Romane & Erzählungen
In Vero Dolor est

0
"Eine Geschichte aus den Welten der Jugend"
Veröffentlicht am 21. Dezember 2013, 114 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Was kann man über mich sagen, außer dass ich 21 Jahre alt bin und Belgier bin?! Vielleicht, dass ich gerne Gitarre und Klavier spiele, ab und zu Texte und Gedichte schreibe und mich leidenschaftlich gerne mit Komödien aller Art beschäftige. Ich studiere englische und deutsche Literatur in Lüttich. Ich arbeite gerne an Werken, bei denen ich etwas von mir selbst einbringen kann, aber ich bin auch sehr froh, wenn ich eine Kooperation mit ...
Eine Geschichte aus den Welten der Jugend

In Vero Dolor est

Vorwort

Diese Geschichte entstand im Frühling 2011. Sie ist die erste Geschichte, die ich je geschrieben habe. Sie weicht deshalb in Stil, Rechtschreibung und Meinungen von dem ab, was ich heutzutage vertrete und glaube.

Dies bitte ich zur Kenntnis zu nehmen.

Ich wünsche dennoch viel Spaß bei der Lektüre des Werkes. 

PunKStaR 

21.12.2013

Prolog

Leute kommen, Leute gehen, doch verschwinden werden sie nie ganz... Dies könnte nach all dem was passiert ist mein Lebensmotto werden. In diesen 5 Jahren habe so ich einiges erlebt, doch ein Jahr war besonders ereignisreich. Ich war immer derjenige gewesen, der zweifellos an der Spitze der Schulgesellschaft gestanden hat. Vor einem Jahr gab es aber jemanden, der mich fast vom Thron gestoßen hat. Das so etwas hätte passieren können, damit hätte ich nicht gerechnet, doch wie ein Sprichwort sagt: 'Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.'

Bevor jemand diese Geschichte verstehen kann, muss er meine Situation verstehen. Wie ich erwähnte, ich war immer 'oben' gewesen, immer unerreichbar. Wieso weiß ich selber nicht, wahrscheinlich weil ich nie gezweifelt habe. Zweifel macht schwach, so habe ich es immer verstanden. Und ich hatte Recht.... Aber dazu später mehr. Mein kleines persönliches Waterloo würde ich als wertvollste Erfahrung in meinem Leben bezeichnen. Ich denke, es wird nun Zeit, die ganze Geschichte von Anfang an zu erzählen. Es fing im August an, zumindest steht es so in ihrem

Tagebuch... 15. August Seit heute weiß ich auf welche Schule ich nun gehe, und ich bin froh dass es so ist! Die meisten Leute dort kenne ich, aber ich freue mich auch darauf neue Leute kennen zu lernen. Es wird toll. […] Schon bald ist es soweit, und nach der Sache auf der alten Schule bin ich jetzt bereit neue Bekanntschaften zu machen. Elena

The Same Procedure

Es war ein erster September wie jeder andere 01/09 auch. 'Die Wiederaufnahme der Schultätigkeit', ein passend freudloser Begriff. Doch ich freute mich von Jahr zu Jahr mehr auf diesen Tag, allein aus Neugier ob alles genau so gleich geblieben ist wie ich es erwartete. Aber noch etwas stimmte mich fröhlich: Mit jedem 01/09 wurde es ein 01/09 bis zum Abitur weniger. Und der Gedanke gefiel mir, bald nicht mehr dort zu sein. Doch an diesem 01/09 sollte sich etwas ändern, und zwar dauerhaft. Denn an diesem Tag lernte ich sie kennen. Und wer jetzt denkt, dass diese Story zu

einer Liebesgeschichte mutiert, der irrt sich gewaltig. Ich war erstaunlich gut gelaunt, dass merkte auch Garry, mein bester Freund seit dem Kindergarten. Wir waren ein unzertrennbares Duo. An diesem Morgen im Bus saßen wir auf unseren neuen Plätzen: Ganz hinten. Wir waren nun im fünften Jahr und hielten es für angemessen, sich nun für die „Großen“ zu halten. Er war ein sehr schlauer Kerl, aber mit mir tat er auch mal weniger schlaue Dinge. Seiner Mutter nach zu urteilen war ich der schlechte Einfluss der auf ihn wirkte, aber das habe ich stets verneint. Aus meiner Sicht der Dinge waren es immer die Anderen, die

einen Fehler hatten, ich war perfekt. Aber wie gesagt, wir saßen im Bus und redeten gerade darüber, wer wohl neu auf die Schule gekommen war und wer vielleicht weg gegangen wäre. Ich freute mich schon wie verrückt darauf, den neuen Schülern auf den Zahn zu fühlen. Ich machte das öfter als einmal, es war schon fast zum Ritual geworden. Garry war dagegen. Er fand das kindisch. -„Also ehrlich Mike, irgendwann gerätst du an eine Person die stärker ist als du.“ -„Ja, und wenn dieser Tag kommt werde ich damit aufhören Leute zu ärgern, aber bis dahin lass mir den Spaß!“ Garry grinste nur, denn er wusste das sein gutes Benehmen mir egal war und

dass es mir ebenso egal war, wenn er mein Benehmen schlecht fand. Dann setzte sich ein neuer Schüler zu uns, ganz nach hinten. Und dass obwohl er niemanden kannte. Das gefiel mir, denn er zeigte keine Schüchternheit. -„Hallo, und wie heißt du?“ Ich versuchte dabei ganz nett und vertrauensvoll zu wirken. -„Mark, und du?“ -„Mike. Sehr erfreut dich kennenzulernen. Neu hier?“ -„Ja, gerade erst hergezogen. Du bist aber schon länger hier oder?“ -„Oh ja, ich bin hier Platzwächter. Hier hinten kommen nur die Guten hin. Du bist

gut.“ Das fanden wir nun beide komisch und machten weiter Späße. Garry hielt seiner Freundin einen Platz frei, und ermahnte mich ein paar Minuten bevor sie einstieg, ich solle nicht wieder solch dumme Kommentare machen wie beim letzten mal. Ich versuchte es wirklich, glaub mir, aber sie war einfach nicht die Schlaueste. So kam es wie es kommen musste und ich machte eine Bemerkung darüber wie sie nun dieses Schuljahr nur schaffen sollte, was sie dazu brachte mich zu ignorieren. Ich unterhielt mich den Rest der Busfahrt mit Mark, der ein echt netter Kerl war. An der Schule angekommen war ich noch immer gut

gelaunt, obschon sich der Bus fast verspätet hätte und ich so keine Zeit hatte den Rest meiner Freunde zu begrüßen. Der Morgen des ersten Septembers bestand traditionell darin, sämtliche Papiere ausgefüllt abzugeben. Das zog sich über den ganzen Vormittag und war sehr langweilig. Darum war ich auch heilfroh als die Vormittagspause begann und ich meinen Freunden endlich Hallo sagen konnte. Nachdem ich das getan hatte, fragten sie, ob ich schon einen neuen Schüler zum 'Austesten' gefunden hatte. Daraufhin erzählte ich ihnen von Mark. Plötzlich fiel mir ein Mädchen ins Auge: Sie war definitiv neu an der Schule. Ich hatte sie noch nie

dort gesehen. „Hey Leute, seht mal, was ich gefunden habe. Eine neue Schülerin.“ „Wow, willst du sie wirklich testen? Sie sieht nett aus.“ „Ist schon klar.“ Ich war beinahe beleidigt. „Machen wir nun Ausnahmen wenn neue Schülerinnen hübsch sind?“ „Ich meine ja nur, dass du vielleicht mal nach einer Freundin statt einem Opfer Ausschau halten könntest.“ Ich grinste nur und sagte ganz cool: „Nicht heute.“ Also ging ich zu dem Mädchen und sprach sie so wie zuvor Mark an: „Hallo, bist du neu hier?“ „Ehm, ja.“ Sie klang misstrauisch, aber

ich wollte nicht, dass sie so ein schwaches Opfer war wie die anderen, deshalb versuchte ich es weiter. „Wie heißt du denn?“ „Elena, aber ich denke nicht das du mehr zu wissen brauchst.“ „Oh, ich will nur wissen ob du eins der coolen Mädchen bist.“ „Bitte? Bist du mich grade am Testen oder was? Ich finde schon alleine Freunde, dafür brauche ich dich nicht.Und jetzt lass mich in Ruhe.“ Damit hatte ich genau das was ich wollte, sie wehrte sich. Dummerweise wollte sie nun nichts mehr von mir wissen. Aber ich hatte meinen Spaß gehabt. Damit war es aber auch vorbei

mit der Pause und es ging wieder in die Klasse, wo ein sehr langweiliger restlicher Vormittag bevor stand. Später, in der Mittagspause, beschäftigte Elena mich noch immer. So viel Gegenwehr hatte ich noch nie bekommen und das gefiel mir. Garry war mit seiner Freundin unterwegs, also musste die Zeit selber vertreiben und spielte mit meinen Freunden Karten. Als er zurück kam fragte ich ihn direkt, was er von der Idee denke, es bei Elena zu probieren. „Vergiss es, die Chance hast du dir selber genommen.“,war seine Antwort. „Das Leben ist kein Spiel mit Reset-Knopf.“ Diesen Spruch hatte er schon so oft gebracht. Leider passte er diesmal.

