Sonstiges
Kinder... Kinder... Kinder... - von Silvia J.B. Bartl

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"Kinder... Kinder... Kinder... - von Silvia J.B. Bartl"
Veröffentlicht am 27. März 2007, 26 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

...eigentlich habe ich mir vorgenommen, mit dem Schreiben aufzuhören, tja, aber meine Finger scheinen mir nicht zu folgen *grins* Geboren: JA ;) 1962 Meine Leidenschaft außer dem Schreiben: Kinder und Tiere. Hobbys: Computer, alternative Heilmethoden, Grenzwissenschaften, Kryptozoologie und um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen Steuerwesen - denn Zahlen lügen nicht ;) Warum ich schreibe? ...vielleicht um ein bisschen zu ...
Kinder... Kinder... Kinder... - von Silvia J.B. Bartl

Kinder... Kinder... Kinder... - von Silvia J.B. Bartl

Beschreibung

kinderfreundlich - kinderfeindlich ???

Kinder, Kinder, Kinder…

Kinder sind bestimmt nicht alles, aber ohne Kinder ist alles nichts…

Wie würde wohl eine Passantenbefragung zu unserem aktuellen Thema Kinder aussehen? In jedem Land der Erde wohl anders, aber sagen wir mal auf Deutschland bezogen. Als Familie in Deutschland zu leben, ist alles andere als einfach, denn Kinder werden in unserer Gesellschaft noch immer als Störfaktor gesehen. Kleine Quälgeister, für die nirgendwo so richtig Platz ist und für die niemand Zeit und Verständnis aufbringen will. Außer den Eltern natürlich, die wieder einmal mit ihren Sprösslingen alleine dastehen. Doch wer ist in unserer Zeit noch dazu bereit, mit Freude die Verantwortung der Eltern zu übernehmen? Wo einem von Anfang an klar vor Augen geführt wird, dass Kinder einfach nicht in dieses System passen. Manch einer wird sich bewusst, dass er damit zum Außenseiter abgestempelt wird. Plötzlich gehört man einer Minderheit an, einer Minderheit, die auch die Regierung wachgerüttelt hat. Hellhörig geworden sieht der Staat die damit verbundene Problematik. Denn gäbe es keine Kinder mehr, was wäre unsere Zukunft? Also müssen die wenigen übriggebliebenen Kinderfreunde zum Nachwuchs angeregt werden. Ja, so weit sind wir schon! Unglaublich aber wahr. Denn diesen Einzelnen wird das Kinderkriegen vom Staat schmackhaft gemacht, welches im Grunde genommen nur der Arterhaltung dienen soll. Und eventuell auch, weil ansonsten der ganze Rentenschwindel auffliegen würde. Warum sind gerade wir so eine aussterbende Rasse? Ist die Gesellschaft schuld daran, dass es heute Frauenrolle ist, sich in den Beruf zu stürzen, anstatt als liebende Glucke die Kinder zu hüten? Oder haben die Frauen von heute einfach ihre Mütterlichkeit verloren, verdrängt oder für bessere Zeiten aufgehoben? Gut, es gibt auch noch die Seite, dass Männer lieber gertenschlanke Frauen haben als Schwangerschaftsstreifen. Doch ist es nicht ein Trugschluss, dass berufstätige Frauen ohne Kinder, emanzipiert sind? Vor allem weil sie es doch nur wegen der Männer tun? Sie wollen beweisen, dass sie in der Männerwelt genauso gut sind wie ihre Rivalen und vergessen dabei die natürlichste Sache, die eben nur eine Frau kann. Würden sie diese Fähigkeit eine Mutter zu werden mit genau so viel Stolz tragen wie ihren Beruf, wären sie die wahren Emanzipierten. Schade, dass sich viele Frauen noch immer selbst belügen. Die Frau von heute, eine Karrierefrau, deren Herz nicht mehr am rechten Fleck sitzt und deren Bauch ihr allein gehört…

