Biografien & Erinnerungen
Durch die Lupe

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"Durch die Lupe"
Veröffentlicht am 05. Januar 2014, 14 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen. Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen ...
Durch die Lupe

Durch die Lupe

jahresrückblick


Das Jahr geht zuende, ein Jahresrückblick

wird fällig. Das ist gar nicht so einfach, wenn man nicht alles aufgeschrieben hat, mal abgesehen davon, dass kaum jemand wirklich alles notiert. Meine Tagebuchnotizen habe ich leider erst im letzten Quartal wieder aufgenommen, so muss ich mich erinnern, was geschah. Ich vergesse viel und das beunruhigt mich. Einschneidendes, Spektakuläres passierte in diesem Jahr nicht. Wir lebten ruhig und glücklich, verbrachten einen tollen Urlaub in der Schweiz und in Dänemark (darüber gibt es umfangreiche, gut illustrierte Reiseberichte), zudem leisteten wir uns ein neues Bett. Das alte wurde gespendet. Wir freuen uns, dass es nicht im Sperrmüll enden

musste. Unseren Kindern und Kindeskindern geht es gut. Sie treiben ihre Karrieren nach oben und verbessern ihren Lebensstandard. Damit sind sie voll beschäftigt. Wir leben fern ab ihrer Ziele und Probleme, auf einem anderen Stern. Manchmal wünschte ich mehr Kontakt, aber ich muss wohl froh sein, wenn er nicht ganz weg bleibt. Wir wohnen sehr weit voneinander entfernt, man kann sich kaum einmal im Jahr besuchen. So ist es wie es ist, und so ist es auch in Ordnung. Von der Politik sind wir enttäuscht, über die Ausspähung beunruhigt und empört, über die Kriege und Flüchtlings-problematik entsetzt, wir spüren die Ohnmacht und hoffen,

dass uns nie so ein schlimmes Schicksal erreicht. Die Kapriolen des Wetters und die Katastrophen in anderen Regionen verfolgen wir mit zunehmender Besorgnis, wir wurden bislang von all dem verschont. Es gibt kaum noch Gutes in den Nachrichten aus aller Welt. Die Menschen sind allgemein unzufrieden und äußern ihren Unmut, sie gehen auf die Straße und setzen damit ihr Leben aufs Spiel. Uns scheint, Vieles radikalisiert sich, die Fronten sind schwer zu bewerten, die Ursachen kaum wirklich zu ergründen trotz Internet und Informationsflut. In Deutschland scheint alles relativ ruhig zu sein, weil es wohl den meisten Leuten nicht so furchtbar schlecht geht, dennoch drängt auch bei uns viel Unmut an die Oberfläche,

wenn auch nicht revolutionär. Die Politik macht ihren Job immer schlechter und ihre Dreistigkeit in der Bevorzugung der Besserverdienenden nimmt zu, der Lobbyismus arbeitet unverdeckt, skrupellos und ungehemmt. Die Banken machen nach wie vor was sie wollen. Viele Menschen interessieren sich für derlei gar nicht. Sie sind mit sich beschäftigt.




Persönlich habe ich in diesem Jahr viele Bücher veröffentlicht und mir damit die Freude gegönnt, sie auch als gedrucktes Exemplar zu besitzen.


http://www.amazon.de/s/ref=sr_pg_2?rh=n%3A186606%2Cp_27%3AHelga+Siebecke&page=2&sort=-pubdate&ie=UTF8&qid=1388937195


Ich schreibe immer noch ziemlich viel, aber etwas Richtiges, etwas Größeres ist nicht dabei. Seltener lasse ich ein Bild entstehen, einige Aquarelle waren es nur, auch übe ich kaum noch das Klavierspiel. Mir fehlt der Antrieb. Ich bedaure das, aber ändere daran nichts. Somit bleibt mir nur eingestehen zu müssen, dass meine Kreativität an Intensität eingebüßt hat. Bei der Frage nach dem Warum, muss ich passen.




Ich bin verändert. Ist es das Älterwerden?



Ich denke viel über mein Leben nach, über mich, über meine Fehler, über das Verhalten anderer Menschen und ich fürchte mich am allermeisten davor, wie mein Vater, dement zu werden. Wenn ich etwas vergesse, dann gibt es mir einen Stich. Ich schaue meine alte Mutter an und fürchte mich sehr vor dem Moment, sie eines Tages tot aufzufinden. Ich denke fast täglich daran, obwohl ich weiß, dass es ein normaler Vorgang ist.




