Ein Buch, das mir besonders am Herzen liegt. Es verarbeitet viele meiner Ansichten in einer dramatische Story.
Der alte Dr. Lantermann macht die Entdeckung seines Lebens.
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: MyStorys
Dr. Gregor Lantermann, ein älterer Herr, schon etwas graumeliert und etwas faltig im Gesicht, starrte auf das Flimmern des Bildschirms vor ihm. Seine Augenbrauen spiegelten sich im Licht, das etwas diffus und nebelig erschien, weil, das die Neonröhren nicht besser verarbeiten konnten. Von der Bildschirmscheibe kamen Schwingungen, Wellen, die an einen Oszillator erinnerten und Sinuskurven glichen. Er war ein bisschen schusselig, so könnte man meinen, weil er im Moment mit dem Kopf wackelte, aber in Wirklichkeit war er außerordentlich fit, fidel für sein Alter. Lantermann sinnierte. Früher, ja früher hatten
sie noch Ideen, Eingebungen gehabt. Geniale, individuelle Ideen. Heutzutage ist alles technisiert und mit Vorschriften bepflastert. Da sind die „Modernen“ richtig geil drauf. Zum Beispiel der junge Teldham, Prof. der Physik, war ein Anhänger geplanter, straffer Versuchsreihen. Keine andere Ansicht durfte den einmal eingeschlagenen Ablauf stören. Nur ja keine eigenen Ideen zulassen! Beschissene Technokraten! Der Alte zitterte plötzlich, denn was sich hier abzeichnete, das war etwas anderes. Etwas ganz anderes. Etwas Fremdes! EINE FREMDE INTELLIGENZ! Eine fremde Botschaft! Er hatte Zeichen von Außerirdischen entdeckt. Und was hier auf
dem Bildschirm zu sehen war, das waren nicht Signale von Gammastrahlen, wie sie von Pulsaren, oder Magnetaren herrührten, sondern aus dem 21 cm Wellenbereich! Was für eine Sensation! Er tippte einige Befehle auf dem Computer, markierte die Ausschläge, die den augenblicklichen Zustand berechneten, die Abstände der Signalimpulse. Seine Hände waren schweißnass, gleichzeitig trocken, so dass sie etwas nach altem Papier erschienen. Bis jetzt war es ja nur eine Vermutung, wenn sie auch nach den ersten Anzeichen als recht glaubhaft wirkte. Oh Gott! OH GOTT! Er schlug seine Hand vor den Mund und erstarrte. Mein Gott! Fremde Welten!
Aber er war Wissenschaftler. Reiß dich zusammen, sagte er sich. Der Computer würde noch brauchen, um alles durchzurechnen und der Morgen nahte bereits. Es galt alle Hinweise auf die Entdeckung noch zu verstecken, sie zu verbergen. Diesmal wollte er sich den Triumph nicht nehmen lassen. Sie, die Anderen würden den Ruhm einheimsen wollen und er würde in der Versenkung bleiben.
"Das könnt ihr nicht mit mir machen!"
Nicht mit einem Dr. Lantermann! Nein, nein, meine Herren, so haben wir nicht gewettet! Da könnt ihr lange warten, ihr Zahlenscheißer und Sesselpfurzer! Er goss sich Kaffee ein, aber er verschüttete
einiges. Er war zu aufgeregt. Er zitterte am ganzen Leibe und er spürte, wie ihm die Fingerspitzen taub wurden. Die Fußspitzen taten ebenfalls nicht mehr ihre Dienste. Da! Der Drucker nahm wieder seine Arbeit auf, rasselte und schnorrte. Wie hasste er dieses Geräusch, aber jetzt versprach es die Offenbarung und das Geschnatter klang plötzlich, wie die Hymne aus dem Paradies. Wie ein Gepard vor dem Angriffsspurt verharrte er ungeduldig zuckend. Alle seine Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt. Er riss den Endlosstreifen ab und prüfte fieberhaft. Sorgfältig markierte er immer wieder die hervorstechenden, relevanten Ausschlagspitzen mit einem Farbstift. Was er sah, das war EINDEUTIG.
