Petra war eine alleinerziehende Mutter von einem kleinen Sohn und führte eigentlich ein ganz normales Leben. Ihr Sohn Jan besuchte den Kindergarten und Petra arbeitete schon seit mehreren Jahren, an einem Internat als Reinigungskraft. Zwar hätte sie sich beruflich etwas besseres vorstellen können, gerade weil sie noch sehr jung war, doch das Schicksal schickte sie nun mal in diese Richtung. Und irgendwie fühlte Petra sich an ihrem Arbeitsplatz sehr wohl, ja sogar geborgen. Im Kreise ihrer schon viel älteren Kolleginnen und nicht zuletzt auch wegen
dem Hauswart Klaus. Klaus galt als streng und man sprach oft nicht sehr gut von ihm. Doch gerade von ihm fühlte sich Petra oft verstanden. Mit den Jahren entwickelte sich zwischen Petra und Klaus so etwas, wie eine enge Freundschaft. Petra verstand oft nicht warum ausgerechnet er jemand war, auf dessen Rat und Hilfe sie manchmal nicht verzichten konnte.Er kannte sie gut und stand ihr oft zu Seite. Vielleicht lag es daran, das Klaus eine gewisse Reife mit sich brachte, denn immerhin trennten die beiden 25 Jahre. Manchmal nannte Petra ihn liebevoll"Mein
Lebensberater" Oft war er der Grund, warum Petra gern zur Arbeit ging. Weil er derjenige und der einzige war, der es immer schaffte ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und Petra genoss solche Momente in vollen Zügen.Ein Gefühl was sie lang schon vermisste oder gar nicht erst kannte. Denn von Kindheit an, wurde es Petra bei gebracht immer zu lächeln und wenn es noch so hart ist. Irgendwie brauchte sie seine Wärme die er ausstrahlte. Auch Klaus offenbarte Petra oft die Probleme, die er scheinbar in seiner nicht so glücklichen Ehe hatte. Und auch Petra hörte ihm in solchen Momenten zu und war da für ihn.Eine Freundschaft die ohne
vieler Worte funktionierte.So dachten beide. Doch an einem Tag im Herbst an dem Petra arbeiten sollte, obwohl sie eigentlich frei gehabt hätte, geschah etwas, was für sie zu einer Achterbahn ihrer Gefühle wurde. Pünktlich aber völlig unausgeschlafen kam Petra zur Arbeit. Sie ging mit schweren Schritten in Klaus Büro und begrüßte ihn mit einem leisen: „Guten Morgen.“ Was er zurück erwiederte. So müde sie auch war, stand sie mitten in seinem Büro und spürte, das heute etwas anders war als sonst.Sie schaute ihn an und merkte das auch seine Blicke heute anders waren als sonst: „Setzt dich erst mal auf die Couch, ich hol dir einen Kaffee.“ Das
ließ sich Petra nicht zweimal sagen.
Klaus ging und kam schnell mit zwei Tassen Kaffee zurück. Er setzte sich auf den Sessel, er nippte an seiner Tasse und Petra bemerkte das Klaus sie mit seinen warmen braunen Augen ansah.
Er schaute so, dass sie nicht mehr wusste wo sie hin schauen sollte: „ Wenn du so müde bist dann leg dich noch etwas auf die Couch, ich lass dich allein. " Sagte Klaus schließlich.
Locker wie Petra war zog sie sich die Schuhe aus und Klaus zauberte eine Wolldecke hinter der Couch hervor. Petra lachte und sagte: „ Das sollte ein Scherz sein, ich bin doch nicht zum schlafen hier."
Klaus sagte leise: „Quatsch, niemand ist im Haus nur ein paar Handwerker, ruhe dich aus. " Mit leichten Schritten näherte er sich Petra und legte liebevoll die Decke über sie. Er beugte sich über sie, streichelte zart ihr Gesicht und beide sahen sich tief in die Augen. Es schien als ob alles um sie herum zu Nebensache wurde. Plötzlich gab Klaus, Petra einen sanften Kuss auf die Wange und flüsterte: „Schlaf ein bisschen ich komme gleich wieder und dann wecke ich dich. " Petra lag wie erstarrt da und wusste nicht wie ihr
geschah.Klaus ging und ließ Petra allein. Nach ein paar Minuten stand sie auf und ging völlig verwirrt an ihre Arbeit, um vielleicht zu verstehen was da gerade passiert ist. Doch so sehr sie auch grübelte, sie verstand nichts. Wenn uns jemand gesehen hätte, oder sogar seine Frau gekommen wäre, dachte sich Petra. Petra war völlig durcheinander.Ihre Arbeit ging nur sehr schleppend voran. Als sie endlich fertig war, ging sie zu Klaus ins Büro und plante auf dem Weg dorthin, nochmal mit ihm über die Situation zu reden. Aber als sie dann da stand und ihn an seinem Schreibtisch sitzen sah, brachte sie keine Silbe über ihre
Lippen. Klaus bemerkte ihre Nervosität und fragte:" Was war das eben?“ „Ich weiß nicht. " antwortete Petra mit leiser Stimme. „ Ein einmaliger Fehler der nicht nochmal passieren wird. " sagte Klaus, wünschte ihr fast schon kühl ein schönes Wochenende und ging. Petra ging raus aus dem Gebäude und musste erst mal tief durchatmen. Nur mit langsamen Schritten näherte sie sich in Richtung Auto. Das Wochenende wollte Petra nutzen, um darüber nachzudenken, wie sie am besten damit umgeht. Denn was sie auf keinen Fall wollte war, das die wertvolle Freundschaft wegen falscher Gefühle zerbricht. Und sie war sich sicher
das Klaus das ganz bestimmt auch nicht wollte. Doch waren das wirklich nur falsch interpretierte Gefühle?Oder schlummerten da tief im Inneren doch große Gefühle der Liebe? Denn wenn Petra ehrlich war, genoss sie die zufälligen Berührungen von Klaus schon sehr....Aber ihr Verstand sagte natürlich, das es allein schon vom Altersunterschied nicht sein kann.Und schließlich war Klaus ja auch schon lange verheiratet.Petra beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Das Wochenende verging und der Montag kam, die Arbeit rief. Mit gemischten Gefühlen machte Petra sich auf dem Weg zur Arbeit. Sie hatte etwas Angst, Klaus
gegenüber zu treten. Doch ganz im Gegenteil, Klaus kam ihr auf dem Flur entgegen und begrüße Petra freundlich wie immer. So als wäre nichts geschehen. Erleichtert machte sich Petra dann an ihre Arbeit. Kurz darauf begegnete sie Klaus zum zweiten mal: „ Ich muss mit dir reden. " sagte er. Sie gingen in einen Raum und Klaus schloss die Tür hinter sich: „ Ich möchte mich bei dir entschuldigen. " murmelte Klaus. „Wofür entschuldigen ?" fragte Petra: „ Ich habe mich hinreißen lassen und die Situation ausgenutzt und dich damit wohl ziemlich verwirrt. "entgegnete Klaus. Petra lächelte ihn verlegen an und antwortete: „ Ist schon ok, mach dir deswegen keine
Sorgen. Ich bin nur froh, das wir unsere Freundschaft nicht kaputt gemacht, wegen falscher Signale.“ „ Nein, das haben wir nicht ,alles in Ordnung zwischen uns." Noch ein paar flüchtige Worte, dann ging er davon. Petra hätte in diesem Moment noch Stunden mit Klaus weiter reden können. Auch wenn es nur um´s Wetter gehen würde. Einfach nur um sicher zu gehen, das wirklich alles so ist wie immer.