Ich bin ein wenig traurig, dass meine Freundinnen so weit weg wohnen. Persönliche Treffen sind eine Rarität, in diesem Jahr gab es keines. Ich bin nicht fähig, mir eine Freundin in unmittelbarer Nähe zu suchen. Von alleine ergibt sich nichts, aber auf der Suche bin ich auch nicht. Typischer Fall von selber schuld. Wie immer. Ich habe Bernd. Das ist mein Glück, meine Rettung vor der Vereinsamung. Nie würde ich ohne ihn, irgendwohin gehen. Er weiß das. Gesundheitlich bin ich ein Glückspilz. Dieses Jahr war ich überhaupt nicht krank. Vielleicht deshalb, weil wir auch versuchen, gesund zu leben, weil wir unsere täglichen Runden drehen und auch auf das Essen achten: alles

in Maßen. Wir führen ein sehr ausgeglichenes, ruhiges Leben, in dem nichts fehlt. Langeweile kennen w i r nicht.


Alles in allem, kann ich behaupten: das Jahr war, für mich ganz persönlich, sehr gut.

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Hörbuch

Über den Autor

Helgaschreibt
Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen.

Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen "Michel", den modernen Spießbürger, die großen Schlappen unserer Gesellschaft aufs Korn. Aber manchmal möchte ich auch poesievoll den Sinn des Lebens unterstreichen, allerdings immer den Boden der Tatsachen, stets lebensbejahend, im Auge behaltend. Ich liebe den Witz mit Geist und biete viel Hintergründiges an. Das Lachen über sich selbst aber auch über die allgegenwärtige Dummheit im Allgemeinen, scheint mir trotz aller schlimmen Erfahrungen immer geholfen zu haben, mich aus brenzligen Phasen oder Situationen zu bringen.

Ein intensives Nachdenken, Aufarbeiten mit einhergehendem Aufschreiben, und nicht zuletzt die eigene Malerei, sind meine Methoden mit dem Leben im positivsten Sinne umgehen zu können.

Falls sich jemand für meine Malerei interessiert, der besucht bitte meine kleine Online-Galerie. (im Augenblick noch in Beabeitung...die neusten Bilder fehlen..)

http://helga-siebecke.magix.net

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Enya2853 Ein knapper Rückblick, der aber doch einiges beinhaltet.
Anfangs schreibst du: Ein Rückblick wird fällig. Was ist es, dass uns am Jahresende so oft bewegt, diese Rückschau zu halten? Was wollen wir erkennen? Etwas mitnehmen für unser zukünftiges Leben, es evt. besser machen, etwas daraus ableiten?
Früher habe ich des Öfteren derartige Rückschau gehalten, inzwischen bewege ich mich in einem viel kleineren Zeitrahmen, was dies angeht, blicke in kürzeren Abständen zurück.
Du sprichst das Vergessen an. Ich weiß nicht, ob es wirklich ein Vergessen ist. Vielleicht zeigt es uns auch an, dass Vieles im Nachhinein eher unbedeutend war für unser Dasein. das, denke ich, hängt wirklich mit dem Alter zusammen. Man hat sich eingerichtet und die Zukunft liegt nicht so nebulös vor einem, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse auf einen einstürmen.
So sind es doch eher jene Dinge, die bis zur Gegenwart unser Fühlen, Denken, Leben beeinflussen, die wir in einer Rückschau erinnern.
Das wird bei deinen Aussagen auch deutlich.
Fernab von den Zielen der Kinder und Kindeskinder zu sein, scheint bedauerlich, denn letzlich haben wir zumindest Erstere lange begleitet. Hier liegt es vermutlich wirklich an der Entfernung.
Ich erlebe es ja völlig anders durch die große Nähe und in der Tat wird mein Leben auch dadurch geprägt.
Enttäuscht von der Politik sind doch die meisten von uns und das schon lange. Es sind nur die Ereignisse, die wechseln und hier rekrutiert sich aus der Rückschau ein sorgenvoller Blick in die Zukunft. Man spricht so leicht von Zufriedenheit oder Jammern, aber in der heutigen Zeit, wo alles an einen herangetragen wird, die Welt zusammenschrumpft, kann man eben nicht einfach nur zufrieden sein, auch wenn es einem gut geht.
Manchmal erschrecke ich, wenn ich versuche, die Ereignisse abzurufen und feststelle, dass sie sich überlagern in einer Fülle, die einem schon mal den Atem nehmen kann oder, wenn ich bemerke, dass ich einiges, das mich bewegt hat, wieder vergessen habe.

Berührt hat mich deine persönliche Aussage der Antriebslosigkeit in Bezug der Kreativität. Ich kann es nachvollziehen, auch, dass du es bedauerst. Aber ist es nicht so, dass unser Leben und damit auch unser Empfinden, unser Handeln, unsere Motivation nie in gerade Linie verlaufen, dass es wie bei allem Pausen geben muss?
Man kann nicht immer etwas schaffen, kreieren, sondern darf sich ruhig einmal "betten", auf all dem, was man produziert hat.
Und es muss nicht immer etwas Großes sein.
Es gilt, das Verändertsein zu akzeptieren, ihm genügend Raum zu geben, dann wird es sich vielleicht wieder öffnen für Neues.

