Es war einmal, so fangen fast alle Märchen an. Und diese Geschichte fängt genau so an. - - - Meine kleine Geschichte möchte zeigen, man sollte auch ein kleines Glück nicht übersehen. Es war ein kleiner Junge, er wurde als Glück geboren, aber er musste lange warten, bis er endlich ein Glück sein durfte.
Ein kleines Glück wird endlich groß.
Es war einmal ein kleiner Junge, seine Bestimmung war es ein Glück zu sein. Als er geboren wurde, war er winzig klein. Seine Eltern jedoch, Mama Glück, und Papa Glück freuten sich ganz doll, dass sie nun endlich ein kleines Glück bekommen hatten, und es auch noch ein Sohn war. Er war allerliebst, und auch wirklich ein kleiner Sonnenschein. Er hatte immer ein Lächeln im kleinen Gesichtchen, und dieses Lächeln machte seine Eltern glücklich. Nur etwas machte den Eltern
Glück Sorgen, das kleine Glück blieb einfach im wahrsten Sinne klein. Er wuchs einfach nur ganz langsam, man sah es fast nicht, wie der kleine wuchs. Er lernte zwar sehr schnell, und fing auch schnell an zu laufen, aber er wurde einfach nicht viel größer. So verging die Zeit, und häufig begab sich der kleine unter die Menschen. Er war ja das kleine Glück, und wollte den Menschen Glück geben. Sehr oft lief er einfach irgend einem Menschen hinterher. „He," rief er, „ich bin das kleine Glück, magst du mich gerne?“ Doch die Menschen übersahen das kleine Glück, sie hörten nicht einmal sein kleines Stimmchen. Sie gingen
einfach weiter. Wenn es dann Abend wurde, und er wieder nach Hause kam, war er immer sehr traurig. Er schloss sich in seinem Zimmer ein, setzte seinen Kopfhörer auf, und hörte seine Lieblingssongs. Diese Songs waren immer so traurig, dass dem kleinen Glück die Tränen nur so übers kleine Gesichtchen rannen. Mama Glück, war sehr in Sorge um ihren kleinen Sprössling. Doch Papa Glück tröstete sie immer wieder: „Schau, mein großes Glückchen, das wird schon.“
Sagte er dann, und nahm sein liebstes Glück, seine Frau, zärtlich in den Arm. Doch Mama Glück war immer noch in Sorge. Und so vergingen die Jahre, das
kleine Glück blieb einfach winzig klein.
Er wuchs nur ganz wenig, und hatte die Größe eines Zwei jährigen. Niemand nahm je eine Notiz von ihm. Und von Jahr zu Jahr, wurde er immer trauriger. Schon lange war das Lächeln aus dem kleinen Gesichtchen verschwunden. Mama und Papa Glück, versuchten ihn immer zu trösten. Doch wie und was sie auch anstellten, es half alles nichts. Das kleine Glück vergrub sich in seiner Traurigkeit meistens in seinem Zimmer, und hörte noch traurigere Songs. Mama Glück war wieder mal unterwegs, um den Menschen das große Glück zu bringen. Dieses Mal sollte es ein großer Lottogewinn sein. Den sie der Frau
Ärmlich bringen wollte. Schon lange wollte sie dieser lieben älteren Frau eine Freude machen. Diese Frau lebte immer sehr zurückgezogen, mit ihren Partner. Sie hatten nur das Nötigste zum Leben, und doch waren sie glücklich.
Nun war ihr Mann aber schon seit längerem kränklich. Frau Ärmlich war überrascht, als sie die Tür öffnete. Es schien, als freute sie sich sogar über den Lottogewinn. Aber sie lachte nicht, da war keine wirkliche Freude. Sie setzte sich in ihren Lehnsessel, hielt die Hände vors Gesicht, und fing bitterlich an zu weinen. Gerade erst hatte sie die traurige Nachricht erhalten, dass ihr
Mann das Krankenhaus nicht mehr verlassen werde. Wie sollte sie sich da freuen, was soll sie alleine mit dem vielen Geld?
*Freudentränen sehen aber anders aus,* dachte das große Glück. „Warum freust du dich denn nicht, ihr könnt doch wirklich das Geld brauchen?“ Fragte das große Glück. „Ja," sagte Frau Ärmlich; „Nun, wo ich endlich Geld habe, bin ich einsam und unglücklich, Mein Gefährte ist schwer krank, er wird nie mehr aus dem Krankenhaus zurückkommen." Enttäuscht lief das große Glück nach Hause, warum hatte sie nicht früher den Ärmlich' s den Lottogewinn
gebracht. Seit langem hatte sie sich nicht so elend und so traurig gefühlt. Das kleine Glück sah die Tränen die seine Mama weinte. „Mami, was macht dich denn so traurig?“ Er sah seiner Mama in die wunderschönen blauen Augen, die er zum ersten Mal tränenverschleiert sah. Mama Glück, wusste nicht was sie ihrem kleinen Glück antworten sollte.
War er es nicht, der immer der tröstenden Worte bedurfte? Die Tür klappte, Papa Glück war zurück. Wütend warf er seine Jacke aufs Sofa. „Diese undankbaren Menschen, " brummte er; „nun hatte ich heute meinen besonders spendablen Tag, da
gibt es ein Pärchen, ich mag die sehr. Ich hatte ihnen einmal die große Liebe geschenkt. Und nun dachte ich, sollten sie eine Wohnung finden, und er bekommt endlich den Job, den er immer haben wollte. Und? - Sie sind nicht zufrieden, sie wollen mehr und mehr, ein neues Auto, ein Haus, sie wollen und wollen immer mehr.“ Das noch immer winzig kleine Glück, schaute seine lieben Eltern fragend und sprachlos an. In was für eine Welt ist er nur hineingeboren, dachte er. Lohnt es sich denn dieses Leben als Glück? Er hätte als Unglück auf die Welt kommen sollen, dann hätte er mehr Glück. Ach, was sollen diese dummen
Gedanken denn, er war ja gar kein richtiges Glück. Er war ja nur ein winzig kleines Glück. Von niemandem wahrgenommen, von niemand geachtet. Wenn die Menschen schon das große Glück nicht mehr achten? *Was soll ich denn da machen? Die Menschen übersehen mich doch sowieso.* Früh begab er sich in sein Bettchen, setzte seine Kopfhörer auf, und hörte mal wieder, wie so oft, seine traurigen Lieblings Songs.
