Weihnachten im Wunderland
Ja, Kinder, ihr habt richtig gehört! Auch im Wunderland wird Weihnachten gefeiert. Gerade dort freuen sich alle schon riesig auf den Tag, an dem Wünsche wahr werden. Nun könntet ihr ja sagen, dass im Wunderland jeden Tag Wünsche in Erfüllung gehen. Aber das ist nicht immer so, wie ihr gleich erfahren werdet. Also seid schön still und hört gut zu.
Es war einmal, vor langer, langer Zeit im Land hinter den sieben Wäldern, den sieben Meeren und den sieben Bergen.
Also, im Wunderland. Wie man dort hin gelangen kann? Ganz einfach! Schließt die
Augen und stellt euch vor, wie es dort aussieht. An den Bäumen wachsen das ganze Jahr über süße Früchte, die einem von selbst in den Mund fallen, wenn man darunter sitzt. Die Häuser dort sind aus den feinsten Pfefferkuchen und die Kinder fangen Sterne mit ihren Schürzen auf, denn dort im Wunderland fallen ab und zu sogar Sterne vom Himmel. Du musst es dir nur ganz fest wünschen! Alle Kinder im Wunderland sind glücklich, denn niemand muss hungern, die Erwachsenen brauchen deshalb ihre Kinder auch nicht in den Wald bringen und arbeiten müssen die Kinder natürlich auch nicht.
Am Waldrand stehen zwei uralte Häuser. Eines ist schon ganz windschief und das Pfefferkuchendach ist an einer Stelle sogar eingedrückt.
Das ist das Haus vom Nikolaus und nebenan vom Weihnachtsmann.
Ihr kennt doch diesen Abzählvers, nicht wahr? Wer den ordentlich aufsagen kann und dazu mit einer Stricknadel im Sand vor der Haustür die passende Zeichnung mit einem Strich malen kann, wird von den beiden alten Männern freundlich herein gebeten.
Aber aufgepasst! Auf dem Dach der Häuser sitzen ständig einige Tauben. Diese gurren und sagen:
„Rucke di gu, rucke di gu,
zeichne im Nu
zeichnest du fein,
lässt er dich ein
ist falsch nur ein Strich,
verzaubern wir dich!
Wer auch nur einen winzigen Fehler dabei macht, der kann also durchaus schnell zu einer Bommel an der Kapuze vom Weihnachtsmannmantel werden, oder manchmal sogar in der riesigen Sanduhr landen, die der Nikolaus in seinem Haus stehen hat, damit er nicht am Ende seinen wichtigsten Arbeitstag im Jahr verpasst. Ihr wisst ja:
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt,
erst eins, dann zwei, dann drei,
dann vier,
schon steht das Christkind vor der Tür.
Wenn dann das fünfte Lichtlein brennt,
dann hast du Weihnachten verpennt!“
Also, in dieser riesigen Sanduhr könnt ihr landen, wenn ihr die Zeichnung nicht richtig hin bekommt. Das glaubt ihr mir nicht? Na, schaut mal richtig hin! Seht ihr, wie viele Kinder schon im Sand hinter dem Glas herum krabbeln? Ob die Kinder wohl jemals wieder heraus kommen können? Da brauchen wir wohl ein großes Wunder !
Ein Weihnachtswunder eben! Deshalb müssen wir auch zum Weihnachtsmann ins Haus hinein. Der Alte hat in seinem Haus am Fenster einen besonderen Tannenbaum stehen. Der Baum ist das ganze Jahr über
geschmückt, denn im Weihnachtsmannhaus ist schließlich jeden Tag Weihnachten. Aber die Rute, die steht in der Ecke hinter dem Ofen. Der freundliche Weihnachtsmann holt sie nur ungern heraus. Die braucht er ja auch nur für ungezogene Kinder. Und die gibt es ja fast gar nicht mehr! Der Tannenbaum jedenfalls kann auch sprechen und er sagt zu jedem, der davor steht:
„Rüttel mich und schüttel mich,
dann helfe ich, dann helfe ich!“
Dann kann man sich etwas wünschen und die Kinder können aus der Sanduhr heraus.
Und wenn ihr das geschafft habt, dann ist
Weihnachten.
© by ORD EP 2013