Am Nachmittag begann der Unterricht, in dem ich besonders aktiv war. Aber nicht positiv, denn ich war damit beschäftigt, mir auszudenken, wie ich die Sache mit Elena retten könne. Ich kam zum Schluss dass das nicht möglich sei und wenn ich sie nicht für mich gewinnen könne, so sollte ich sie zu meiner „Feindin“ machen und sie so zum Opfer der Schule machen.

You can't always get...

Gut, das mit Elena hatte nicht besonders gut geklappt, und sogar sehr viel schlechter als erwartet. Meine Entscheidung sie nun einfach zum Feind zu erklären war mir deshalb auch etwas einfacher gefallen. Vielleicht kannst du dir schon vorstellen, wie ich darauf reagiert habe, dass sie mich einen Rüpel nannte. Und ich gebe zu: Sie auszulachen war wohl nicht ganz dienlich. Aber das Gespräch zwischen mir und Elena am nächsten Tag war sowieso von Anfang an festgefahren. -„Hallo. Na wie geht es meiner neuen besten

Freundin?“ -„Was willst du? Ich hab dir gesagt das ich dich nicht mag. Die anderen haben mir erzählt was für ein Kerl du bist.“ In diesem Punkt hatte sie nun aber Recht. Ich hatte die Mädchen nicht gerade mit Respekt überschüttet. Und in 5 Jahren hatte sich dieser Ruf ziemlich verschärft. „Bist du etwa noch immer böse?“ „Ja, kann man so sagen, und sowieso: Wenn du dich nicht netter wirst, werde ich auch nicht mehr mit dir reden, kapiert?“ Das muss ich wohl damals so lustig gefunden habe, dass ich abwinkte und lachend davonging. Und sie blieb wütend

stehen. Der restliche Tag war im übrigen recht langweilig. Darum freute ich mich auf die Busfahrt. Denn hier wurde der Grundstein für einen guten Ruf gelegt und hier war ich der, wie ich mich selber nannte „King“. Ich redete im Bus eigentlich nur über Elena und was für eine schlechte Person sie wäre. Ich wollte mich weiter vor den anderen aufbauen, damit man mich für noch toller hielt. Ich weiß, ich war ganz schön arrogant, aber ich wusste es nicht besser damals und wollte bloß nicht 'unter die Räder' kommen. Am darauffolgenden Montag kam sie dann wieder auf mich

zu: -„Ich muss mit dir reden.“ -„Oh, welch Ehre, die edle Dame möchte einige Worte an mich richten.“ -„Lass den Mist! Ich sage es dir. Es wäre besser wenn du dich entschuldigen würdest. Sonst werde ich dich zwingen.“ -„Wow, ich mag starke Frauen.“ Mit dem Spruch hatte ich sie dann entgültig wütend gemacht. -„Ich sage es dir: Ich will, dass du dich entschuldigst, oder du bekommst Probleme!“ „Aber hat nicht einst schon Mick Jagger gesungen: 'You can't always get what you want'? Was willst du denn tun? Deine starken großen Freunde auf mich

ansetzen?“ -„Du wirst schon sehen...“ Diesmal ließ sie mich stehen und ging weg, aber ich fühlte mich trotzdem wie der Gewinner. Ich hatte gedacht, sie würde nur lehre Drohungen ausstoßen. Ich hatte mich geirrt. Dienstags war Garry der erste der auf mich zukam: -„Weißt du, dass Elena einen Vater hat der Polizist ist und das sie ihn auf dich ansetzen will um etwas über dich zu erfahren.“ -„Das sollte mich nicht sonderlich beunruhigen.“ -„Was? Nein, natürlich nicht, es ist ja nicht so das du im Vollrausch in das

Haus deiner Freundin eingebrochen wärst und ihren E-Mail Account gehackt hast nur um herauszufinden ob sie dir fremdgeht.“ -„Kein Grund sarkastisch zu werden“, ich grinste als ob es eine gute Tat gewesen wäre, „außerdem hatte ich ja Recht.“ -„Oh ja, herzlichen Glückwunsch dazu. Aber du erkennst den Ernst der Lage nicht.“ -„Die Sache ist doch abgeschlossen, und, wie du ja ausgesagt hast, war ich bei dir.“ -„Mike, ich habe das nicht getan um dir einen Freifahrtschein zum Böse sein zu geben sondern weil ich dachte das du

dich ändern würdest.“ -„Menschen ändern sich nicht. Nur Situationen und Taten.“ -„Diesmal wirst du nicht so viel Glück haben.“ -„Solange du für mich aussagst kann mir ja nichts passieren.“ Er wendete sich ab und ging, aber mir war klar das er wütend war und das er mich wahrscheinlich diesmal nicht rausreißen würde. Nach diesen ersten zwei Wochen verging viel Zeit bis wiedermal etwas geschah. Elena und ich, wir gingen uns meistens aus dem Weg. Und ich fand etwas, um allen, die ich kannte, aus dem Weg zu

gehen... 20. September Er regt mich auf. Er ist einfach zu stur um sich zu entschuldigen, aber ich werde diese Entschuldigung bekommen. Ich werde Papa darauf ansetzten, in der Polizeiakte etwas über ihn zu finden, denn solche Kerle sind niemals straffrei.

Let there be music

Ich spielte schon eine Weile lang Instrumente: Klavier und Gitarre. Auf die Idee, bei kleinen Konzerten zu spielen, war ich aber erst in jenem Herbst gekommen. Eines Tages bekam ich einen Anruf eines Freundes, der ein kleines Konzert für unbekannte Musiker organisierte und lud mich ein dort zu spielen. Ich war bester Laune, als ich die anderen Leute sah die dort auftreten sollten. Ich kam, wie es meine Art war, in allerbesten Klamotten, und hier hatte niemand Vorurteile, und es gab kaum Bekannte von mir dort, also konnte ich

in aller Ruhe die Leute kennenlernen. Da war auch ein Mädchen, das einen Widerspruch darstellte: Auf der einen Seite wirkte sie sehr schüchtern, und auf der anderen Seite sah sie sehr sozial aus. Ich musste sie ansprechen, um herauszufinden wie sie denn nun war. Garry hätte mir wahrscheinlich davon abgeraten, aber er war nun mal nicht da und deshalb gab es nur eines das ich tun konnte. Sie war schüchtern, aber da war mehr in ihr, sozusagen verborgen. Nur so nebenbei, das Konzert, auf dem ich ja eigentlich war, war ein großer Erfolg. Ich hatte sehr viel Spaß. Das war ein Gefühl, das ich fast schon vergessen

hatte. Nach dem Konzert kam Nikki, so hieß das Mädchen, noch einmal zu mir. Sie wollte einfach reden, und das brachte mich ziemlich in Bedrängnis, denn einfache Konversationen lagen mir nicht. Also versuchte ich weitgehend beim Thema Musik zu bleiben. Sie fuhr immer in meinem Bus, ging aber auf eine andere Schule, ich tat überrascht, aber natürlich wusste ich das. Ich hatte es mir nämlich angewöhnt, mir alle, die den Bus betraten, genau anzusehen und zu schauen, wer mit wem befreundet war, um keine unpassenden Bemerkungen über Personen zu machen. Das war typisch für mich zu dieser Zeit. Mit Nikki hatte ich viel Spaß. Wir trafen

uns, einfach so, und waren gute Freunde. Doch diese Heile Welt sollte nicht all zu lange währen, denn das erste Kapitel meines persönlichen Waterloos stand kurz bevor. Davon wusste ich aber noch nichts.

