Tessla
Nawx
Sanctuary Militärbasis, Schlund, ein Tag zuvor
"Was sie hier sehen ist eine Singularitätswaffe." Ein Forscher im Kittel führte mich und meinen Stab durch eine Waffentestanlage. Ich wurde vom Verteidigungsminister und seinem Gefolge begleitet. Er begutachtete die ungefähr 15 Meter lange Röhre mit den sternförmig angeordneten Ausläufern. Als wenn er die für die Produktion freigeben wird. Er will Frieden mit den
anderen Völkern und keine Waffen. So eine Verschwendung von Potential. "Nach einer kurzen Ladezeit können wir hiermit gefahrlos eine faustgroße Singularität verschießen mit einer Lebensdauer von zehn Sekunden. Danach bricht sie in sich zusammen. Die Feuerkraft dieser Waffe reicht aus um einen Mond mit mehreren Schüssen zu vernichten. Eine Flotte mit dieser Waffe ist nicht aufzuhalten." Genau das war dein Todesurteil. Er wird das Projekt einmotten und du darfst dir einen neuen Job suchen. An Massenvernichtungswaffen ist er nicht interessiert. Wenn du jedoch bei mir vorsprechen würdest, ich wäre nicht
abgeneigt. Dies würde uns einen entscheidenden Vorteil gegenüber den anderen sichern. Ich muss mich gleich mit dem Oberst absprechen. "Kann man diese Waffe auch für zivile Zwecke nutzen?" Da ist es. Das Todesurteil. Und so einer wird Verteidigungsminister. "Nun ja. Was mir einfallen würde wäre die Nutzung als Meteroidenabwehr oder zum Aufhalten einer Supernova." Oder zum Schutz gegen feindliche Invasoren. "Also ist diese Singularitätswaffe entweder Massenvernichtungswaffe oder Extremsituationsmittel." "Wenn sie es so formulieren wollen, dann ja." Er wusste schon das sein Projekt eingestellt
werden wird. "Ich denke damit sind wir mit der Führung am Ende angelangt. Meine Herren, ich ziehe mich zurück. General, übermorgen will ich sie auf dem Lunastützpunkt sehen." "Jawohl Sir. Wenn sie nichts dagegen haben will ich mich hier noch etwas umsehen." Er nickte einfach nur und ging mit seinem Stab zu seinem Schuttle im Hangar. Ich wartete bis er weg war und ging dann zu dem Wissenschaftler. "Wie heißen sie?" "Tessla. John Tessla." "Tessla. Ein interessanter Name. Ihr Namensverwandter wurde auch von kleingeistigen Menschen ausgebremst. Ich will diesen Fehler nicht wiederholen." "Ich fürchte ich verstehe
sie nicht ganz." Er schaute mich fragend an. "Entschuldigung, ich bin ein Fan von Geschichte. Ich fand ihre Präsentation durchaus beeindruckend. Jedoch fehlt mir noch etwas das mich wirklich überzeugt. Auf einem Papier kann ja viel stehen. Können sie sie mir demonstrieren?" Seine Augen fingen an zu leuchten. "Wenn sie mir ein Ziel geben können, dann sollte ich durchaus dazu in der Lage sein. Aber ich warne sie gleich vor. Die Technik ist noch nicht ausgereift und dies hier ist ein halbfertiger Prototyp. Das Memo für die Präsentation bekam ich als letzter Minute." "Nur die Ruhe. Ich bin zuversichtlich das wir einen Schuss
abgeben können. Ein Ziel kann ich ihnen auch liefern. Ich habe einen alten Träger im Schlepptau. Erste Generation mit Mindestbesatzung. Ich lasse ihn in Positionen bringen und räumen." "Ich leite während dessen hier alles in die Wege." Ein Mann der Tat. Das gefällt mir. Ich gab die entsprechenden Befehle und begab mich in einen Kontrollraum. Von hier aus konnte ich alles beobachten. Mehrere Monitore zeigten irgendwelche Messwerte. Auf den großen Monitoren konnte man den Träger schon sehen. Die Damokles hat gute Dienste geleistet, aber nun muss sie ausgemustert werden. Mittlerweile haben wir die dritte Generation
entwickelt und die alten Schiffe kommen mit der Technik nicht mehr zurecht. Nach zehn Minuten betrat Tessla ebenfalls den Raum. "Wenn sie bitte Platzt nehmen wollen." Er zeigte auf einen Sessel in der Mitte des Raumes. Ich lächelte und setzte mich. "Also gut meine Herren. Wir haben Besuch. Lasst euch jetzt nicht aus der Ruhe bringen. Ich brauch eure volle Aufmerksamkeit. Wir werden einen Testschuss der Singularitätswaffe abfeuern." Ein Raunen ging durch den Raum. "Ich weis, wir haben keinen stabiles Testprofil, aber dennoch können wir uns nicht immer vor den praktischen Tests drücken. Also volle Konzentration.
