Mein Traummann
Ich habe ihn gefunden, den Mann meiner Träume! Endlich! Ich bin total happy, wie das neudeutsch heißt. Früher, im Aufsatz hätte ich romantisch verklärt geschrieben, dass ich auf silbernen Wolken schwebe oder mich himmelhoch jauchzend fühle, und mein Deutschlehrer, der von Romantik nichts hielt, hätte mit roten Großbuchstaben drangeschrieben: PHRASE:
Ich habe ihn über eine Kontaktanzeige kennen gelernt. Wir telefonierten, dann trafen wir uns ein- zweimal, ….. nun ist er bei mir eingezogen.
Er ist wesentlich jünger als ich, na, wenn schon, sieht einfach super aus, schlank, sportlich, schwarze kurze Haare und diese braunen Augen, die mich bereits als Abiturientin dahin schmelzen ließen.
Neuer Typ neue Frisur pflegen meine Freundinnen zu sagen. Also begab ich mich schnurstracks zu Rossmann, um eine Coloration „Schwarze Kirsche“ zu erstehen. Ersteres traf im wahrsten Sinne des Wortes zu, sie hatten nur eine Kasse besetzt, bei der Farbe fehlten wohl gerade die Kirschen im Angebot. Jedenfalls glänzen meine Haare jetzt tiefschwarz.
Das Kürzen überließ ich denn doch lieber meiner Friseurmeisterin und ihrer langjährigen Erfahrung. „Bitte 10 Jahre jünger“, bat ich sie. Sie schaute mich kritisch von allen Seiten an, zupfte hier ein Strähne nach oben, da eine hinters Ohr. „Reichen 8 auch?“
Ich lotete meine Chancen aus. O.k., ich befand mich in einem kleinen Oberlausitzer Dorf und nicht auf dem Basar von Marrakesch, feilschen schien deshalb wohl zwecklos. Kopfnickend segnete ich ihr Angebot ab. „Sie haben einen Neuen?“ fragte sie unverfroren. Ich senkte verlegen die Lider. Im Dorf blieb nichts geheim.
Seine Jugend wirkt belebend auf mich, bringt mich auf Trab, und das ist gut so. Andererseits ist er so anhänglich, Zärtlichkeiten und Kuscheln, ach wie ich das genieße. Dann wieder fallen wir wild übereinander her. Ich bemerkte, wie geil er ist. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Nähere Details spare ich hier aus.
Das letzte Wort hat trotzdem mein Mann. „Aber wir sind uns einig“, fasst er zusammen,
„in unser Ehebett kommt der Hund nicht.“