Es Fängt an

Es wurde mit den Tagen immer kälter und desto kälter es wurde desto schlechter wurde meine Laune. Doch das hatte einen ganz bestimmten Grund. Elena fing an, mit ihren Freundinnen über mich zu lästern und ich hörte das von anderen Leuten. Es war mir eigentlich egal gewesen, doch ich wollte nicht wahrhaben, dass mich, den Mike, jemand ärgert. Ich hatte vor diese Lästereien direkt zu unterbinden, doch daraus wurde nichts: Meine Konter auf ihre Sprüche wurden nicht mehr so gut angesehen wie früher und sie erkämpfte sich Stück für Stück meiner Beliebtheit.

Das zehrte an meinen Nerven, denn meine Beliebtheit war mir nun mal sehr wichtig. Elena hatte also einen Weg gefunden, mich zu ärgern. Und es ärgerte mich immer mehr, dass sie mir die Stelle als Liebling der Klasse ablief. Und immer wenn ich versuchte einen Stich gegen sie zu setzen, wurde es schlecht von der Klasse aufgenommen. Daraufhin machte ich weniger Kommentare zum allgemeinen Geschehen als sonst. Und die Woche darauf noch weniger. Ich zog mich Stück für Stück zurück und nahm kaum noch am Unterricht in der Schule teil, was mich noch mehr Beliebtheit kostete, denn Elena stoppte

ganz und gar nicht mit ihren Ärgereien. Jeder Fehler den ich machte wurde direkt mit einem Kommentar zu mir bestraft. Mir waren leider mittlerweile die Konter ausgegangen und so schwieg ich nur noch. Das war aber ein Fehler, denn nun dachten viele Leute ich ließe alles mit mir machen und unterstützten Elena damit, dass sie mich komplett ignorierten. Wenn man über mich sprach, dann herablassend. Wenn man mit mir sprach, dann nur um mich in eine peinliche Situation zu bringen. Ich konnte mich einfach nicht richtig dagegen wehren, und so wurde es immer mehr. Es war eine verzwickte Situation. Wir waren nun schon im November

angekommen. Normalerweise hat dann jeder neue Schüler seinen Platz in der Klasse gefunden. Elenas Platz war meiner gewesen und dass kostete sie nun voll aus. Sie wollte ihre Hass-Kampagne gegen mich sogar stoppen. Wenn ich mich entschuldigen würde, was ich aber nicht tat, dafür war ich immer noch zu stolz. Mein Stolz an sich war aber gebrochen. Ich nahm nun sogar das Wort Mobbing in den Mund wenn ich mit Nikki über meine Situation sprach. Sie gab mir den Rückhalt den ich in letzter Zeit so vermisst hatte.

Es scheint so weihnachtlich

Es ging auf Weihnachten zu, der Schnee rieselte auf die Erde, sie hasste mich und mein Ruf ging den Bach runter. Und das Erstaunliche: Ich war bester Laune. Es war mir alles egal geworden, was aber auch unweigerlich hieß, dass meine Noten unterirdisch wurden, genau so wie mein Ruf, den ich ja schon erwähnt hatte. Du fragst dich sicher, wieso ich mich so um meinen Ruf sorgte, aber es war halt so. Hier gilt: Wer scheint, der ist. Das ist traurig und absolut unehrlich, aber jeder hat in dieser verrückten Welt seine Rolle zu spielen, egal ob traurig oder lustig.

Die Schule und meine Rolle dort interessierten mich nun immer weniger, doch die Musik wurde mir immer wichtiger und mehr als nur ein bloßes Hobby. Und mit der Musik stieg auch Nikki in meinem Leben auf ein sehr wichtiges Level, für mich war sie quasi immer gleichbedeutend mit den Gefühlen, die die Musik mir vermittelte. Am Tag vor Weihnachten sollte ich in einem kleinem Hotel etwas Weihnachtsmusik singen. Das tat ich auch, und alle waren in dieser familiären Stimmung, außer ich, aber ich machte meinen Job und zwar so gut, das man mich einem anderen Hotel weiter empfahl.

Dadurch war ich nun eine Bekanntheit geworden, und die Leute, die mich nicht durch die Schule kannten, respektierten mich. Sie waren aber die einzigen, die mich respektierten. Elena hatte ihre Hass-Kampagne gegen mich voll durchgezogen und mich vom Sockel gestoßen. Ich fühlte mich allein gelassen von der Welt, da kamen mir die Weihnachtsferien gerade recht. Denn in den Ferien zog ich mich fast schon traditionell von der Welt und all dem Trubel um meine Person zurück. Ich sprach nicht mit meinen Freunden, nicht einmal mit Garry, was diesen jedes mal aufs neue

verstörte. Eben dieser Garry war es auch, der mir geschätzte 100 Nachrichten aufs Handy sprach, als ich in den Ferien untergetaucht war. Eine davon beunruhigte mich: Er wollte einfach nur reden. Er hätte doch wissen müssen das mir das einfache Reden mit Personen nicht liegt und ich es deshalb auch meistens vermeide. Nur mit Nikki hatte ich in den Ferien Kontakt: Wir gingen auf dem Weihnachtsmarkt spazieren und hatten einfach Spaß. Das war sehr schön, denn wir waren nicht auf einem hiesigen Weihnachtsmarkt, sondern in einer recht weit entfernten Stadt. Mir kam die Fahrt

zurück trotzdem sehr kurz vor. Nikki und ich redeten die ganze Zeit über Musik und unseren Hass gegen die 'neue Musik'. Dann passierte etwas, das ich selber nicht erwartet hätte: Ich sprach mit ihr über das, was Elena mir angetan hatte. Ich war ihr gegenüber offen, etwas völlig neues für mich. Den Rest der Weihnachtsferien verbrachte ich ohne irgendetwas spezielles zu machen. Ich überlegte viel darüber, wieso die Situation so war wie sie nun einmal war. Aber ich konnte es mir nicht erklären. Mit der Weihnachtlichkeit war es

übrigens schnell vorbei, denn ich bekam einige Hass-E-Mails von Schülern, die nur durch Elenas Ruf auf mich aufmerksam geworden waren. Das war schon ein starkes Stück, dass man mir nun schon so etwas derartiges an den Kopf warf. Ich war wütend, unzufrieden und enttäuscht, und ich wollte etwas tun um dies zu ändern. Ich wollte etwas verändern, zum ersten mal nach langer Zeit... 28. Dezember Das hat er davon, er hat es ja so gewollt. Niemand mag ihn mehr, den großen Helden...

Aber er will sich trotzdem nicht entschuldigen, der Sturkopf. Ich werde weitermachen, denn ich will diese verdammte Entschuldigung. Etwas anderes: Ich habe diesen Kerl, Ronny, kennengelernt. Er ist ein total toller Kerl, aber mein Vater würde ihn nie aktzeptieren, denn er hatte mal was mit Drogen, und ist knapp 8 Jahre älter als ich... Doch ich habe es ja immer gesagt: Kämpfen lohnt sich.

