Meier trottet nun nach Hause,
Denn ihn dürstet und ihn hungert.
Irmela, die stille Gattin, wartet sicher
Mit dem Essen, aufgewärmte Reste
Von der Weihnachtsgans mit Bratkartoffeln.
Und dazu ein kühlet Pilsken. Denkt sich Meier.
Doch dann plötzlich die Erkenntnis-
Seine Frau, die dumme Trine,
Liegt ja nun seit zwei, drei Tagen
Kalt und still unterm Lametta
Und ihr Blut ist zart geronnen,
Bildet feine Muster wie aus Spitze.
Die Gedanken voller Poesie und Schönheit,
Stößt den Schlüssel in das Schloss der Meier,
Als ganz plötzlich, wie ein Dilldopp,
Auf ihn zuschießt Else Kwiatkowski
Aus der unteren Etage.
Wo denn seine Frau sei, will sie
wissen,
Ob sie sich denn wohl befände?
Oder ob sie gar am Ende
Eine Gasteritis hätte nach dem ganzen fetten Essen?
Übelkeit ergreift den Meier,
Angst, gar Furcht möcht er es beinah nennen,
Dass die Else Kwiatkowski
Seine Frau könnt wollen sehen!
Denn er kennt die Kwiatkowski nur zu gut,
Diese Nemesis der Siedlung Rote Erde,
Die in alles stecken muss die lange Nase.
Mühsam nur kann Meier lächeln,
Schützt hausmännlich' Arbeit vor,
Denn die liebe Gattin sei gefahren
Zu der Schwester nach Kamp-Lintfort,
Die erst gestern nieder sei gekommen
Mit dem kleinen Steppke
Erwin.
Und dann saust der Meier wie ein Blitzken
Hoch in seine eheliche Höhle.
Und in seiner guten Stube
Schaut die stille Gattin vorwurfsvoll ihn an
So wie immer, wenn er nicht die Füße abgetreten.
Meier packt sein kaltes Weib beim Schopfe,
Das im Leben auch nicht wärmer war,
Zerrt sie aus der ehelichen Stube
Und er wickelt sie in Alufolie
Und verstaut die Irmi unterm Doppelbett.
So, das ham wa gezz geschafft,
Und nu erst ma einen Underberg,
Denn der Stress schlägt unsrem Meier
Mächtig auf das Interstitium...
Die Lösung
S’ist Jänner. Vor der Tür
der Meier blinzelt
in die Sonne, und im Hof
ein Wauzi winselt
Wie traulich-friedlich doch
die Lichterkettenkerzlein blinken,
doch Irmela, die still geword'ne Gattin,
sie beginnt dezent zu stinken.
Und Meier kriecht unter das Bette,
die eheliche Kampfsportstätte,
und sammelt ein die Tupperdosen
in denen Gattins letzte Stücke glosen.
Was ist zu tun? Der Meier grübelt,
kratzt sich fix im Schritt,
was seine Gattin stets verübelt,
und brütet düstere Gedanken
aus.
Die Fleischpakete müssen raus,
am besten noch in dieser Nacht,
wenn alles schläft,
nur Meier einsam wacht,
denn er hat Gammelfleisch
unter der Federkernmatratze.
Gerührt denkt er vier Wochen nun zurück,
an die Strapaze,
als er die Gattin fachgerecht
in haushaltsüblich’ Mengen schnitt.
Der Meier fasst sich nun ein Herz,
er wagt den kühnen Schritt und greift zu Schere, Faden, Klebeband und Leim,
wickelt der Gattin Karbonaden piccobello ein
in feinstes Quedlinburger Packpapier,
verschnürt die Päckchen fest
und leert ein Fläschken Bier.
Nun noch den Krempel clever adressieren,
die Plackerei lässt unsren Meier grässlich transpirieren,
und endlich! endlich! ist das Werk getan,
zwölf Päckchen sind nun unterwegs nach Brüssel-Stadt,
das sich bislang noch stets bewiesen hat
als Endlager für überflüss’gen Brassel jeder Art…
Und in zehn Wochen geht
der Rest auf große Überfahrt
ins gierige Amerika...