Es musste ein Code sein! Eine Art Sprache! Kommunikation! So, wie man es sich früher beim Morsen vorstellen musste, nur dass nicht der unterschiedliche Zeitabstand des Signals, wie damals wichtig, eine Rolle spielte, sondern dessen Intensität. Himmel! Himmel! Kraftlos ließ er sich vor Erschöpfung auf den Stuhl fallen. Die Erkenntnis erschlug ihn. Dann raffte er sich auf. Tobende Gedanken formten sich. Etwas Wildes ging nun von ihm aus. Er musste den Zeitpunkt der Aufnahme fixieren. Dadurch ließ sich zumindest ein Quadrant in der Tiefe des Kosmos ermitteln,
von dem diese Botschaft ausging. Vielleicht konnte das Kepler Telekop den Planeten ausmachen. Mein Gott! Es gab noch so viel zu tun! Er fasste einen Kurzbericht zusammen, in dem er versuchte so viele relevante Fakten, wie möglich unterzubringen. Über die genaue Abfolge, Intensität der Signale, Zeitpunkt, usw. Er druckte es aus und löschte dann sämtlich relevante Dateien auf dem Computer. Und dies gründlich! Das Löschen machte ihm Spaß. Er lächelte. Nur nichts hinterlassen, was andere Dreckschweine stehlen konnten. Was er in der Nacht trieb, das war den Anderen doch sowieso schnurz.piepegal.
Sein Gehirn galoppierte, sein Herz schlug wild und er musste sich an die Brust fassen, als ein kurzer, stechender Schmerz seinen Körper durchjagte. Es wurde ihm kurzzeitig schwarz vor Augen, aber es ging vorbei. Er japste. Nun häufte er alle Unterlagen neben die Kaffeemaschine. Es dachte nach. Er musste sich mit allen möglichen wissenschaftlichen Koryphäen in Verbindung setzen. Experten für Kryptologie, Sprachwissenschaftler, Tonanalytiker. Er musste vor allem zur Ruhe zu kommen und den Kreislauf stabilisieren. Eine neuer Gedanke erschlug ihn beinahe. Es könnte sein, daß die Nachricht an jemand Bestimmten gerichtet war. Gar nicht an den
furchtbar weit entfernten, lächerlichen Planeten Erde, was sowieso unwahrscheinlich war. Nein, an eine weitere, zweite Intelligenz! Das war doch wohl viel wahrscheinlicher. Konnte es denn möglich sein? Fragen über Fragen. Er musste handeln! Verdammt! Die nächste Schicht bahnte sich an. Bloß nicht vergessen die Unterlagen weg zu sperren, dachte er bei sich selbst. Er rief nach Otto, dem Faktotum des Observatoriums, der sich kurz darauf missmutig einstellte. „Ich gehe nur für kurze Zeit hinaus. Etwas Luft tanken. Sorge dafür, dass niemand etwas
anrührt! Hast du verstanden, niemand!“ Er versuchte sich von seinem inneren Brodeln nichts anmerken zu lassen. Otto sah Dr. Lantermann verdutzt an. So ernst und drohend hatte ihn der Alte noch nie angesprochen. „Natürlich, Herr Doktor“, beeilte er sich zu versichern und ging als Aufpasser in den Raum. Dann führte den Professor Dr. Lantermann der Weg zum Ausgang. Er öffnete und die trockene Kälte schlug ihm entgegen, gegen das glühende, fiebernde Gesicht. Der Himmel wurde vom gleißenden Mond angeleuchtet und die noch unsichtbare, aufgehende Sonne verfärbte das Firmament
in ein unirdisches, helles türkisblau. Glasklar war es und man konnte noch immer die Sterne glitzern sehen. Er sah ergriffen nach oben. Er fiel fast automatisch auf die Knie und breitete die Arme aus. Ein weinendes Schluchzen kollerte aus seiner Kehle, wie ein sich in Schmerz windender Wurm sah er aus. Er schien, wie ein Medizinmann, der die Götter anbetete. So hatte er die Arme ausgebreitet und wollte die Sterne umfassen. Dort in weiter Ferne war Intelligenz! Signale, die Millionen von Jahren unterwegs gewesen sind. Hohe Intelligenz. Eine andere Art von Leben. Wie mögen sie wohl aussehen? Vielleicht waren sie höher entwickelt, als wir kleinen
Menschlein. Ganz anders wahrscheinlich. Hatten sie auch Sehnsüchte, Gefühle? Kannten sie Liebe? Wovon ernährten sie sich? Und was mag das wohl für eine Welt sein, auf der sie lebten? Und er, Lantermann, hatte dieses intelligente Leben entdeckt! Wir sind und waren nicht die Einzigen. Warum auch? Was bildeten wir uns denn überhaupt ein, so etwas wie „Einzigartig“ zu sein. Welch eine snobistische Einstellung bei den aber Milliarden Planeten, die es im All gab Und nun war es gewiss! Wir teilen brüderlich die Macht von Denken, von Wissen. Es würde gewiss alles revolutionieren, was die Geisteshaltung der Welt betraf. Was würde
der Papst sagen? Wie würden sich die Menschen verhalten? Würden sie sich in ihrer Grundeinstellung ändern? Würde ein Umdenken statt finden? Und was konnten wir nicht alles von den „Anderen“ lernen? Er jauchzte auf. Er schmiss sich vor Freude in den Schnee und kugelte einige wenige Meter eine kleine Neigung hinunter. Dort blieb er schwer atmend, nach Luft hechelnd, liegen. Was für eine Verantwortung lastete auf ihm! Sie schien ihm fast die Brust zu zerquetschen. Wie an ein Kreuz geschlagen lag er im Schnee und rührte sich kaum. Diese Verantwortung!
