Catstyle
Es war ein wundervoller Frühlingstag. Die Sonne schien angenehm auf meine Nase und die Vögel zwitscherten entspannende Lieder in meine Ohren.
Okay, stopp! Nochmal von vorn, diese langweiligen Geschichten interessieren ohnehin niemanden!
Es war also ein Tag wie jeder andere, nur noch etwas langweiliger. Obwohl schon lange Frühling war, lagen überall noch mindestens 20cm Schnee. Wirklich tolles Frühlingswetter. Genervt drehte ich mich vom Sonnenlicht weg, das mich viel zu sehr blendete, auch wenn ich die Augen noch so fest zukniff. Und dann
auch das noch! Diese nervigen Vögel schrien mir regelrecht in die Ohren, was auch schon langsam weh tat. Mit einem genervten Jaulen rappelte ich mich hoch und schlurfte an meiner Schwester vorbei.
"Beschwer dich nicht immer", sagten ihre Blicke, mehr Kommentare gab sie allerdings nicht, worüber ich im Grunde genommen ohnehin froh war. Tolle Beschäftigung, ein Tag wie jeder andere nur eine zu helle Sonne und zu laute Vögel. Auf den Nachmittag freute ich mich nicht wirklich. Also was konnte ich tun? Außer herum jaulen, was natürlich mehr als nur Zeitverschwendung war.
"Rocky, Rocky, ich muss dir was
erzählen", jaulte plötzlich mein Halbbruder, Jimmi. Auch wenn er zwei Jahre älter war wie ich, war er nicht wirklich größer. Das einzige, was an ihm besser war und was ich mir auch ehrlich eingestand, war, dass er ein reiner Rassekater war. Auf sein graues Fell war schon so manche Katze hereingefallen.
"Was ist los?"
"Ich war soeben bei den Neuen und stell dir mal vor, die haben eine neue Katze. Eine Kätzin, sie ist so toll." Seine Schwärmerei ging mir tagein und tagaus auf die Nerven aber vielleicht würde ich zumindest mal eine beste Freundin finden, so viel Auswahl an jungen Katzen gab es in dieser Gegend leider
nicht.
"Tolle Neuigkeiten."
"Und? Und? Was sagst du dazu?"
"Wirklich toll, wie schon gesagt." Nun wirkte Jimmi enttäuscht und hörte auf, mich freundlich anzublicken.
"Du bist nicht begeistert, aber du wirst schon sehen, dass sie mich mag."
"Ich bin gespannt." Damit schlich er davon und machte es sich da, wo ich gerade hinwollte, bequem. Auf dem Kratzbaum. Leicht enttäuscht wandte ich mich ab und marschierte ohne irgendein Ziel wieder nach draußen. Die Sonne war da, strahlte genauso grell wie gerade zuvor noch. Auch den Vögeln war der Spaß am Zwitschern wohl immer noch
nicht vergangen. Wirklich ein ganz toller Tag. Kurzerhand hüpfte ich von der Terrasse und blickte etwas um mich. Der Garten war riesig, aber das war nicht das Interessante, sondern der Mensch, der ein Wohnhaus weiter herum ging. Ich kannte die Frau noch nicht, also musste sie wohl zu der Neuen gehören. Neugierig begann ich zu laufen, schneller und schneller, bis ich endlich das Haus erreichte.