Der schärfste Horror
…der Wahnsinnige taucht aus dem Nichts vor dir auf, grinsend und furchterregend. Du stolperst rückwärts über deine eigenen Füsse und fällst in den eiskalten Schnee. Trotz der Panik kannst du nicht mehr schreien. Deine Kehle ist zugeschnürt wegen der Kälte und deiner Todesangst vor diesem Psychopathen. Als wäre das nicht schon genug, versteifen sich deine Glieder, sodass du hilflos wie ein kleines Rehkitz im Schnee liegst und auf deinen Untergang wartest. Es scheint eine halbe Ewigkeit zu vergehen, in der die Zeit
stehen bleibt. Die dichten Flocken bleiben in der Luft hängen. Der irre Mann wird starr wie eine Statue. Du vergisst zu atmen. Einzig die durchdringende Kälte frisst sich gnadenlos durch deine dicken Kleiderschichten und lässt dich erzittern. Wie ein kleines Damoklesschwert hängt das Küchenmesser bedrohlich über dir. Keinen Millimeter bewegst du dich, weil du es nicht wagst. Jede Bewegung könnte die Zeit wieder zum Laufen bringen, denkst du und starrst gebannt in die Augen deines mutmasslichen Mörders. Dieser fixiert seinen stechenden Blick auf dich, während das fürchterliche Grinsen auf seinem Mund
versteinert. Es ist seltsam, dass du trotz der finstersten Dunkelheit so genau sein Gesicht erkennst. Du fragst in diesem zeitlosen Moment selbst, warum das so ist, kommst aber auf keine plausible Erklärung. Alles hier gibt für dich keinen Sinn.
Aus Versehen bewegst du dich ruckartig, da der Schnee unter dir etwas nachgibt. Und tatsächlich erwacht auch der Verrückte wieder aus seiner Starre. Schon saust die scharfe Klinge ein zweites Mal auf dich nieder…
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