Otto stand an einem kleinen Fenster, weil er sicherheitshalber nach dem wirren Alten sehen wollte, so, wie er es immer getan hatte. Und er schüttelte hinter der Glasscheibe den Kopf. Irgendwie war es ja abzusehen, wann der Doktor überschnappen würde. Was war mit dem Militär? Würde es sich nicht sofort einmischen? Geheimhaltung? Missbrauch? Mord! Diese Schweinehunde! Sie würden sich vorerst nicht ändern, ganz gewiss nicht! Genauso wenig, wie die Politiker. Man würde hinter Stahltresoren beraten, sich abkapseln, lügen! Man würde ein Sperrgebiet errichten. Auch er käme selbstverständlich unter Verschluss. Und ab
da an konnte er nichts mehr unternehmen. Eingekapselt, weggesperrt. Ja, das würde mit ihm passieren. Dann würde man vielleicht sogar Gehirnwäsche bei ihm durchführen, oder so. Man würde Unterlagen stehlen, an Magnaten und Wirtschaftsimperien verhökern, natürlich gegen Geld. Das alles mit Staatsmacht. Das alles nur zum eigenen Vorteil. Das alles, um andere unterjochen zu können. Die ganze menschlich unreife Palette eben. War die Menschheit für so ein Ereignis überhaupt reif genug? Er ging nochmals in sich. Er kam zu einem zwiespältigen Entschluss: Andererseits, die Menschheit würde eine
Chance bekommen durch diese erdumwälzende Entdeckung zu reifen, vernünftig, erwachsen zu werden.
Vielleicht würde diese Entdeckung einen positiven Impuls auslösen, ein Zusammenwachsen über alle territorialen Staaten hinaus. Eine Einigkeit der gesamten Menschheit den anderen da draußen präsentieren, zu was die Menschheit imstande ist. Was war er doch für ein kleiner Egoist. Ein selbstgefälliger Wurm. Die Menschheit, die Menschheit muss es wissen! Nicht er, der allein. Er, das alte Wrack. Nein alle! Die GESAMTE WELT! Wenn alle Bescheid wüssten, dann war die
Möglichkeit der Geheimhaltung nicht mehr gegeben. Die Militärs hätten keine Chance mehr. Alle zusammen würden wir die Anstrengung bewältigen. Die Signale gemeinsam zu entziffern suchen. An Wissen gewinnen. Alle vereint in der Brüderschaft des Kosmos! Er rappelte sich mühsam hoch und stapfte wieder zum Observatorium hinauf. All seine innere Zerrissenheit war plötzlich von ihm abgefallen. Er schien von einer inneren Qual befreit und entschlossen. Er öffnete die Tür, rannte förmlich den Rundgang zum Laboratorium zurück und rief nach Otto. Otto kam und machte sich ernstlich Sorgen, nach dem was er gesehen hatte. „Haben sie sich beim Sturz verletzt?“
„Nein, nein lieber Otto“, lächelte er ihn aus tiefstem Herzen an. Sein Blut floss ungehemmt, lebendig durch seine Adern. Er spürte es und war beseelt. „Nein, ich habe nur das Leuchten des Alls gesehen. Es umschließt uns! Uns als Gemeinschaft. Das Leben an sich, Otto! Die Vereinigung universeller Intelligenz! Eine allumfassende Macht der Erkenntnis!“ Otto nickte nur. Selten konnte er den verworrenen, philosophischen Ausführungen von Lantermann folgen. Und in diesem Fall war er völlig ratlos. Er befürchtete nur, daß es bis zum Aufenthalt in einer geschlossenen Abteilung nicht mehr weit war. Armer Professor Lantermann! Er tat ihm leid.
