Kurzgeschichte

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Veröffentlicht am 24. Dezember 2013, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Silence

Ich stand am Fenster und sagte nichts. Er stand hinter mir. Er guckte mich wahrscheinlich an. Ob es ihm leid tat? Ich denke nicht. Er sagte es zwar immer wieder, aber es war sowieso wieder eine Lüge. Jedes Mal wenn er den Mund aufmachte log er mich an. Warum tat er das? Dachte er wirklich, dass es besser sei mich anzulügen um mir nicht weh zu tun? Er tat mir doch trotzdem weh! Er riss mich wieder aus meinen Gedanken als er meinte ich solle doch mal etwas dazu sagen. Er meinte, dass er es nicht mag wenn ich nichts dazu sage. Ich solle ihn anschreien, anmaulen.. irgendetwas,

aber nicht anschweigen, meinte er. Was er nicht wusste ist das ich nichts dazu sagen konnte. Ich fand einfach keine Worte dafür. Die ganze Zeit fragte ich mich nur: Warum ich? Wie konnte er mich so lange belügen und hintergehen und mir dabei noch dreist ins Gesicht lügen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Wie kann man so ein Mensch sein? Wieder sagte er ich soll etwas dazu sagen. Ich drehte mich um. Ich schaute ihn an und sagte: "Sag es mir ins Gesicht, ich will es hören!" Er fragte mich warum er es sagen soll? Ich antwortete ihm und sagte: "Ich will das du mir in die Augen guckst und mir sagst, dass du mich von vorne bis hinten

belogen hast. Ich will das du mir einmal ins Gesicht guckst und ehrlich bist." Er drehte sich weg. Ich schrie ihn an und bezeichnete ihn als Feigling. Er sagte, dass ihm es Leid tut. Er sagte, dass er das nie so wollte. Er sagte, dass ihn dieses Schweigen am meisten straft. Ich tat dies ja nicht absichtlich. Ich konnte einfach nichts dazu sagen. Ich wüsste nicht was ich zu so einem Menschen sagen soll. Da waren wir. Zwei Menschen in einem Raum. Zu zweit und doch alleine. War es ihm das wert? Ich hoffe es doch. Ich sagte ihm noch unter Tränen, dass er nicht mehr als ein Schweigen verdient und das ich hoffe das sich diese scheiße für ihn gelohnt

hat. Er sagte nichts und ging weg. Ich war allein. Eigentlich war ich die ganze Zeit allein. Ich merkte es lediglich nicht. Wie konnte ich nur so blind sein? So leichtgläubig? So naiv..? Ich sank zu Boden. Ich fing an zu heulen. Da war ich nun. Ich war alleine. Es war wieder das selbe so wie letztes Mal. Es tut immer noch genauso weh. Der Schmerz vergeht niemals, man gewöhnt sich lediglich daran. Ist das gut? Sich daran gewöhnen verletzt zu werden? Nein, das kann nicht gut sein. Mit einem Mal war ich wieder an dem selben Punkt wie vor einem Jahr. Es fühlte sich an, als ob es gestern gewesen wäre.. Es tut weh, aber das wird wieder. Aufstehen und weitermachen,

wie immer. Wenn es kein Happy End gibt, ist es nicht das Ende, sagte ich mir und legte mich auf den kalten Boden im dunkeln. Stille.



Es stimmt - manchmal ist ein Schweigen wirklich das beste was man in einem Moment tun kann und genau das was am meisten wehtut.

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Zardax

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Sealord Gut formuliert!
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
Zardax 
Hallo Sealord,

mich freut es das dir bzw. euch die Formulierung gefällt. :)

Liebe Grüße Michelle
Vor langer Zeit - Antworten
EwSchrecklich Mit Schweigen kann man einen Menschen wirklich zur Reue zwingen... ich persönlich habe nie genug Durchhaltevermögen um jemanden lange anzuschweigen (:
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, der Einstieg ist ruhig und nicht zu abgehakt und plötzlich und du hast die Gefühle wirklich sehr beschrieben. Tolle Geschichte!

lg
Vor langer Zeit - Antworten
Zardax 
Hallo EwSchrecklich,

ich finde wirklich das eine Person manchmal mehr gestraft ist, wenn man nicht mehr mit dieser redet. Die meisten versuchen dann sich zu erklären und das etliche male, aber ich für meinen Teil bleibe da standhaft wenn diese Person es verdient hat. Manchmal finde ich in solchen Momenten nicht die richtigen Worte und ja.. dann sage ich einfach nichts.

Ich bin irgendwie noch unzufrieden mit der Geschichte. Vielleicht schreibe ich sie nochmal um oder einen "zweiten Teil". Trotzdem freut es mich, dass sie dir gut gefallen hat. Ich wollte, wie schon in der Antwort eines anderen Kommentares erwähnt, nicht das man weiß was genau der Mann gemacht hat. Einfach nur das man sieht, dass er etwas falsch getan hat und sie ihn mit Schweigen straft. :)

Danke für das (nette) Feedback :)

Liebe Grüße Michelle
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Wiederholungen noch und nöcher das Wort »ES«ist es nicht zu viel
Vor langer Zeit - Antworten
Zardax 
Hallo lieber Gast,

es stimmt, ich habe das Wort "es" oft benutzt und ich kann dir auch sagen warum. Ich habe es so oft benutzt, weil ich nicht schreiben wollte was "es" ist. Diese Sache die er ihr antat. Das soll/sollte ein Geheimnis bleiben. Ich hoffe doch, dass das nicht so schlimm ist? :)

Liebe Grüße Michelle
Vor langer Zeit - Antworten
Tianshij Manchmal ist Schweigen die beste Form von Bestrafung...
Erinnert mich an mein "Stille Rache" Gedicht

Lg Tianshij
Vor langer Zeit - Antworten
Zardax 
Hallo Tianshij,

habe mir dein Gedicht gerade mal durchgelesen.. hat mir sehr gefallen. :) Ich finde wirklich, dass ein Schweigen manchmal mehr Strafe ist als alles andere was man tun kann. Hab das Bild gesehen und dachte mir gleich das ich dazu etwas schreiben will.

Liebe Grüße Michelle
Vor langer Zeit - Antworten
Tianshij Das freut mich aber :)
Jaa... besonders effektiv ist es natürlich gegen solche, die ständig beachtet werden sollen. Habe es schon erfolgreich gegen ein paar Egomanen eingesetzt... wenn man nämlich mit denen streitet, finden sie das noch gut, weil das ist ja Aufmerksamkeit. Aber schweig sie an und sie rasten aus...
Vor langer Zeit - Antworten
Zardax Ja das stimmt, gebe ich dir vollkommen Recht :)
Vor langer Zeit - Antworten
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