Dieses Land Unser Land
Dieses Land hat Vergangenheit,
die wie ein Vulkanausbruch
Spuren in der Gegenwart hinterließ,
am Rand des Kraters
sitzen siebenköpfige Drachen
und speien der Spinne Feuer entgegen,
in deren Netz sich das Morgenrot fängt.
Doch dieses Land ist unser Land
und unsre Namen wehren dem Sturm
Wir sind:
lachende Kämpfer,
liebende Träumer,
taumelnde Sieger,
stolze Verlierer,
Huren mit Herz,
Bettler mit Seele,
Spieler
am Roulettetisch des Alltags;
nicht Politiker,
die nach neuen Vulkanen suchen
Dieses Land sind wir:
die Kritiker,
die Winde verbiegen;
wir, die kühne Ideen gebären
zwischen Blumenrabatten in bunten Vorgärten,
die Hoffnung holen
von den Quellen im Sumpfgebiet,
mit löchrigen Eimern die Gegenwart zu wässern;
die Naturschutzgebiete anlegen
neben Fabrikschloten
wir,
die an züngelnden Feuern
verträumte Liebeslieder singen
und die Schatten der Nacht zum Tanze bitten;
die Don Quichottes im neuen Gewand,
gewandelt im Geiste,
als die Windmühlen starben;
die Maler des Lichtes,
das wir bei Nacht in den Wäldern
der Träume finden;
die Poeten, stumme Schwertkämpfer,
die auf den Müllhalden der Zeit
salzig süße Worte pflanzen,
um am Gestank der Gegenwart nicht zu ersticken;
wir,
die den Zugvögeln Asyl bieten,
weil sie den Regenbogen im Gefieder tragen
die der Hoffnung,
der Liebe,
der Sehnsucht Fasern entreißen,
um seidene Tücher zu weben
für unsere Kinder,
aus deren Augen Regen fließt,
weil Politiker Träume als Verrat proklamieren,
weil kranke,
marode Schulgesetze ihren Tag infizieren,
ehe dieser atmen kann;
wir,
die Mütter und Väter,
die in den Gärten ihrer Töchter und Söhne
Orchideen pflanzen;
die das Lachen ihrer Kinder
einfangen, um es zu bewahren
bis in die Zeit, in der sie selbst
Mütter und Väter sein werden
und mit hoffnungsschwangeren Herzen
für die Zukunft ihrer Kinder beten.
Dieses Land sind wir
die die Spinne nicht töten,
die ihr Netz webt,
in dem sich das Morgenrot fängt.