Das Mädchen
Sie ist erst sechzehn Jahre alt. Manche würden sie schon als junge Frau sehen. Sie ist wunderschön. Lange Haare, glänzende Augen und eine tolle Figur. Sie ist nett und hilfsbereit, meist freundlich. Man kann mit ihr über viele Themen reden, denn sie ist klug. Sie lacht viel und ist meistens gut aufgelegt.
Doch das ist nur der äußere Schein. Innerlich zerbricht sie. Jeden Abend fließen Tränen ihre Wangen hinunter. Sie fühlt sich nutzlos. Hasst ihr Leben und sich selbst! Sie ritzt sich. Keiner
versteht sie. Niemand kann sich denken, was in ihr vorgeht.
Täglich wacht sie auf und beginnt ihren Tag allein. Dann die erste Träne. Wofür schminken? Für wen hübsch anziehen? Es interessiert doch keinen! Keiner interessiert sich für MICH! Wie sollte so ein dummes, hässliches, dickes Kind wie ich auch einen Freund finden! Dann nimmt sie ihre Schultasche und geht. Frühstück lässt sie aus. Sie isst nicht mehr. Im Bus hört sie laut Musik, damit sie nichts mitbekommt. Nur ihre Gedanken hat sie im Kopf, die sie meistens nur fertig machen. Aber sie versteht nicht, dass sie Ablenkung braucht. In der Schule sitzt sie in der
Klasse und wartet. Dann die nächste Träne. Sie hat keine Freunde mit denen sie Spaß haben oder auch nur reden kann. Sie schließt sich aus, weil sie nicht will, dass jemand merkt, dass sie verletzt ist. Nach dem Unterricht sitzt sie allein im Bus und kaut Kaugummi, damit sie den Hunger nicht mehr spürt. Zu Hause geht sie sofort in ihr Zimmer und behauptet sie müsse lernen. Doch stattdessen sitzt sie vorm Computer, Facebook, Twitter, einen Chatroom geöffnet. Sie möchte auch dazugehören. Sucht sich Freunde im Internet. Sie lügt über ihr Aussehen, macht jeden Blödsinn mit und vergibt manchmal sogar ihre Handynummer an Fremde.
Abends liegt sie im Bett und weint. Sie würde sich selbst als notgeil und liebesbedüftig bezeichnen. Ihre Eltern lieben sie, das weiß sie. Aber sie schiebt es auf die Gesellschaft. Andere 16 jährige sind schon Mütter und sie hatte noch nicht mal einen Freund. Wie abnormal!