Die Saat
Am Fuß des Hungerbergs
fand sie mich
damals lief ich noch
verkehrt herum durch die Welt,
hinterließ keine Spuren
in keinem Sand
sie beschmutzte nicht nur ihr Kleid,
als sie mich aufhob,
ihr Da sein
ummantelte mich warm,
wie das Nah sein
des Sommers, der kommen will,
auf dünnem Eis lief sie mir entgegen,
entblätterte mich bis auf den Grund,
liebte sich wund,
gab sich hin an das,
was sie fand
und weiter sucht sie,
immer weiter,
liebt mich geduldig
durch Nächte hindurch,
deren Schwarz das Aufkeimen
des Tages vernichten,
reißt Dornen
aus meinen blicklosen Augen,
stirbt jeden meiner Tode mit,
erwartet grünherzig jede Auferstehung,
sät Hoffnung
aufs Feld des Zweifels,
weil ihr Herz sagt,
es lohnt sich.
Und ich spüre:
Die Saat geht auf!
Für Heike