Gedichte
Dieses Land

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"Dieses Land"
Veröffentlicht am 29. Dezember 2013, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Serghei Velusceac - Fotolia.com
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Dieses Land

Dieses Land

 Dieses Land Unser Land

 Dieses Land hat Vergangenheit,

die wie ein Vulkanausbruch

Spuren in der Gegenwart hinterließ,

 am Rand des Kraters

sitzen siebenköpfige Drachen

und speien der Spinne Feuer entgegen,

in deren Netz sich das Morgenrot fängt.

Doch dieses Land ist unser Land

und unsre Namen wehren dem Sturm

Wir sind:

 lachende Kämpfer,

liebende Träumer,

taumelnde Sieger,

stolze Verlierer,

Huren mit Herz,

Bettler mit Seele,

 Spieler

am Roulettetisch des Alltags;

  nicht Politiker,

die nach neuen Vulkanen suchen

Dieses Land sind wir:

die Kritiker,

die Winde verbiegen;

wir, die kühne Ideen gebären

zwischen Blumenrabatten in bunten Vorgärten,

die Hoffnung holen

von den Quellen im Sumpfgebiet,

mit löchrigen Eimern die Gegenwart zu wässern;

 

 die Naturschutzgebiete anlegen

neben Fabrikschloten

wir,

die an züngelnden Feuern

verträumte Liebeslieder singen

und die Schatten der Nacht zum Tanze bitten;

die Don Quichottes im neuen Gewand,

gewandelt im Geiste,

als die Windmühlen starben;

 

die Maler des Lichtes,

das wir bei Nacht in den Wäldern

der Träume finden;

die Poeten, stumme Schwertkämpfer,

die auf den Müllhalden der Zeit

salzig süße Worte pflanzen,

um am Gestank der Gegenwart nicht zu ersticken;

 

 

wir,

die den Zugvögeln Asyl bieten,

weil sie den Regenbogen im Gefieder tragen

 

die der Hoffnung,

der Liebe,

der Sehnsucht Fasern entreißen,

um seidene Tücher zu weben

für unsere Kinder,

aus deren Augen Regen fließt,

weil Politiker Träume als Verrat proklamieren,

 weil kranke,

marode Schulgesetze ihren Tag infizieren,

ehe dieser atmen kann;

wir,

die Mütter und Väter,

die in den Gärten ihrer Töchter und Söhne

Orchideen pflanzen;

die das Lachen ihrer Kinder

einfangen, um es zu bewahren

bis in die Zeit, in der sie selbst

Mütter und Väter sein werden

und mit hoffnungsschwangeren Herzen

für die Zukunft ihrer Kinder beten.

 Dieses Land sind wir

die die Spinne nicht töten,

die ihr Netz webt,

in dem sich das Morgenrot fängt.

 

 

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Lyrus

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Zentaur das sind starke Zeilen, die betroffen, aber auch nachdenklich machen.
noch sind es schmale Pfade für die wenigen Menschen, die neue Wege gehen wollen.
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Lyrus aber die Pfade werden breiter, Helga - ganz sicher -
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Solange die Lobbys das Sagen haben wird es sich kaum ändern ... leider.

Lieben Gruß
Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
Lyrus du hast recht, Marianne, am Großen und Ganzen können wir nichts ändern, aber wir können uns eine Enklave einrichten, in der uns all der Schwachsinn um uns herum nichts anhaben kann - und auch von dort aus können wir uns wehren - ein schönes neues Jahr Dir
Vor langer Zeit - Antworten
Janara Jede Zeile ein Peitschenhieb,
der traurig macht
aber so ist es - genauso
habe selten etwas so Treffendes gelesen, Ralf
Wo fängt man an?
Der Mensch wird es nicht einsehen, solange das Geld ...regiert
GLG
Jana
Vor langer Zeit - Antworten
Lyrus traurig sollte es dich ja nicht machen - es ist doch schön, das e all diese Menschen gibt, die ich da beschreibe und die sich nicht unterkriegen lassen und Alternativen finden - ich wünsch dir ein wunderschönes Jahr 2014
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls All umfassend und wortgewandt beschrieben. Wieder sehr beeindruckende Gedanken von Dir. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Lyrus vielen lieben Dank, Marina und auch dir ein wunderhübschschönes neues Jahr
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Lyrus ... die Zeilen sind ein wenig verschoben - ich hoffe, es ist dennoch lesbar ...
LG Ralf
Vor langer Zeit - Antworten
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