Ein kleines Weihnachtsmärchen
Storybattle
Habt ihr euch auch schon gewundert, warum wir die Geschenke am Abend des 24. Dezembers bekommen und die Kinder in England am Morgen des 25. Dezembers? Hier erfahrt ihr warum!
Das Christkind, eine hübsche blonde Engelsfrau, war etwas früher als geplant mit den ganzen Geschenken für die Kinder fertig. Es freute sich darüber sehr und ging zu ihren kleinen Helferlein. „Danke, meine Lieben! Ihr seid echt toll. So schnell fertig. Was würde ich nur ohne euch machen? Ihr habt alle frei“, bedankte sich das Christkind
bei ihnen und gab ihnen etwas Geld, damit sie sich einen schönen Abend machen konnten.
Als alle weg waren, fragte sich das Christkind, was es nun mit der übrigen Zeit machen solle. Es beschloss erst mal einen Spaziergang in der wundervollen Schneelandschaft zu machen. Draußen sah sie viele Tauben. Es waren Schneetauben, die es nur im Himalaya-Gebiet gibt. „Wunderschöne Tiere“, dachte sich das Christkind. Es genoss die Natur in vollen Zügen, doch irgendetwas fehlte. Das Christkind war einsam, weshalb es, wieder zuhause angekommen, eine Nachricht an seinen guten Freund Santa Claus schrieb. Die Nachricht rollte es zusammen, band eine
Schnur darum und ging wieder nach draußen. Die nächste Taube, die vorbei flog, fing es, gab ihr die Botschaft und sagte: „Los, bring sie Santa Claus.“ Die Taube nickte und flog in Richtung Nordpol. Dann ging das Christkind wieder nachhause, um seine Koffer zu packen.
Am nächsten Tag machte sich das Christkind auf die Reise zum Nordpol, um einen alten Freund, Santa Claus, zu treffen. Als sie angekommen war, betrat sie sofort die Werkstatt von Santa Claus, wo seine Helferlein fleißig am Arbeiten waren. Doch was sie sah gefiel ihr gar nicht.
Bei jeder Abteilung stand ein Helferlein mit einer Rute, um die Arbeiter zu züchtigen. Das Christkind war erschrocken. Es hielt
nichts von Bestrafungen, nur von Belohnungen. Außerdem war noch genug Zeit alles zu schaffen.
Es schien niemand das Christkind zu bemerken, alle arbeiteten normal weiter. Doch das Christkind konnte diese Tyrannei nicht mitansehen. Es schnappte sich eine Stricknadel und ging zu einem der Helferlein, der die Arbeiter mit seiner Rute peitschte. Es fragte ihn: „Warum machst du das? Was soll das? Weiß Santa Claus was hier abläuft?“, während es ihn mit der Nadel pikste.
„Hallo Christkind! Lange nicht gesehen“, antwortete er freundlich. „Wir haben leider keine Zeit und, um deine Frage zu beantworten, ja, Santa Claus will das so.“
„Dann muss ich wirklich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden“, meinte das Christkind. Es ging in seine Kammer, in der Santa Claus immer saß und seine Geschenkeroute plante.
Es betrat den Raum und sah nach langer Zeit Santa Claus wieder. Santa Claus blickte das Christkind an und lächelte. Es herrschte Stille, keiner konnte etwas sagen. Man spürte richtig das Knistern in der Luft. „Hi“, sagte Santa Claus mit zitternder Stimme. Er wollte von seinem Sessel aufstehen, aber traute sich nicht, weil seine Knie weich geworden waren. „Hi, Santa! Willst du einen Spaziergang machen?“, fragte das Christkind. Santa Claus willigte ein, gab ihr eine warme Wollmütze mit einem Bommel
oben drauf und zeigte ihr die Gegend.