Der Höhepunkt des tiefpunktes

'So, jetzt bin ich fertig.' An mehr dachte ich nicht, als ich in die Klasse kam, und mir ein Pfeifkonzert mit Buhrufen und allem was dazu gehörte, entgegen stieß. Es war der erste Schultag nach den Ferien und mein geplanter Kampf gegen Elena war vorbei, bevor ich sie sah. Aber was sollte ich in dieser Situation tun? Sie ignorieren? Nein, das wäre nicht gut angekommen. Einfach grinsen als ob nichts wäre? Das hatte ich ja bisher immer gemacht. Ich stand einfach nur in der Tür und war sprachlos. Ohne Worte ging ich an meinen Platz, aus deren Nähe sofort alle reißaus nahmen. Es war

schrecklich, ich wollte einfach nur verschwinden, unsichtbar werden und mich irgendwo verkriechen, doch da war kein Ort an dem ich mich jetzt verstecken konnte. Ich war der Mittelpunkt der Klasse, und trotzdem komplett ausgeschlossen. Dem Unterricht konnte ich einfach nicht folgen, mir ging einfach zu viel durch den Kopf. Was wäre wenn ich mich entschuldigt hätte? Was wäre wenn ich sie gar nicht erst angesprochen hätte? Vielleicht wäre dann alles gut geblieben und ich wäre noch immer der, der ich vorher war. Doch genau derjenige war ich nicht mehr, und schon bald würden alle den Mike, den lustigen, den netten

Mike vergessen haben und alle würden nur noch das Opfer Mike kennen. Ich wusste so würde es kommen und doch sträubte ich mich dagegen, es zu aktzeptieren. Und es kam noch schlimmer, denn sogar Garry ging mir nun immer öfter aus dem Weg. Ob er Angst hatte, ebenfalls unter die Räder zu kommen oder ob er nur böse war, das ich nie auf seine Nachrichten geantwortet hatte, wusste ich nicht, und ich wollte es auch nicht erfahren. Schließlich traf ich ihn im Flur. -„Sag mal, gehst du mir neuerdings aus dem Weg?“ -„Hör mal, die ganze Schule redet über dich, und nicht gerade positiv.“; sagte er

wütend. -„Du hast also Angst, dass man auch über dich lästert?“ -„Ja, was denkst du denn? Ich werde doch nicht wegen deiner Sturheit zum Buhmann hier!“ -„Tja, dann viel Spaß mit deinen neuen Freunden. Wir sehen uns wenn die Sache geklärt ist. Bis dahin: Auf nimmer Wiedersehen!“ -„Tschau, Mike.“ Er grinste als er das sagte, und mir war klar, das diese Freundschaft bestehen blieb, und dass war wichtig, denn außer ihm und Nikke hatte ich eigentlich niemanden mehr. Das Gespräch mit Garry hatte mir wieder

Mut gegeben, Zeit also für Elena, mir den Mut höchstpersönlich wieder auszutreiben. -„Da bist du ja, dachte schon du versteckst dich vor mir.“ Das war nun die Höhe, sie kam mit 5 Kerlen, die genauso gut Profiboxer hätten sein können, auf mich zu. Grinsend natürlich. -„Du wärst die letzte, vor der ich mich verstecken würde. Aber schön das du deine Leibwächter gleich mitgebracht hast.“ -„Du weißt was ich will...“ -„Ja, aber wäre es nicht gemein dem tollen Ronny das Mädchen

wegzuschnappen?“ Die Sache mit Ronny hatte ich mitbekommen, weil ich ihren E-Mail Account gehackt hatte. -„Witzbold. Ich will dich nicht fertig machen, aber dir zeigen, dass du nicht mal ansatzweise kapiert hast, wie es ist gemobbt zu werden.“ -„Das fällt dir aber spät ein, denn mittlerweile machst du mich fertig, und zwar richtig.“ -„Entschuldige, aber du hast mir keine Wahl gelassen, so wie du die Leute behandelst.“ -„Tja, aber du wirst keine Entschuldigung kriegen und genauso wenig wirst du mich klein kriegen. Ich

bin ein Kämpfer.“ -„Du bist ein Idiot!“ Sie ging fort und sie war böse. Das bedeutete Ärger für mich. Wieso hatte ich sie weiter provoziert? Sie hatte die Macht mich komplett zu zerstören, und ich provozierte sie weiter. Sie hatte Recht, ich war ein Idiot. Doch ans Aufgeben dachte ich nicht, dafür war ich viel zu stur. Ich wollte mich einfach rächen und ihr zeigen was das für ein Gefühl war, gemobbt zu werden. Doch ich wusste ja nicht, das sie es schon erlebt hatte... Mit jedem Tag der ins Land ging, ging auch ein Stück meines Selbstvertrauens vor die Hunde. Ich fühlte mich

schlechter und schlechter, ans Kämpfen dachte ich nur noch selten. Ich versteckte mich nun regelrecht vor Elena und ihren Freunden, denn jeder ihrer Freunde war nun mein Feind und alle waren irgendwie mit ihr befreundet, sogar Garry. Ja, ich sah ihn mit ihr reden. Er hatte sich also gegen mich verschworen, er wollte ihr helfen. Ich hätte so etwas niemals von ihm gedacht. Aber Menschen lügen, jeder Mensch lügt. 31. Januar Ich glaube er will fertig gemacht werden.... Ich gehe doch tatsächlich zu

ihm um ihm ein letztes mal Frieden anzubieten und was macht er, provoziert mich bis ich ihn 'Idiot' nenne. Dann kam auch noch Garry, sein komischer Freund zu mir um mich zu bitten mit dem Mobbing aufzuhören. Aber Mobbing hört nicht einfach auf, das weiß ich seit dem Vorfall damals. Fast ein halbes Jahr mache ich ihn fertig ohne dass er nachgibt. Oh, wie ich sie hasse diese Macho's, hoffentlich kapiert Mike bald dass es einen schmalen Grad zwischen beliebt und verhasst gibt.

Wie Wärs mal mit kämpfen?

Ich hatte mich mal wieder mit Nikki getroffen. Wir sprachen in der letzten Zeit fast nur noch über das Mobbing, welches mir entgegenschlug. Sie war wütend, und zwar auf mich! -„Wieso wehrst du dich denn nicht?“ -„Was soll ich bitte da machen, sie sind in der Überzahl.“ -„Ist das deine Ausrede? Sie sind in der Überzahl, also versuch ich's gar nicht erst? Ist das der Mike den ich mal kennengelernt hatte?“ -„Den Mike den du kennengelernt hast, hat Elena längst beerdigt.“ -„Na und? Wie wär's mal mit

kämpfen?“ -„Mal sehen, du kennst die Situation doch nicht.“ -„Was soll das denn heißen?“ -„Weißt du was? Ich hab keine Lust mehr darüber zu reden.“ Ich ließ es einfach stehen, das Mädchen das ich über alles mochte. Diese Sache hatte mich verändert. Sie war mir nicht nur innerlich an die Substanz gegangen. Jeder sah wie fertig ich war, aber es kümmerte niemanden. Hauptsache man war beliebt, das zählte für sie. Na, fällt dir was auf? Genau das war es das auch für mich immer zählte. Ich war nun also Opfer meines eigenen Motto's geworden. Wer scheint, der ist. Und ich schien im

Moment sehr fertig, also war ich es auch. Ich musste eigentlich nur so tun, als wäre ich komplett von mir überzeugt und selbstsicher. Die Leute würden es schon schlucken, denn es hatte schon einmal funktionert. Am nächsten Tag war ich motivierter denn je, ich wollte wieder der alte sein, oder zumindest so aussehen. Als ich in die Klasse kam, hatte ich dieses altgediente Grinsen drauf, das alle Welt fragte: 'Bin ich nicht toll?' Das Verrückte: Es funktionierte! Die Leute ließen mich in Ruhe. Ich hatte es geschafft, ich war zurück in meinem Revier! Alle mochten mich wieder, jeder war plötzlich gegen Elena, und ich war

wieder glücklich. Dann wachte ich auf. Es war ein Traum gewesen. Du kennst den Spruch ja: 'Zu schön um wahr zu sein.' Das war so ein Moment. Aber wenn ich schon so einen Traum hatte, vielleicht will mir mein Bewusstsein etwas sagen. Vielleicht ist dieser Plan genau das was ich brauche. Also wollte ich es versuchen. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Ausgelacht, geschubst und reingelegt: Jeder tat mit mir was er wollte, einfach so. Ich kam gar nicht dazu Ich zu sein. Jetzt dachte ich ans aufgeben, die ganze Busfahrt nach Hause. Doch zu Hause wartete die nächste Überraschung auf

mich. „Was ist los mit dir?“ Ein 'Hallo' schien meiner Mutter überflüssig. „Was mit mir los ist?“ Kleiner Tipp: Wenn jemand deine Fragen wiederholt, so lügt er oder hat vor es zu tun. „Wir haben einen Anruf vom Direktor bekommen. Deine Noten fallen stark ab, du hast keine Note mehr über 70%.“ „Ja aber auch keine unter 40%.“ „Du hast gefälligst für die Schule zu arbeiten, das ist das Wichtigste überhaupt für dich!“ „Das denkst auch nur du.“ „Also, morgen, 8 Uhr, sind wir in der Schule zu einem Gespräch angemeldet. Du kommst