*Doch so kann es nicht weitergehen,* dachte er. * Wenn ich mich in meinem Kummer vergrabe ist niemand geholfen.* So verbrachte das kleine Glück zum ersten Mal eine fast
schlaflose Nacht. Schließlich hatte er eine Idee, und mit dieser Idee im Köpfchen schlief er dann ein. Am Morgen, herrschte eine traurige Stille am Frühstückstisch. Jeder von den drei Glück s, hing seinen eigenen Gedanken nach. Mama und Papa Glück, überlegten, ob sie etwas falsch machten, oder ob sie besser darüber nachdenken sollten, wem sie ihr Glück schenken. Vielleicht sollten sie den Menschen besser kennen lernen, um so fest zu stellen, ob dieser Mensch wirklich das große Glück verdient. Während dessen machte sich das kleine Glück Gedanken, wie er eventuell den Ärmlich helfen konnte. *Vielleicht?* -
Er schob seinen Stuhl vom Tisch, und stand einfach auf, ohne einen Bissen gegessen zu haben. „Tschüss!" Rief der Kleine seinen Eltern zu, und bevor die etwas erwidern konnten, war er auch schon draußen auf der Straße. Er lief ziemlich schnell, so schnell, wie er gerade noch konnte. Natürlich achtete wieder niemand auf diesen Winzling, der sich Glück nannte. „ Hallo;" rief er einen von den vorbeieilenden Mann zu. „Können sie mir vielleicht helfen?"
Doch der Mann hörte ihn nicht, und fast hätte er den Kleinen überrannt, wenn dieser nicht mit aller Kraft dem Mann auf den linken Fuß getreten wäre.
Er klammerte sich ganz fest an das
Hosenbein des Mannes, dabei sah er zu ihm hoch. Endlich bemerkte der Mann das kleine Glück; „ Nun, Kleiner, wer bist du denn, was willst du denn von mir?" Er schaute immer noch auf den Knirps, der nicht viel größer als ein Kleinkind war. „Ähm," stammelte das kleine Glück, „also, ich brauche dringend Hilfe, ich muss nämlich wissen, wo das Krankenhaus ist, können sie es mir sagen?" „Oh, sagte der Mann, bist du krank?“ Und sogleich bückte sich der Mann und nahm den Kleinen auf seinen Arm Das kleine Glück war ganz überrascht, dass er sich nun auf dem Arm von dem Mann befand. „Nnnein," stotterte er, "ich bin
nicht krank, aber der Herr Ärmlich, der ist krank, - todkrank. Und seine Frau ist so traurig, und das obwohl sie doch nun endlich Geld haben." Überrascht sah der Mann auf das kleine Glück. „Sagtest du, Herr Ärmlich?" „Ja, genau, ich sagte Herr Ärmlich.“ Der Mann schien immer noch überrascht zu sein. „Kennen sie ihn denn?" Fragte der kleine. „Ja, ich bin sein Arzt. Der Mann hat Krebs, einen bösartigen Tumor." Nun fing das kleine Glück bitterlich an zu weinen. „Warum weinst du denn so, kennst du den Herrn Ärmlich?“ Fragte der Mann, der Arzt war. „Nein, aber meine Mama, die hat gestern der Frau Ärmlich das Glück in
Form eines Lottogewinns gebracht. Aber die Frau Ärmlich ist nur noch am Weinen, gibt es denn wirklich keine Hoffnung mehr für ihren Mann?" Das kleine Glück schluchze; „Jetzt, wo sie es doch endlich schön haben könnten.“ „ Nun, mein Kleiner, weißt du was, ich schaue mir noch einmal ganz genau die Krankenakte von Herrn Ärmlich an, vielleicht hat man ja etwas übersehen. Es hieß nämlich er sei inoperabel.“ Der Doktor, beschleunigte nun seine Schritte, und dabei hatte er total vergessen, dass er diesen Winzling noch immer auf seinem Arm trug. Ständig musste er an Herrn Ärmlich denken. Endlich waren sie in der Klinik
angekommen, erstaunt wurde er von allen angeschaut, - * der Professor Doktor Hilfe, mit einem Kleinkind auf dem Arm?* So dachten alle. Doch Doktor Hilfe, ging sofort in seine Praxis. Er suchte die Krankenakte von Herrn Ärmlich, er schaute sich diese noch einmal ganz genau an, danach sah er sich noch einmal die Röntgenbilder an. Endlich setzte er den Kleinen auf einen Stuhl. „Übrigens," fragte Doktor Hilfe, "wer bist überhaupt, und wie heißt du eigentlich?" „ Ich bin das kleine Glück, und mein Name ist Glück." „Ach so," sagte Doktor Hilfe, und er hatte auch schon alles vergessen. „Warte hier." Dann war er
auch schon weg. Es verging eine ewige Zeit, so schien es dem kleinen Glück, als endlich die Tür aufging. Professor Dr. Hilfe stand im Raum.
„Wir werden Herrn Ärmlich gleich operieren." Und schon war er wieder draußen. Es vergingen Stunden. Das kleine Glück hockte immer noch auf dem Stuhl, auf den ihn Doktor Hilfe abgesetzt hatte. „Bitte, lieber Gott, bitte mach, dass Herr Ärmlich, keinen Krebs hat, bitte." Immer und immer wieder, sprach er dieses Gebet, und dabei vergoss er bitterliche Tränen. Wie lange er hier wartete, das kleine Glück wusste es nicht mehr. Schweißgebadet, stand der Professor im Raum, er nahm
das kleine Glück wieder auf seinen Arm. „Schön, dass du zu mir gekommen bist, mein Kleiner, Herr Ärmlich hatte nur eine Ziste, keinen Tumor, und wie es aussieht ist es nichts bösartiges."