Lantermann wollte gerade die Türe zum Labor öffnen. „Ach bitte nicht“, mahnte Otto.
"Sie sind gerade beim Programmieren des Spiegels und der Detektoren - für das nächste Experiment. Sie dürfen dabei nicht stören! Das Teleskop ist doch immer belegt. Bei der teuren Beobachtungszeit, kein Wunder! Außerdem ist Schichtwechsel! Es ist schon 6.00 Uhr früh. Es ist das Team mit dem jungen Professor Teldham.“ Die ursprünglichen Einstellungen waren also bereits verändert. Zum Glück lässt sich das alles wieder neu justieren. Dabei halfen ja auch seine Ausdrucke. Lantermann lächelte unaufhörlich weiter und strahlte Glückseligkeit
aus. Wichtig war ihm nur das Wohl der Menschen. Irgendwie hatte er endlich den Frieden zu sich selbst gefunden. Dann würden sie neben der Kaffeemaschine seine Aufzeichnungen entdecken. Wahrscheinlich würden sie das Endlospapier durchraspeln. Das würde ihrer unbändigen Neugier entsprechen, die keine Kollegialität kannte. Normaler Weise ein reines Ärgernis! Aber jetzt? Dann würden sie seine Untermalungen registrieren und neugierig werden. Umso besser! Es war ja nun ganz in seinem Interesse, jetzt nach seiner Sinneswandlung. Alle würden es erfahren und es war ihm egal, wer den Lorbeer der Entdeckung einheimsen würde. Ja, er würde gar nicht darum kämpfen.
Er, persönlich! Was galt er denn noch! Wie klein der Mensch doch sein konnte! Vor ein paar Minuten war er selbst noch so ein nichtswürdiger, egoistischer Kleingeist gewesen. Er würde nun endlich Größe beweisen können. Es ging schließlich um Höheres.
Dr. Lantermann stolperte wieder nach draußen. „Was ist denn mit meinen Aufzeichnungen?“ „Aufzeichnungen? Aber Herr Doktor, die sperren sie doch immer weg! Wie immer!“ „Nein, diesmal nicht. Ich meine den Papierstoß, drüben neben der Kaffeemaschine.“ „Den Abfall meinen sie? Ja, den..“ „ABFALL“, schrie Lantermann. Die
Schlagader an seinem Hals schwoll an. „Abfall! Sind sie verrückt!
Wo sind die Papiere“, spie er ihm entgegen. „WO?“ Er riss Otto mit all seiner Kraft an sich. „Sagen sie schon!“ Gregor Lantermann hatte einen Kopf, wie eine glühende Tomate und Otto fürchtete sich fast vor ihm. Der Kerl schien sprichwörtlich ausgerastet. Der Wahnsinn hatte offensichtlich völlig von ihm Besitz ergriffen.
Lantermann torkelte aus dem Gebäude, landete im Schnee und spie. „Dort, wo ich den Abfall immer hin bringe. Zu dem Container. Sie wissen doch, wegen der Umwelt. Sie wissen es doch!“
„Sie Rhinozeros!“ Lantermann fasste sich ans Herz. Niemand würde ihm glauben. Sie würden milde lächeln und ihn endgültig als armen Irren verspotten. Die Dateien im Computer hatte er ja auch gelöscht. Wenn es nur eine kurze Nachricht der Fremden gewesen sein sollte, wenn sie sich nicht abermals rühren würden, würde niemand mehr davon erfahren. Die ganze Menschheit wäre um alles gebracht. Um den Sieg über sich selbst!