Startsequenz einleiten." "Gab es Probleme bei dem Projekt?" "Kann man so sagen. Ein übereifriger Forscher wollte den praktischen Test vorzeitig durchführen. Damals wollten wir die Singularität mittels einer Energiehülle verschießen. Jedoch hatten wir noch keine stabile Energiematrix gefunden, weswegen ich die praktische Testreihe nicht autorisiert hatte. Das Risiko für die gesammte Anlage war zu groß." "Lassen sie mich raten, das hat ihn nicht aufgehalten?" "Genau. Er hat ohne Vorwarnung die Startsequenz eingeleitet und die Waffe ausgerichtet. Ich habe das Personal evakuieren lassen und den Alarm ausgelöst. Jedoch hatte die
Singularität Störungen im System verursacht, weswegen ich den Vorgang nicht mehr stoppen konnte. Jedoch gab es einen erfolgreichen Abschuss." "Aber?" "Irgendwas muss ja passiert sein, sonst wären alle hier gerade nicht so entgeistert gewesen." "Nun ja, der Schuss war erfolgreich, nur die Energieblase hatte einen ungewollten Nebeneffekt. Die Singularität wurde zusätzlich verstärkt. Das Ergebnis ist der Krater im Süden. Das gesamte Kraftwerk und die Umgebung wurde innerhalb von Sekunden verschluckt und desintegriert." "Sie wollen mir sagen das der zwanzig Kilometer großen Krater dort draußen von einer
Singularität stammt, die durch eine experimentele Energieblase verstärkt wurde?" "Genau. Wir planen dort ein Kühlflüssigkeitslager zu errichten. Dann hat er wenigtens auch noch einen praktischen Nutzen." "Sir, die Startsequenz ist abgeschlossen." "Zu Phase 2 übergehen. Singularität generieren, Zielkoordinaten festlegen. Kühlung des Laufes einleiten, auf 0° F herabkühlen." Man konnte spüren wie die Spannung anstieg. Alle saßen vor den Monitoren und beobachteten die verschiedenen Anzeigen. Ich schaute ihnen bei der Arbeit zu. Den Aufwand kann man bestimmt noch minimieren bei gleicher Leistung. Aber der Krater ist
gewaltig gewesen. Selbst wenn die Feuerkraft nur einem zehntel von dem missglückten Test entspricht ist das immer noch genug. "Singularität in T -20 Sekunden." "Lauf vorbereiten. Abschuss in T -20 Sekunden. Jede Abweichung im Bereich von 1% von den Sollwerten sofort melden. Keine Heldentaten. Wir beziehen bereits die gesamte Rechnerleistung. Also aufpassen. Beschleuniger einschalten. Lauftemperatur?" "367 °C steigend. Abweichung der Zielkoordinaten im Toleranzbereich. Singularität in T -10." "Ok meine Herren jetzt gilts." "Ich bin gespannt." Das Licht flackerte leicht. Anscheinend wurden Unmengen an
Energie verbraucht. Gut, immerhin wird ein künstliches Schwarzes Loch erzeugt. Uns wird sicher etwas für die Serienreife einfallen. "Abschuss in 5." Das Licht wurde gedämmt. "Abschuss." Eine rote Kugel flog auf den Träger zu. Ich lehnte mich nach vorne und faltete die Hände. Dann traf die Kugel auf. Erst war nichts zu sehen. "Status?" "Reaktionshemmer noch aktiv. Aktion in 2." Dann begann der Träger sich zusammen zu ziehen. Rote Strahlen kamen aus dem Träger. Nach drei Sekunden war der Träger nur noch ein Haufen von Trümmern, die in einer Spirale in der roten Kugel verschanden. Nach sieben Sekunden war der Träger