Er drückte das kleine Glück ganz fest an sich; “ ich bin so froh, dass du gekommen bist. Herr Ärmlich wird leben, ja, er wird leben!" Während Professor Doktor Hilfe diese Worte zum kleinen Glück sagte, ging ein seltsames Gefühl in dem kleinen vor. Er wollte jubeln, statt dessen aber er weinte bitterlich. „He, mein kleiner, musst nicht mehr weinen, Herr Ärmlich kann bald die Klinik verlassen. Gesund,
- verlassen. Ich werde sofort Frau Ärmlich anrufen, und ihr mitteilen, dass ihr Mann bald ganz gesund wird." Als der Professor zum Hörer griff, die Nummer der Ärmlich's wählte, als er die ersten Worte sprach, geschah etwas seltsames, etwas einmaliges mit dem kleinen Glück. Er spürte ein seltsames Kribbeln, ein Gefühl, so, als ob seine Haut zu eng wurde. Ein Summen, - Klänge, wie von einer wunderbaren Musik klangen in ihm. Diese Musik, dieser Klang wurde immer lauter, es war wie ein Jubel von tausend Engelszungen. Es schwindelte dem kleinen Glück, er glaubte, er würde, sein Bewusstsein verlieren. Als er seine
Augen öffnete, befand er sich nicht mehr auf dem Arm von Professor Doktor Hilfe, er stand jetzt neben ihm. Und, er schaute nicht mehr zu ihm hoch, nein, er schaute nun zu ihm runter.
Er war plötzlich groß, größer, als der Professor. Nachdem der Professor Hilfe, der Frau Ärmlich diese wirklich gute Nachricht überbracht hatte, sah er erstaunt, dass das kleine Glück nun auf einmal groß war, ja größer, als er. „He," sagte Professor Doktor Hilfe frotzelnd, „he, du bist ja gar kein kleines Glück mehr. Du bist das größte Glück, das ich jemals gesehen habe." Und der der *Große* Professor Doktor
Hilfe, schaute zu dem großen, kleinen Glück hoch. „Und schön bist du, wirklich wunderschön. Ich kann mir vorstellen, du wirst einmal das ganz, ganz große Glück."
Auch der längste Tag geht einmal vorbei, und so kam das kleine, jetzt große Glück endlich nach Hause. „Maami, - Maaamiiii!" Rief er, aber Mami hörte ihn nicht, sie war nämlich noch nicht zu Hause, so wie auch Papa Glück nicht zu Hause war. Jetzt hatte das Große kleine Glück endlich Zeit, mit der neuen Situation fertig zu werden, dass er nun sehr groß war. Er ging wie immer in sein Zimmer, doch hier war alles klein, für ein Kleinkind
halt. Und weil nun in seinem kleinen Bettchen kein Platz mehr für ihn war, legte er sich einfach auf den Boden. Er setzte wie immer seine Kopfhörer auf. Aber zum ersten Mal hörte er nun frohe Songs. Er versank total in der Musik, ein nie gekanntes Gefühl fühlte er in sich, - ein Gefühl, er wusste nicht was dieses Gefühl war. Bis ihm klar wurde, es war, - ein Glücksgefühl. Mama und Papa Glück kamen gleichzeitig heim. Sie hörten die frohe laute Musik. Und sie wunderten sich sehr. Als sie die Zimmertür von ihrem Sprössling öffneten, waren sie sprachlos. War das hier ihr kleines Glück, der da auf dem Boden lag, und dieses glückliche Gesicht
hatte? „ Wer bist du denn? Was willst du im Zimmer von unserem kleinen Glück?" Fragte entsetzt Mama Glück. „Mamiiii!“ -- Mit einem Jubelschrei stand das inzwischen sehr große Glück vom Boden auf. „Ich bin es Mami, und Papa, euer kleines Glück. - Endlich bin ich groß. Endlich bin ich ein großes Glück." Seelig umarmten sich die drei. Und ihr Sprössling erzählte ihnen, wie alles, und was alles war. Wenn dir, oder vielleicht dir, einmal ein ganz besonders kleines Glück entgegen kommt, dann vergesst niemals, auch ein kleines Glück wird einmal goß.
Ende
ZEIT;
Was wäre, wenn wir alle Zeit der Welt hätten?
Was wäre, wenn niemand Zeit hätte.
Was wäre, wenn jeder in den Tag hinein leben könnte, weil es keine Zeit gibt?
Dieses Märchen erzählt, wie die Zeit „vielleicht“ erfunden wurde.
Wie die Zeit erfunden wurde
Es war einmal zu einer Zeit, da gab es noch keine Zeit. Es gab keine Uhren, Keine Kalender, jeder hatte Zeit,
obwohl es noch gar keine Zeit gab. Jeder Mensch lebte in den Tag, wann und wie immer er es wollte. So, wie es ihm gefiel.
Die Zeit In dieser NICHTZEIT lebte in einem winzigen Land am Ende der Welt, ein wunderschönes Mädchen. Es hatte einige Zeiten der Schneeglöckchen erlebt. Einige Zeiten Mohnblumen und der Rosen. Es hatte
einige Ernten der Kornfelder, und einige Zeiten mit Eis und Schnee hinter sich. Heute sagt man dazu, Frühling, Sommer Herbst und Winter. Doch damals noch nicht. Man hatte für die Jahreszeiten noch keine Namen. Die Menschen damals lebten nach der Sonne, das war Morgen und Mittag. Und dann lebten sie nach dem Mond, das war Abend und Nacht. Sonja, so hieß das Mädchen, entwickelte sich von Sonne zu Sonne. Und jetzt war sie ein wunderschönes Mädchen. Die Burschen dieses Landes verzehrten sich nach ihr. Doch Sonja hatte keine Augen für irgendeinen Jüngling. Sie hatte nur einen einzigen im Herzen. Doch diesen
Einen hatte sie noch nie gesehen. Dennoch wusste sie, dass es ihn gibt. Denn er war ihr schon in vielen Träumen erschienen. Seit dem liebte sie ihn, und sie war sich sicher, dass sie alle Sonnen und Monde ihres Lebens mit ihm verbringen wollte.
Es war ein Wunderschöner Schneeglöckchen Tag, Sonja saß wiedermal auf dem Ast ihres Feldahorns. Das ist der schönste Baum in diesem Land. Immer wenn Sonja Sorgen hatte, dann besuchte sie ihren Baum, sie schüttete ihrem „AHÖRNCHEN", wie sie ihn zärtlich nannte, ihr Herz aus. Wieder saß sie auf ihrem Ast, und sie träumte ihren
Traum vom dem Mann, den sie schon so lange liebte. Währenddessen ritt ein junger Prinz durch den Ahornwald. Er war auf der Suche nach seinem Traum Mädchen. Ihm träumte, dass es in diesem Land, ein Mädchen gibt, das ihm gehören wollte. Und dass dieses Mädchen ihm viele Prinzen, und viele Prinzessinnen schenken wollte. Viele Sonnen und Monde war er nun schon geritten, ohne dass er dieses Traummädchen gefunden hatte. Der Prinz war ein wunderschöner Jüngling. Seine dunkle Lockenpracht ringelte sich auf seinen muskulösen Schultern. Seine Haut hatte die Sonne geküsst, und seine Augen strahlten wie ein Smaragdsee.