mit.“ „Wieso?“ „Weil ich es sage!“, so wütend war sie selten gewesen, und dass nur wegen meiner Noten. Leistung zählte eben alles für sie. Dann kam der Abend des Gespräches mit meinen Eltern. Der Direktor zeigte sich sehr besorgt über meine Entwicklung, doch er ließ nicht aus zu erwähnen dass Elena mit ihrem Mobbing einen erheblichen Anteil daran hatte. Und dies führte natürlich zu einem nahezu blinden Aktionismus meiner Eltern. Ich hatte ihnen von all den Geschehnissen nichts erzählt und so war ich in ihren Augen das alleinige Opfer Elenas. Das machte

es für mich natürlich nur noch schwieriger. Meine Mutter hatte plötzlich Mitleid und sagte dann plötzlich diesen einen Satz: „Du musst um das kämpfen was du dir in all den Jahren aufgebaut hast.“ Kämpfen, genau das hatte mir doch auch Nikki vorgeschlagen, doch ich hatte sie einfach nicht verstanden. Sie wollte mir nur helfen. Ich musste sie anrufen und die Sache geradestellen, und das tat ich dann auch. Ich sagte Nikki wie Leid es mir tat und dass ich einfach nicht wusste, was ich sagen sollte, da ich unter so einem großen Druck stand. Ich mimte mal wieder das Unschuldslamm und hatte auch noch Erfolg damit, da

Nikki mir vergab. Ich baute meine Freundschaft zu ihr auf einer Lüge auf, was später fatale Folgen hatte. In dem Moment allerdings wusste ich es aber einfach nicht besser. Meine Mutter hingegen war noch lange nicht fertig gewesen. Ich wurde plötzlich von ihr in nahezu allem was ich tat unterstützt. Meine Hausaufgaben dauerten zu lange: Sie half mir. Mein Zimmer nicht aufgeräumt: Sie räumte es. Ich fühlte mich schlecht deswegen, konnte ihr aber nur schlecht die Wahrheit sagen. Also entschloss ich mich, die Arbeit für die Schule wieder aufzunehmen und zu kämpfen, so wie man es mir vorgeschlagen hatte.

Nun hatte ich also zwei Menschen die mich voll und ganz unterstützten. Leider hatte ich aber immer noch eine ganze Schule gegen mich, was mir weiterhin jeden Tag wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. So fertig ich auch war, ich schöpfte immer wieder neuen Mut, sodass ich jeden Tag aufs neue um meinen Ruf kämpfte. An manchen Tagen klappte dies besser, an manchen schlechter. Garry ging ich nun auch komplett aus dem Weg, obwohl er mich versuchte davon zu überzeugen, dass er doch auf meiner Seite stand und Elena bitten wollte aufzuhören. Das glaubte ich ihm aber nicht, ich glaubte niemandem

mehr... In der folgenden Zeit lief es für mich nicht besser. Elena machte mich weiter fertig und der Rest der Schule tat das Selbe. Das ging so weiter, und zwar bis Ostern.

Die Sache mit dem Urlaub

In den Osterferien flog ich zum ersten mal in Urlaub, aber nicht etwa mit meiner Familie, sondern mit Nikki und der Ihren. Ich kam super mit ihrer Mutter klar, mit ihrem Vater eigentlich auch, aber er hatte wegen meines schlechten Rufes einige Zweifel an der Freundschaft zwischen Nikki und mir. Und an unserer Freundschaft hatte sowieso jeder Zweifel der uns kannte. So oft wir zwei auch betonten nur Freunde zu sein, hielt man uns trotzdem für ein Pärchen, was uns selber ein bisschen peinlich war. Also flog ich mit meiner bis dato besten Freundin Richtung

Süden. Es war im Nachhinein ein großer Fehler, denn wir haben uns bis heute oft darüber gestritten wer von uns es vermasselt hat. Doch ich will nicht zu viel verraten... Wir waren endlich angekommen, nach 5 langen Stunden im Flugzeug konnten wir endlich wieder frei atmen. Schon beim Aussteigen merkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte, denn Nikki blickte mich einen Moment lang überglücklich an, dann schien sie zu merken, dass ich sie auch gerade ansah und wir sahen beide woanders hin. Damit fing alles an. Im Hotel angekommen folgte der nächste Schritt in Richtung Desaster : Unsere Zimmeraufteilung war durcheinander

geraten und nun waren Nikki und ich allein in einem Zimmer. Uns war das erst peinlich und wir warteten schon darauf, dass einer von uns das Zimmer tauschen musste, aber ihre Mutter sagte nur gelassen: „Jetzt könnt ihr beweisen, dass ihr nur Freunde seit.“ Da schaute ich Nikki mit einem Blick an, den ich ihr bisher nie zugeworfen hatte. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Die Situation ausnutzen und die Freundschaft auf's Spiel setzen ? Sich erwachsen verhalten und nichts daraus machen ? Ich hoffte inständig, dass Nikki mir die Entscheidung abnahm, doch das tat sie nicht, im Gegenteil : Sie stellte mir offen die Frage: „So Mike, und

jetzt ?“ Sie stellte mir diese Frage, wir waren allein, besser denn je befreundet und vor allem waren wir noch Kinder, denen solch eine Entscheidung nicht leicht fällt. „Wieso sollen wir unsere Freundschaft gefährden ?“ Mit dem Argument hoffte ich sie zu haben. „Mike, jeder sieht, dass wir mehr als nur Freunde sind. Willst du das weiter einfach ignorieren?“ „Ich weiss es nicht, ich weiss einfach nicht ob wir, nun ja, zusammen sind. Ich war noch nie in so einer Lage.“ „Glaubst du etwa ich ? Mensch, ich will nichts Falsches machen. Hast du Gefühle

für mich, Mike ?“ Mit der Frage fiel ich aus allen Wolken. Gefühle, ja genau, dass war es doch schon immer gewesen was sie von mir gewollt hatte, dass ich mehr Gefühle zeige. Aber ich hatte keine für sie und ich wusste dass sie das sehr verletzen würde, also log ich sie an : „Ja, verdammt Nikki, ich hab Gefühle für dich.“ Plötzlich küsste sie mich und damit waren wir nun wirklich ein Paar. Der zweite Tag war grausam : Nikki und ich versuchten uns in keinster Weise zu berühren, was uns ein ums andere Mal misslang und dann für Totenstille unter allen Beteiligten sorgte. Ihre Eltern

mussten zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst haben, was vorgefallen war, aber sie taten so als wäre nichts gewesen und das half sehr. Der Rest vom Urlaub wurde zur Tortur : Nikki wollte unsere plötzlich aufgetretene Beziehung nun voll ausleben und 'auf Traumpaar machen'. Das lag mir aber nicht besonders. Die Tatsache, dass ich nach wie vor keine Gefühle für sie hatte half da nicht besonders. So kann es nun mal gehen : Gerade noch hatten wir damit zu kämpfen gehabt nicht als Pärchen angesehen zu werden und nun waren wir doch noch zusammengekommen. Als wir zurück daheim waren und Nikki die Botschaft in

