Allein
Manchmal muss man den Dingen auf den Grund gehen!
Allein!
Die Sonne geht unter. Das letzte Licht des sterbenden Tages zieht, in Form eines Balkens, seine Bahn über die Wände seines kleinen, zellenartigen Zimmers.
Das Fenster gleicht einer Schießscharte und die Tür ist ein schweres Eichenblatt mit großen Riegeln!
Die Dunkelheit kriecht ihm kalt unter die Haut. Wie Spinnenbeine laufen die Rinnsale kalten Schweißes ihm den Rücken entlang. Es wird stockdunkel und er hasst die Zeit nach Sonnenuntergang bevor der fahle Mond sein blasses Licht in seine Zelle bringt.
Ein Keuchen, ein Flehen, dringt durch die
Tür zu ihm. Zu Ihm, der gerade jetzt selbst ein Flehen auf den Lippen hat. Ein Flehen um seiner selbst willen, geboren aus seiner Angst vor der Dunkelheit und vor dem, was er nun machen muss. Er will aufstehen, aber er fühlt sich wie gelähmt.
Ein Schrei, gellend, unwirklich hallend, erfüllt den Raum.
Er kann es kaum noch ertragen. Ruhe! Er will nur Ruhe! Der Mond geht auf. Sein Blick fällt auf die Tür. Da, wieder ein Schrei! Peitschenschläge, Flüche gequälter Seelen sind zu hören.
Es wird ihm zu viel. Er schlägt die Decke zurück, springt auf, öffnet die Tür und macht im Nebenzimmer den Fernseher aus.
(c) Fotos und Text Uwe Honnef
Auszug aus meinem Buch: Alltagswahnsinn, Geschichten vom Alltag
und der See
Erschienen bei:
http://www.amazon.de/Alltagswahnsinn-Geschichten-vom-Alltag-See-ebook/dp/B00JGU7P0S/ref=sr_1_2_twi_1?ie=UTF8&qid=1417730011&sr=8-2&keywords=uwe+honnef