Kurzgeschichte
Das Paradies - Eine Weihnachtsfahrt

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"Storybattle 29"
Veröffentlicht am 04. Dezember 2013, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Storybattle 29

Das Paradies - Eine Weihnachtsfahrt


Dies folgende Geschichte ist bis auf wenige Ausnahmen tatsächlcih passiert.




In der Heiligen Nacht tritt man gern einmal aus der Tür und steht allein unter dem Himmel, nur um zu spüren, wie still es ist, wie alles den Atem anhält, um auf das Wunder zu warten. Heinrich Waggerl 


Eine Lichterfahrt am Heiligabend


Jedes Jahr zu Heiligabend nach der Abendmahlzeit und dem anschließenden Geschenke verteilen, machten wir mit dem PKW eine Erzgebirgsrundfahrt, die immer sehr entspannend war. Kaum ein Auto fuhr auf den verschneiten Straßen und überall die erleuchteten Fenster mit den überzuckerten

Tannenbäumen in den Vorgärten, aus denen die Lichter der elektrischen Beleuchtung wie Sterne hervor blinkten, dieser Anblick konnte uns stets verzaubern. Meist ließen wir dann das Auto stehen, um all die Wunder aus nächster Nähe zu bestaunen. Mein Mann hatte seine neue Bommelmütze aufgesetzt, die ich ihm vor einigen Tagen mit ganz starken Stricknadeln angefertigt hatte.

Wir fuhren zuerst nach Seiffen, dem eigentlichen Weihnachtsland.

Hier werden all die schönen Holzfiguren hergestellt, die das Weihnachtsfest so besonders machen, das ist hier schon seit Jahrhunderten Tradition. Hier sind all die vielen Holzkünstler zu Hause und überall in den erleuchteten Schaufenstern kann man

die großen und kleinen Nussknacker, Räuchermänner, Engel und viele andere Holzfiguren bestaunen. Sehenswert auch die kleine Seiffener Kirche mit ihrem Kirchturm in der Mitte, die 1776 bis 1779 im Grundriss eines Oktogons errichtet wurde. Wir glaubten allein zu sein, jedoch rief es plötzlich aus einer Seitenstraße: „Ho ho ho, wer treibt sich zu so später Stunde noch auf der Straße herum?“ Zuerst schauten wir erschrocken, dann sahen wir einen Weihnachtsmann, der seine Rute zum Gruße schwenkte. Er winkte uns nochmal freundlich zu und verschwand dann in einem Hauseingang. Nun merkten wir, dass wir auch ganz schön durchgefroren waren und machten uns wieder auf die Heimfahrt.

Überall glitzerte der Schnee auf den Bäumen und wir konnten uns gar nicht sattsehen. Da sahen wir auf einmal von weitem ein Gasthaus an der Straße, und es schien auch noch geöffnet zu haben, denn es brannten noch die Schwippbögen in den Fenstern.

Das Beste aber war, wir sahen es erst beim Näherkommen. Das Gasthaus hieß „Paradies“ und über dem Schild saßen zwei weiße Tauben.

Wir schauten uns erstaunt an.

Wir am Weihnachtsabend vorm Paradies, das musste doch eine Bedeutung haben. Also gingen wir hinein, um uns etwas aufzuwärmen.

Mein Mann bestellte sich einen Salat und ich mir einen heißen Tee.

Der Gastwirt, ein freundlicher älterer Mann, schien alles auch selbst zu machen, denn er verschwand nach der Bestellung für einige Zeit in der Küche. Der Salat, den mein Mann bekam, sah sehr lecker aus und mit meinem Tee stellte er auch eine Sanduhr mit auf den

Tisch, um die Ziehzeit des Tees genau einhalten zu können. Das nannte ich Service. Wir haben später versucht, das „Paradies“ nochmals wieder zu finden, doch das ist uns nicht gelungen, da wir uns den Ortsnamen nicht gemerkt hatten. Aber jedes Jahr zu Weihnachten denken wir zurück an jenen Heiligabend 1995 im "Paradies" und waren froh, wenigstens einmal im Leben im Paradies gewesen zu sein.

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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MerleSchreiber Du hast das so lebendig geschildert, dass ich meine, dabei gewesen zu sein - im Paradies!
Liebe Grüße, Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Liebe Merle, Dein Lob freut mich ja sehr, zumal ich selbst glaube, nicht allzu sehr zum Erzähler zu taugen.
Danke sehr, auch für den Favo.

Ganz liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Schöne Geschichte, und du kannst immer sagen, daß du am Heiligabend im Paradies warst. Toll. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Danke, das war ich allerdings.Schön, dass Du hier warst und einen Kommi dagelassen hast.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Liebe Bärbel,
eine schöne Erinnerung hast Du uns da zu lesen gegeben. Hat mir sehr gut gefallen.
U N D
weil ich halt neugierig bin und auch einmal in dieses "Paradies" hineinschauen wollte, habe ich ermittelt.
Ich habe bei Google eingegeben: "Gaststätte Paradies im Erzgebirge" und da kam:

Willkommen im Paradies
Mitten im Erzgebirge liegt das altehrwürdige Paradies. Lernen Sie in gemütlicher Gastlichkeit echt erzgebirgische Tradition kennen und genießen Sie die Ruhe in familiärer Atmosphäre.
Gasthof Paradies | Thalheimer Strasse 67 | 08297 Zwönitz OT Brünlos | Telefon +49 (0) 3721 / 85 00 4

Vielleicht war es das?
Ganz liebe Grüße an Dich und ein schönes Advents-Wochenende
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Habe gleich mal geschaut. Die Gaststube könnte es gewesen sein, aber an die andern Örtlichkeiten kann mich mich doch nicht mehr so recht erinnern, auch die Außenfassade sieht etwas anders aus, als ich sie in Erinnerung habe. Es war ja auch dunkel damals........
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das ist gut möglich, dass es das war. Vielleicht schauen wir dieses Jahr doch wieder mal vorbei.
Danke für Deine "Neugier". Auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekiommen Werde auch gleich mal schauen. Aber ganz sicher hat es jetzt neue Besitzer, denn der ältere Mann, der diese Gaststätte allein bewirtschaftete wird sicher kein Interess an einem Internetauftritt gehabt haben.
Danke, dass es Dir gefallen hat und ganz liebe Adventsgrüße zu Dir
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Vielleicht kommt Deine Erinnerung wieder, wenn Du mal dort bist ...
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Schau mer moal........
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Habe Deine Geschichte sehr gerne noch einmal gelesen, liebe Bärbel...

Schönen Abend
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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