Plötzlich blieb Fahrrar, seine weiße Stute stehen. Keinen einzigen Schritt wollte sie mehr weiter. Fahrrar bockte.
Der Prinz stieg ab von seiner Stute. „Hast du Hunger, meine Liebe?“ Fragte er. „Oder hast du Durst?“
„Ich hab keinen Hunger, keinen Durst, ich hab sie gesehen“. Gab Fahrrar zurück.
„Wie?“ Der Prinz war überrascht. „Hier ist doch niemand.“
Fahrrar drehte ihren schönen Kopf mit der blonden Mähne zu ihrem Prinz. „ Schau mal nach oben.“
Es traf den Prinz wie ein Blitz. So ein schönes Geschöpf hatte er noch niemals gesehen, nur in seinen Träumen. Ja, das
war sie, „SIE“ nach der er suchte.
„He du, - komm doch mal runter zu mir.“ Rief er nach oben zu Sonja.
Als jedoch Sonja seine Stimme hörte, da wusste sie! Das war ihr Traumprinz. Sie rutschte vom Ast, den Rest sprang sie, genau in seine ausgebreiteten Arme.
„Wir haben uns gefunden!“ Jubelten beide wie aus einem Mund.
Langsam hatte sich die Sonne zurück gezogen. Es dämmerte. „Ich muss.“ sagte Sonja, „ich muss nach Hause, meine Eltern sorgen sich.“
Doch der Prinz hielt sie immer noch fest. „Wann sehen wir uns wieder?“
"Zur nächsten Sonne, wenn sie oben steht.“ Gab Sonja zur Antwort, dann
war sie weg.
So bezog der Mond seinen Platz, und er erhellte ein wenig den Wald. Der Prinz schlug im Wald sein Lager auf. Ihm träumte von diesem wunderschönen Mädchen. Der erste Sonnenstrahl Kitzelte den Prinzen wach. Die Lerchen jubelten ihr Morgengebet, und langsam wurde der Ahornwald von der Sonne Strahlen durchflutet. Der Prinz gab seiner Stute etwas Hafer, welchen er in einem Säckchen hatte. Das Wasser holte er im kleinen Bach, der sich durch diesen Wald plätschernd dahin schlängelte. Auch der Prinz hatte etwas zu sich genommen, und nun wartete er sehnsüchtig auf Sonja.
Die Sonne stand schon recht hoch, er blickte zum Himmel, doch es war weit und breit nichts von ihr zu sehen. „Wann kommt mein Traum?“ Fragte er voller Sehnsucht, doch sein Traummädchen kam nicht.
Die Sonne stieg immer höher, Sein Traum kam nicht. Die Pilze klappten ihre Schirmchen zu. Die Blätter der Ahornbäume begannen sich zusammen zu falten. Die Vögel suchten schon ihre Schlafplätze, doch das Traummädchen war immer noch nicht da.
Es dämmerte schon gefährlich, die Sonne war bereits am Tiefstand. Da stand sie endlich vor ihm. Strahlend wie der Tag, der nun schon fast vorbei
war. „Hallo, wartest du schon auf mich?“ So fragte Sonja mit einer wunderschönen Unschuldsmiene.
„Die Sonne ging auf, die Sonne stand am Zenit, nun wo die Sonne schlafen geht kommst Du?“
Doch Sonja wusste nicht, weshalb der Prinz so traurig war. Schließlich ist sie doch gekommen. „Freu dich doch,“ lachte sie, „ich bin doch hier.“
Sie setzten sich beide ins Moos. Sie hielten sich fest. ganz fest. Sie waren so glücklich.
Ein Käuzchen rief; „ uhuuu, - uhuuu, geht doch auch ihr zur Ruh.“
„Bleib," murmelte der Prinz.
Doch Sonja antwortete, “ich muss
zurück.“
„Wann sehe ich dich?“ Fragte der Prinz.“
„Wenn die Sonne oben steht.“
So vergingen Sonnenaufgänge, und Sonnenuntergänge. Nie wusste der Prinz wann seine Sonja kam. Sie kam halt immer nach Gefühl, denn eine Zeit gab es ja nicht.
Doch in einer dieser Nächte, die er voller Sehnsucht nach Sonja verbrachte, und er wieder keinen Schlaf fand erschien ihm eine Fee. Sie war strahlend wie Sonne und Mond zugleich, sie duftete wie Schneeglöckchen, Mohnblumen, Kornfelder und nach Eis und Schnee
zusammen. Ihre Haare waren pures Gold. Ihr Name war ZEIT.
Zwei kleine zarte Elfen begleitete sie. Ihre Namen waren TAG, und Nacht. ZEIT erklärte dem Prinzen, dass die Menschen etwas brauchten, wonach sie sich richten könnten. Und wonach sie leben könnten.
„So wie es jetzt mit euch ist, so wird das nie was. Wir werden etwas erfinden, dass wird euch helfen.“ „Ja, wir helfen euch.“ Versprachen die Elfen. „Morgen, wenn die Sonne aufgeht, schon könnt ihr danach leben.“
Noch während die drei sprachen, fiel der Prinz in einen tiefen Schlaf. In diesem Schlaf, lernte er wie sie ihre
Sonnen und Monde einteilen konnten. Diese Sonnen nannte er Tage, Wochen, Monate, Jahre und Stunden. Alles zusammen nannte er Zeit. Als die Sonne aufging war dem Prinzen klar was es zu tun gab. Und es gab viel zu tun. Alles sollte die ganze Welt verändern. Als erstes machte er einen Kreis aus lauter Steinen. In diesen Kreis legte er 12 Steine, und in die Mitte von dem Kreis steckte er seinen Speer. Er fand heraus, dort wo der Speer seinen Schatten zeigt, dort zeigt er etwas an. Diesem etwas gab er den Namen Stunde. Den Kreis nannte er Sonnenuhr. Und die Stunden und die Uhr nannte er Zeit. Wenn die Sonne auf
ging, dann nannte er es TAG, und er sagte auch HEUTE dazu. Wenn die Sonne unterging, und der Mond hervor blinzelte, dann nannte er es NACHT. Und was nach der Nacht kommt nannte er MORGEN. Die ZEIT war geboren.
