Kinderbücher
Erwin - Storybattle 29 Weihnacht

Eine wahre Weihnachtsgeschichte!

Für Kinder zum Vorlesen.

Storybattle 29

Erwin gewann damals den Bronze-Titel.

Aus aktuellem Anlass neu eingestellt.

(05.12.2020)

Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig.

Diese Stichworte mussten verwendet werden:

Tauben Rute Stricknadel Wunder Sterne verzaubern Bommel Sanduhr

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Ein Weihnachtssprichwort

Erwin

Das kleine Eselchen wurde eines Tages in einem Stall geboren. Mutter Esel taufte ihr Kind auf den Namen Erwin. Erwin war ein munteres Eselskind. Es hüpfte, war recht übermütig und war die Freude seiner Mutter.

Eines schrecklichen Tages kam der Mann, der immer so gut zu den Tieren war, mit einer traurigen Miene in den Stall.

"Ach, liebe Eselin, ich muss dich leider verkaufen. Ich habe ja noch dein junges Eselchen, das mir bleibt. Ich tue es nicht gern, aber wir haben nicht genug zu essen".

So bekam Mutter Esel einen farbigen Bommel zu ihrem Geschirr.

Das zeigte, dass sie zu verkaufen war.

Bald drauf war Erwin allein, denn Mutter kam nicht mehr zurück. Ganz allein war Erwin aber nicht, denn im Stall standen noch zwei Pferde. Sie machten sich über den kleinen Esel lustig.

"So was von rauem Fell, igitt", wieherten sie.

"Und schau dir doch mal den Schweif an! Eine einzige Widerlichkeit. Da hat sogar ein Hund eine schönere Rute, als dieses kleine Gestrüpp am Esel! So was Hässliches!"

Da war Erwin sehr traurig Eines Tages kam der Meister, er war Zimmermann, wieder in den Stall und ging zu unserem Eselchen.

"Du musst jetzt arbeiten", sagte er, "du bist jetzt erwachsen genug.

Die Pferde kann ich nicht verwenden. Ich

muss sie schonen, damit sie schön aussehen, denn ich muss auch sie verkaufen. Das Geld reicht nämlich hinten und vorne nicht und bald bekommt meine Frau noch ein Kind."

So sprach er und nahm das Eselchen mit. Die beiden Pferde feixten.

"Dieser Dummerjan! Soll er doch ruhig schuften! Wir dagegen müssen schön bleiben, damit wir auf den Markt viel wert sind", sprachen die eitlen Pferde. "Da kann das hässliche Tier gar nicht mithalten!"

Und so musste Erwin schwere Arbeit verrichten, während die Pferde ihn hänselten.

Erwin musste Holzscheite transportieren und Stämme ziehen.

Es war eine schwere Arbeit und jeden Abend taten dem Esel die Knochen weh.

Eines Tages aber waren die hochnäsigen Pferde nicht mehr da.

Der Meister hatte sie verkauft.

Da sagte der Meister zu Erwin.

"Du bist so ein braver Esel, hier hast du noch Rinde, damit du knabbern kannst. Mehr, außer Heu, habe ich leider nicht für Dich, aber ich liebe dich von ganzem Herzen."

Auch die Frau des Zimmermanns war jetzt im Stall.

"Ach Eselchen, wir haben sogar das Haus verkaufen müssen", seufzte sie.

"So müssen wir uns nun den Stall teilen."

Am Abend nach der Arbeit schaute Erwin ihr gerne beim Stricken zu. Da klapperte jede

Stricknadel in einem besonderen Ton.

"Ich muss ein Strampelhöschen hinkriegen", sagte des Meisters Frau zu Erwin.

"Iah", meinte Erwin freudig. Der Zimmermann hatte aus den Hölzern, die Erwin geschleppt hatte, eine Krippe gebaut und Erwin gab gerne etwas Heu ab. Eines Abends stöhnte die Frau des Zimmermanns und Erwin war beunruhigt.

"Bald wird es so weit sein", sprach der Zimmermann und stellte zur Sicherheit eine Sanduhr auf.

"Wenn der Sand durchgerieselt ist, dann ist es soweit", meinte der Zimmermann und seine Frau nickte dazu.

Als der Esel mit seinem Herrn wieder auf dem Weg zur Arbeit war, da umschwirrten den Esel

lauter weiße Tauben.

"Ein Wunder wird geschehen, ein Wunder", gurrten sie.

"Iah", schüttelte Erwin den Kopf.

Nur dummmes Zeug, was die Tauben da von sich geben, dachte Erwin. An diesem Abend war die Sanduhr abgelaufen und der Sand glitzerte wie Gold.

Das Christkind wurde geboren.

Die Sterne leuchteten und einer von ihnen ganz besonders. Da sagte der Zimmermann.

"Eselchen, komm doch auch herzu!

Du warst mir ein so treuer Freund und hast mir so geholfen. Schau doch mal!"

Da leckte das Eselchen das Neugeborene vorsichtig und das kleine Kind strich mit der winzigen Hand über die Nase.

Da waren sämtliche Müdigkeit und die Schmerzen wie weggeblasen und Erwin war plötzlich unendlich glücklich, wie man es nur sein kann.

Der einfache Stall schien wie durch ein Wunder verzaubert, denn plötzlich war der Stall ganz hell. So kam es auch.

Nie wieder musste Erwin leiden, niemals wurde er krank, nie mehr war er traurig. Sein

Leben lang! Und genau aus diesem Grund darf in keiner Weihnachtskrippe ein Esel fehlen.

Erwin war nämlich bei der Geburt des Christkindes wirklich dabei.

Und merket euch:

"Ist die Christnacht hell und klar, deutet's auf ein gutes Jahr."