Die Maus und der Rabe
Die Maus Marianne wohnt im Keller eines alten Hauses. Dieses Haus steht in unmittelbarer Nähe eines Restaurants. Das ist ein großes Glück für die Maus, denn so hat sie immer reichlich zu essen. Eines Tages, die Maus hat wieder ein großes Stück Brot ergattert, will sie zurück in ihren Bau durch ihr Mauseloch. “Nanu?”, denkt die Maus… “was ist passiert?” “Wer hat sich an meinem Mauseloch zu schaffen gemacht? Es ist zu klein.” Immer und immer wieder versucht die Maus Marianne sich durch ihren Eingang zu zwängen, vergebens. Sie legt
sogar das Stück Brot beiseite, was so gar nicht ihre Art ist, denn auf der anderen Straßenseite sitzt auf dem Baum ein Rabe. Sie kennen sich. Der Rabe heißt Robert und sie weiß nur allzu gut, dass sich Robert alles schnappt, was Marianne nicht tragen kann. Sie äugt hinüber und es scheint, als ob Robert ein Nickerchen hält. Er hat seinen Schnabel ins Gefieder gesteckt und rührt sich nicht.“
Etwas höher ist ein Kellerfenster kaputt. Kinder hatten es mit einem Fußball eingeschlagen und es wurde nicht repariert. Da wollte Marianne nun durch. Bloß, wie sollte sie da hoch
kommen? Eine Regenrinne führte genau an diesem Fenster vorbei und so versuchte Marianne es auf diesem Weg. Sie schaffte es, das Stück Brot in ihr Mauseloch zu schieben und rannte nun auf die Regenrinne zu.
Robert war inzwischen wach geworden und beobachtete die Maus. Er amüsierte sich köstlich, als er sah, dass die Maus sich an der Regenrinne nicht festhalten konnte. Wieder und wieder rutschte sie ab. Der Rabe Robert musste sich den Bauch halten, so lustig fand er Marianne. Er prustete und fiel fast vom Ast. “Marianne”, … keuchte er … “Marianne, hör` auf, ich kann
nicht mehr vor Lachen, du schaffst es nicht.” “Wieso”, fragte die Maus, “Wie kommst du denn nur darauf”. “Na, sieh` dich doch an… du bist zu dick!!!” “Waaaas? Ich bin doch nicht dick.” “Aber doch”, sprach Robert. “Ich lebe nun schon eine ganze Weile hier und konnte sehen, wie du dir viel zu viel Essen aus der Mülltonne geholt hast. Hast du das immer alles aufgegessen?” “Ja”, sagte die Maus… es hat so gut geschmeckt und es ist ja auch immer reichlich da gewesen.” “Du musst mehr Obst und Gemüse essen und dich mehr bewegen”, sprach Robert. Dieser Wichtigtuer, denkt die Maus… der will nur alles für sich haben. “Woher willst
du das denn wissen?”, fragte Marianne schnippisch.
Robert flog vom Baum zu Marianne. Er erzählte ihr, dass er viel durch die Stadt fliegt und so auch an einer Schule vorbeikam. In der Schule lernen die Kinder nicht nur lesen und schreiben, auch Sportunterricht gibt es dort und da hat er den Lehrer sagen hören, dass man mit Training und gesunder Ernährung abnehmen und sein Gewicht halten kann. Man fühlt sich dann fit. “Glaubst du mir nun?”, fragte der Rabe.
Marianne schaute an sich herunter. “Herrje, ich kann meine Füße nicht
mehr sehen.” Ich schaue aus, wie eine Kugel und muss aufpassen, dass ich nicht wegrolle. “Na, nun übertreibst du aber”, meinte Robert vergnügt.
Was sollte die Maus jetzt machen? Es wurde schon dunkel. Sie musste irgendwie nach Hause, denn nachts auf der Straße wäre sie ein Leckerbissen für die Katze Felix, die dort herumstreunte. So nahm sie der Rabe Robert mit auf den Baum und Marianne durfte unter seine Flügel huschen. Robert konnte nicht gleich einschlafen und da kam ihm eine Idee. Am nächsten Morgen wachte die Maus allein auf. Sie bekam einen furchtbaren Schreck, wo
war Robert? Der Rabe hatte an einigen Ästen des Baumes Apfelstücke und Salat aufgespießt und kam nun zu Marianne. “Was soll das?”, fragte die Maus erstaunt. “Du wirst dir nun dein Essen verdienen”, sprach Robert.
Dreimal am Tag holst du dir deine Mahlzeit vom Baum. Dann musst du dich anstrengen und das ist gut. “Oh, nein”, piepste Marianne. “Das wird mir keinen Spaß machen”.
Die ersten Tage schnaufte die Maus ganz schön, doch dann wurde es von Tag zu Tag besser bis eines Tages Robert meinte, dass sie mal zu ihrem Mauseloch laufen soll.
Marianne war gespannt, wie ein Flitzebogen und tatsächlich, sie hatte es geschafft. Mühelos konnte sie hinein und hinaus spazieren. Sie strahlte über das ganze Mausegesicht und bat Robert, sich hinunterzubeugen. Dann umarmte sie den Raben aus vollem Herzen und drückte ihm einen Kuss auf seinen Schnabel. Wenn Robert nicht so rabenschwarz wäre, hätte man sehen können, dass er ganz rot wurde… vor Freude.