Als endlich wieder seine Sonja zu ihm kam, erklärte er ihr seine neueste Erfindung. „Schau,“ sagte er, „so werden wir nie mehr aufeinander warten müssen.“
Sonja war begeistert. Sie saßen noch lange beisammen, Sonja schmiegte ihr Köpfchen an des Prinzen starke Schulter. Beide waren glücklich. „Morgen,“ so sagte Sonja, „morgen werde ich dich meine Eltern vorstellen.
Ich verspreche dir mein Liebster, Ich komme ganz pünktlich, wenn der Zeiger hier steht“. Sie zeigte mit ihrem kleinen Fingerchen genau auf die Zwölf. „Dann bin ich bei dir“.
So geschah es, dass Sonja pünktlich um zwölf zu ihren Traum-Prinz kam. Der Prinz hob seine Traumfrau zu sich auf seinen weißen Schimmel. Gemeinsam ritt das Liebespaar zum Schloss, in dem die Prinzessin lebte.
Der König und seine Königin waren sehr erstaunt, dass ihre Tochter zusammen mit dem Prinz, auf dem wunderschönen weißen Schimmel angeritten kam.
„Ich bin Prinz Bernhard, so stellte sich
der Prinz vor; "ich möchte Euch um die Hand Eurer Tochter bitten.“
Es wurde die schönste Hochzeit, die es jemals in diesem Land gegeben hatte.
Prinz Bernhard machte nun als erstes hier in diesem Land die ZEIT bekannt. Alle waren glücklich, jeder richtete sich nun danach.
Am nächsten Tag, hob Prinz Bernhard abermals seine Sonja, die nun seine Frau war, zu sich auf seinen weißen Schimmel.Sie waren etliche Tage und Nächte unterwegs. Doch endlich kamen sie im Schloss des Prinzen an. Mit Jubel wurden sie empfangen.
Sie lebten glücklich, sie liebten sich, und Prinzessin Sonja, schenkte ihrem
Prinz viele Söhne und Töchter.
Ende
Als Lulu (meine kleine Dackeline), noch lebte ging ich immer abends, bevor es zu Bett ging ,noch einmal kurz Gassi mit ihr. Wir wohnten auf dem Dorf, und da es dort recht dunkel ist, schenkte mir mein Mann ein Maglite, damit ich nicht so im Dustern rumtappe. Ich war begeister, von der
Helligkeit. Strahlte zum Himmel, und war erstaunt, wie weit der Strahl der Lampe ging.
Mein Märchen war geboren.
TOBIS MAGELITE; UND DER GROSSE WAGEN
Tobi, ein kleiner blonder zehnjähriger Junge, blickte zum sternklaren Himmel. Er war ein begeisterter Sternengucker. Deshalb war sein größter Wunsch ein richtiges Teleskop, damit er alle Sterne genau beobachten, und bestaunen konnte. Und wenn er mal groß ist, will
er Astronom werden. Das war sein allergrößter Wunsch.
Heute suchte er wieder, wie so oft, den großen Bären URSA MAJOR. Den fand er immer sehr schnell, nämlich, wenn er immer zuerst den großen Wagen suchte. Den großen Wagen kannte er schon lange, durch die sieben Sterne, die den Wagen ausmachten, fand er dann auch immer gleich URSA MAJOR, den großen Bären. Dennoch liebte Tobi den großen Wagen, er freute sich jedes Mal, wenn er ihn sah. So war es auch heute. Er kannte jeden einzelnen Stern vom Wagen mit Namen. Darauf war er besonders stolz.
Die drei Sterne, der Deichsel sind
ALKAID; MIZAR; ALIOTH. Dann vorne am Wagen ist PHAD UND MEGREZ, und hinten sind dann noch, MERAK und DUBHE. Aber irgendwie sah der Wagen heute anders aus. Mizar, der mittlere Deichsel Stern war nicht so hell wie sonst. Woran das wohl lag? Überlegte Tobi. Er schaute noch mal genauer hin und stellte dann fest, das ALKOR, der Begleiter von Mizar, der auch Reiterlein genannt wird, weil es so aussieht, als ob Alkor auf Mizar reitet, heute nicht leuchtete, ja, er wirkte wie erloschen.
Tobi nahm seine neue Taschenlampe, die sein Papa ihm erst heute geschenkt hatte. So sehr hatte Tobi sich eine neue
gewünscht, weil seine alte Taschenlampe nicht bis zu den Sternen leuchtete. Und heute endlich hatte er nun dies MAG-LITE bekommen. Sie war so groß und schwer, dass es Tobi viel Mühe machte sie lange zu halten. Er leuchtete direkt zu den Sternen. Der Strahl von der Lampe traf direkt auf MIZAR. Aber irgendwie leuchtete der heute nicht so hell wie sonst. Und jetzt sah Tobi, dass das Reiterle total dunkel war.
„Das kann nicht sein;" empörte sich der Obersternenaufseher. "Das gibt es doch nicht, das hat es ja noch nie gegeben." Was ist denn mit ALKOR los? Der sitzt kraft,- und lichtlos auf MIZAR.“ Seine
Stimme wurde immer lauter; „Die gesamte Leuchtkraft vom großen Wagen ist futsch.
Schau nach Xaver, was da los ist, aber dalli, dalli sage ich." Der Sternenaufseher Xaver warf seine Rotoren an, denn mit seinen Flügeln war er nicht schnell genug. Und schon schwebte er vor dem großen Wagen. „Hey!“ sagte er etwas barsch, "weshalb ist ALKOR heute so dunkel?“ Alkor, das Reiterlein blieb stumm. Er fühlte sich licht, und kraftlos. Ihm ging es schon seit Nächten nicht mehr so gut. Er brauchte dringend Schlaf, und Ruhe. Wenn er die nicht bekam, dann würde er langsam erlöschen.
Da Alkor nichts sagte, übernahm Mizar das Wort. Er erzählte Xaver von den Schwächeanfällen, die Alkor in den letzten Nächten hatte, und dass es seine Idee war, dass Alkor sich unbedingt ausruhen musste.
