das Kind schwieg. Da trat Jenny auf den Flur und schaute zu uns rüber. „Ey Schlampe ich hab schon vor drei Wochen angerufen!“
„Tut mir leid Frau Bergs, aber das ist nicht der Klempner!“ Die Blonde verspannte sich, hatte wohl Angst, dass Jennifer ihr eine reinhauen würde.
„Dachte ich mir schon. Der sieht sehr abgebrannt aus.“
Die Maklerin wollte etwas erwidern, doch Jenny hielt sich den Zeigefinger vor
die Lippen und ging zu der anderen Türe auf der Etage. Die Blonde schaute wieder zu mir und fragte: „Sie schreiben?“
„Ja.“
„Etwas was man kaufen kann?“
„Ja, aber das Geld geht an meine Ex.“
„Haben Sie gut verdient?“
„Wäre ich dann hier? Aber meine Ex hat das Geld gut angelegt.“
„Ja Frauen sind da effektiver!“
Jenny trommelte mit der Faust an der anderen Wohnungstür.
„Was denn wieder?“ drang die Stimme des Mannes durch das Pressholz. Er riss die Türe auf und funkelte Jennifer böse an. „Was hab ich dir Hure gesagt … ?“
Er kam nicht weiter. Jennifer traf ihm
mit dem Spann genau in den Sack. Der Typ fiel auf die Knie, die Frau holte erneut mit dem Fuß aus und trat ihm genau unters Kinn. „Ich hab dir gesagt, du sollst das Kind in Ruhe lassen, du Wichser!“
Der Typ krachte zurück in seine Wohnung und blieb blutend liegen. Jenny zog die Türe wieder zu und verschwand in ihre Wohnung mit den Worten: „Mein Scheißhaus ist im Arsch! Kümmere dich drum ! Schlampe!“ Dann schlug sie ihre Türe zu.
Als ich eine Woche später mit meinem Küchentisch, zwei Stühlen, einem Singelherd mit Spüle und Kühlschrank und einer Matratze einzog, kam ich gerade dazu, als der Typ mit dem Kind Jenny in
eine Ecke gestellte hatte und wie Mohammed Ali auf sie eindrosch.
„Hey!“ rief ich, warf einen meiner Stühle um, packte mir den Kerl am Nacken und schlug ihn mit den Kopf gegen die Flurwand. Er versuchte noch nach mir zuschlagen, doch mit einem rechten Haken in die Leber zwang ich ihn zu Boden und mein linker Kinnhaken schickte ihn wieder ins Land der Träume. Jennifer stellte sich neben mir und trat ihm noch zweimal in den Bauch, dann sah sie mich wütend mit ihrem blutigen Gesicht an.
„Hältst dich jetzt für Batman?“ fragte sie.
„Nein. Ich finde nur, Männer sollten Frauen nicht schlagen. Und Kinder schon gar nicht!“
„Weichei!“ Sie nahm mich bei der Hand, führte mich in ihre Wohnung und sie machte es mit mir.
Mir war schnell klar, dass ich mit dieser Frau nicht zusammen sein wollte, aber auf einer seltsamen Art waren wir nach dem Tag Freunde.
Jenny lächelte mich an. „Kleiner Bruder.“
Ich kaute den letzten Bissen Toast und spülte ihn mit dem Rest Kaffee herunter. Ich erhob mich und griff nach meinen Luckys, die zwischen Orangenschalen auf einer Untertasse lagen, ich holte ein Stäbchen aus der Schachtel und zündete mir eins an, dann hielt ich sie Jenny hin.
„Danke, nur Gras!“ Wieder lächelte sie, dann nickte sie zu mir rüber und sagte: „Deck mal deines Johannes zu kleiner Bruder, sonst werd ich noch geil und lutsch dir noch einen!“
Ich schloss meinen Morgenrock und streichelte ihr über die Wange. „Das willst du doch gar nicht!“
„Och!? Wenn ich so die ganzen Versager der letzten Monate Revue passieren lasse, bist du mein bestes Stück. Und du siehst auf jeden Fall besser aus. Wie Johnny Depp als verrückter Schriftsteller.“
„Ich bin Schriftsteller! Und verrückt.“
„Nicht verrückt genug. Und die ganzen Weiber. Du holst dir irgendwann noch mal AIDS.“
„Du hast mich auf die Seite gebracht.“
„Jetzt bereue ich es. Eigentlich wollte ich dich für mich. So als eiserne Reserve“
„Ich weiß. Aber aus deiner Kreatur ist ein lebendes Monster geworden.“
„Könntest du dir vorstellen mit mir …“
„Das hatten wir, Liebes.“ Ich beugte mich nach Vorne, und küsste den Brustansatz ihres rechten Busens, den linken Busen drückte ich zärtlich. „Ich liebe dich. Ich bin aber nicht verliebt.“
„Ich bin auch nicht in dich verliebt.“
„Na dann!“
„Ich hab mit den Kerlen nicht geschlafen.“ sie rief es fast.
„Selber Schuld!“ Ich nahm sie in den Arm und drückte sie an mich.
„Ich bin keine Hure!“ Ihre Hand verschwand unter meinem Morgenmantel und sie griff nach meinem Pimmel.
„Ich weiß!“ Ich schob sie von mir, mein Schwanz blieb schlaff. „Aber auch das ist nicht meine Schuld!“
Sie griff die leeren Kaffeetassen und stand auf. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange, dann zerwühlte sie meine Haare. „Hab dich lieb! Was machste heut noch?“
„Ich werd noch was schreiben. Vielleicht kommt was bei rum? Dann duschen, heute Abend treff ich mich noch mit einer von der Seite. War echt die beste Idee, die du in den letzten Jahren hattest.“
„Jemand nettes?“ wollte sie wissen.
„Weiß nicht. Haben dreimal geschrieben.
Will was trinken gehen. Leihst du mir einen Zwanziger? Ich bin ein wenig klamm.“
„Klar, komm doch nachher einfach runter. Vielleicht essen wir zusammen? Du solltest nicht immer in diese Fast-Food-Läden gehen. Ist nicht gut für dich!“
„Ich weiß, aber was bleibt mir übrig?“
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