Zwischen den schneebedeckten Tannen in der Nähe des Eingangstors von Hogwarts standen Ron und Harry. Wie gerne würden die Beiden, wie auch die älteren Schüler hinunter ins kleine Dorf Hogsmead gehen und sich einen Weg durch den hohen frisch gefallenen Schnee bannen.
˶Warum dürfen alles nur die Älteren?", fragte sich Ron und blickte seinen Brüdern, den Zwillingen Fred und George sehnsüchtig hinterher. Harry riss Ron mit den Worten aus seinen Gedanken,
˶Hoffentlich denken deine Brüder an die Knallfrösche, ansonsten stehen wir als
Einzige da und haben nichts zum
Knallen."
˶Doch, das werden sie, glaube es mir", erwiderte Ron, "Genug Geld hattest du ihnen mitgegeben. Und wenn sie nicht genug bekommen, dann zaubern sie noch einige. Schließlich sind die Beiden ja Experten auf diesem Gebiet."
Ron hatte während er antwortete, einen Schneeball geformt und warf ihn anschließend in Harrys Richtung. Er verfehlte Harry und der Schneeball flog zwischen den Tannen weiter.
˶Au! Wer war das?", hörten sie plötzlich die unverkennbare Stimme von ihrem so geliebten Lehrer Snape. So schnell, wie sie nur konnten, verdrückten sich Harry und Ron zurück zum Schloss. Da viele
der Schüler noch hinunter nach Hogsmead wollten, war es in den Gängen sehr lebhaft. Harry und Ron suchten in eine Nische ein ruhiges Plätzchen, da ein durchkommen zum Gemeinschaftsraum der Gryffondors zurzeit nicht möglich war. Einen achtlos liegen gelassenen Tagespropheten fanden sie in einer Ecke. Da es etwas schummrig in der Nische war, benutzte Harry seinen Zauberstab und wollte gerade Lumos sagen, als sich hinter Ron ein Spalt in dem Mauerwerk öffnete.
Neugierig, was sich wohl dahinter verbarg, schlüpften sie durch den Spalt. Während Harry seinen Zauberstab schwang, rief er leise "Lumos". Sofort
leuchtete Ihnen der Zauberstab und sie erkannten eine schmale Treppe. Sie schlichen die Treppe hinunter und standen plötzlich in einer riesigen Küche. Harry und Ron trauten ihren Augen nicht, als sie sehr viele Hauselfen beim Bereiten von Speisen und anderen Arbeiten erblickten.
Harry erkannte Dobby, dem gerade seine Hände von einer Elfin verbunden wurden. Er ging auf Dobby zu.
˶Dobby, was hast du denn gemacht?", fragte er ihn.
˶Ich habe den Umhang von Mr. Potter gebügelt, dabei habe ich ein kleines Loch hinein gebrannt. Zur Strafe habe ich mir die Hände gebügelt", antwortete
er unterwürfig.
˶Deshalb bügelst du dir die Hände? Du hast einen Knall! Für so was doch nicht! Du bist doch jetzt ein freier Elf!", versuchte Harry ihn zu beschwichtigen.
Ron dagegen fand es herrlich, dass es hier so viele leckere Speisen gab. Er fragte einen Hauselfen, ob er sich etwas nehmen dürfe. Wie auf Kommando rannten die Hauselfen durcheinander und stellten ihm ein Festmahl auf den Tisch.
˶Mr. Harry Potter, mein Freund Dobby hat uns eine wunderschöne Geschichte erzählt und er schwor, dass Sie Mr. Harry Potter ihm diese Geschichte erzählten", fragte die Hauselfin
ungläubig, die Dobby die Hände verbunden hatte.
˶Das ist Winky", sagte Dobby.
˶Ja, Ron und ich haben Dobby die Geschichte in der Heiligen Nacht erzählt", bestätigte Harry ihr und die anderen Hauselfen bekamen große Augen.
˶Geht die Geschichte den noch weiter, Mr. Harry Potter?", fragte Dobby.
˶Ja, Maria und Josef ließen Jesus noch segnen und die heiligen Könige ...", nuschelte Ron zwischen Kauen und schlucken.
˶Dürfen wir sie hören"; baten Winky und Dobby mit großen bittenden Augen.
˶Sicher", gab Harry zurück und setzte
sich neben Ron auf die hölzerne Bank vor dem riesigen Tisch. Nun kamen viele der Hauselfen neugierig heran und umringten sie, andere setzten sich auf den eiskalten Fußboden, der aussah als wäre er aus blankem Fels.
Während sich Ron immer noch, den Mund mit den köstlichen Leckereien stopfte, begann Harry zu erzählen.
˶Nachdem die Hirten wieder zurück zu ihren Schafen und Ziegen gegangen sind, haben Maria und Josef sich schlafen gelegt. Nach etwa einer Woche hat er den Namen Jesus erhalten, leider konnte für ihn aber kein Familienfest gefeiert werden, wie es bei Johannes war. Ihr wisst ja noch, seinen Eltern
Elisabeth und Zacharias ist ja auch ein Engel erschienen."
