Romane & Erzählungen
Das Lied der Maus - Ein fast wahres WeihnachtsmÀrchen

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"Das Lied der Maus - Ein fast wahres WeihnachtsmÀrchen"
Veröffentlicht am 20. Dezember 2013, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Iakov Kalinin - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Noch bevor ich ĂŒberhaupt schreiben konnte. Wann immer die Welt nicht so war, wie ich siie mir vorstellte, habe ich mich in eine Traumwelt geflĂŒchtet, in dem ich BĂŒcher las. BĂŒcher sind, anders als Filme, vorgefertigte Geschichten, in denen immer noich Raum bleibt fĂŒr die eigene Fantasie. Genau das hat mich schon immer an der Literatur fasziniert. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Geschichten ...
Das Lied der Maus - Ein fast wahres WeihnachtsmÀrchen

Das Lied der Maus - Ein fast wahres WeihnachtsmÀrchen

Das Lied der Maus

Es war kalt. Bitterkalt. Die kleine Maus tapste ĂŒber den hart gefrorenen Boden. Sie fand nichts zu essen. In die HĂ€user und Keller der Menschen traute sie sich nicht, wegen der fiesen Katzen. Das einzige GebĂ€ude, in dem sie ab und zu Unterschlupf suchte, war die kleine Kirche des Dorfes. Dort war sie geschĂŒtzt, vor dem eisigen, schneidenden Wind. Ab und zu stellte ihr der Organist, der gleichzeitig auch Dorfschullehrer war, ein SchĂ€lchen Milch mit einigen harten Brotkrusten hin. Das durfte aber keiner wissen. Wie wĂŒrden da die Frauen des Dorfes

reagieren. Eine Maus in einer Kirche. Die Maus suchte also das SchĂ€lchen Milch. Sie hatte so einen Hunger. Aber, so sehr sie auch suchte. Sie fand weder Milch, noch Brot. Alles, was sie fand, war dieses komische Ding, hinter der Orgel. Sie wusste nicht, was es war. Es roch aber irgendwie tierisch. Es war braun und weich. Die Maus fing an, daran zu knappern. Es schmeckte zwar nach nichts, stillte aber den Hunger. MĂŒde schlich sich die kleine Maus schließlich nach Hause. Sie hatte sich im Holzstoß vor dem Pfarrhaus ein kleines Nest gebaut, wo sie wenigstens vor dem schneidend kaltem Wind etwas geschĂŒtzt war.

Am nĂ€chsten Morgen wurde sie durch laute Stimmen geweckt, die aus der Kirche zu ihr drangen. Und da MĂ€use nun mal von Natur aus neugierig sind, trippelte sie im Eiltempo zur Kirche. Dort waren der Pfarrer und der Organist, die sich ĂŒber etwas furchtbar aufregten. „ Der Blasebalg ist kaputt, da ist nichts mehr zu machen. Und ohne Blasebalg keine Musik.“ Der Pfarrer, der Organist und die Maus begutachteten das braune Ding, in das die Maus ein Loch gebissen hatte. Sie hatte schon oft dem Organisten gelauscht, wie er aus dem großen Kasten mit den schwarzen und weißen Tasten Musik hervor gezaubert

hat, aber dass das komische Ding etwas damit zu tun hatte, wusste sie nicht. Die beiden MĂ€nner waren sehr verzweifelt, denn bald war Heiligabend. Und eine Christmette ohne Orgel und Gesang, war einfach nicht dasselbe. Die Maus konnte sich an das Weihnachtsfest im letzten Jahr erinnern. Der festliche Tannenbaum, die fröhlichen Menschen und die ergreifende Musik des Organisten. Es war wie ein StĂŒck Himmel auf Erden, mitten im kalten Winter. Und dieser Zauber sollte wegen ihr jetzt vorbei sein? Am Abend konnte die Maus nicht schlafen, weil sie sich so viele Gedanken machte. Ausgerechnet ihrem