Bei diesen Gedanken stellen sich gefühlsstarken Frauen die Haare auf und auch ich persönlich, kann mich nicht mit dieser neuen Sorte Frau identifizieren. Denn ich bin mit Leib und Seele Mutter. Und zwar die Mutter von drei absolut tollen Kindern, das mich mit Stolz und Liebe erfüllt. Das war nicht immer so, denn auch ich war einmal jung, dumm und karrieresüchtig. Logischerweise bin ich blond, doch auch Blondinen kriegen einmal die Kurve. Die Kurve, die mir tagtäglich aufs Neue bestätigt, die mich in meiner Entscheidung für Kinder bestärkt. Doch beginnen wir einmal ganz von Vorne. In meiner Kindheit gab es einen entscheidenden Eingriff, der es mir vorenthalten sollte, Mutter zu werden. Ich hatte einen Darmverschluss, der mich nur durch eine Notoperation am Leben erhielt. Unglückliche Umstände wollten es so, dass es genau an einem Heiligen Abend passierte. Weil ich ein Notfall war und sofort operiert werden musste, ging es eben um Leben und Tod. Dass man die Priorität aufs Überleben legte und nicht auf eventuelle Folgeschäden, war ja klar. Mir war das damals nicht bewusst. Wie auch, ich war ja noch ein kleines Mädchen. Viele Jahre später, erfuhr ich nicht etwa von meinen Eltern diesen Folgeschaden der Operation, sondern von einem Frauenarzt. Vielleicht erschien es meinen Eltern damals noch nicht so wichtig, mich damit zu konfrontieren oder aber sie hielten es einfach nicht für so wichtig, dass ich einmal Mutter werden würde. Keine Ahnung, letztendlich erfuhr ich es ja trotzdem. Bei einer Routineuntersuchung zwecks eines Pillenrezepts, übrigens meinem ersten Frauenarztbesuch, kamen die nackten Tatsachen ans Licht. Einfühlsam und mitfühlend erzählte mir damals dieser Arzt, dass es für mich fast unmöglich wäre, schwanger zu werden. Verwachsungen der Gebärmutter mit dem Darm, die ein Überbleibsel von der Operation waren, ließen die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft auf 1% sinken. Tja, da war sie nun, meine Seifenblase, die soeben platzte. Und das, bevor ich überhaupt überlegen konnte, ob ich überhaupt diese Art von Seifenblase wollte. So eine Frechheit! Aber andererseits eigentlich gar nicht so übel, wenn man bedenkt, dass ich mir nun das blöde Pillengeschlucke ersparen kann. Schließlich war ich ja noch jung, viel zu jung, um die Gedanken an ein Baby zu verschwenden. Und auch später, hätten sich diese Gedanken ja erübrigt. Ein für allemal! „Na was soll’s“, dachte ich mir zum damaligen Zeitpunkt, schließlich sind Kinder ja nicht alles im Leben. Mit dieser Überzeugung, konnte ich mich ja den anderen Dingen des Lebens widmen. Also steckte ich die Wahrheit des Nichtschwangerwerdens, sorgfältig in die letzte Ecke meiner grauen Gehirnzellen und vergaß, dass ich damit jemals wieder konfrontiert werden könnte. Das Leben eines Teenagers hält auch noch andere wichtigere Sachen bereit. Und so genoss ich mein Leben in vollen Zügen und ohne die Angst einer ungewollten Schwangerschaft. Ich hatte einen tollen Freund, in den ich über beide Ohren verliebt war und musste nicht mehr lange in die Schule gehen. Schule fand ich damals ziemlich öde, obwohl ich ganz gute Zensuren hatte. Aber irgendetwas fehlte mir, etwas anspruchsvolleres, glückbringendes, zukunftsorientiertes. Na Sie wissen schon. Endlich nach dem langersehnten Schulabschluss eine Lehrstelle. Doch die war noch viel langweiliger und öder, so richtig unanspruchslos. Tja, und schon fehlte mir wieder etwas Außergewöhnliches. Wie Kaugummi zogen sich die Tage bis zum Lehrende und dann endlich die Freiheit. Die Frage, ob ich den Beruf weiter ausüben würde, hatte sich bereits erübrigt. Also machte ich mich auf die Suche nach einem anderen, kreativeren Job, der mich voll ausfüllen würde. Tja, auch Blondinen sind helle Köpfe (sieht man ja schon an der Haarfarbe).

