Kapitel 1
Ich stand in meinem schwarzen, trägerlosen Abendkleid mit dem wunderschön ausgestellten Rock vor dem Spiegel und drapierte mir meine leicht lockigen, langen und intensiv rot gefärbten Haare über die Schultern, sodass die Spitzen auf mein Kleid fielen.
Es klopfte.
Ich öffnete die knarrende Tür und sah einen sprachlosen jungen Mann vor mir. Seine langen dunklen Haare hatte er zu einem strengen Zopf gebunden. Er trug einen eleganten Schwarzen Dreiteiler, der seinen muskulösen Körper perfekt bedeckte. In einer Hand hielt er seinen alten Zylinder und in der anderen den
Gehstock, der seit Generationen weitervererbt wurde. Nicht viele wussten dass in seinem Inneren ein Schwert versteckt war.
Alex sah mich strahlend an.
„Wow, meine Kleine. Du bist wunderschön.“ Flüsterte er.
Ich stieg in meine ebenfalls schwarzen Absatzschuhe und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
Er lief zu meiner Schmuckschatulle und nahm den hübschen Choker heraus, den er mir geschenkt hatte. trat hinter mich und legte ihn mir um. Der schwarze Onyx in der Mitte glänzte in der Abendsonne als er mich von hinten umarmte.
Ich betrachtete uns im Spiegel. Eigentlich
ein wunderschönes Paar. Für mich war es immer noch unverständlich das so viele gegen uns – besonders gegen ihn – waren. Natürlich, er hatte nicht die rosigste Vergangenheit. Aber er hatte sich geändert. Und das merkte man.
Alex drückte mir einen Kuss auf die Wange und zog mich an der Hand die Treppe runter.
Unten wartete der schwarze Mustang Coupé auf uns.
Er hielt mir die Tür auf, ließ mich einsteigen uns saß Sekunden später am Steuer.
Wir fuhren in das Lokal in dem wir jedes Jahr an unserem Jahrestag waren. Dort angekommen wies der Kellner uns unseren
Tisch zu, an dem wir aber nur unsere Jacken ablegten und uns direkt in Richtung Tanzfläche bewegten. Die Sängerin sang einen leichten Blues und ihre sanfte, tiefe Stimme ließ zu das wir wie in Trance über das Parkett schwebten.
Irgendwann schafften wir es doch uns an unseren Tisch zu setzten und ein wenig zu Essen und einen guten Weißwein zu trinken.
Kapitel 2
Dennoch hielt es uns nicht lange an dem Tisch. Wir schwebten wieder über das Parkett und für mich fühlte es sich lange an als wären nur er und ich da. Es war wunderschön, bis nach einiger Zeit, es war kurz nach Mitternacht, das Gefühl aufkam das wir beobachtet wurden.
Ich sah wieder und wieder in die Richtung aus der ich die Blicke vermutete, konnte aber nichts erkennen. Nach einer weiteren halben Stunde sah ich ihn dann. Er stand etwas zu nah an der getönten Scheibe seiner Lounge auf der Galerie. Er trug einen weißen Anzug, zog an einer Zigarre und schwenkte, mit bedächtigem Blick auf uns, den Rotwein in seinem Glas.
Der Mann sagte etwas, grinste mich schief an und ging zurück, sodass ich ihn nichtmehr sehen konnte. Ich bleib etwas verängstigt in den Händen meines Freundes zurück..
Ich sah mich um. Warum hatte er mich so angegrinst? Wer war er? Vor allem, was wollte er?
"Alles okay?" fragte eine angenehm dunkele Stimme.
"Was.. achso, ja, alles okay. Ich war nur.. in Gedanken." antwortete ich schnell und schenkte ihm ein kleines Lächeln.
"Lass uns gehen. Es ist schon spät." sagte er mit dieser Härte in seiner Stimme, so
das ich lieber nicht wiedersprach. Etwas unsanft half er mir in die Jacke und führte mich zum Auto.
Kapitel 3
Zuhause angekommen, führte er mich direkt die Wendeltreppe hinauf in unser Schlafzimmer. Die Härte, die noch vor einer Minute sein Gesicht unglaublich streng und verwittert, aber dennoch schön aussehen ließ, wurde nun von einem verschmitzen Lächeln ersetzt.
Alex entledigte sich seinem Jackett und nahm mir die Halskette ab. Seine Augen leuteten unglaublich schön, als er mich langsam von oben bis unten musterte. Zärtlich strichen seine Finger meine Schultern entlang, um schließlich an meinem Rücken den Reißverschluss meines Kleides fast quälend langsam zu öffnen. Das Kleid fiel zu Boden, er hob mich hoch
und legte mich behutsam auf das riesige Bett. Ich öffnete die Knöpfe seiner Weste und seines Hemdes, um ihm beides abzustreifen. Er war so wunderschön, so muskulös.
Nun endlich begann er, mich langsam zu küssen, mit einer Begierde in den Augen, die nur ein verzweifelnd Liebender wie er hatte..
Kapitel 4
Am nächsten Morgen wachte ich in seinen Armen auf, weil mir zu warm war. Aber draußen stürmte und regnete es heftig, also blieb ich lieber liegen und zog seinen Arm fester um mich.
Alex gab ein zufriedenens Brummen von sich.
Ich dachte über gestern Abend nach. Mir kam der Mann im weißen Anzug wieder in den Sinn.. Wer war er? Hatte ich ihn schon einmal gesehen? In Gedanken ging ich etliche Situationen der letzten Tage, Wochen und Monate durch.
Ich hatte mich immer wieder beobachtet gefühlt, es aber immer ignoriert.. Vielleicht war das ein Fehler.
Eine halbe Stunde später schälte ich mich aus dem Bett und ließ Alex wie in Trance und ein wenig verwirrt zurück.
Langsam schlurfte ich in die Küche und setzte Wasser auf, während ich zwei Tassen mit schwarzem Tee, eine davon mit einer gefühlten Tonne Zucker, vorbereitete. Ich fütterte die Katzen, räumte ein wenig auf und als schließlich der alte Kessel ein Pfeifen von sich gab, goss ich das kochende Wasser in die Tassen.
In Gedanken versunken tänzelte ich zu Viktor Tsoi durch die Küche und zauberte ein üppiges Frühstück, was sich vermutlich jeder Mann morgens wünschte.
Die hübsche, uralte Küche versetzte mich immer in die 1920er Jahre zurück. Ich fühlte mich wie in einem schwarz-weiß Film, als ich den alten Holztisch mit frischen Blumen dekorierte. Ich war so in Gedanken, das ich nicht einmal mitbekam wie Alex, vermutlich laut polternd und vor sich hin mumelnd, die Treppe runterlief und in die Küche kam. Plötzlich spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte und er drückte mir einen Kuss aufs Haar, bevor er sich mit leuchtenden Augen auf einen Stuhl sinken ließ.