Freund, dem Organisten musste sie so etwas antun. Sie beschloss, zu seinem Haus zu gehen, um zu sehen, wie es ihm ging. Es kostete sie sehr viel Überwindung, da sie noch nie zuvor im Haus eines Menschen war. Man muss dazu sagen, dass die HĂ€user damals in dieser Gegend sehr einfach gebaute HolzhĂ€user waren, bei denen eine Maus immer ein Schlupfloch finden konnte, um hinein zu gelangen. Die Maus schaffte es schließlich bis ins Schlafzimmer ihres Freundes. Und der hatte auch einen ziemlich unruhigen Schlaf. Er wĂ€lzte sich, sorgen geplagt, hin und her. Die Maus kletterte auf den Nachttisch, um so nah, wie möglich bei

ihm zu sein. „Es tut mir so Leid“, piepste sie. Doch er hörte sie nicht. Da fiel der Maus ein Lied ein, das ihre Mutter immer gesungen hatte, wenn sie nicht einschlafen konnte. Und die Maus fing an zu singen: „Lahh la la lahh. Lahh la la lahh...“ Schließlich zeigte sich ein LĂ€cheln auf dem Gesicht des Organisten und er schlief friedlich und fest. Am nĂ€chsten Morgen waren der Organist und der Pfarrer wieder in der Kirche und auch die Maus wollte wissen, ob sie inzwischen schon eine Idee hatten , wie sie das Weihnachtsfest retten konnten. „FĂŒr eine Reparatur fehlt uns das Geld. Außerdem wĂŒrden wir jetzt sowieso niemanden mehr bekommen, der es

reparieren könnte“, sagte der Pfarrer. Der Organist stimmte ihm stumm nickend zu. „Das wird eine stille Nacht, diese heilige Nacht“, seufzte der Pfarrer. Da erhellte sich die Mine des Organisten. „ Ich hab da eine Idee!“, rief er. „Ich krieg da seit gestern diese Melodie nicht mehr aus dem Kopf.“ Der Pfarrer sah ihn fragend an. „Also ob, gestern Nacht, ein Engel sie mir vorgesungen hĂ€tte“, versuchte er zu erklĂ€ren. „Komm einfach mit und ich erklĂ€r es dir..“ Die Maus kam fast um, vor Neugierde. Sie konnte es kaum erwarten bis es Heiligabend war. Endlich war es so weit. Die Glocken der

Kirche riefen zur Christmette. Die Maus schlich sich in die voll besetzte Kirche. Sie musste acht geben, dass sie ja niemand sah. Und dann sah sie den Pfarrer und den Organisten neben dem mit zahlreichen Kerzen beleuchteten Baum. Der Pfarrer spielte auf einer Blockflöte und der Organist saß neben ihm und hatte eine Gitarre auf dem Schoß, auf der er spielte. Plötzlich strahlten die Äuglein der Maus, denn sie erkannte ihre Melodie. Die Melodie, die sie ihrem Freund vorgesungen hatte, weil der vor Sorgen nicht schlafen konnte. Und dann sang der Organist und die ganze Gemeinde. Sie sangen das Lied der

Maus. „ Stille Nacht, heilige Nacht. Alles schlĂ€ft, einsam wacht. Nur das traute, hoch heilige, Paar. Holder Knabe, im lockigen Haar. Schlaf in himmlischer Ruh. Schlaf in himmlischer Ruh. Stille Nacht, heilige Nacht. Gottes Sohn, o wie lacht. Lieb aus deinem göttlichen Mund, da und schlĂ€gt die rettende Stund. Christ in deiner Geburt. Christ in deiner Geburt. Stille Nacht, heilige Nacht. Hirten erst, kund

gemacht, durch der Engel Halleluja. Tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da. Christ, der Retter ist da.“