Der Sternenaufseher Xaver fand dies aber nicht wirklich gut. „Das geht aber nicht, das geht wirklich nicht, wie sollen die Menschen unten auf der Erde denn ohne das Licht von Alkor, den großen Wagen finden?“ Xaver warf seine Rotoren an, und raste auf dem schnellsten Weg zum Obersternenaufseher. Dort erstattete er ausführlich Bericht.
„Einerseits“, so sagte er, braucht Alkor
wirklich Ruhe, wenn er wieder seine alte Leuchtkraft zurück haben soll. Anderseits, fehlt sein Licht aber dem großen Wagen.“ Während er dies alles erzählte, blickte er hinunter auf die Erde. Plötzlich sah er von unten ein helles Licht, das hoch zum Himmel strahlte. „Was ist denn das für ein Licht?“ Fragte er mehr sich selbst. „Ein Stern leuchtet von der Erde zu uns hoch in den Himmel? Das muss ich sehen, das wäre die Lösung.“
„Obersternenaufseher,“ sagte Xaver; „ ich muss dringend noch mal weg.“ Er hatte >weg<, noch nicht ganz ausgesprochen, da war er auch schon Richtung Erde.
Er war jetzt schon ziemlich Erd - nah, als er Tobi sah. Einen kleinen blonden Jungen, der mit einer riesen großen Taschenlampe Himmelwärts leuchtete. Der Sternenaufseher stellte seine Rotoren aus, lautlos schwebte er mit ausgebreiteten Flügeln auf Tobi zu. „Mein Junge,“ sagte er in seiner sanftesten Stimme, damit der Kleine nicht erschrak. „Mein Junge, was hast du dann da für ein wunderbares Licht?“
Tobi fuhr erschrocken zusammen. Wer redete hier, wer war das? Denn Tobi konnte niemand sehen. Der Sternenaufseher, war nämlich unsichtbar. Tobi war aber nicht wirklich erschrocken, es schien nur so.
„Wenn du wissen willst, mit was ich hier leuchte, dann zeig dich mir, verstecke dich nicht, ich rede nicht mit Unsichtbaren.“ Grummelte Tobi. Xaver schnippte mit dem linken Zeige, und mit dem rechten Mittelfinger. Lautlos schwebte er neben Tobi, doch vorher machte er schnell noch seine Flügel unsichtbar, denn diese musste Tobi nicht unbedingt sehen.
Nun stand Xaver in seiner riesigen Größe vor Tobi. Doch der schaute weiterhin nur in den Sternenhimmel, „das ist eine MAG-LITE, die hab ich von meinem Papa. Das ist die tollste, ach was, die beste Taschenlampe, die es
gibt, die leuchtet bis zu den Sternen." Der Sternenaufseher, war begeistert.“Das ist es!“ Rief er voller Freude.
„Hä?“ wunderte sich Tobi. „Was is?“ Und dann erzählte der Sternenaufseher Xaver alles, dass ALKOR krank ist, und dass er nun nicht mehr leuchten kann. Und dass er deshalb ganz dringend diese Wunderlampe haben muss. Tobi war begeistert von der Idee, dass seine Taschenlampe für Alkor, das Reiterlein leuchten sollte, damit dieser sich ausschlafen kann, um wieder ganz gesund zu werden. „Abbberrr ich krieg meine MAG bestimmt zurück?“ „Ja sicher, sobald Alkor wieder selber
leuchten kann.“
Und so nahm der Sternenaufseher Xaver, Tobis Mag mit ins All.
Tobi schlief diese Nacht lange nicht ein, vor lauter Aufregung, dass seine MAG-LITE nun für das Reiterlein leuchtete. Dieser Gedanke begleitete ihn die ganze Nacht durch seine Träume. So kam es, dass der große Wagen wieder vollständig leuchtete. Niemand auf der Erde, außer Tobi wusste, dass Alkor tief und fest seiner Genesung entgegen schlief, und das eine MAG-LITE sein Leuchten übernommen hatte.
Nach so etwa einer Woche, erwachte fit munter, und total ausgeruht, das
Reiterlein ALKOR. Er reckte, und streckte sich. „Ich fühle mich so gut, wie noch nie.“ „Na dann aber, dann leuchte mal wieder wirklich ganz hell.“ Freute sich MIZAR.
Es war Abend, und Tobi stand wieder auf seiner Wiese, und schaute zu seinem Lieblingssternbild, den großen Wagen. „Oh, meine MAG macht das Leuchten von ALKOR wirklich gut, ich bin so froh, dass ich sie dem Sternenaufseher geliehen habe.“ So sprach Tobi vor sich hin.
„Nein,“ hörte Tobi eine Stimme, die ihm irgend wie bekannt vorkam. „Unser Reiterle ist wieder voll da. Ich bringe dir deine Taschenlampe zurück.“
Xaver reichte Tobi die riesige Taschenlampe.
„Abbbberrr, das ist nicht meine, - meine ist schwarz, und diese hier glitzert, und schimmert, wie das Sternenlicht.“ „Doch, doch, das ist schon deine Lampe, das Glitzern ist nur der Sternestaub, das ist der Dank von den Sternen MIZAR, und ALKOR. Tobi starrte fassungslos auf seine ehemals schwarze Lampe, die nun so funkelte, dass sie ihn fast blendete.
So bekam Tobi auch gar nicht mit, wie der Sternenaufseher Xaver schon wieder in Richtung Sternenhimmel war. Doch dann hörte er wunderschöne Stimmen, die ein lautes „danke“ sangen.
Als Tobi mit seiner MAG zum großen Wagen leuchtete, sah er wie alle sieben Sterne und auch ALKOR, das Reiterlein zu ihm herunter winkten.
Ende
Es war einmal, in unserer Zeit, in einem Land.
Aber diese Geschichte könnte in jedem Land, und zu jeder Zeit geschehen.