Rekordzeit verbreitet hatte, sodass jeder in der Schule schon bei Schulbeginn davon wusste, dauerte es nicht lange, und Elena stand vor mir. „Du hast also 'ne Freundin ? Welches arme Wesen hat sich diese Qualen denn angetan ?“ Das hatte sie natürlich so laut gesagt, dass jeder in der Nähe es gehört hatte und loslachte. „Jemand den du nicht kennst, und dass ist auch besser so !“ „Wovor hast du denn bitte Angst ? Vielleicht dass sie die Wahrheit über dich erfährt und mitbekommt wie jämmerlich du bist ?“ „Die Wahrheit sollte man dir mal erzählen, aber du würdest sie nicht

verstehen, die Wahrheit ist ja bekanntlich nicht dein Ding.“ „Was mein Ding ist lässt du mal schön meine Sache sein. Nur so nebenbei, ich habe gehört dass deine Noten in den Keller gesackt sind. Wirklich jammerschade für dich,aber ich sage dir was : Entschuldige dich hier vor allen Leuten und die Sache ist vorbei. Ich sorge dafür dass man dich in Ruhe lässt.“ „Ich habs dir schon hundert mal gesagt : Du kriegst keine Entschuldigung von mir. Die Sache werde ich auf meine Art beenden, und zwar nicht gut für dich.“ „Mike, du bist unverbesserlich. Ich werd dich nicht nicht noch einmal fragen und

komm ja nicht zu mir wenn du durchfällst.“ Nun wollte ich ihr noch einen letzten Satz mit auf den Weg geben : „Du wirst noch Fehler machen, und dann bin ich da um sie auszunutzen.“ Damit drehte ich mich um und ließ sie stehen, was nicht nur sie verwunderte. Viele der anderen sahen sich fragend an und wussten nicht so recht, ob wirklich ich derjenige war, der in diesem Moment gemobbt wurde. Das war für mich sehr wichtig gewesen, mich mal vor den anderen gegen sie zu wehren. Denn es hatte direkt Auswirkungen auf den späteren Unterricht. Ich wurde an diesem Tag kaum angesprochen oder herunter

gemacht. Es fühlte sich toll an endlich mal wieder Ruhe vor den Leuten zu haben. Jetzt wollte ich weitermachen und mich wieder zurückkämpfen. Am Abend wartete jedoch eine andere Überraschung auf mich : Nikki stand vor meiner Haustür und sah total fertig aus. Auf die Frage was denn los sei, sagte sie, die Tatsache, dass wir zusammen wären würde ihren Ruf in der Schule total herunterziehen. Viele hielten mich für einen totalen Versager, und man glaubte ihr nicht, dass das falsch sei. Nachdem sie mir noch sagte, dass ihre Eltern sie auf die Sache im Urlaub angesprochen hatten, fühlte ich mich wegen meiner Lüge noch schlechter. Ich

beschloss ihr die Wahrheit zu erzählen, und dass ich eigentlich nichts für sie empfände, was sie noch fertiger machte. Sie weinte los und machte Schluss.

Mit einem schluss fängt vieles an

Es war also nach sehr kurzer Zeit schon wieder aus gewesen zwischen Nikki und mir. Ich wollte ihr auch nun nicht über den Weg laufen, also trat ich auf keinen weiteren Konzerten auf. Für Elena war die Trennung ein gefundenes Fressen. Sie machte mich direkt auf die Trennung aufmerksam, worauf ich nur noch genervt antwortete : „Weisst du, eigentlich hat sie nicht wegen mir Schluss gemacht, sondern wegen dir und deiner Hetzjagd auf mich.“ „Ich hatte dir doch gesagt du sollst nicht zu mir kommen wenn du Probleme

kriegst. Damit musst du jetzt leben, oder umziehen. So ein Pech für dich das hier nur einer von den Schwächen des anderen weiß.“ „Damit hast du deinen ersten Fehler gemacht.“ Auf diesen Satz wusste sie keine Antwort mehr. Woher auch, denn sie konnte ja nicht ahnen was ich vorhatte. Sie hatte mich nämlich auf die Idee gebracht bei ihr einzubrechen und nach ihrem Tagebuch oder sonst irgendwelchen Gegenständen zu suchen, die mir dabei helfen könnten, das Spielchen zu drehen. Ich weiß, es gehört schon sehr viel blinde Wut dazu, in das Haus eines Polizisten einbrechen zu

wollen, aber damals war mir das egal. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Sieben Tage später hatte ich über das böse soziale Netzwerk erfahren, dass Elena mit ihrer Familie am Wochenende weg fuhren. Ideal also, um meinen Plan in die Realität umzusetzen.Ich schlich mich samstagabends auf ihr Grundstück und suchte nach einem versteckten Ersatzschlüssel, den ich dann auch glücklicherweise fand. Zu meinem großen Glück war keine Alarmanlage eingeschaltet. Nach einer Zeit des Suchens fand ich dann ihr Zimmer. Es war nicht besonders mädchenhaft dekoriert. Es hingen kaum Poster an der Wand und die dominierende Farbe an der

Wand war Weiß. Und tatsächlich: Unter ihrem Bett fand ich ein Tagebuch, welches ich nach kurzer Zeit öffnen konnte. Der Eintrag der ersten Seite war über ein Jahr als und somit aus dem vorigen Schuljahr. 23. September Ich bin's wieder... Dass ich gleich auf der ersten Seite meines neuen Tagebuches klagen muss, gefällt mir selber nicht, aber ich kann nicht anders. Ich bin das absolute Opfer auf meiner Schule, jeder hasst mich, und dass nur, weil meine Klamotten angeblich zu 'nuttig' sind. Zum Glück hat keiner etwas über den Vorfall gewusst, denn

dann wäre mein letzter Schulwechsel umsonst gewesen. Ein Vorfall. Ich musste wissen was es damit auf sich hatte. Und sie wurde selbst mal gemobbt. Dass sie sich wohl so schlecht gefühlt haben muss wie ich es tat, wurde mir von Eintrag zu Eintrag klarer. Doch ich entwickelte kein Mitleid mit ihr. Das, was sie mir antat, war zu schlimm gewesen als dass ich ihr nun verzeihen konnte. Ich las jeden einzelnen Eintrag, auch den zu Ronny, ihrem Freund. Bei dem Wort 'Drogen' wurde ich hellhörig. Würde sie Drogen nehmen, so hätte ich sie voll und ganz in der Hand. Und dann, im letzten Eintrag,

stand es:

20.April Es tut mir so Leid. Ich habe meinen Eltern versprochen, Ronny würde mich nicht schlecht beeinflussen, und jetzt, jetzt habe ich selbst Drogen genommen. Ich wollte es nicht, aber er hat mich überredet. Er hat mir gesagt wie toll es wäre, und weißt du was, es war toll. Ich hab' echt Angst, dass ich jetzt süchtig werde.Hoffentlich nicht... Das war es. Ich hatte gewonnen. Ich beschloss das Tagebuch mitzunehmen um es ihr später mal feierlich zu übergeben. Zu Hause schrieb ich die

wichtigsten Stellen heraus. Ich freute mich so sehr auf die Schule wie schon lange nicht mehr. Am nächsten Montag spazierte ich sehr gut gelaunt durch die Flure. Kaum jemand ärgerte mich.Als ob sie ahnten dass das große Comeback des Mike C. Kurz bevor stand. Es musste sich wohl durchgesprochen haben, dass es mir gut ging, sodass Elena's fast schon tägliche Visite diesmal besonders früh anfing. „Wieso so gut gelaunt? Hast du Drogen genommen?“ Ich grinste sie nur an. Sie sollte die einzige sein die verstand, dass ich etwas wusste. „Nein und du?“ Dann legte ich nach: „Übrigens nette Klamotten. Suchst du

einen Freund oder trägst du immer so wenig?“ Jetzt hatte ich die Lacher auf meiner Seite. „Was soll das?“ Sie wirkte total konsterniert. „Du weißt was das soll. Du hast deinen Fehler gemacht und ich war da.“ Und weil ich gemerkt hatte, dass sie mir nichts mehr entgegenzusetzen hatte, zückte ich meine letzte Waffe. Ich zog eine Seite ihres Tagebuchs aus der Tasche, auf die ich 'Ruf doch mal an, wir könnten drüber reden' sowie meine Nummer geschrieben hatte. Als sie die Seite sah, versuchte sie sich den Schock nicht anmerken zu lassen, aber jeder hatte gesehen, dass ich sie mit dieser