epilog


Das Lied, „ Stille Nacht“, ist eines der wenigen, alten Weihnachtslieder, von denen man weiß, wer es getextet und komponiert hat. UraufgefĂŒhrt wurde es 1818 von Dorfschullehrer und Organist Gruber und Hilfspfarrer Mohr in Oberndorf bei Salzburg. Anders, als in der Geschichte, fiel den beiden der Text nicht erst kurz vor der UrauffĂŒhrung ein, wo der Pfarrer sagt: „ Das wird eine stille Nacht, diese heilige Nacht.“ In Wirklichkeit schrieb Mohr den Text als Gedicht bereits zwei Jahre frĂŒher. Organist Gruber komponierte dann kurz vor Heiligabend 1818 eine Melodie zu diesem Gedicht weil, wie in der Geschichte, die Orgel nicht bespielbar war und man ein möglichst einfaches und dennoch festliches Lied brauchte, das man nur mit Gitarren

Begleitung vortragen konnte. Die Blockflöte habe ich dann, wegen der noch festlicheren Stimmung dazu gedichtet. Ob die Orgel damals tatsĂ€chlich wegen SchĂ€den, die durch MĂ€use verursacht wurden lahm gelegt wurde, ist nicht ĂŒberliefert, aber sehr wahrscheinlich. Und ob dann tatsĂ€chlich eine kleine Maus dem Dorfschullehrer Gruber die Melodie ins Ohr gesummt haben soll, die dann zum beliebtesten und meist gespielten Weihnachtslied der Welt werden sollte, wer weiß?

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Hörbuch

Über den Autor

rolandreaders

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Noch bevor ich ĂŒberhaupt schreiben konnte. Wann immer die Welt nicht so war, wie ich siie mir vorstellte, habe ich mich in eine Traumwelt geflĂŒchtet, in dem ich BĂŒcher las.
BĂŒcher sind, anders als Filme, vorgefertigte Geschichten, in denen immer noich Raum bleibt fĂŒr die eigene Fantasie. Genau das hat mich schon immer an der Literatur fasziniert. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Geschichten die Leser und Leserinnen auch ein bisschen aus ihrem Alltag holen und sie auf ein gemeinsam erlebtes Abenteuer entfĂŒhren kann.
Denn der Leser, oder die Leserin sind auch immer ein Teil der Geschichte, die sie gerade lesen. Wenn auch nur als Beobachter.

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schreiber2015 wirklich schön. Mir tat die Maus sehr leid
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo schreiber 2015.
Danke fürs Lesen, den Kommentar, und die Coins.
Und danke auch für das Lob und fürs Abonnieren.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Eine Geschichte - die berührt - nachdenklich und STILLE schenkt. Danke. Liebe Grüße Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Loraine.
Danke fürs Lesen und den Kommentar.
Freut mich, dass es dich berührt hat.
L.G.roland.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ach das arme Mäuschen. Jetzt weiß ich was eine Kirchenmaus ist. Herzerwärmend erzählte Geschichte.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Bärbel.
Danke fürs Lesen und den Kommentar
Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Himmel, ist das wieder eine herrliche Geschichte von Dir. Ich habe sie sehr gerne gelesen und mit dem Mäuslein mitgefiebert ... und der Text von "Stille Nacht, heilige Nacht" ist mir auch wieder eingefallen. Danke auch dafür.
Ganz liebe Grüße an Dich und einen geruhsamen vierten Advent
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Gertraud.
Tja. Da hat die kleine Maus einen ganz schön großen Schlamassel an gerichtet. Aber ohne dieses Missgeschick, hätten wir dieses Lied nicht.
Freut mich, dass es dir gefallen hat.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled Schön dass du die Geschichte wieder ei gestellt hast. Ich kenne sie ja schon und auch beim zweiten mal lesen ist sie wieder schön. Danke, lg Miss
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Miss.
Danke fürs (nochmal) Lesen, den Kommentar und den Favo.
Es ist jetzt ein Jahr her, das ich sie geschrieben habe, aber sie passt halt so gut in diese Zeit. :-)
L.G.Roland.
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