Humor & Satire
Über das Nichts nachgedacht

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"Über das Nichts nachgedacht"
Veröffentlicht am 15. Dezember 2013, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen. Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen ...
Über das Nichts nachgedacht

Über das Nichts nachgedacht

Das nichts

Über das Nichts an sich zu sprechen oder zu schreiben, ist für unzählige Leute reines Lebenselixier. Philosophen, Politiker auch andere Schwätzer reden zuweilen ununterbrochen über Nichts, sagen nichts und erzeugen natürlich auch nichts damit, allenfalls Verwunderung oder unverständliches, auch missbilligendes Kopfschütteln. Damit hätte das Nichts schon einen Erfolg errungen, obwohl das rein vom Namen her, eigentlich nicht sein kann. Ob nun Lebenselixier oder nicht, ich bin auch schon eifrig dabei, darüber ein wenig nachzudenken und zu schwätzen.

Ich gebe zu, es bereitet Vergnügen auch wenn es vielleicht tatsächlich nur Geschwätz ist. Die erste Frage, die ich mir also ein wenig besorgt stelle ist die, ob es überhaupt ein Nichts gibt. Wenn ja, wo ist es? Aber was hätte man davon, wenn man es entdecken würde. Wem nützt es? Und kann es einen Nutzen hervorbringen, wenn es eben Nichts ist? Oberflächlich und völlig unwissenschaftlich betrachtet, glaubt man nämlich, dass dieses Nichts allgegenwärtig sei. Wo man auch hinblickt, sehen wir Löcher, Zwischenräume, Leere oder vermuten zumindest, dass da Nichts wäre. Der

Mensch neigt dazu von sich auszugehen, seine Wahrnehmungen, seinen Geist als Maßstab zu setzen. Mit etwas Selbsterkenntnis kommt man aber rasch darauf, dass dies ein bedauerlicher Irrtum ist. Die Wissenschaft überzeugt mit knallharten Erkenntnissen über den Mikrokosmos, der verborgenen Welt. Der Glaube, die Religionen besorgen hemmungslos den Rest. Es gibt kein Nichts, der Herr ist überall. Das Nichts ist schlicht nur eine Wahrnehmungstäuschung, –Störung oder –Schwäche. Alles, was uns umgibt, ist Etwas oder hat Etwas, was auch immer. Zugegeben, manchmal ist

dieses Etwas furchtbar klein oder schier unsichtbar aber doch nur für den, der nicht mit der erforderlichen Beobachtungsgabe oder Weisheit gesegnet ist, aus der vermeintlichen Leere für sich etwas zu entnehmen oder zu erkennen. Ich komme somit zu dem Schluss, dass es das Nichts im Sinne seiner ureigensten Bedeutung nicht gibt. Obwohl es ein Wort ist, ein Begriff, welcher unbestritten vorhanden ist und wie ich herausfand auch Inhalte hat. Komisch! Normalerweise dürfte es in unserer Sprache ein derartiges Wort nicht geben. Es ist dennoch vorhanden, schon

immer. Was lehrt mich dies? Es gibt Worte und Begriffe, die ihrer Bedeutung nicht gerecht werden, die schon beim Aussprechen eine Lüge sind, dennoch weiß jeder meist, von einigen Ausnahmen abgesehen, was gemeint ist. Man nimmt die Lüge hemmungslos und ganz natürlich an. Sagt zum Beispiel ein Mann zu seiner Frau: „Es ist Nichts meine Liebe, es ist nicht so wie Du denkst“, dann ist sie leider oft zufrieden. Sie möchte an das Nichts glauben. Doch sie sollte lieber dieses Nichts durchaus ernst nehmen und dem Widerspruch sofort nachgehen,

denn wahrscheinlich war da doch etwas. Sprechen Politiker aber lange und ausführlich über ihr nächtelanges Ringen um das Wohl der Bürger und gerechte Gesetze, die ohne Einfluss von Lobbyisten quasi aus dem Nichts im Schweiße ihres Angesichts entstanden sind, dann dürfen wir ganz sicher davon ausgehen, dass da diesbezüglich wirklich Nichts wahr ist, was wir glauben sollten. Die Bürger wissen es meist und lassen es trotzdem ohne Gegenwehr zu. Halt! Hier scheint mir, dass dieses Nichts seiner Bedeutung annähernd gerecht wird. Es ist Nichts dahinter, zumindest nicht das, was uns weisgemacht wird,

alles ist nur Geschwätz. Man geht darüber hinweg. Es ist Nichts, Liebling! Die Sache ist aber tatsächlich gefährlich, wenn man immer davon ausgeht, dass Nichts auch Nichts ist. Ich habe also lernen müssen, dass das Nichts sehr viel Beachtung verdient, zumindest den Versuch einer Hinterfragung und eine kleine philosophische Betrachtung kann absolut auch nicht schaden.

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Über den Autor

Helgaschreibt
Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen.

Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen "Michel", den modernen Spießbürger, die großen Schlappen unserer Gesellschaft aufs Korn. Aber manchmal möchte ich auch poesievoll den Sinn des Lebens unterstreichen, allerdings immer den Boden der Tatsachen, stets lebensbejahend, im Auge behaltend. Ich liebe den Witz mit Geist und biete viel Hintergründiges an. Das Lachen über sich selbst aber auch über die allgegenwärtige Dummheit im Allgemeinen, scheint mir trotz aller schlimmen Erfahrungen immer geholfen zu haben, mich aus brenzligen Phasen oder Situationen zu bringen.

Ein intensives Nachdenken, Aufarbeiten mit einhergehendem Aufschreiben, und nicht zuletzt die eigene Malerei, sind meine Methoden mit dem Leben im positivsten Sinne umgehen zu können.