Wälder werden abgeholzt, mehr, als der Mensch an Holz benötigt,- - - - -
Wie ein kleiner Zwerg den Wald gerettet hat
FIPS DER KLEINE ZWERG RETTET DEN WALD
Es begann im schönsten Mischwald in einem kleinen Land. Das Land, das war sehr schön, und es war ein reiches
Land. Die Menschen, die hier lebten, hatten keine Sorgen. Es ging ihnen gut, denn ihr Land gab ihnen alles, was sie für ihr Leben benötigten. Den Tieren, die hier lebten ging es recht gut. Obwohl immer wieder schießwütige Leute, die sich Jäger nennen auf die Jagd nach Tieren gehen. Sie taten dies nicht, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, nein, denn es gab hier von allem was das Herz begehrte, im Übermaß. Doch sie jagten, weil es halt so ist, schließlich muss ja für die Auslese gesorgt werden. Denn sonst würde das Gleichgewicht nicht mehr stimmen. Das ist ja auch richtig, und es muss wohl auch so sein. Und noch
jemand lebte in diesem Mischwald. Es war ein Zwergen Völkchen, das sich schon vor etwa hundert Jahren hier nieder gelassen hatte. Sie hatten sich für dieses Land, und für diesen Mischwald entschieden, weil hier Frieden herrschte. Denn dort wo dieses Zwergen Volk einst lebte, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen ihnen, den Gnomen und den Kobolden. Und so lebten sie hier glücklich und zufrieden. Frei nach dem Motto: „Hier bin ich Zwerg, hier will ich sein, hier ist es gut für uns.“ So gegen Mittag, vielleicht noch nicht ganz, da kamen
sie. SIE, das waren riesige Killermaschinen, und sie machten einen Lärm, dass es selbst den Tagschläfern in den Ohren dröhnte. Fips wurde aus seinem Mittagsschläfchen geweckt. Er lebt hier unter der alten großen Buche schon sehr, sehr lange mit seiner Familie. Noch nie hatte er so einen grauenvollen Lärm gehört. Neugierig öffnete der Zwerg seine kleine Haustür. Fips kaute ratlos an seinem kleinen Fingerchen. Dies machte Fips immer, immer wenn er ratlos war, wenn er nicht wusste was eigentlich los ist. Doch jetzt biss er sich dabei auch noch in seine kleine
Zunge, so dass sie blutete. Ungläubig starrte er auf die riesigen Monster die hier ihr Unwesen trieben und diesen Lärm verursachten. Pinki, sein kleines Töchterchen, krabbelte auch durchs Türchen. „Was is denn los?“ wollte sie wissen. Fragend blickte sie zu ihrem Papa hoch. Doch Fips wusste keine Antwort. Während sie beide auf diese Ungeheuer starrten, passierte es, es ging rasend schnell. Ein Wahnsinns Schrei kam aus Fips seiner Kehle. Es war ein Schrei der Angst, und der Verzweiflung. „Raus hier!“ Schrie er. „Raus, - ganz schnell. Puck! - Pam! - Lilli! - Julian! - Liebste! - Raus! SCHNELL! Verstört stand sofort die
gesamte Zwergen Familie draußen vor ihrer Wohnung. Liebste, sein süßes kleines Frauchen, fragte ungläubig; „Was isn los?“ „Weg! - Weg hier kommt schnell, so schnell ihr könnt. Wir müssen alle Händchen halten, damit wir uns nicht verlieren. Fest halten ja nicht los lassen.“ Rief Fips. Sie hatten sich eben an die Händchen genommen, als sie in die Luft gehoben wurden. Fest, ganz fest hielten sich die sieben Zwerge, ganz fest, ja nicht los lassen, ging es durch ihre Köpfchen. Eule Eulalia, Eine große Waldohreule war aus ihren Tagträumen aufgewacht. „Entsetzlich“, dachte sie, währen aus ihrem Schnabel ein raues Gähnen kam.
„Kann man denn nicht mal seinen Eulenschlaf halten, schließlich muss man sich ja nach der anstrengenden Nacht erholen.“ Eulalia hatte ihre Wohnung schon ewig hier in der alten Buche. Einst hatte einmal ein Blitz hier eingeschlagen, dabei gab es aber nur einen kleinen Riss, sonst nahm der Baum keinen Schaden. Und in diesem Riss hatte sich die Eule Ihre Wohnung eingerichtet. Und hier verbrachte sie ihre Tagträume, hier schlief sie, Tags über. Denn Nachts war sie unterwegs. Doch nun? Sie sah bei Tag ganz schlecht, deshalb konnte sie es auch nicht richtig sehen, was hier geschah. Menschen haben dafür eine Brille, doch
für Eulalia gibts keine Brille, dafür hat sie aber sehr gute Ohren. Sie hört sogar das Husten der kleinsten Maus. Doch was sie jetzt grad hörte, versetzte die alte Eule in Angst und Schrecken. Sie muss ihre Untermieter retten, dass waren ihre einzigen Gedanken, ihre ganze Sorge. So krallte Eulalia Fips am linken Händchen, An seinem rechten Händchen hielten sich seine Familie ganz fest. Eulalia krallte vorsichtig, aber fest. Es war für sie nicht wirklich schwer. Es war, als wenn sie Beute weg trug. Nur, dass dies hier keine Beute war. Sie, die Jägerin, wird nun zur Retterin. Zur Retterin einer ganzen Familie. Ihre Freunde waren das, und
die liebte Eulalia von Herzen. Räder so groß wie Riesen, breit wie der Stamm der ältesten Eiche im Wald, gruben sich durch den Wald. Sie rissen Schneisen, zwischen die Bäume. Es waren riesige Monster, tödliche, gierige Monster. Ihr Ziel waren Bäume. Sie wollten Holz. Sie wollten Bäume. Große, alte, schöne Bäume. Fips saß mit seiner Familie und Eulalia auf einem Ast der größten Eiche. Eulalia wusste, „die hat mindestens hundert Jahre unter ihrer Rinde. Die mordet niemand mehr, die steht unter Naturschutz.“ Die Zwergen Familie zitterte immer noch. Der Stress war zu viel für die ganze Familie. Liebste fing an zu weinen. „Und nun?“