Aktion gebrochen hatte. Ich hatte eigentlich nicht mit einem Anruf von ihr erwartet, eher mit der Polizei oder derartigem. Als sie dann doch anrief, war ich überrascht. Und noch überraschter war ich, als sie um ein Treffen bat, um die Sache in Ruhe zu besprechen. Erst dachte ich an eine Falle, willigte dann aber ein. Bis auf weiteres hatten wir Waffenruhe vereinbart. Das machte sich in den nächsten Schultagen klar bemerkbar. Alle hatten nun kapiert, dass ich mich aus der Mobbingfalle befreit hatte und niemand mich nun nerven sollte. Zumindest hoffte ich das. Meine Noten verbesserten sich

wieder schlagartig, was nicht nur meine Mutter freute. Es gab mir Sicherheit zurück. Sicherheit, die ich schon lange verloren geglaubt hatte. Nun, wo es mir wieder besser ging, besorgte mich die Sache mit Nikki wieder mehr. Ich fragte mich, wie es ihr wohl ging. Sie hätte sich sicher darüber gefreut, dass ich Elena besiegt hatte. Aber noch war es ja nicht soweit. Der Sommer kam immer näher und die Tage wurden länger. Ich wurde mit jedem Tag immer glücklicher über das, was ich erreicht hatte. Ich war mir sicher: So viele Leute hatten es noch nicht geschafft, sich vom Mobbing zu

befreien. Dann kam es zum von mir mit Spannung erwarteten Treffen mit Elena. Sie sah fertig aus. So wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ihr 'Hi' bestätigte meinen Eindruck. Mein Plan war also voll und ganz aufgegangen. Mitleid hatte ich nach wie vor keines. Das erste was sie sagte war 'Entschuldigung', das, was sie von mir hören wollte. Ich sah betreten zum Boden. „Hör mal Elena, das was ich in der Schule gemacht habe war falsch. Und das mit deinem Tagebuch auch. Danke dass du es nicht der Polizei gesteckt hast.“ „Wie denn? Bei den Ermittlungen käme

die Sache mit den Drogen raus. Da du mein Tagebuch gelesen hast wirst du wissen wie sehr mich meine Eltern gewarnt haben.“ Nun rollte ihr eine Träne über die Wange, aber ich wagte es nicht sie zu trösten. Dann erzählte sie weiter: „Ich weiß ja selber nicht wie ich in die Sache hineingeschlittert bin. Ich hatte einfach solche Angst, dass ich wieder die Außenseiterin bin. Ich hatte das alles schon mal. Deshalb hab ich dich auch so fertig gemacht. Wenn du selbst der Mobber bist wirst du nicht gemobbt. Ich wusste nicht das du hier so beliebt warst. Es tut mir echt Leid.“ Sie brach in Tränen aus während sie mir

das sagte. Nun wusste ich nicht mehr was ich machen sollte. Ich wollte sie ja auch nicht verletzen, eigentlich wollte ich sie nur stoppen. Was sollte ich nun in dieser Situation machen? Ich sah sie nur an, ohne zu lachen. „Ich weiß ich hör mich blöd an, Mike, aber weißt du, ich habe die Schule schon so oft wegen Mobbings die Schule wechseln müssen. Nach diesem Vorfall im zweiten zum ersten mal. Danach sprach sich die Sache immer wieder weiter und ich wurde gemobbt. Meine Klamotten waren zu kurz, mein Blick zu provokativ. Sie fanden immer wieder was neues um mich herunterzumachen. Ich wollte nicht wieder das Opfer

sein.“ „Aber du bist doch so eine schlaue Person, wieso lässt du sowas an dich ran?“ „Ja, schlau. So schlecht es mir auch ging, für meinen Vater zählte nur meine Ausbildung. Er hat tagelang nicht mehr mit mir geredet, nach diesem Vorfall.“ „Elena, es scheint als würdest du nicht gerne darüber reden, aber was war der Vorfall?“ Meine Stimme zitterte schon, denn ich war nervös ob sie mir, einem Menschen der sie so verletzt hatte, so etwas erzählen würde. „Also gut, aber versprich mir es niemandem weiter zu erzählen. Als ich gerade 14 Jahre alt geworden war,

wurde ich auf einer Party, auf die ich nicht hätte gehen dürfen, von einem Kerl, der einige Jahre älter war, angequatscht. Er bot mir Drinks an, die ich auch akzeptiert habe. Er hat mich abgefüllt, geküsst und dann hieß es wir wären zusammen. Er hat es geschafft es all meinen Freunden zu erzählen. Ich habe mich so sehr geschämt. Seit dem wurde ich immer wieder geärgert. Als ich dich dann sah dachte ich sofort, dass du mich auch mobben würdest. Du sahst so arrogant aus und als du mich auch noch dumm angemacht hast, hab ich rot gesehen.“ Das war hart. In diesem Moment dachte ich nicht mehr daran, das gegen sie zu

verwenden. Sie tat mir einfach nur noch leid. Ich versprach ihr, niemandem etwas zu sagen. Wir schlossen Frieden und beschlossen uns gegenseitig in Ruhe zu lassen. Doch da gab es ein Problem: Ich wusste das meine Aktion für Elena Folgen haben würde. Davon sagte ich ihr aber noch nichts.

>

Alles auf anfang?!

Nun war es also doch passiert. Elena und ich hatten uns doch noch vertragen. Wie es nun weiter ging wusste ich natürlich nicht. Ich wollte Elena erst mal aus dem Weg gehen. Aber ich hatte etwas anderes im Kopf: Ich hatte nach wie vor nichts von Nikki gehört. Das machte mir Sorgen. Ich hoffte noch immer, dass sie mir verzeihen würde. Auf meine Anrufe antwortete sie mir noch immer nicht. Dafür hatte ich einen anderen alten Freund zurückgewonnen: Garry. Nachdem ich Elena so fies heruntergemacht hatte, kam er zu mir und wollte wissen, was ich denn nun

wieder ausgeheckt hätte. Da ich zu dem Zeitpunkt noch plante, Elena vollends zu zerstören, sagte ich ihm etwas von ihrem Tagebuch. Damit hatte ich mein Versprechen Elena gegenüber also schon gebrochen, bevor ich es abgelegt hatte. Am nächsten Montag kam er direkt zu mir. „Hi Mike! Und, was wirst du Elena diesmal schreckliches antun?“ „Gar nichts, wir haben Frieden geschlossen. Die Sache ist beendet.“ „Wow Mike, für einen für den Vergeltung so wichtig ist, klingt das aber komisch.“ „Wieso? Muss man sich denn immer für alles rächen? Komm schon Garry, das ist

ganz schön primitiv.“ „Nein Mike, das ist genau das was du sonst immer tust. Warum verschonst du sie? Nur weil sie ein Mädchen ist?“ „Das ist doch Quatsch. Ich habe mich mit ihr ausgesprochen und wir sind zum Schluss gekommen, dass wir uns beide in Ruhe lassen sollten.“ „Und du machst das so einfach, nach all dem was sie dir angetan hat? „Ja, das mache ich.“ Er war verwundert und ich konnte es ihm nicht verdenken. Das war überhaupt nicht meine Denkweise gewesen, bis zu eben jenem Zeitpunkt. Vielleicht bin ich durch diese Sache ja endlich erwachsen geworden. Jedenfalls ging ich zum Unterricht, wo

mich eine große Überraschung erwartete. Alles war genau so, wie ich es aus den vorigen Jahren gekannt hatte, als ich noch beliebt gewesen war. Man grüßte mich, man respektierte mich, es war herrlich. Und urplötzlich stiegen meine Noten wieder, und dass in einem rasanten Tempo. Aber es würde knapp werden, dass war mir klar. Ich hatte an diesem Morgen Unterricht mit Elena, der es nun wieder besser ging, aber es kamen tatsächlich einige Kommentare, die auf ihre Kleidung abgezielt waren. Man sah ihr förmlich an, wie peinlich ihr diese Kommentare waren, aber sie würde es schon wegstecken, hoffte ich. Die Tage verstrichen nach und nach, und

es kamen die Prüfungen. Jeder hatte sich ernsthaft vorberietet, aber keiner wollte es zugeben. Wer scheint.... Elena stand nun auch fast immer alleine in der Klasse da. Es war fast schon erschreckend wie ich ihr mit wenigen Kommentaren den gesamten Freundeskreis weggerissen hatte. Viele hatten wohl schlicht vergessen wie ich mit ihnen mal umgesprungen war. Die Prüfungen an sich liefen recht gut. Ich hoffte einfach, dass ich nach solch einem Jahr durchgekommen war. Dann war der Tag der Zeugnisverteilung gekommen, und ich war gespannt ob sich der Endspurt gelohnt hatte oder ob ich am Ende doch der Verlierer war. Ich

