Der Honigkuchen
Vor der Bude des Zuckerbäckers stand,
ein Opa mit seinem Enkelkind an der Hand;
Fritzchen wählte nach langem Suchen,
ein großes Herz von Honigkuchen.
Zuckerguss war darüber geglättet,
mit Plätzchen und Perlen eingebettet,
für dieses süße Kinderglück,
bezahlte der Opa ein Zweieurostück.
Nun ging der Opa und Fritz in die Runde,
es dauerte schon eine gute Stunde,
vor jeder Bude blieb Fritzchen stehen,
überall gab es was Neues zusehen.
Da sagte Fritzchen ganz leise: Opalein,
ich muss mal, aber klein.
Da sagte der Opa der Gute:
Komm gleich hier hinter die Bude.
Ich bleib dicht vor Dir stehen,
dann kannst Du und keiner kann Dich sehen.
Fest in der Hand den Honigkuchen,
tat Fritzchen nun das Knöpfchen suchen.
Der kalte Wind pfiff um die Ohren,
die Finger waren ganz blau gefroren,
und deshalb traf er auch einige Mal,
den Honigkuchen mit warmen Strahl.
Das kleine Fritzchen merkte das gleich,
der Honigkuchen wurde etwas weich.
Und Fritzchen flennte ohne Unterlass:
Opa, mein schönes Herz ist nass!
Da ging Opa, der einzige Gute,
mit Fritzchen an die Zuckerbude,
und stillte dessen großen Schmerz,
mit einem zweiten Honigkuchenherz.
Nun hatte er zwei Herzen und es war ihm klar,
dass eines davon nicht in Ordnung war.
Er wollte den Opa entscheiden lassen:
Opa, was machen wir mit dem nassen?
Der Opa wusste in der Tat,
gleich einen guten Rat:
Weißt du mein Junge, das machen wir so,
den gibst du der Oma, die isst es sowieso!