Die Helferlein, die sie rausgehen sahen, waren verwundert. „Was haben die zwei denn? Denkt ihr die sind verliebt?“, fragte einer von ihnen die anderen. „Das wäre schön, wenn die zwei sich verliebt hätten. Santa ist immer so einsam“, meinte einer. „Das wäre ein Wunder, ein Weihnachtswunder“, meinte ein anderer.
Es war schon Nacht und die Sterne erleuchteten Santa Claus und dem Christkind den Weg, als sie durch das weiße Wunderland spazierten. „Es ist so schön hier. Die tolle Landschaft hier kann einen richtig verzaubern“, meinte das Christkind. „Und ich bin verzaubert von dir, weil du so wunderschön bist“, sprach Santa Claus und
lächelte. „Wie meinst du das?“, fragte ihn das Christkind verwirrt. „Du bist wunderschön, total lieb und ich will dich einfach nur küssen und mit dir zusammen sein“, antwortete Santa Claus und die Bäckchen des Christkindes wurden rötlich vor Verlegenheit.
„Ich mag dich wirklich gern, Santa. Aber wir haben noch viel Arbeit und ich will dich nicht ablenken. Aber wenn Weihnachten vorbei ist, komm ich wieder. Ich verspreche es dir“, sprach das Christkind und küsste ihn auf die Wange.
Um schnell das Thema zu wechseln und peinliche Stille zu verhindern, sagte das Christkind: „Bitte versprich mir noch etwas! Deine Helfer geben wirklich alles und sollten nicht bestraft und geschlagen werden.“ Santa
Claus versprach ihr, dass er mit seinen Helfern sprechen und das nicht länger dulden würde: „Die Zeit ist knapp, die Sanduhr schon fast abgelaufen. Aber wir schaffen das schon!“
Der Abschied am nächsten Tag war traurig. Santa Claus verhielt sich die Tränen und das Christkind versprach ihm erneut, nach Weihnachten sofort vorbeizukommen.
Doch Santa Claus konnte nicht aufhören an das Christkind zu denken und von ihr zu träumen.
Am 24. Dezember saß er wie jeden Tag in seiner Kammer und blickte verträumt aus dem Fenster. Währenddessen war das Christkind voll und ganz damit beschäftigt die Kinder zu beschenken. Nachdem sie ihre
Route beendet hatte, wollte sie natürlich sofort zu Santa Claus, um ihm zu sagen, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Als sie ankam und merkte, dass er noch keine Geschenke ausgeliefert hatte, stürmte sie in die Werkstatt, in seine Kammer und stellte ihn zur Rede. „Was machst du hier? Die Kinder warten!“, schrie das Christkind ihn an. „Oh Gott, heute ist der 24. Dezember! Das habe ich komplett vergessen. Was mache ich denn jetzt?“, fragte Santa Claus. „Ok, jetzt bin ich ja hier. Ich werde dir helfen. Und jetzt komm“, meinte das Christkind hilfsbereiter Weise und lief mit ihm zu seinem Schlitten, auf dem die Geschenke schon bereit lagen. So lieferten sie also gemeinsam die Geschenke am Morgen des 25. Dezembers aus.
Nach getaner Arbeit waren beide erschöpft und froh, dass Weihnachten nun endlich vorbei war. Sie beschlossen ab nun jedes Jahr gemeinsam Geschenke zu verteilen. „Danke für deine Hilfe!“, bedankte sich Santa Claus bei dem Christkind. „Hab ich gerne gemacht“, meinte das Christkind, ging auf Santa Claus zu und küsste ihn.
Die Helfer standen um sie herum und applaudierten, lachten und freuten sich mit den beiden.
Deshalb bekommen die Kinder bei uns ihre Geschenke am 24. Dezember und die Kinder in England am Morgen des 25. Dezembers. Und wenn ihr mir nicht glaubt, fragt doch ihre Helferlein.
"Ein Fest der Freude und der Liebe soll es sein! Denn Liebe ist das schönste Geschenk, das die Menschen sich machen können!"