fühlte mich nicht gut und wartete den gesamten Morgen darauf, wann uns gesagt wurde, ob wir es geschafft haben. Alle, nicht nur ich, waren nervös und sichtlich angespannt. Dann war es endlich soweit: Zu aller erst kamen die Namen derjenigen, die ohne Nachprüfung direkt ins sechste und damit letzte Jahr vorgerückt waren. Ich ging das Alphabet in Gedanken mit, bis zu meinem Namen, doch er fehlte. Mein Herzschlag wurde schneller und schneller. Es hatten nur drei Namen gefehlt. Meiner, der von Elena und Mark. Doch alle Aufmerksamkeit lag auf uns Zweien. Gerade wir, die uns dieses Jahr so bekriegt hatten, waren nun im Misserfolg

vereint. Der Klassenleiter verkündete, dass zwei Schüler eine Nachprüfung in Naturwissenschaften hätten und einer direkt durchgefallen war. Mein Herz blieb stehen... Es war Mark. Damit würde unsere Geschichte in eine ungewollte Verlängerung gehen. Ich schlug die Hände über den Kopf und schaute einfach aus dem Fenster. Dabei merkte ich nicht, dass mich schon die ganze Klasse bemitleidete, während man Elena alleine sitzen ließ. Die Tatsache, dass es nicht zum direkten Durchkommen gereicht hatte, empörte meine Mutter weniger als dass ich die Nachprüfung mit Elena zusammen bewältigen würde. „Nach allem, was sie

dir angetan hat.“, war ihr Kommentar. Ich gelobte ihr daraufhin Besserung und größte Motivation, doch ich wollte die nächsten zwei Monate gar nichts mehr von Schule und all dem was passiert war, hören. Die erste Woche der Ferien fuhren wir in die Niederlande, wo ich zum ersten mal seit langer Zeit so richtig ausspannen konnte und nicht daran denken musste, was ich nun als nächstes tat. Das tat mir unendlich gut und ich fasste den Entschluss, nach dieser Nachprüfung all das, was in dem letzten Jahr vorgefallen war, zu vergessen und da weiterzumachen, wo ich nach dem vierten Jahr gestanden hatte. Zurück

daheim musste ich aber wieder lernen, denn die Nachprüfung musste erst einmal geschafft werden. Mein Handy ließ ich ausgeschaltet, so wie ich es immer während den Ferien tat. Die Tage und Wochen vergingen, und ich war mir nun sicher, dass ich diese Prüfung schaffen würde. Ich stellte mir aber immer öfter die Frage, was aus Elena werden würde, wenn sie diese Prüfung nicht schaffte. Verwunderlich war es schon, dass ich mich so um ihre Zukunft sorgte, da sie mir meine ja um ein Haar zerstört hätte. Es waren dann nur noch 2 Wochen bis zur Prüfung. Ich war sehr nervös, obwohl ich mir sicher war, dass ich sie

schaffen würde, bereitete mir dieses Treffen mit Elena Sorgen. Was aus ihr geworden war? Ob sie auf der Schule blieb? Ob sie überhaupt kommen würde? Denn Garry hatte mir erzählt, dass sie wohl wieder die Schule wechseln würde, um dem wieder aufgeflammten Mobbing zu entgehen. Ich hätte mir fast Vorwürfe gemacht, aber ich war zu konzentriert auf das Ziel: die Prüfung.

Ein Letztes Treffen

Dann war er gekommen, der Tag der Nachrüfung. Ich war extra besonders früh aufgestanden, um mir alles noch einmal durchzulesen. Sorgen machte ich mir nun keine mehr, denn ich war zu nervös. Meine Mutter fuhr mich zur Schule, wo man mich zu der Klasse wies, in der die Prüfung stattfinden würde. Als ich in die Klasse trat, saß Elena schon in einer Ecke. Der Lehrer wies mich in die andere. Plötzlich wusste ich nicht mehr, weswegen ich eigentlich so nervös gewesen war. Wegen Elena oder dem Stück Papier, das nun vor mir lag? Jedenfalls lief alles

super und ich war in der Zeit fertig, wartete aber auf dem Schulhof, bis Elena zu mir kam... „Hi, wie ist es bei dir gelaufen?“ „Nicht so gut, aber das ist auch egal. Ich werde die Schule abbrechen und zu meinem Onkel in die Stadt ziehen. Dort werde ich eine Lehre als Kosmetikerin machen.“ Ich wusste nicht, ob mich das nun freuen sollte. Zum einen hatte ich sie gehasst, zum anderen Mitleid mit ihr gehabt. „Aha, naja, dann viel Erfolg dort.“ Etwas besseres fiel mir einfach nicht ein. Sie wollte schon gehen, da drehte sie sich noch einmal um: „Mike“, sagte sie

und sah mich lächelnd an, „hast du aus der Sache was gelernt?“ „Das Menschen sich nicht ändern. Niemals.“ „Ich auch: auch der größte Macho kann ein netter Kerl sein. Bye, Mike.“ Das sagte sie mir und ging davon, glücklich, wie mir schien. Nach diesem Treffen habe ich sie nie wieder gesehen, aber man sagte mir, dass sie die Prüfung nicht geschafft habe und nun bei ihrem Onkel wohne. Ich hingegen hatte die Prüfung geschafft, und damit der Geschichte ein gutes Ende verpasst. Ich freute mich, denn nun würde alles wie früher werden und ich würde wieder glücklich sein. Ich wollte niemals wieder

eine Person mobben. Ich schaffte es, wie du dir vielleicht vorstellen kannst, nicht sehr lange. Menschen ändern sich nun mal nie selbst, aber gegenseitig...

Epilog

Nun ist es soweit: Der erste September steht wieder vor der Tür und diesmal ist es ein ganz besonderer Tag. Es ist der letzte erste September meiner Schultätigkeit. Ich freue mich wieder „da zu sein“. Endlich wider dort zu stehen, wo ich eigentlich hingehöre: ganz oben. Und auch mein Ritual, das Testen von neuen Schülern, wird wieder praktiziert. All das zum letzten mal. Ich befinde mich, sozusagen auf Abschiedstournee. Garry und seine Freundin haben sich mittlerweile wieder getrennt, was, wie ich ihm sagte, eine Erlösung für ihn sein müsse. Er schaute

mich erst sehr finster danach an, doch dann verzieh er mir und wir grinsten nur. Ich kann dir sagen wie glücklich ich bin ihn zu kennen. Auch wenn ich es nie zugeben wollte, sein guter Einfluss hat mir letztes Jahr sehr gefehlt. Ich brauche wohl jemanden der mich in Zaun hält. Vielleicht fragst du dich ja, was aus Nikki wurde... Nun, ich weiß es nicht. Ich mache mit Garry oft noch heute Scherze über meine Beziehung mit Nikki. Gefühle sind für Liebe einfach unerlässlich. Diese Menschen wie sie all ihre Geheimnisse und Ängste preisgeben, nur weil sie jemanden „lieben“. Ich bin fertig mit der Liebe. Es gibt andere Dinge die mich weitaus mehr faszinieren

als dieser Mythos. Ein bisschen bin ich auch nervös. Was, wenn morgen wieder alle gegen mich sind? Was, wenn es plötzlich nicht mehr als lustig gilt, andere mit zynischen Kommentaren zu überschütten? Tja, wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintreffen sollte, so werde ich das tun was ich am besten kann: Tricksen, täuschen und betrügen... Ende

0

Hörbuch

Über den Autor

PunkSTaR
Was kann man über mich sagen, außer dass ich 21 Jahre alt bin und Belgier bin?! Vielleicht, dass ich gerne Gitarre und Klavier spiele, ab und zu Texte und Gedichte schreibe und mich leidenschaftlich gerne mit Komödien aller Art beschäftige. Ich studiere englische und deutsche Literatur in Lüttich.

Ich arbeite gerne an Werken, bei denen ich etwas von mir selbst einbringen kann, aber ich bin auch sehr froh, wenn ich eine Kooperation mit jemandem starten kann, denn zwei Köpfe sind bekanntlich schlauer als einer. So, das sind genug Infos soweit - das ist ja nicht Facebook.
MK

Leser-Statistik
5

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

102663
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung