Sonstiges
Eine Fabel

Ein Hase will nicht einsam sein,

lädt eine Krähe zum Spaziergang ein.

An einem See lassen sie sich nieder,

sie putzt sorgsam ihr Gefieder.

Er gesteht, dass er sie heiß verehrt

und schon seit Längerem begehrt.
 

Sie findet´s zum Lachen und meint nur:

„Bescheiden bist du keine Spur.

Eine Frau wie ich, schön und gepflegt,

sich nur in den höchsten Kreisen bewegt.

Ich bin gebildet, charmant und fein,

und so sollte auch mein Freier sein.
 

Doch um deine Liebe zu beweisen,

darfst du mir einen Dienst erweisen.

Ein hässlicher Vogel mit dickem Schnabel

und zerzausten Federn, ganz miserabel,

schaut aus dem Wasser zu mir her.

Beweg ich mich, so tut´s auch er.
 

Hilfst du mir ihn zu verjagen,

so will ich dir herzlich ´Danke´ sagen.“

„Meine Hilfe würde dir nicht nützen,

vor dir selber kann ich dich nicht schützen,

denn du siehst“, so spricht der Hase mild,

„im See dein eigenes Spiegelbild.“