Falls sich jemand für meine Malerei interessiert, der besucht bitte meine kleine Online-Galerie. (im Augenblick noch in Beabeitung...die neusten Bilder fehlen..)

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Heidrun Interressant Helga,
Wenn ich dir erzähle, die Pizza war soo lecker, -empfindest du NICHTS.
Probierst du sie selbst, weißt wie sie schmeckt!
Deine Marion
Vor langer Zeit - Antworten
Gelixx Viele Philosophen haben darüber geschrieben, es versucht zu erklären. Es ist ein Wort, das wie viele andere täglich benutzt wird. Die Idee es einmal anzupacken liebe Helga finde ich großartig, aber eine wirklich tolle Antwort fällt mir nicht ein. Cicero schreibt - nichts geschieht ohne Grund und so soll es sein - lieben Gruß ins nahe Weihnachtsfest- Geli
Vor langer Zeit - Antworten
Milan01 Es kommt drauf an, wofür man das "Nichts" gebraucht.
Wikipedia: "Nicht“ dient zur sprachlichen Negation von Aussagen oder Satzelementen.
"Nichts“ bedeutet "nicht irgend(etwas)“, kein Ding, keine Sache, nicht das Mindeste.
Das "Nichts“ bezieht sich auf das Gegenteil des Seins, die Negation und Abwesenheit des Seins, das Nichtsein, eine absolute Leere oder allgemeine Unbestimmtheit.
Für mich persönlich kann es kein "Nichts" nicht geben.
Wenn wir zb. sagen, da ist "NIchts" ist trotzdem "Etwas" da, wir sehen es nur nicht, oder sind Wissenschaftlich noch nicht so weit, es zu erkennen.
Meine bescheidene Meinung dazu.
Lg Milan
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Beim Lesen deines wahrlich interessanten Gedankengangs fiel mir wieder ein, dass ich mich früher intensiver mit Sartres Philosophie auseinandergesetzt habe (L’Etre et le Néant). Schon damals fand ich es ziemlich spannend, dass die Franzosen in der Tat verschiedene Wörter für „nichts“ haben. Sie unterscheiden zwischen „nichts“ (rien) – etwas, das nicht existiert und nicht sein kann und dem „Nichtsein“ (néant) – etwas, das nicht existiert, aber möglich ist.
Vielleicht ist unser Sprachgebrauch leicht undifferenziert in dieser Sache.
Wir sagen: Nichts ist....
Dieses „ist“ sagt aber dann, dass dieses Nichts existent ist, sonst könnte es ja nicht sein. Eigentlich absurd, es definieren zu wollen. Wenn wir das tun, fügen wir dem Nichts Attribute zu, quasi ein Sein, also ist Nichts etwas.
Eventuell liegt der Fehler auch im Denken der Menschen. Wir reden über etwas, das nicht existent sein soll, komisch.
In der Philosophie und der Religion scheint Nichts die Verneinung alles Seienden bzw. die noch nicht seiende Welt zu sein (Gott schuf ja bekanntlich alles aus dem Nichts).
Irgendwie gibt es doch zwischen nichts und etwas immer einen Bezug. Ist also das eine ohne das andere möglich?
Wo nichts ist, gibt es etwas, z.B. Löcher, Zwischenräume und die sind zweifelsohne da, also existent.
Nichts heißt auch die Möglichkeit für Bewegung (Physik). Räume braucht es, um überhaupt etwas in Bewegung zu bringen, ansonsten wäre alles starr. Es kann also verändert werden, was (noch) nicht ist.

Nun philosophiere ich so vor mich hin, ohne deine großartigen, ironisch anmutenden Gedanken zu würdigen.
Sie bringen mich zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln.
Viele Menschen, besonders – jaaaa – Politiker sagen oft nichts und dieses Nichts erzeugt etwas, zum Beispiel großen Unmut.
So denke ich auch, dass es das Nichts in der üblichen Bedeutung nicht gibt.
Also doch Täuschung, falsche Wahrnehmung?
Gern klammert sich mancher an das Nichts, sei es redend, handelnd oder denkend. Es ist Ausflucht und mühsam die Nichts-Leere zu füllen
Umso wichtiger die gelegentliche Beschäftigung mit dem Nichts, die – wie deine Ausführungen – durchaus unterhaltend und anregend sein kann.
Ein Dank an dich für (das) Nichts.
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Das ist ein Kommentar ganz nach meinem Geschmack!!!! Hier spricht die Fachfrau für beides, dem Nichts und dem Etwas. Herrlich, dass Du den philosophischen Faden aufnimmst, den vermutlich schon jeder Philosoph unserer Welt zu entwirren suchte. Dass das eine ohne das andere nicht kann, ist ein Argument und es ist nicht von der Hand zu weisen.
Eines soll und muss jeder einsehen: wir, die Schreiberlinge, machen aus jedem Nichts zuweilen etwas Köstliches, quasi aus Sch...e Bonbon. Ich liebe es, so mit den Worten meinen Schabernack zu treiben, egal wo alles hintreibt. Die Sprache treibt Blüten, die Wurzeln sind in uns. Wo kommt so etwas wohl her? Sicher nicht aus dem Nichts. Alles Nichts ist nur ein scheinbares.

Liebe Enya, ich danke Dir sehr.

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Es macht mir Freude, deine Gedanken zu lesen und weiter zu spinnen. So "befruchten" wir uns doch geistig-sprachlich gegenseitig. das zumindest ist Etwas!
Lieben Gruß in den Abend!
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
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