Das Schicksal meinte es gut mit mir und präsentierte mir einen für mich maßgeschneiderten Arbeitsplatz. Dieser spielte sich in der Anzeigenabteilung eines Verlages ab. Diese Art von Arbeit war toll, frei, kreativ und selbständig konnte ich meines Amtes walten und meine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das erforderliche grafische Know-how, legte ich mir anhand eines Fernstudiums von zuhause aus zu. So ganz nebenbei, versteht sich. Zugegeben es war absolut stressig, aber genau das, was ich mir immer vorgestellt hatte. Ohne anzugeben, wurde ich mit der Zeit so richtig gut und blühte in meinem neuen Beruf regelrecht auf. Niemals hätte ich diese Tätigkeit missen mögen, ja nicht einmal am Wochenende. Denn es kam nicht nur manchmal vor, dass ich liegengebliebene Arbeiten von daheim aus erledigte. Tja, was tut man nicht alles. Das Glück war auf meiner Seite und was tut ein Workaholic mit einem Partner? Diese Frage legte ich sofort ad acta, denn meine Arbeit duldete keinen Nebenbuhler. Seit meine Beziehung zu meiner Jugendliebe abgebrochen war, verschwendete ich an die Männerwelt keinen einzigen Gedanken. Wieso auch? Ich war es doch, der Fels in der Brandung - für Gefühlsduseleien keine Zeit. Also warum Ballast herumschleppen, der einen völlig aus der Bahn wirft? Na eben. Vier Jahre, in denen ich nur für meinen Beruf da war, folgten. Verantwortlich für die eigene Arbeit und doch frei wie ein Vogel, herrlich. Aber erstens kommt es immer anders, als man zweitens denkt. Wie aus heiterem Himmel, tauchte er auf einmal auf und sollte mein Leben völlig auf den Kopf stellen. Ahnungslos und ohne an weiteren Folgen zu denken, ließ ich es zu, dass er einen Platz in meinem Leben einnahm. Erst als ich mich schon mit Haut und Haaren in ihn verliebt hatte, merkte ich, dass es noch etwas anderes als Karriere gibt. Was zu Anfang als lockere Wochenendbeziehung wirkte, entwickelte sich als Dauerbrenner. Mein Leben war völlig durcheinander und plötzlich meldete er sich wieder, der Gedanke in der hintersten Ecke meiner grauen Gehirnzellen. Sorgfältig hatte ich ihn doch persönlich dort weggesperrt und trotzdem tauchte er just in diesem Moment erneut auf. Der Gedanke mit dem Kinderkriegen. Seitdem hatte ich mich nicht mehr damit beschäftigt, doch nun war alles anders. Er hatte diesen Gedanken aktiviert. Ohne mich zu fragen, so eine Frechheit! Mein ganzes Leben war doch so toll geplant und dann so etwas. Puh, wie sollte ich da wieder heil herauskommen? Das einzige was ich tun konnte, war ihn die Wahrheit über mich zu erzählen und darauf hoffen, dass es in seinem Leben auch etwas Wichtigeres als Kinder geben würde. Verständnisvoll versuchte er mich zu trösten, obwohl ich genau spürte, dass er seine Kinderliebe nur mir zuliebe unterdrückte. Das konnte ich nicht zulassen. Ich wollte weder mein Leben, noch seines zerstören und so entschied ich mich dafür, dass es wohl besser wäre, wenn wir getrennte Lebenswege gehen würden. Herzlos, aber für mich scheinbar die einzige Alternative, um nicht weiter damit konfrontiert zu werden. Irren ist menschlich oder vielleicht fraulich? Egal, nach einiger Zeit wurde mir bewusst, dass mir ohne ihn etwas Wunderbares fehlt. Die Möglichkeit, dass er anders darüber dachte wie ich, ließ ich nicht zu und so kam es, wie es kommen muss. Nach einer Aussprache über unsere wahren Gefühle füreinander, festigte sich unsere Beziehung erneut. Mit einem Unterschied! Nun kam in meinem Hinterkopf der absolute Herzenswunsch nach einem Kind. Diese Wahrscheinlichkeit von 1% war es, dass sich dieser Gedanke regelrecht festsetzte. Eigentlich irrwitzig, wenn man die Chance bedenkt. Aber dieser Gedanke ließ mich nicht mehr in Ruhe. Ich wollte es 100%ig wissen und nicht nur zu 99%. Plötzlich stand nicht mehr die Karriere an erster Stelle, sondern eine natürliche Gegebenheit, bei der ich nur 1% hatte. Welche Herausforderung, die alles andere in den Schatten stellt! Plötzlich sah ich an jeder Ecke schwangere Frauen oder Mütter, die zufrieden ihre Kinderwägen schoben. Komisch, war mir früher nie aufgefallen. Aber nun sah ich die Welt ja mit anderen Augen. Und zwar mit jenen, dass ich zwar eine Frau bin, aber irgendwie auch wieder nicht. Paradox, denn ich sollte ja angeblich nicht in der Lage sein, etwas so Natürliches am eigenen Leib zu erfahren. Irgendwie ungerecht, unmenschlich und gemein. Und da sich in unserer fast dreijährigen Beziehung nichts derartig erfreuliches eingestellt hatte, musste ich mich wohl oder übel geschlagen geben. Ich hasste mich dafür und auch alle Frauen, die ihre dicken Bäuche vor sich hertragen durften. Selbstmitleid überkam mich und die Frage nach dem warum gerade ich? Doch änderte es irgendetwas an dieser Tatsache? Leider nein! Es blieb mir gar nichts anders übrig, als mich in mein Schicksal zu fügen und den Gedanken an ein süßes, kleines Baby zu verbannen. Für immer. Ende der Diskussion! Schluchz… Nun hieß es meine Zukunft neu zu ordnen. Doch was heißt hier Zukunft, hatte ich überhaupt eine? Und wie sollte die aussehen? Mit oder ohne ihn und worin lag der Sinn? Eigentlich wollte ich mir überhaupt keine Gedanken mehr machen, nicht über das Warum und auch nicht über das Wieso. Deshalb versuchte ich nicht mehr gefühlsmäßig zu denken, sondern rationell. Das Leben kann auch so schön sein! Diesen Satz suggerierte ich mir immer wieder ein, solange bis ich ihn selbst glaubte. Und siehe da, es funktionierte!

Unproblematisch genoss ich die Tage mit ihm und machte mir über die Zukunft keine weiteren, unnötigen Sorgen. Wir lebten von Wochenende zu Wochenende und beide gingen ihrer Arbeit nach, die mich außerordentlich vereinnahmte. Karriere macht süchtig und selbständig. Nimmt einem zwar viel Freizeit, mit der man sowieso nicht viel anzufangen weiß, aber? Was aber? Na ja, Hauptsache das Wochenende ist frei, zum genießen zu zweit. Was will man mehr vom Leben? Eben. Ok etwas mehr Zeit um sein Geld auszugeben, hätte man schon gern, aber schließlich kann man ja nicht alles haben… Zeit, was ist das eigentlich? Wenn man merkt, dass schon wieder einmal das Sylvesterfeuerwerk das neue Jahr einläutet? Ja genau, als vielbeschäftigte Karrierefrau, wird man nur durch dieses oder jenes Fest daran erinnert, dass nun wieder einmal ein Jahr vergangen sein muss. Als wäre es gestern gewesen, dieses blöde Feuerwerk vom Vorjahr. Na wenn schon, eine tolle Party mit Freunden, so viel Zeit muss sein. Obwohl die sorgfältig sortierte Wohnung im Nachhinein einer chaotischen Teenagerbude ähnelt. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf, für ein bisschen Spaß und Abwechslung in seiner Eintönigkeit? Monoton zogen sich die letzten Januartage vorüber. Dunkelheit beim Aufstehen, zur Arbeit zu gehen und beim Zubettgehen. Wo waren sie, die hell erleuchteten Sonnenstrahlen, die das Glück wiederspiegelten? Routiniert sah ich aus dem Fenster und spürte die Eiseskälte des Winters, die sich voll und ganz mit meinem Seelenleben integrierte. Sollte das schon alles im Leben gewesen sein? Hektik, Stress, Oberflächlichkeit, Monotonie? Ein fürchterlicher Gedanke, mit der sich meine innere Stimme nicht zufrieden geben wollte. „Es muss doch im Leben noch mehr als alles geben“, flüsterte sie unscheinbar. Fast überhörbar und doch unaufhörlich in meinem Kopf. Mechanisch setzte ich mich ins Auto und steuerte die Frauenarztpraxis an, um die leidliche, jährliche Untersuchung hinter mich zu bringen. Ich saß zwar hinter einer gläsernen Scheibe, aber meine Augen nahmen keine Lebendigkeit war. Warum auch, wenn man selbst keine Leben schenken kann?! Und da war er wieder, dieser blöde Gedanke und konfrontierte mich erneut mit dem Leben. „Weg damit, verschwinde“, konterte ich und stopfte in wieder zurück wo er hergekommen war. Tief durchatmen, Gefühlsknopf aus und zurück ins Dasein. Das kalte Instrument des Frauenarztes erleichterte mir den Übergang zur realen Welt. Wie eine Maschine folgte ich seinen Anweisungen und überreichte ihn meine Urinprobe. Keine Ahnung, für was er die haben wollte. Und erst recht nicht, als er blöd grinsend wieder zur Tür hereinkam. Wieder einmal war ich auf dem Sprung und wollte noch so viel erledigen. Also soll mich dieser Mensch doch endlich verabschieden und sich sein Grinsen für irgendeine Tussi aufheben. Er hielt mir eine kleine weiße Trägerscheibe unter die Nase, auf der sich ein blaues Pluszeichen hervorhob und beglückwünschte mich. Für was mich dieser Mann beglückwünschte, wusste ich im ersten Moment gar nicht und konnte auch nicht begreifen, wie er mir derartiges unterbreiten konnte. Nicht mit mir, ich war es doch, die Frau, die sich damit abgefunden hatte, kein Gefühl mehr an derartige Gedanken zu verschwenden. Irren ist eben doch männlich oder doch nicht? Nach einem erneuten Test, bestätigte sich die Diagnose, die einer Schwangerschaft. Schluck… Da lässt sich nichts mehr ändern, ich war tatsächlich schwanger. „Juhuuu“ frohlockte mein Herz und machte Freudensprünge. Gedanken schossen blitzartig wirr umher. Tatsächlich, nicht nur ein bisschen und nicht nur 1%, sondern 100%ig! Dieses blinde Huhn, das auch einmal ein Korn findet war ich und da soll noch einmal einer sagen unmöglich. Wunder gibt es eben immer wieder. In Hochstimmung verließ ich die Praxis und atmete diese frische Winterluft ein. Was für ein Genuss! Irgendwie hatte sich die Welt um mich herum, von einem auf den anderen Schlag verändert. Wirres Treiben, freundliche Gesichter und ich mittendrin. Stolz schritt ich mit meinem unsichtbaren Babybauch zum Auto und steuerte als werdende Mama zurück. Was für ein Gefühl – werdende Mama – diese melodiösen Worte ließen mich in Gedanken schwelgen. Das Wort Glück wurde nun sinnvoll definiert. Jede Faser meines Körpers saugte diese neue Lebenslust ein und genoss die Leichtigkeit des Seins. Von wegen Monotonie… Dieses Wort hatte seine Bedeutung für immer verloren und öffnet das Tor zur Lebendigkeit.