Jammerte sie. „Hier seid ihr in Sicherheit.“ Versprach die Eule. Voller Schrecken erlebten nun alle, wie diese Monster durch den Wald dröhnten, und dabei die Bäume abmähten. Schreiend, Ächzend, Krachend fielen die schönsten aller Bäume zu Boden. Auch die Buche von Fips und der Eule. Doch bevor die Bäume ihr langes Leben aushauchten, riefen sie; “WARUM? Wofür werden wir bestraft?“ Es war ein Gemetzel wie im Krieg der Menschen. Nur, dass der Baum, - jeder Baum kein Gegner für den Menschen ist. Nun waren Fips und seine Familie, samt Eulalia obdachlos. Jahrzehntelang lebten sie schon hier. Und nun? Wie soll
es bloß weiter gehen? Da hatte Fips eine Idee. „Ich werde diese Baummörder stoppen.“ Rief er. Seine Stimme wurde Schrill, sie überschlug sich förmlich. „Wie willst du kleiner Zwerg diese Monster stoppen?“ Fragte ungläubig Liebste. „Wie willst du das denn machen?“ „Ich weiß noch nicht wie, doch.“ Und so hatte Fips eine Idee. Sie trafen sich, alle Tiere des Waldes, die Zwerge, die Feen, die Elfen, selbst einige friedlich Kobolde, die hier auch schon wohnten, und die ja sonst nur Blödsinn im Viereckschädel hatten. Sie trafen sich auf der größten Lichtung des Waldes. Ein Fleck, Wo sich zum ersten Mai immer die Hexen
treffen. Überirdisch schön, mystisch ist diese Lichtung. Kreisförmig von mittelgroßen Tannen umrundet. Die Ratschläge die hier zusammen kamen waren richtig gut. Die Nacht war fast zu Ende als sie sich trennten. „So werde ich es machen.“ Gab Fips zur Antwort. Und so ging Fips zu dem Wind. Er erzählte dem Wind die Sorgen der Waldbewohner. „ Kannst du uns helfen?“ Der Wind meinte, „ich kann es ja versuchen.“ Der Wind riss Bäumchen um, die sich für ihren Wald opferten. Doch es war nicht wirklich genial, denn diese Bäumchen hätten noch so viele Jahre vor sich haben können. Sie hätten groß und stark werden können. Das ist
es nicht“, murmelte Fips und ließ den Wind stehen. So ging Fips zu sämtlichen Elementen, niemand wusste wirklich Rat. Schließlich stand Fips vor dem Orkan. Eine Gestalt war der, die Fips beim bloßen Anblick zum Zittern brachte. Mit zittriger Stimme erklärte Fips dem Orkan, dass die Menschen den Wald, seinen Wald mordeten. Und dass man dieses Morden beenden musste, bevor es keinen Wald mehr gibt. „Und was soll ich da tun“ fragte der Orkan, dabei blies er so stark seine Backen auf, dass Fips sofort auf seinen Hosenboden fiel. „Ich kann doch auch nur vernichten.“ Gab der Orkan zur Antwort. „Du könntest doch mal wüten,
denke ich, natürlich nicht so stark. Nicht so stark wie diese Monster. Aber du solltest schon wüten.“ Und der Orkan wütete, er brauste mit 120kmh durch den schon sehr gebeutelten Wald. Denn es lagen schon viele Leichen hier, die Monster hatten sie gefällt. Und der Orkan riss nun Bäume aus der Erde, kreuz und Quer lagen nun diese wunderbaren Bäume auf dem Waldboden. Sie stöhnten vor Schmerz, und Weh, dennoch waren sie glücklich. Denn diese Bäume gaben ihr Leben Freiwillig, zur Rettung des Waldes. Sie die Kinder des Waldes haben sich geopfert für den Wald, der auch ihr Wald war. Der Wald, die Lunge des
Lebens. Nun hatten sie Holz, die gierigen Monster. Doch es war nicht das, was sie wollten. Sie wollte Bäume, große dicke Bäume. Holz für Möbel, Papier und für die Öfen. Der Oberförster lag in seinem Bett, Er dachte nach, er konnte nicht schlafen. Wenn sie nun noch mehr Bäume fällen würden, dann gäbe es diesen schönen Wald bald nicht mehr. Währen dieser Gedanken schlief er ein. Fips stand im Schlafzimmer vom Oberförster. Er redete auf ihn ein. Er redete und redete. Doch der Oberförster schlief tief und fest. Er gab keine Antwort. Doch Eulalia, diese wirklich schlaue Eule, erklärte Fips, „er hört dich in
seinem Traum, rede weiter zu ihm, erzähle ihm unsere Sorgen.“ Sie kamen alle im Wald zusammen, erschüttert über diese Vernichtung. Irgendwie war dieser Wald nicht mehr dass, was er einmal war. Orkan hatte natürlich etwas übers Ziel hinaus geschossen. Obwohl er das nicht wirklich vor hatte. Während sie alle Kopfschüttelnd die umher liegenden Bäume betrachteten, erklärte der Oberförster: „Ich habe es mir überlegt, der Orkan hat so viel Unheil gebracht. Ab sofort wird in diesem Wald kein Baum mehr gefällt.“ Er räusperte sich und eine Träne rann über seine Wange. „Noch heute fangen wir mit den Aufräumarbeiten an. Neue
Bäume müssen gepflanzt werden.“ Er saß unter dem Schirm des schönsten Fliegenpilzes. Er diente Fips als Schutz vor den Sonnenstrahlen, denn diese konnte zur Zeit recht gut in den kaputten Wald rein scheinen. Sein großes Zwergen-Herz pochte. „POCH, - POCH, - JIPPIEEE!!!!“ Bald schon bezogen sie ihr neues Wurzelhaus. Es war in der großen alten Eiche, diese freute sich sehr über ihre neuen Mieter. Sie überließ Fips und seiner Familie die ganze untere Wohnung. Diese war doppelt so groß, wie die Wohnung die sie zuvor hatten. Und sie mussten keinen Miete zahlen. Und ziemlich weit oben, da gab es eine geräumige
Baumhöhle für die Waldohreule Eulalia. Natürlich auch Mietfrei. Und so geschah es, dass dieser Wald sich langsam erholte. Bäume konnten ungestört wachsen, Tiere konnten leben. Und die Zwerge erst. Nie zuvor ging es ihnen besser. Dabei vermehrten sie sich Zwerg um Zwerg. Wenn du einmal durch diesen Wald gehst, dann sei bitte leise, achte der Ruhe, die jetzt hier herrscht. Vielleicht, hast du ja Glück, und du siehst jemand von diesem liebenswerten Völkchen. Vielleicht ist es ja sogar Fips. Fips der kleine Zwerg, der wahre Größe gezeigt hatte, und der dadurch den Wald gerettet hat. Und gedenke auch der
Bäume, die sich freiwillig für ihren Wald geopfert haben.
Ende
Chocolaterain Dein Buch gefällt mir bis jetzt sehr gut. Ich finde die Idee mit dem kleinen Glück voll süß und werde auf jeden Fall weiter lesen. :) |