Manchmal sind es "Steine", die im Wege liegen und uns hindern, zu einer Pause zwingen. Manchmal ist es aber auch eine große Wiese der "Gelassenheit", die deutlich eine (auch schöpferische) Pause anzeigt.

Ein Beitrag von dir, den ich gern gelesen habe, da er mich anregt nachzudenken.

Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Liebe Enya, nun es ist kein besonderer Rückblick und es war auch kein besonderes jahr. ich bin dennoch zufrieden, was viel ist angesichts der Tragödien anderer. In meinem Tagebuchnotizen, die ich z. T. im Trio veröffentlichte, kannst Du davon auch viel lesen. Deine Gedanken über das Verzeihen sind eingeflossen, wenn auch anders. Sie haben mich mehr beeindruckt als Du es vielleicht vermutest. Wann kommt der innigliche Wunsch eine Verzeihung zu bekommen? Manchmal sehr, sehr spät aber immer dnoch besser als nie.
Deine Kommentare sind weitreichend und enthalten Tröstendes. Ja, man muss als kreativer Mensch immer einmal Pausen annehmen, auch längere, und Großes kann man nicht ununterbrochen produzieren. Das kann ich sowieso nicht.. Mir ist das klar und doch spüre ich noch so viel Ungesagtes in mir.

Danke, liebe Enya für Deine Gedanken zum Thema, sie sind immer bereichernd.

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Willy Leute, die schreiben, das ernsthaft betreiben, scheine ähnliche Probleme zu haben- man reagiert auf die Umwelt oft wie ein Seismograph. Ob das gut oder schlecht ist ...? Nicht selten erfährt man aber dadurch einen kreativen Schub. Dir alles Gute, zeichne und schreibe schön weiter, das Klavier läuft dir nicht davon- ich als Leser auch nicht ...
LG
Sweder
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Danke Sweder für die guten Wünsche und schön, dass Du mir als Leser nicht wegläufst.
Mein Klavier steht eisern da und schaut mich klagend an.

Dir auch alles Gute und viele Ideen in 2014!

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Ich danke Euch fürs Lesen und Kommentieren. Nein, leider hat nicht jeder ein gutes Jahr hinter sich. Ein optimistischer Mensch sagt, dass es dann eigentlich nur besser werden kann. Das stimmt. Man darf nicht verzweifeln.
ich wünsche Euch beiden Geli und Louis nun gerne ein gutes, ein besseres Jahr 2014.

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Durch die Lupe"
Wenn man etwas durch die Lupe betrachtet, will man es deutlicher sehen, es vergrößert wissen, auch um diverse Details zu erkennen.
Ich denke, dass ist Dir mit diesem Buch recht gut gelungen. Zumindest, was die Gemeinplätze anbelangt, das Persönliche vermag ich nicht zu beurteilen. Natürlich nicht.
Aber ich stelle in gewisser Weise ähnliche Tendenzen auch bei mir fest. Zum Glück verspüre ich immer noch eine ungebrochene Lust auf eine nicht nachlassende Kreativität, ich hab wohl noch zu viele Pläne und Ideen und am Ende vielleicht auch nicht mehr genug Zeit, sie alle umzusetzen. Denn für mich das letzte Jahr war aus gesundheitlicher Sicht gesehen, mit Abstand leider das schlechteste, an welches ich mich je erinnern kann.
Es kann also in 2014 nur noch besser werden. :-)
Dennoch hat mir dein Buch sehr gut gefallen, aber wenn ich das hier sagen darf, das Cover und die darin enthaltenen Aquarelle sind einfach mal absolute Spitze...

LG Louis :-)

Vor langer Zeit - Antworten
Gelixx Liebe Helga, gerade piept mein Mailprogramm und sagt mir, du hast ein Buch eingestellt, ich habe vorhin die Einstellungen mal so geändert, so dass die Abonnierten auch gelesen werden können.
Jahresrückblick - ich habe keinen gemacht, obwohl mein Jahr auch nicht ohne war. Ich bin enttäuscht worden und habe mich nur zögerlich davon erholt, aber ich habe mitten im jahr schon den Vorsatz gefasst, Dinge zu ändern und einiges hat funktioniert, aber es ist dein Rückblick nicht meiner. Man ändert sich im Alter eigentlich ändert man sich immer und der Partner auch. Meine Mutter hatte auch sorge eines Tages meinen Vater tot auf zu finden so wie du bei deiner Mutter. Man muss es hinnehmen, meiner Mutter ist es erspart geblieben, aber der Tot meines Vaters war trotzdem schlimm. Wir können nicht in die Zukunft gucken wissen nicht was morgen ist und das ist gut so. Mir hat dein Büchlein gut gefallen - alles Gute für 2014 wünscht dir Geli
Vor langer Zeit - Antworten
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