Da waren sie, die langvermissten Sonnenstrahlen, die auch durch die Januarsonne scheinen und Herzen öffnen. Mit Leichtigkeit nahm ich die Strapazen einer Schwangerschaft an und war bereit, jeden Preis für dieses neue Leben in mir, zu zahlen. Es gab kein für und wieder oder vielleicht. Nein, ich war mit voller Seele eine werdende Mutter, deren Glück man am Gesicht ablesen konnte. Nun hatte ich sie - eine Zukunft und was für eine! So ganz nebenbei erübrigte sich die Frage, was aus dem uns werden würde. Denn nun hatte sich ja der Blickwinkel geändert, ja jetzt waren wir werdende Eltern. Es kam mir fast so vor, als ob mein Mann, das Gewicht meines wölbenden Bauches tragen würde. Stolz trugen wir unser Glück der Zukunft entgegen und waren neugierig, was sie uns bringen würde. Schicksal oder Zufall, ich weiß es nicht, doch auf jeden Fall lief alles wie am Schnürchen. Egal was wir anfingen, es funktionierte. Ob es ein neuer Arbeitsplatz für ihn oder eine andere Wohnung war, es fiel uns sozusagen in den Schoss. Wie ein praller, großer Luftballon, schwebte ich auf einer rosaroten Wolke und konnte das große Ereignis gar nicht erwarten. Geduld war noch nie meine Stärke und vor allem 9 Monate lang. Was für eine lange Zeit! Ob ich ein paar Kilo zu viel hatte oder Schwangerstreifen, das hatte für mich keine Bedeutung mehr. Das einzige was zählte, war das unbeschreibliche Gefühl, das sich in mir ausbreitete. Ein Gefühl wie Schmetterlinge im Bauch, voller Freude, Hoffnung und Liebe. Jeder Tritt meines Ungeborenen, bereitete mir Wohlbehagen und Zufriedenheit. Ein Gefühl dass ich bisher immer gesucht hatte, obwohl ich nicht wusste, was ich eigentlich suchen sollte. Die Welt um mich herum ist bunt und interessant geworden. Die wärmenden Sonnenstrahlen der Herbstsonne, schenkten mir Kraft für den atemberaubendsten Moment in meinem bisherigen Leben. Auf diesen einzigartigen Augenblick, wenn man sein Baby in Empfang nehmen darf. Mit überirdischen Kräften überrollten mich die Wellen der Geburtswehen. Erschöpfung, Schmerz und Ausdauer und gleichzeitig das unsägliche Gefühl des Seins, wirkten auf mich ein. Diese Emotionen, die einer Frau vorenthalten sind, um neues Leben zu schenken. Fast mitleidig beobachtete ich meinen Mann, der diese Geheimnisse nie erleben durfte. Nun war ich ganz Frau und gab mich meiner natürlichen Bestimmung hin. Auf der Achterbahn des Gefühlsrausches, gebar ich nach vielen Stunden unseren ersten Sohn. Welch ein Marathonlauf, der mit nichts vergleichbarem aufzuwiegen wäre. Hurra unser Baby ist da! Diese unsägliche Kraft des neuen Lebens, erfüllte mich mit Stolz und Zukunft. Wärme, ein Gefühl der Verbundenheit mit einem Wesen, dessen Leben aus einem selbst gekommen ist. Eine Quelle, die den Puls in die Höhe schnellen lässt, nur vom bloßen Anblick. Sinnvolles Blut fließt in unseren Adern, die die Leichtigkeit des Seins erklären. Eine einfache und wunderbare Definition für das Wort Mutter…

Eine Mutter zu sein bedeutet also mehr, als nur ein monotones Leben zu führen. Eine Erfahrung, die ich nie mehr missen möchte. Nie mehr Langeweile, sondern jeden Tag neue Überraschungen und leuchtende Kinderaugen. Welcher Beruf ist denn so zukunftsorientiert und verlässlich, wie der einer Mutter? Eine Mutter muss keine Angst vor Kündigung haben, denn eine Mutter ist man ein Leben lang. Obwohl sie keinen materiellen Lohn für ihre Arbeit bekommt, gibt ihr diese Aufgabe etwas, was sich nicht mit Geld aufwiegen lässt. Und glauben Sie mir, ich spreche aus Erfahrung. Denn im Laufe der Jahre, ist meine Wahrscheinlichkeit von 1% auf 3% gewachsen. Na ja, sagen wir mal lieber, die Diagnose wurde korrigiert und somit eine Schwangerschaft nur zu 93% unmöglich. Mittlerweile habe ich mich zum „Muttertier“ entwickelt und durfte von sieben Schwangerschaften drei gesunden Kindern das Leben schenken. Vielleicht klingt es für manchen durchgeknallt, aber letztendlich meine eigene Entscheidung, das Leben als Frau zu erleben. Auch mein hoher Preis, den ich dafür zahlen musste, ist indiskutabel zu den Freuden als Mutter. Dieser Preis hat mit meiner Beweglichkeit zu tun, die mich seitdem etwas einschränkt. Dass ich eine Beeinträchtigung beim Laufen habe, ist zwar ein unglücklicher Umstand, aber andererseits irrelevant. Hätte ja auch durch ein anderes Ereignis eintreten können. Wer weiß das schon? Das sind eben die zwei Seiten des Lebens, denn ohne Leid keine Freud und ohne Regen kein Sonnenschein, oder? Trotzdem genieße ich jeden Tag mit meinen Kindern und sehe hoffnungsvoll der Zukunft entgegen. Wenn mich also jemand fragen würde, ob ich kinderlieb bin, dann würde ich ohne zu überlegen mit: „Ja, selbstverständlich“ antworten. Die weniger kinderlieben, weiblichen Wesen in unserer Gesellschaft, sollten sich doch auf ihre Natürlichkeit besinnen und ihre innersten Wünsche zulassen. Denn der Wunsch nach einem Kind, ist in jeder Frau vorhanden. Ob Sie´s glauben oder nicht, in der einen mehr oder weniger bewusst. Vor allem fragt er nicht nach dem richtigen Zeitpunkt, der Planung und das wenn und aber. Denn ein werdendes Leben, kennt keinen falschen Zeitpunkt. Spätestens dann, wenn die biologische Uhr zu ticken anfängt, erinnern wir uns an das Frausein. Ja, dann muss Frau zusehen, dass sie die Kurve noch erwischt, denn sonst ist der Zug ein für alle Mal abgefahren. Was nützt einem dann all das Geld, die Karriere und Schönheit, wenn sowieso alles vergänglich ist? Sind es nicht bedauernswerte Wesen, die an ihrer Bestimmung vorbeigelebt haben? Beständigkeit im Teil vom eigenen Selbst zu hinterlassen, ist doch das Einzige was bleibt. Durch unsere Kinder leben auch wir in der Zukunft weiter. Darum lasst es nicht zu, dass wir uns weiter „unterentwickeln“ in einem kinderfeindlichen System der Gesellschaft. Gönnt den Frauen ihre ursprüngliche Natürlichkeit der Emanzipation. Sagt „JA“ zu Kindern! Wenn es auch manch einer nicht vergönnt ist, eigenes Leben zu schenken, kann sie ihre Kinderliebe nicht leugnen oder verstecken. Die Liebe zu Kindern unterscheidet nicht ob eigen oder fremd. Mutter sein, heißt einem Kind die Liebe zu geben, die es für sein zukünftiges Leben braucht. Eigene Kinder sind bestimmt nicht alles, aber ist ohne Kinder nicht alles nichts? Rufen wir uns doch in Erinnerung, dass wir alle einmal klein angefangen haben, sozusagen als Kinder. Danken wir doch unseren Müttern, dass sie damals Ja zu ihrer Natürlichkeit sagten. Gehen Sie mit dem Fortschritt, werfen Ängste und Zweifel über Bord und gestehen sich Ihrer Bestimmung als Frau ein. Nur so werden wir Frauen glücklich, zufrieden und emanzipiert. Nehmen Sie die größte Herausforderung an, die Ihnen das Leben als Frau bietet und erleben Sie die Leichtigkeit des Seins. Kinder - nur sie können Zukunft sein…
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Über den Autor

