Titel
5 Uhr morgens, ich werd wach,
die Glieder müde und auch schwach,
stolpre in die Küche rein,
ein starker Kaffee muss es sein!
ich geh ins Bad und wasch mich rasch,
der Kaffee ist ja doch zu lasch,
Zähneputzen nur noch schnell,
fast halb sechs, es wird schon hell.
Auto starten Radio an,
"nichts" was mich überraschen kann,
Nachrichten wie jeden Tag,
wie das Wetter, grau und
fad!
Pünktlich wie immer kurz vor sieben,
lächeln wäre übertrieben,
geht die Ladentüre auf,
nun nimmt der Wahnsinn seinen Lauf.
Sie kurven hastig durch den Laden,
mit vollgepackten Einkaufswagen,
"Kasse bitte, ich hab`s eilig!"
und ich lächle fast verzeihlich,
aber natürlich bin schon da,
bleibe freundlich ist doch klar.
Begrüße weiter über Stunden,
auch manch schlecht gelaunten Kunden,
nun fängt mein Magen an zu
knurren,
auch das ertrag ich ohne Murren.
Omi zählt mit einem Grinsen,
gemütlich ihre Kleingeldlinsen,
„Verdammt, das dauert aber lange!“
Ruft es aus der Kassenschlange,
die Omi zeigt sich irritiert,
hebt ihren Stock und zischt pikiert,
„Sie sollten sich was schämen,
können sie sich nicht benehmen?“
Ich lächle und ich heuchle heiter,
„Alles gut, zählen Sie mal weiter!“
"Die Brötchen sind ja viel zu hart!",
"Haben Sie Haferflocken-zart?"
"Entschuldigung, dass ich mal
stör!"
Wem schenk ich jetzt zuerst Gehör?
Haferflocken auf dem Cerealien-Tisch,
"Aber die Brötchen sind ganz frisch!"
Sie dürfen stören, ja na klar...
mein Ohr ist doch für alle da!
"Mein Kleiner hier", ruft ne Brünette,
"Müsste mal dringend auf Toilette!",
Halt junge Frau mal hiergeblieben,
wo finde ich denn Schmalz mit Grieben?
Die Kassenschlange ellenlang,
Griebenschmalz im zweiten Gang,
„Komm Kasse“ ruft Kollegin Roh,
der Junge sitzt noch auf dem
Klo.
Ein junger Mann hat eine Frage,
„Öffnen sie auch am Feiertage?“
„Bis dato nicht! “sag ich benommen,
doch was nicht ist, kann ja noch kommen.
Die nächste Kundin schmeißt ganz munter,
ein Marmeladenglas herunter,
„Kein Problem , nicht Ihre Schuld“
Hör ich mich selber sagen,
und will mit seeliger Geduld
auch diesen Tag ertragen!
15 Uhr ich fahre
Heim,
kaufe schnell noch etwas ein,
ein Feierabend nicht in Sicht
der Haushalt nimmt mich in die Pflicht,
Essen kochen für die Lieben,
die Bügelwäsche bleibt mal liegen,
der Abwasch wartet aber dann,
sehn mich zwei blaue Augen an.
Eine zärtliche Stimme, die mich aufhören lässt,
„Setz dich mal hin Schatz, ich mach schon den Rest!“
Ich zieh mir ne Decke über den Schoß
und morgen geht`s von vorne los…