˶Konnte Zacharias wirklich die ganze Zeit nicht sprechen?", stellte eine Hauselfin mit einem roten Kopf eine Zwischenfrage.
˶Der Geschichte nach, erst als der Johannes geboren war und er seinen Namen sagte", gab Harry bereitwillig Antwort.
Nun begann Ron weiter zu erzählen, nachdem er seinen Mund frei hatte.
˶Sechs Wochen nach der von Jesus machten sich Maria und Josef auf, um nach Jerusalem zu reisen. Als sie dort ankamen, gingen sie durch die engen, steilen Gassen hinauf zu den Hügeln, auf
dem der leuchtende Tempel stand. Damals glaubten alle jüdischen Eltern, dass ihre Kinder ein Geschenk Gottes sind und das der Erstgeborene besondere Rechte habe. Sie gingen in den Tempel, um Jesus Gott zurückzugeben, dabei überreichten sie dem Priester zwei Tauben, ihre Opfergabe, die das Gesetz Moses vorschrieb. Die Armen brauchten nur zwei Tauben, aber die Reichen konnten sich ja ein Lamm leisten."
˶Wieso müssen die überhaupt Opfergaben machen?", fragte ein Hauself, der gerade dazu gekommen war.
˶Wegen dem damaligen Gesetz, ist halt so", erwiderte Ron und fuhr
fort.
˶ Bei der Zeremonie stand ein alter Mann dabei und sah zu. Es war ein gottesfürchtiger Mann, der viele Jahre auf das Kommen des Messias gewartet und gebetet hatte. In seinem Herzen wusste er, das er den Messias noch vor seinem Tod mit den eigenen Augen sehen würde. Er wusste auch, dass er an diesem Tag im Tempel sein musste. Als er dann die kleine Familie sah, kam es ihm vor, als hätte Gott gesagt "Dieses Baby ist der versprochene Messias". Er ging zu Maria, nahm ihr liebevoll den Kleinen ab und hielt ihn fest in seinen Armen. Voller Staunen und Verehrung murmelte er ˶Jetzt bin ich
bereit zum Sterben, mein Gott, ich habe den Messias gesehen, er wird unser Volk retten und die anderen Völker erhellen".
Der Mann hieß Simon und als er Maria Jesus zurückgab, sagte er laut:
˶Dieser Junge ist von Gott erwählt, Rettung zu bringen. Aber nicht jeder wird ihn lieben und sein Gesetz annehmen. Manche wenden sich gegen ihn und du Maria, wirst schmerzlich davon betroffen werden, wie von einem Schwert."
Es entstand eine Stille, als Ron geendet hatte. Fast alle dachten über das Gehörte nach. Weil aber niemand eine Frage stellte, sprach Harry weiter, da
Ron sich schon wieder eine Leckerei in den Mund schob.
˶Es war noch eine alte Frau im Tempel und die hieß Hannah. Hannah verbrachte viel Zeit mit beten im Tempel. In dem Augenblick als Simon sprach, ist sie zu der kleinen Gruppe hinzugetreten.. Auch Hannah hatte Jesus erkannt. Sie dankte Gott in einem langen Gebet und erzählte jeden, den sie anschließend auf dem Weg nach Hause traf, dass das Baby im Tempel der versprochene König sei."
Als Harry geendet hatte, bemerkte er, das hinter ihm Professor Dumbledore stand.
˶Eine sehr schöne Geschichte aus der Bibel habt ihr den Hauselfen erzählt,
leider muss ich euch stören, denn die anderen haben sicher großen Hunger, wenn sie aus Hogsmead zurück gekehrt sind. In den nächsten Tagen könntet ihr Zwei ja den Elfen noch die Geschichte von den "Drei heiligen Königen" erzählen, ", endete Dumbldore und machte durch den Hinweis auf eine weitere Geschichte die Elfen neugierig.
Mit dem Professor gingen Harry und Ron wieder nach oben, zurück in die Gänge von Hogwarts. Als der Professor sich von ihnen verabschiedete, meinte er noch:
˶Wenn ihr den Hauselfen von den Drei heiligen Königen erzählt, lasst es mich wissen, ich komme gerne dazu."
˶Machen wir", antworteten Ron und Harry und liefen in Richtung des Gemeinschaftsraumes der Gryffondors.
˶Fred, George!", rief Ron sofort, als er den Raum betrat, ˶Habt ihr unsere Knallfrösche?"
Fred erhob sich langsam aus einem Sessel und überreichte jedem Zwei Frösche. Enttäuscht über die wenigen Frösche, dankten sie ihnen und brachten diese zur Sicherheit in ihren Schlaftraum, damit diese wenigstens nicht jetzt schon losgingen.
Als Harry und Ron am Silvestermorgen erwachten, staunten sie nicht schlecht,
vor ihren Betten lagen etliche Knallfrösche.
˶Wo kommen die den jetzt her?", fragte Ron und warf Harry einen Frosch zu.
˶Ich glaube, von den Hauselfen.Hey- danke Ihr Hauselfen!", antwortete Harry und ließ den gerade aufgefangenen Frosch knallen.