Kurzgeschichte
Unter Baumkronen

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"Unter Baumkronen"
Veröffentlicht am 28. November 2013, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Unter Baumkronen

Unter Baumkronen

Im Wald versteckt sich ein Kaninchen. Es sitzt schon lange dort, verdeckt von einem Gebüsch. Nun mag sich der geneigte Leser fragen, weshalb es dort sitzt. Die Antwort darauf, ist nicht so leicht zu geben; die Ursachen dafür sind multikausaler Natur, weshalb wir uns an dieser Stelle nicht mit einer einfachen Erklärung zufrieden geben können. Aber wir wissen z.B., dass das Kaninchen, sozusagen, auf der Flucht ist; auch wissen wir von der Angst, unter der es leidet, können wir doch sehen, wie es zittert, dort hinter dem Gebüsch. Es sitzt zusammengekauert da und spitzt die Ohren. Hatte es nicht eben ein Geräusch gehört? Dort drüben, aus Richtung der Waldlichtung. Das Kaninchen weiß das

Geräusch nicht einzuordnen, und auch wir wissen es nicht, weshalb ihm, und uns, nicht anderes übrig bleibt, als weiterhin abzuwarten und wachsam zu sein. Wir wollten erklären, weshalb sich das Kaninchen versteckt. Nun, es hat unter anderem etwas damit zu tun, dass unser löffelohriger Protagonist sich in einem psychisch verwirrtem Zustand befindet. Ob dieser Zustand aus seiner Situation resultiert, oder ob es genau andersrum ist, dass er sich in dieser Situation befindet, da sein Verstand ihm Streiche spielt, ist uns zunächst noch unklar. Wir vermuten an dieser Stelle allerdings letzteres. Das hat mehrere Gründe. Zunächst hatte das Kaninchen, bevor wir mit dem Erzählen

dieser Geschichte begonnen haben, eine Reihe äußerst seltsamer Erlebnisse, die niemand sonst, kein Tier, kein Mensch, bemerkt hat. Zum einen war es der Eindruck, dass es der Wald immer dunkler und dichter würde, als würde er ihn bedrängen wollen, ihn einengen, oder gar verfolgen. Dies nahm das Kaninchen unter anderem deshalb an, weil es immer tiefer in den Wald eingedrungen war, und die Bäume und Sträucher immer dichter beieinander gestanden haben. Dass unser puschelschwänziger Freund hier die Lage nicht klar überblickte, ist für uns klar ersichtlich. Die andere Sache, die ihm zu schaffen macht, ist dass er das Gefühl hat, die Vögel die so vergnüglich auf den

Baumwipfeln singen könnten ihm nachspionieren, und das ganze fröhliche Gesinge diene nur dem Zweck, Informationen über seinen Aufenthaltsort im ganzen Wald zu verbreiten. Deshalb hat er sich sein Versteck mit Bedacht ausgewählt; er achtete sorgsam darauf, dass es weder von den Seiten, noch von oben einsehbar ist. Das Kaninchen kauert noch immer hinter dem Gebüsch, obwohl es bereits Abend zu werden beginnt, und die Nacht sicher noch größere Schrecken für unseren kleinen hakenschlagenden Kumpanen parat hält. Da wir in gewissem Sinne nicht wirklich existieren, zumindest nicht unmittelbar in seiner Realität, können auch wir ihm nicht helfen, seine Angst und

seine übersteigerte Wahrnehmung zu kurieren. Wir können nur abwarten und hoffen, dass es am Ende gut ausgeht.

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shirley Nett geschrieben, mal etwas anderes....bin mir aber nicht im Klaren, ob mich dieser Text auf irgendeine Art bereichert hat, ja wie soll ich's anders sagen.
Deine Schilderung ist süß, dennoch denke ich zu meinen, fern des realem Lebens eines Hasen, Kaninchen oder sonstigen Hoppler.
Klar speert es im Wald die Ohren auf -es ist ein Fluchttier.... aber Vögel als Spione - niedliche Vorstellung.....ich denke eher, dass Vogelgezwitscher ein guter Nachrichtenkanal ist für die Hoppler. Vögel sind also in gewisser Weise Späher, aber immer im Dienste des Kaninchens....ach, ich schwafel schon wieder.....finde deine Geschichte doch nett.

Lg Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
Drollibaer Übertrug eben eine Art (Drogeninduzierte?) Paranoia auf einen Hasen und schaute ihm dabei zu :>
Danke für Deinen Kommentar
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Gaenseblume Nette Geschichte,Miss hat schon alles geschrieben.lG Marina Gaenseblume
Vor langer Zeit - Antworten
Drollibaer Danke für Deinen Kommentar!
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled Tja meine erst Diagnose, eindeutig Verfolgungswahn. Darüber lässt sich nicht streiten. Die Frage bleibt nur, warum?
Es könnte durch aus daran liegen, dass unser armer Freund statt die Möhren dacht er frisst etwas Salat, nur war dies kein Salatblatt was er verspeiste sondern ein Kanabisblatt. Er steht also unter Drogen und sollte dringend ein Schläfchen machen bis dessen Wirkung nachlässt.
Fazit, der Kleine hat in der Ernährungskunde nicht aufgepasst und muss nunbüßen. Ich hoffe sehr er erholt sich wieder, ansonsten muss er mal zum Uhu gehen, der ist der Doktor im Wald und kann ihm bestimmt in einigen Sitzungen helfen. Danngeht es ihm wieder besser und alles wird gut.

Gut geschrieben, lg Miss, die für den kleinen das Beste hofft
Vor langer Zeit - Antworten
Drollibaer Danke,
möglich, dass das arme Kaninchen unter einer Drogenpsychose leidet :D
LG
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Sehr schön erzählt. Du hast versucht Dich mal in so ein kleines Tier hieneinzuversetzen und das ist Dir gelungen.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Drollibaer Danke, wollte die Situation des Kaninchens sozusagen auf dem Seziertisch ausbreiten
LG
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Drollibaer Versuchte mal, etwas anderes zu schreiben
Hoffe, es gefällt
Vor langer Zeit - Antworten
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