verschwunden. Nach zehn die rote Kugel. Alle fingen am zu jubeln. "Ok, letzte Phase einleiten. Waffe sichern, Protokolle auswerten und in 40 Minuten die Ergebnisse vorstellen. Ich hoffe es hat ihnen gefallen." "Ich muss sagen ich bin sehr angetan von ihrem Projekt. Erstellen sie ein Dosier mit allen relevanten Daten und vereinbaren sie einen Termin mit Oberst Walo." "Aber hat der Minister nicht das Programm aufgegeben?" "Der Minister. Nicht ich. Ich würde ihnen gerne mehr Mittel zur Verfügung stellen. Stellen sie eine Mitarbeiterliste zusammen und fügen sie sie dem Dosier hinzu. Ich stelle ihnen gerne die Ressourcen sie sie benötigen
zur Verfügung." Er überlegte eine Weile und ging dabei auf und ab. "Sir, ich denke wir werden uns einig. In drei Tagen hat Oberst Walo mein Dossier auf dem Tisch." "Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit." Wir schüttelten die Hände, dann verabschiedete ich mich. Ich ging in Richtung Hangar und wurde bald von einer Person in schwarzer Uniform begleitet. "Oberst. Ich hoffe sie bringen nur gute Nachrichten." "Leider nicht nur gute." Der Oberst war mitte 50, bleiche Haut und ungefähr so groß wie ich. Seinen linken Arm hatte er während seiner aktiven Militärzeit verloren. Nun war er mein Stellvertreter und kümmerte sich in
meiner Abwesenheit um die Angelegenheiten des Koron. Er war zuverlässig und mir treu ergeben. "Unsere Aktionen gegen die Gilde und die Schwestern sind in vollem Gange. Sie sind im Moment so mit sich selbst beschäftigt, das sie nicht viel Wert auf ihre Umgebung legen. Jedoch..." "Jetzt kommen wohl die schlechten Nachrichten." "Genau. Jeff Hacket ist entkommen. Es gab einen Angriff auf das Hochsicherheitsgefängniss. Eine der Schwestern, Prometeus hat Jeff befreit und ist mit ihm geflohen. Wir haben sie für den Moment verloren." Was? Jeff ist entkommen? "Wie bitte? Sie haben mir versichert das er nicht entkommen kann.
Auch nicht mit Hilfe." Ich fasste mir an die Stirn und versuchte nicht die Beherschung zu verlieren. "Wie lange war er drin?" "Dreieinhalb Monate, Sir." "Womit hatten wir gerechnet?" "Fünf bis Sechs Monate." Zu früh. Musst du eigentlich immer stören wenn du es nicht sollst? "Stört das unsere Pläne?" "Geringfügig. Jedoch kann ich nicht sagen, wie groß das Ausmaß von Jeffs kommenden Aktionen ist." "Passen sie den Zeitplan entsprechend an. Ich will nicht mit ansehen, wie Jeff alles kaputt macht." "Zu Befehl." Oberst Walo verschwand so schnell wie er erschienen ist. Jeff bedeutet Probleme. Wenn wir Pech haben löst er noch die
Probleme der Schwestern und die Fede zwischen der Gilde und dem Kosortium. Aber wir brauchen nicht mehr viel Zeit. Vor allem wenn wir unsere Schiffe mit dieser Waffe ausrüsten können. Dann werden wir vorerst nicht aufzuhalten sein. Der Träger hat eine Sollbesatzung von 8000 Mann. 8000 Mann in 10 Sekunden einfach ausradiert. Effektiv, äußerst effektiv.