artofsilvia
...eigentlich habe ich mir vorgenommen, mit dem Schreiben aufzuhören, tja, aber meine Finger scheinen mir nicht zu folgen *grins*

Geboren: JA ;) 1962
Meine Leidenschaft außer dem Schreiben: Kinder und Tiere.
Hobbys: Computer, alternative Heilmethoden, Grenzwissenschaften, Kryptozoologie und um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen Steuerwesen - denn Zahlen lügen nicht ;)

Warum ich schreibe? ...vielleicht um ein bisschen zu beweisen, dass Blondinenwitze absoluter Schwachsinn sind...

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Dragonfly *deleted* Kinder - Sehr einfühlsam und kritisch geschrieben, hat mir ausgenommen gut gefallen!
Ich kann jedes Wort nachvollziehen.
ich selbst habe drei Kinder und es gibt nur einen Weg zu erziehen.
Liebe, Verständnis, und einfach für Sie da sein.
Viele Grüsse
Stefan
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Kinder - Wunderschön lebensbejahend geschrieben, ja was wäre die Welt ohne Kinder. Ich bin zwar nicht blond, sondern dunkelhaarig, aber so ein ähnliches Schicksal war auch mir vorbestimmt.
Durch eine Notoperation (Blinddarmdurchbruch) als elfjährige stellte der Frauenarzt fest das ich, so wie es ausschaut, keine Kinder bekommen kann. Da ich bei meiner Periode immer so starke Schmerzen bekam, stellte sich bei der Untersuchung fest, dass ich totale Verwachsungen hatte. Ja und bei einer Liebesreise nach Frankreich hat es sich geändert, wurde mit fast 27 Jahren glückliche Mutter eines Sohnes. Also Wunder geschehen immer wieder.
Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
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