Der Schnee war grausam kalt. Lantermann lag am Boden und atmete. Ein stechender Schmerz in der Brust hatte ihn wie vom Blitz gefällt. Vorher war er nur einfach gestürzt, jetzt aber, da wühlte er im
kalten Schnee und fühlte ein eisiges Vergehen, wie wenn ein Raubtier nach ihm griff. Sein Herz raste unregelmäßig. Setzte immer wieder aus. Stoßweise ging sein Atem. Er versuchte zu sprechen und Otto hielt voll Besorgnis sein Ohr ganz nahe an seinen Mund. Er konnte den fauligen Atem des Todes riechen. „Der Container ist doch noch da, oder?“
Nur ganz langsam waren die vielen Worte mühsam gehaucht worden. Wie aus dem Jenseits, so schien es. Wie aus einer anderen Welt. „Nein, nein, beruhigen sie sich, Herr Professor.“ Otto hatte sich neben den röchelnden Lantermann hingekniet und streichelte zärtlich
über seine Haare. „Kein Grund zur Besorgnis. Wirklich, Herr Professor!“ Otto musste staunen, dass der gute Dr. Lantermann bei einem so schweren Herzanfall ausgerechnet an so etwas dachte. Ausgerechnet blöde Papiere. Wie konnte einem nur solch eine spröde Bemerkung einfallen, da es um sein Leben ging. Aber wieso interessierte das Dr. Lantermann? Jetzt, wo es ihm offensichtlich so schlecht ging? Dr. Lantermann spürte, wie ihn erneut Schwindel erfasste. Er versuchte nicht auf den wallenden Schmerz in seiner Brust zu achten. Es schnürte ihn förmlich zu. Das
ganze Gerippe schien einzufallen. Todesfurcht überfiel ihn. Unbeschreibliche Angst. Irgendwie fühlten sich seine Hände taub an, aber es war noch nicht alles verloren, solange er noch atmete, dachte er zumindest. Es gab noch Hoffnung! Es würde sich alles zum Besten wenden. Er konnte noch einmal tief schnaufen und die Todesangst legte sich ein wenig. Er wusste nicht, ob er es überleben würde, aber das war jetzt auch ganz nebensächlich. Die WELT! Der verkrampfte Körper des Doktors schien ein wenig zur Ruhe zu kommen. Otto aber erkannte instinktiv. Es musste schnellstmöglich ein Arzt her, das war gewiss!
Wichtig war jetzt also dem armen Dr. Lantermann jede noch so geringe Aufregung zu ersparen. Iihn ruhig zu stellen. Otto streichelte erneut das weiße Haupt und versuchte seiner Stimme ein leises, beruhigendes Timbre zu verleihen. Geradezu weihevoll hauchte er tränenerstickt die nächsten, fürsorglichen Worte in sein Ohr.
„Niemand wird was von ihren Notizen erfahren. Seien sie ganz unbesorgt. Ich weiß doch, wie sehr ihnen die anderen auf die Nerven gehen.“ Dann bekam Ottos Stimme einen zuversichtlichen, stolzen Ton. „Bevor Professor Teldham ins Labor kam,
habe ich alles vorher durch den Schredder gehen lassen. Bleiben sie nur ganz ruhig liegen.“
Otto, der sich über den verkrampften Körper gebeugt hatte, stand auf und fing an zu laufen.
„Ich hole Hilfe! Gleich bin ich wieder bei ihnen!“
Der Mann mit dem Herzanfall lag starr am Boden und hatte die Muskeln verkrampft. Ein konvulsivisches Krampfen durchfuhr zuckend seinen Körper. Sein Mund war halb offen, rot, voll hervorquellendem Speichel. Und seine Augen schienen hin und her zu glitschen, wie rohes Eigelb.
Was war das für eine Faszination: Schnee.
Die Berge, was für ein Wunder der Natur. Die Augenlieder vibrierten noch unstet, dann kehrte kosmische Ruhe ein. Hilfe für die Welt. Was mochten die Anderen für Wesen gewesen sein?
Das war sein allerletzter Gedanke, bevor er in den Kosmos hinweg schwebte.
CHM3663 Eine absolut faszinierende, fesselnde, tief berührende Geschichte zu den wichtigsten Fragen überhaupt! Sind wir wirklich so arrogant zu glauben, wir wären die Einzigen in der Unendlichkeit des Universums? Wenn der erste Kontakt stattfinden würde, der hier wunderbar fantasievoll beschrieben wird, wäre die Menschheit reif dafür oder würde sie auch diese großartigen neuen Möglichkeiten für Macht und Gier nutzen wollen und damit alles zerstören? Was kommt nach unserem Tod in dieser wunderschönen Welt, die wir viel zu oft erst zu würdigen wissen, wenn es zu spät ist? Kann das, was danach kommt, vielleicht wesentlich besser, wichtiger und schöner sein? Werden hier und jetzt wirklich immer die für verrückt erklärt, die die Wahrheit begriffen haben? Ich bin begeistert von dieser Geschichte, die an das erinnert, was wirklich zählt, und finde in ihr erstaunlich viele meiner eigenen Fragen, Gedanken und Überzeugungen wieder. Und ich schicke Dr. Lantermann ein Lächeln in die Weiten des Kosmos. Vielen herzlichen Dank, Daumen hoch und LG, Chrissie |